Herbst am Hofgarten

Herbst am Hofgarten
Düsseldorf, 22. Oktober 2025

Schauspielhaus und Dreischeibenhaus am Gustav-Gründgens-Platz

Heute Morgen war ich zwei Stunden mit der Kamera rund um den Düsseldorfer Hofgarten unterwegs. Ich hatte mir vorgenommen, einige herbstliche Motive zwischen Natur und Architektur einzufangen. Oper, Kunstpalast, Schauspielhaus, Dreischeibenhaus, Malkasten: überall kommen mir die bunten Bäume in ihren festlich geschmückten Ballkleidern entgegen. Die Architektur wird da fast zur Kulisse. Und weil zuletzt wenig Wind herrschte, sehen die Bäume gerade noch ganz fein und unzerzaust aus. Wird aber nicht so bleiben, schon morgen soll Sturm aufziehen.

( MITI )

Zurück an den Rhein

Zurück an den Rhein
Düsseldorf, 21. Oktober 2025

Ganz ähnlich wie um 1900 sieht es heute an der Rheinuferpromenade wieder aus

Vor etwas mehr als 30 Jahren wandelte sich mit dem Bau des Rheinufertunnels die Stadtansicht von Düsseldorf noch einmal radikal. Die Errichtung dieses Jahrhundertbauwerks dokumentiert jetzt das Schifffahrtsmuseum am Burgplatz im Herzen der Altstadt.

Um das Jahr 1900 hatte sich die Stadt mit einer Uferpromenade zwischen Altstadt und Rhein schon einmal hübsch gemacht. Die erste stählerne Rheinbrücke existierte bereits, Dampfschiffe auf dem Fluss kündeten von der Aufbruchstimmung einer neuen Zeit. Doch dann kam der Erste Weltkrieg und 20 Jahre später der Zweite Weltkrieg und mit ihm massive Zerstörungen in der städtischen Infrastruktur. Wie viele westdeutsche Großstädte wurde auch Düsseldorf beim anschließenden Wiederaufbau als autogerechte Stadt neu gedacht.

Zurück an den Rhein

Schlossturm und B1 Ende der 1970er Jahre

Für den Autoverkehr entstanden zusätzliche Rheinbrücken und am Rheinufer die vierspurige B1 mit mehr als 60.000 Fahrzeugen täglich. Ihr Lärm und Gestank schnitt die Altstadt und das Zentrum vom Rhein ab.

Nachdem der Warenverkehr im angrenzenden Rheinhafen stetig abnahm, sah man Mitte der 1970er Jahre die Chance gekommen, den Hafen und das Rheinufer neu zu planen und gestalten.

Ab den späten 1980er Jahren entstanden der Landtag, der Medienhafen und zwischen 1990 und 1993 auch der heutige Rheinufertunnel. Er brachte den Verkehr in den Untergrund und verwandelte das Rheinufer wieder in eine Flaniermeile mit Ausstrahlungskraft weit über Düsseldorf hinaus.

Der vierspurige Tunnel mit zwei Betonröhren, teils neben- teils untereinander, gilt heute als ingenieurtechnische Meisterleistung, weil er im Grundwasser steht und auch bei Rheinfluten vor den Wassermassen geschützt ist. Zwischen den Röhren werden sogar noch zwei Altarme der Düssel zum Rhein hin abgeführt. Mehr als 125.000 LKW-Ladungen Erde mussten ausgehoben werden, damit auf einer Länge von 2 km wieder Platz für die Menschen im Obergrund geschaffen werden konnte.

Ich finde es spannend, die Baustellenbilder von damals zu sehen, aber auch die Stadtansichten aus den Jahrhunderten zuvor, als das Rheinufer mal prächtig, mal geschäftig und auch mal ganz schön abgerockt aussah. Heute bin ich mit dem Motorrad von zu Hause aus in 15 Minuten an der Rheinuferpromenade und genieße regelmäßig den freien Blick auf den Fluss mit dem schönen Stadtpanorama der Landeshauptstadt.

( MITI )

Farbexplosion in den Weinbergen

Farbexplosion in den Weinbergen
Ahrweiler, 20. Oktober 2025

Bouquet der Herbstfarben. Im Hintergrund das Kloster Marienthal.

Jetzt ist es uns doch noch geglückt, die wunderbaren Herbstfarben bei Sonnenschein zu erhaschen: in den Weinbergen an der Ahr. In den vergangenen zwei Wochen herrschte bei uns im Rheinland durchgängig graues, tristes Herbstwetter. Von Sonne keine Spur. Und nun sollen mit einem abrupten Wetterwechsel für zehn Tage Regen und Sturm Einzug halten. Na, prima.

Doch im Übergang zwischen den zwei Wetterphasen haben wir heute völlig unerwartet für drei Stunden die Sonne gesehen. Und zufälligerweise waren wir genau an der richtigen Stelle, um den Herbst für diesen kurzen Moment zu genießen. Herrlich, wie die Bäume und die Weinstöcke an der Ahr in Rot, Gelb, Orange, Grün und Violett erstrahlen. Könnten wir doch nur etwas mehr davon bekommen (please, please).

( MITI )

Regierungsbunker an der Ahr

Regierungsbunker an der Ahr
Bad Neuenahr-Ahrweiler, 19.10.2025

Eingang zum ehemaligen Bundesbunker

Eines der touristischen Highlights an der Ahr ist der ehemalige Regierungsbunker. Er wurde in den 1960er Jahren rund 20 km westlich der Bundeshauptstadt Bonn zum Schutz der Bundesregierung und zum Fortbestand der legislativen Ordnung im Falle eines Atomkriegs errichtet.

Die 17 km lange Anlage, die 3.000 Personen für bis zu 30 Tage Schutz vor Atombomben und radioaktiver Strahlung bieten sollte, war eines der geheimsten Projekte der Bundesrepublik Deutschland. Alle Unterlagen dazu liegen weiterhin im Bundesarchiv noch für mehrere Jahrzehnte unter Verschluss.

Doch im Stasi-Unterlagenarchiv lassen sich längst eine Vielzahl dieser Dokumente einsehen, weil die DDR-Auslandsspionage frühzeitig ihre Agenten unter den Handwerkern und Hausmeistern der Anlage platziert hatte. Ein Treppenwitz der Geschichte.

Die Bunkeranlage mit eigener Strom-, Wasser- und Luftversorgung, Krankenhaus, Großküchen, Materiallager und Dekontaminationseinrichtungen wurden in zwei Eisenbahnstollen des Ahrgebirges errichtet, die vor dem Ersten Weltkrieg erbaut, aber nie für den Eisenbahnverkehr genutzt wurden.

Regierungsbunker an der Ahr

Spartanisch: Schlafzimmer des Bundespräsidenten

Mit ihren 25 Tonnen schweren Sperrtoren waren die Bunker gegen nahe Explosionen von Atombomben in der Größe einer Hiroshima-Bombe geschützt. Doch im Kalten Krieg waren die Atombomben bereits einhundert mal so stark. Der tatsächliche Schutz im Ernstfall wäre also höchst fraglich gewesen.

Dennoch wurden die Bunker alle zwei Jahren im Rahmen von NATO-Übungen bezogen und dort für ein bis zwei Wochen gelebt. Die Spitzenbeamten der Bonner Ministerien mussten mit, Bundeskanzler, Bundespräsident und Bundestagspräsident ließen sich gerne vertreten. Unter Tage war man in der riesigen Anlage per Fahrrad oder mit einer Art Grubenbahn unterwegs.

Nach der Wiedervereinigung beschloss der Bundestag, die Anlage stillzulegen und aufgrund brandschutztechnischer Mängel und der hohen Unterhaltungskosten zurückzubauen. Von den 17 km blieben nur rund 230 Meter im Originalzustand zurück, in denen ein Museumsverein heute Führungen anbietet. Der Rest der Anlage ist nun wieder nackter Eisenbahntunnel.

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Stadtwald und Baldeneysteig

Stadtwald und Baldeneysteig
Essen, 18. Oktober 2025

Immer wieder bin ich überrascht, welch interessante Wanderungen das Stadtgebiet von Essen und sein Umland zu bieten haben. Heute waren wir auf einer 10 km langen Tour rund um die Essener Stadtteile Stadtwald und Baldeney unterwegs, ein gutes Stück davon auf dem Baldeneysteig.

Eigentlich hatten wir auf schönes Wetter gehofft, doch die Sonne kam nur bis ins Münsterland. Nachdem wir bereits einen halben Tag vergebens auf Lichtblicke gewartet hatten, sind wir noch spontan in den Essener Süden aufgebrochen. Ein wenig spät, wie sich später herausstellen sollte, dann am Ende unserer Tour hat uns die Dunkelheit auf holprigen Waldwegen eingeholt. Ist aber nichts passiert.

Obwohl die Tour durch einen dicht bebauten Siedlungsraum führt, ist man vor allem auf ruhigen Waldwegen unterwegs und überwindet dabei mehr als 200 Höhenmeter. Vom Starpunkt bei Rüttenscheid geht es zunächst steil hinab ins Walpurgistal und weiter auf breiten Pfaden durch den Stadtwald.

Am Rande von Baldeney treffen wir auf die Klusenkapelle St. Aegidius, die hier bereits seit etwa 1.300 n.Chr. steht. Dahinter erreichen wir den Baldeneysteig. Bald geht es oberhalb des Baldenaysees regelmäßig steil auf und ab, immer wieder vorbei an beliebten Ausflugslokalen mit schönen Fernblicken über den größten der sechs Ruhrstauseen.

Dahinter erreichen wir den Schellenberger Wald und streben anschließend zwischen den Stadtteilen Stadtwald und Rellinghausen wieder auf das Walpurgistal zu. Der steile Aufstieg zu unserem Startpunkt ist etwas mühsam, weil der Weg unbeleuchtet und es mittlerweile stockdunkel ist. Doch noch knapp drei Stunden und einer wirklich schönen Wanderung erreichen wir wieder wohlbehalten unser Fahrzeug.

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Konzeptkunst á la Feldmann

Konzeptkunst á la Feldmann
Düsseldorf, 17. Oktober 2025

Hans-Peter Feldmann, Seestücke, 2011-2016

Hans-Peter Feldmann (1941-2023) war ein deutscher Konzeptkünstler, der sich mit Fotografie, Malerei und Bildhauerei beschäftigte und in seinem Œuvre immer wieder auch alltägliche Dinge und Handlungen zusammenstellte – oftmals mit einem Augenzwinkern.

Seinem umfangreichen Schaffenswerk hat der Kunstpalast Düsseldorf nun eine Retrospektive mit rund 80 Arbeiten in zehn Räumen gewidmet. Immer wieder drehen sich Feldmanns Arbeiten um die Fragen „Was ist Kunst? Wo fängt sie an, wo hört sie auf? Wer bestimmt, was Kunst ist? Was macht einen Künstler, eine Künstlerin aus?“

Die Ausstellung präsentiert seine Werkserien chronologisch ab den späten 1960er Jahren. Schon in den frühen Arbeiten lassen sich zentrale, immer wiederkehrende Themen erkennen: Alltag, gesellschaftliche Klischees, Voyeurismus, private und öffentliche Sphären, Geschmacksbildung, Humor und Satire, Träume und Projektionen. Von Beginn an verfolgte Feldmann konsequent die Strategien der künstlerischen Aneignung, Verfremdung und Neukontextualisierung.

Gut sichtbar wird das unter anderem in der Bilderwand „Seestücke“, für die Feldmann 15 Gemälde mit maritimen Motiven auf Flohmärkten und Auktionen erwarb und anschließend übermalen lies. Zurück blieben reine Meeresbilder, bei denen erst der zweite Blick offenbart, dass hier überall etwas fehlt. Ikonisch auch Feldmanns Büste einer schielenden Nofrete von 2012. Wie viele seiner Arbeiten ein scheinbar plakatives, aber tatsächlich hintergründiges Werk.

( MITI )