Die Große 2025

Die Große 2025
Düsseldorf, 17. Juli 2025

Skulptur im Innenhof des Geländes

Ein fester Termin in meinem persönlichen Kulturkalender ist „Die Große“, die jährlich im Juli in Düsseldorf stattfindet. Die Kunstausstellung geht auf eine Selbstvermarktungsinitiative Düsseldorfer Künstler zurück, die bis ins Jahr 1902 zurückreicht.

Alle im Kunstpalast und im forum.NRW gezeigten Werke können direkt vor Ort und ohne die Beteiligung von Galerien erworben werden. Die Werkauswahl wird durch eine jährlich wechselnde Jury getroffen.

Im letzten Jahr hatten mich nicht so viele Werke begeistert, doch in diesem Jahr sind in meinen Augen wieder viele tolle Arbeiten dabei. Lustigerweise kleben neben meinen Favoriten fast ausnahmslos bereits rote Punkte, was ja nichts anderes heißt als „bereits verkauft“. Teilweise werden auch die Käufer genannt: vom Landtag NRW über große Unternehmen bis hin zu vermögenden Einzelpersonen.

Die Preise insbesondere für großformatige Werke reichen bis zu 30.000 Euro. Allerdings liegen die Durchschnittsprise deutlich niedriger. Und kleine Kunst für kleines Geld ist auch in jedem Jahr dabei: Hier beginnen die Preise nach meiner Beobachtung bei etwa 300 Euro.

( MITI )

Erich Kästner: Der Juli

Sommerzeit, Ferienzeit: Still ruht die Stadt, es wogt die Flur …

von Erich Kästner, 1955

Still ruht die Stadt. Es wogt die Flur.
Die Menschheit geht auf Reisen
oder wandert sehr oder wandelt nur.
Und die Bauern vermieten die Natur
zu sehenswerten Preisen.

Sie vermieten den Himmel, den Sand am Meer,
die Platzmusik der Ortsfeuerwehr
und den Blick auf die Kuh auf der Wiese.
Limousinen rasen hin und her
und finden und finden den Weg nicht mehr
zum Verlorenen Paradiese.

Im Feld wächst Brot. Und es wachsen dort
auch die zukünftigen Brötchen und Brezeln.
Eidechsen zucken von Ort zu Ort.
Und die Wolken führen Regen an Bord
und den spitzen Blitz und das Donnerwort.
Der Mensch treibt Berg- und Wassersport
und hält nicht viel von Rätseln.

Er hält die Welt für ein Bilderbuch
mit Ansichtskartenserien.
Die Landschaft belächelt den lauten Besuch.
Sie weiß Bescheid.
Sie weiß, die Zeit
überdauert sogar die Ferien.

Sie weiß auch: Einen Steinwurf schon
von hier beginnt das Märchen.
Verborgen im Korn, auf zerdrücktem Mohn,
ruht ein zerzaustes Pärchen.
Hier steigt kein Preis, hier sinkt kein Lohn.
Hier steigen und sinken die Lerchen.

Das Mädchen schläft entzückten Gesichts.
Die Bienen summen zufrieden.
Der Jüngling heißt, immer noch, Taugenichts.
Er tritt durch das Gitter des Schattens und Lichts
in den Wald und zieht, durch den Schluß des Gedichts,
wie in alten Zeiten gen Süden.

( MITI )

Rundgang Kunstakademie 2025/2

Rundgang Kunstakademie 2025/2
Düsseldorf, 15. Juli 2025

Raumfüllendes Objekt

Kunststudenten wissen, warum sie sich gegen totalitäre Ideologien engagieren. Wieder einmal fallen mir beim diesjährigen Rundgang in der Kunstakademie zum Abschluss des Sommersemesters 2025 die vielen Plakate gegen Rechts auf. Und es stimmt ja auch: Mit der Freiheit der Kunst kann es schnell vorbei sein, wie wir in Deutschland bereits bitter erfahren haben.

Ich hatte mir von diesem Rundgang nicht so viel erwartet, weil ich von der letzten Präsentation vor sechs Monaten nur mäßig angetan war. Doch es kam anders. Diesmal haben mir viele der gezeigten Arbeiten ausgesprochen gut gefallen. Insbesondere im Bereich Bildhauerei waren für mich einige beeindruckende Werke dabei.

Aber auch in den Klassen zur Malerei scheinen mir einige vielversprechende Talente am Start zu sein. Schon beim letzten Rundgang war mir ins Auge gesprungen, wie viele junge Koreaner an der Kunstakademie Düsseldorf eingeschrieben sind. Diesmal habe ich das noch intensiver wahrgenommen. Ob es da eine Verbindung gibt?

( MITI )

Wenn das Korn fällt

Wenn das Korn fällt
Rund um Büttgen, 14. Juli 2025

Kornstaub, den der Mähdrescher bei der Arbeit auswirft

Zwölf Tage war ich nicht zu Hause, da muss ich erst einmal schauen, was gerade rund um mein Heimatdorf abgeht und was sich verändert hat.

Überall wird jetzt das Korn gemäht, vielfach bis tief in den Abend hinein. In der untergehenden Sonne wirkt der aufgewirbelte Kornstaub wie gelber Nebel. Aber Achtung, wenn man zu nahe herankommt, besser ein Tuch vor den Mund halten.

In den nicht bewirtschafteten Blühstreifen zwischen den Feldern verblüht so langsam der Klatschmohn, und die Skihalle Neuss hat eine neue Attraktion eröffnet: die Abenteuer Alm.

Auf kleine und große Entdecker wartet dort ein 13 Meter hohen Kraxelberg in Murmel’s Dorf, eine Kletteralm, ein Adlerturm oder der Falkenflug in luftigen Höhen. Alles gut gesichert, will ich doch hoffen. Die Vorfreude der Kids am Einlass ist jedenfalls riesig.

Auf dem Rittergut Birkhof werden die Classic Days vorbereitet. Das Oldtimer-Festival fand viele Jahre auf Schloss Dyck statt und hat nun eine neue Heimat gefunden. In drei Wochen, am ersten August-Wochenende ist es soweit. Der Aufbau hat bereits begonnen.

Soweit also alles okay, in meiner Home-Zone, zumindest was ich auf meiner 17 km Runde ausmachen konnte. Weitere Überraschungen nicht ausgeschlossen 🙂

( MITI )

1.000 Drohnen über Düsseldorf

1.000 Drohnen über Düsseldorf
Düsseldorf, 13. Juli 2025

Ein Herz für Düsseldorf

Am zweiten Tag der Düsseldorfer Rheinkirmes begeistert eine Lichter- und Animationsshow mit eintausend Drohnen in der Luft hunderttausende von Besuchern.

Wahnsinn, was an diesem Abend in Düsseldorf los ist. Ich bin froh, dass ich es dank Motorrad noch rechtzeitig zum Beginn des Schauspiels geschafft habe, vor Ort zu sein.

Vielen Autofahrern ist das nicht vergönnt – sie bleiben im Anreisestau stecken. Auch fleißig Hupen nützt da nichts.

Die Drohnen werden bei diesem Spektakel wie die Pixel eines dreidimensionalen Bildschirms eingesetzt. Jede kann in vielen verschiedenen Farben leuchten.

Gemeinsam formen sie Bilder, Animationen, steigen auf, steigen ab, drehen sich und sorgen mit dieser Choreografie für atemloses Staunen und viel Beifall.

Wie viele Drohnen es tatsächlich sind, kann man in dem bunten Gewimmel kaum ermessen. Aber man kann es erahnen, als die Drohnen am Ende der Show in kleinen Gruppen wie bunte Sternschnuppen auf die Erde herabschweben. Minuten dauert es, bis alle sicher gelandet sind.

Die Düsseldorfer Kirmesgesellschaft will auf das traditionelle Feuerwerk zum Ende der Rheinkirmes in einer Woche nicht verzichten. Doch man spürt: mit den Drohenshows bricht eine neue Ära an.

In der Ukraine bringen Drohnen jede Nacht Tod und Verderben. Über Düsseldorf bringen sie an diesem lauen Sommerabend eine neue Qualität des Entertainments. Das lässt mich nach dieser wirklich tollen Show doch etwas nachdenklich zurück. So unterschiedlich kann man Technik einsetzen.

( MITI )

Elf Tage Texel und Holland

Elf Tage Texel und Holland
Holland, 12. Juli 2025

Strand im Naturschutzgebiet „De Slufter“

Sechs Wochen vor der Semesterabschlussklausur habe ich mir ein paar Tage Zeit genommen für eine kleine Tour durch Nord- und Süd-Holland. Das permanente Lernen die ganze Zeit über, da musste ich einfach mal wieder raus.

Doxi und ich haben zunächst drei Tage auf der schönen Insel Texel verbracht. So viel Strand und Dünen bei perfektem Badewetter, das hatten wir lange nicht mehr. Und auch keinen so teuren Camping-Platz, aber das ist ein anderes Kapitel.

Anschließend sind wir durch mehrere Städte am westlichen Ijsselmeer getourt: Den Helder, Den Hoever, Enkhuizen, Medemblik und Hoorn. Zum ersten Mal bin ich über den fast 30 km langen Deich gefahren, der das Ijsselmeer von der Nordsee abtrennt. Er hat dafür gesorgt, dass die ehemals stürmische Zuiderzee heute ein riesiger Süßwassersee ist.

Weiter ging es in südlicher Richtung zu den traditionsreichen Städten Alkmaar, Haarlem, Leiden, Gouda und Delft. In den pittoresken Altstädten kann man das Holland des Mittelalters noch heute hautnah erleben: Grachten, stolze Kirchen, prächtige Rathäuser, wehrhafte Stadttore und flämische Backsteingotik an jeder Ecke.

Nicht zu vergessen die zahlreichen historischen Windmühlen, häufig nicht zum Kornmahlen erbaut, sondern zur Entwässerung der Polder. Denn dieser Teil der Niederlande liegt teils deutlich unter dem Meeresspiegel.

Das alles hat mir sehr gut gefallen, auch die Kultur des Radfahrens in den Innenstädten. Nur, dass man in den Niederlanden selten mit dem Wohnmobil frei stehen darf und immer Camping-Plätze aufsuchen muss, passt nicht wirklich zu mir. Aber so ist es dann halt, das muss man in Kauf nehmen. Sonst vertreibt einen die meist freundliche Polizei, gerne auch mitten in der Nacht.

In Erinnerung bleiben wird mir diese Tour auch deshalb, weil ich mir beim Besuch des niederländischen Marinemuseums in Den Helder an dem Rohr einer ausgestellten Kanone das Dach meines Wohnmobils ein wenig aufgerissen habe. Echt dämlich, ist aber passiert. Obwohl ich den Riss ordentlich abgeklebt hatte, ist beim ersten heftigen Regen richtig viel Wasser eingedrungen. Werde ich wohl aufwändig reparieren lassen müssen …

Alle Fotos und Beiträge von dieser ereignisreichen Tour gibt es hier.

 

Tour-Kalender

Impressionen von dieser Reise

( MITI )