Verborgene Pfade im Siebengebirge

Verborgene Pfade im Siebengebirge
Königswinter, 28. Oktober 2017

Blick hinauf zur Burg Drachenfels. Davor der verlassene Burghof.

Am Drachenfels im Siebengebirge bei Königswinter ist immer eine Menge los. Deshalb haben wir für unsere heutige Wanderung eine Tour mit dem verheißungsvollen Titel „Auf verborgenen Pfaden durchs Siebengebirge“ gewählt.

Wir hoffen, so den ganz großen Besucherströmen aus dem Weg zu gehen. Doch zunächst starten wir ganz konventionell an der Talstation der Drachenfelsbahn.

Wir folgen einem schmalen und steilen Asphaltweg hinauf zum Lemmerzbad. Dann passieren wir die Nibelungenhalle und kommen bald durch einen schönen Hohlweg zum mittlerweile verlassenen Burghof.

Von dort haben wir einen feinen Blick hinauf zur Burgruine Drachenfels, hinüber zum Schloss Drachenburg und über den Rhein hinweg hinunter nach Bonn.

Die Burgruine Drachenfels ist der verbliebene Rest einer Höhenburg, die 1138 vom Kölner Erzbischof Arnold I. am strategisch wichtigen Übergang vom Siebengebirge zur Kölner Bucht errichtet wurde.

Die Burg und der Drachenfels unter ihr bestehen aus wertvollem Trachyt, der im Mittelalter vor allem für den Bau von Kirchen verwendet wurde. So bestand die ursprüngliche Außenfassade des Kölner Doms komplett aus Drachenfelser Trachyt.

Die Drachenburg ist ein schlossartiges Anwesen unterhalb der Burg Drachenfels, das zwischen 1882 und 1884 im historisierenden Stil der Neogotik und Neorenaissance errichtet wurde. Bauherr war der Börsenmakler und spätere Baron Stephan von Sarter, der jedoch nie in dem Schloss wohnte.

Wir nehmen den steilen Weg am Mammutbaum vorbei in Richtung Wolkenburg und biegen kurz vor dem Ausflugslokal „Milchhäuschen“ nach rechts in eine schmale Serpentine Richtung Rhöndorf ab.

Durch schönen Buchenwald gelangen wir zur Schutzhütte am Kuckuckstein mit einem tollen Blick durch den Wald hinunter zum Rhein. Weiter geht es zur Jungfernhardt und dann zum Geisberg mit Ausblick auf den Drachenfels und die Löwenburg hoch über dem Rhein.

Bald passieren wir das Milchhäuschen und biegen in einen steilen und rutschigen Pfad ein, der uns an den Höhleneingängen zu den Ofenkaulen vorbeiführt. In den heute verschlossenen Stollen wurde ab dem späten Mittelalter Trachyttuff abgebaut, der für die Auskleidung von Backöfen unverzichtbar war.

Am Ende des Zweiten Weltkrieges mussten Zwangsarbeiter in den bombensicheren Stollen unter entsetzlichen Bedingungen Rüstungsgüter für die Wehrmacht herstellen. Heute werden die Stollen von Fledermäusen bewohnt.

Wir wandern weiter abwärts bis zur Auffahrt zum Petersberg. Dort nehmen wir den Waldweg in Richtung Königswinter. Dieser mündet in den Bittweg zum Kloster Heisterbach mit zahlreichen steinernen Wegkreuzen.

Dieser Weg führt uns schließlich zurück nach Königswinter und zu unserem Ausgangspunkt, wo wir nach vier Stunden, elf Wanderkilometern und 500 Höhenmetern wieder eintreffen. Die Tour hat gehalten, was ihr Name verspricht. An einigen Stellen haben wir viel genutzte Wege gekreuzt, aber dazwischen waren wir immer wieder fast alleine auf naturnahen Pfaden unterwegs. Vielen Dank an den Autor der Tour Christian Kotterba alias „Topograf“.

( MITI )