Ein Nachmittag in Gifhorn

Ein Nachmittag in Gifhorn
Gifhorn, 10.06.2019

Nachbau der Mühle von Sanssouci im internationalen Windmühlen-Freilichtmusuem am Ortsrand von Gifhorn

Als Übernachtungsplatz für den heutigen Pfingstmontag habe ich Gifhorn am Zusammenfluss von Ise und Aller gewählt. Dort gibt es einen schönen Womo-Stellplatz am Schwimm- und Freibad, der direkt an ein Naturgebiet grenzt.

Gifhorn ist eine Kreisstadt im Osten von Niedersachsen mit mehr als 40.000 Einwohnern im Umfeld der Industrie- und Handelszentren Braunschweig und Wolfsburg. Ursprünglich war der Ort eine kleine Siedlung im großflächig versumpften und schwer passierbaren Aller-Urstromtal. Der Mündungswinkel von Aller und Ise war eine der wenigen Stellen, an denen dieses natürliche Hindernis sicher überwunden werden konnte.

Im Mittelalter profitierte Gifhorn von seiner verkehrsgünstigen Lage am Schnittpunkt zweier bedeutender Handelswege: Hier kreuzten sich in Nord-Süd-Richtung die Alte Salzstraße von Lüneburg nach Braunschweig und in Ost-West-Richtung die Kornstraße von Magdeburg nach Celle.

Gegen die von Osten andrängenden sorbischen Stämme befestigte man Gifhorn mit einer Schutzburg. Später ließen die Welfenherzöge hier eine Vogtei, eine Wassermühle und einen  Wirtschaftshof errichten, was viele Bauern, Handwerker und Kaufleute anzog.

Heute lockt vor allem das 1980 eröffnete internationale Wind- und Wassermühlen-Museum Besucher nach Gifhorn. Auf dem rund 16 Hektar großen Freilichtmuseum am Ortsrand befinden sich 16 originale bzw. originalgetreu nachgebaute Mühlen aus zwölf verschiedenen Ländern. Außerdem werden historische Gegenstände und Werkzeuge des Mühlen- und Müllereiwesens ausgestellt.

Weithin sichtbar ist die 27 Meter hohe russische Stabkirche mit acht vergoldeten Kuppeln, die dem Heiligen Nikolaus gewidmet ist. Sie ist ein Nachbau der russisch-orthodoxen Christi-Verklärungskirche von 1765 im Dorf Kosljatjewo.

Ein Nachmittag in Gifhorn

Schottische Windmühle Lady Devorgilla

Ein weiteres altrussisch-inspiriertes Großgebäude befindet sich neben dem Freilichtmuseum: Der Glockenpalast ist einem orthodoxen Kloster mit 50 goldenen Kuppeln nachempfunden, die für 50 Jahre Frieden in Deutschland stehen sollen.

Im Zentrum der Anlage steht eine große Gebäudehalle mit meterhohen Rundbogenfenstern, die als Glockengießersaal angelegt ist. Auf dem Dach darüber befindet sich eine Nachbildung der schwersten Glocke der Welt, der Zarenglocke von 1730.

Die Anlage beherbergt ein Kulturinstitut, in dem russische Kunsthandwerker praktisch ausgebildet werden sollen. Im September 1996 legte Michail Gorbatschow den Grundstein des Gebäudekomplexes und übernahm die Schirmherrschaft. Doch das Projekt kam nach der Errichtung nie so richtig in Gang. Heute steht es in wesentlichen Teilen leer.

Mit Doxi unternehme ich am Nachmittag einen ausgedehnten Spaziergang rund um das Freilichtmuseum und durch die Innenstadt von Gifhorn, die an diesem sonnigen Pfingstmontag gut gefüllt ist. Richtig schön ist es hier und auch der Wohnmobilstellplatz am Ortsrand gefällt mir gut. Entlang der Ise und Aller lässt es sich vortrefflich wandern. Diesen Ort werde ich mir merken …

( MITI )