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Am Rande des Hürtgenwalds

Am Rande des Hürtgenwalds
Gey, 12. Juni 2021

Oberhalb von Großhau

Das hat es auch lange nicht mehr, dass es am Startpunkt einer Wanderung leicht nieselt, und ich das sehr angenehem finde. Aber wir hatten in den letzten Tagen so viel Sonne und eine solche Wärme, da kommt mir eine kühle Brise unter einem grauen Himmel ganz gelegen. Und Doxi auch.

Wir starten in Gey, am südwestlichen Rand des Hürtgenwaldes, wenige Kilometer hinter Düren. Hier beginnt die Eifel und der große Wald steigt steil aus der flachen Ebene des Rheinlands empor.

An den Flanken des Terrains können wir auf dieser 16 km langen Tour immer wieder weite Blicke in die Ebene genießen, auch wenn es heute die meiste Zeit diesig bleibt.

Am höchsten Punkt der Wanderung, am Fernmeldeturm Großhau am Geyberg, reicht der Blick sogar über Düren und Jülich hinweg bis zu den großen Kraftwerken bei Grevenbroich in 35 km Entfernung. Da könnte ich mit einem guten Fernglas ja fast bis zu mir nach Hause schauen 🙂

Es ist eine abwechslungsreiche Wanderung, auf der wir über längere Strecken dem Ardbinna-Wanderweg folgen. Dieser ist nach einem Votivstein aus der Zeit der römischen Besiedlung benannt, der 1859 in der Nähe von Gey entdeckt wurde. Die Verehrung der Ardennengöttin Ardbinna ist ein Indiz, dass diese Region für die Römer damals zu den Ardennen zählte.

Der Ardbinna-Wanderweg verbindet verschiedene Aussichtspunkte und historische Stätten der nahen Umgebung. Dazu gehört auch die frühere Richtstätte auf dem Heyberg. Das gesamte Mittelalter hindurch und noch bis zum Beginn der französischen Besetzung des Rheinlands von 1794 hat an dieser Stelle ein Galgen gestanden. Die dort hingerichteten und der Verwesung preisgegebenen Körper waren auf eine Entfernung von vielen Kilometern sichtbar.

Der kleine Ort Gey selbst wurde am Ende des Zweiten Weltkriegs bei den schweren Kämpfen zwischen der Wehrmacht und den vorrückenden Alliierten praktisch bis auf die Grundmauern zerstört. Sogar von der steinernen Kirche standen am Ende der Kämpfe nur noch zwei einzelne Pfeiler. Heute ist von diesen Zerstörungen nichts mehr zu sehen.

( MITI )