Die doppelte Mosel

Die doppelte Mosel
Zell/Mosel, 12.05.2019

In der Bildmitte die Marienburg an der schmalsten Stelle der Zeller-Moselschleife. Links davon Pünderich und rechts davon Bullay.

Heute früh am Morgen bin ich mit Doxi zu einer einwöchigen Womo-Tour an die Mosel und in den Hunsrück aufgebrochen. Nach zwei Wochen mit sehr nassem, April-haftem Wetter verspricht die kommende zweite Maiwoche viel Sonne – das möchte ich ausnutzen.

Unser erste Ziel ist Zell, das an einer imposanten Flussschleife der Mittelmosel liegt. Wir haben Glück und erwischen einen Womo-Stellplatz mit direktem Blick auf den Fluss.

Unmittelbar nach der Ankunft breche ich mit Doxi zu einer ausgedehnten Wanderung entlang der Mosel-Schleife auf. Die 24 Kilometer lange Tour folgt in vielen Abschnitten dem beliebten Moselsteig. Allerdings sind hier heute nur wenige Wanderer unterwegs, was ich sehr angenehm finde.

In der ersten Stunde ist der Himmel noch grau, doch dann lockern die Wolken immer mehr auf und geben den Blick auf einen blauen Himmel frei. Bei knapp 15 Grad Lufttemperatur kommt schon bald die Sonne heraus. Es dauert nicht lange, und wir können zwischen den Weinstöcken die ersten wunderbaren Fernblicke von den Moselhöhen genießen.

Auf dem Weg zum ehemaligen Kloster Marienburg sehen wir die Mosel dann tatsächlich doppelt. Der Strom kommt von links aus Richtung Trier, windet sich hinter uns um die Moselschleife von Zell, um dann auf der rechten Seite weiter in Richtung Koblenz zu strömen. Toll sieht das aus!

Wir laufen bis zur Marienburg, blicken von dort auf Pünderich herab und steigen dann hinunter zur Eisenbahnbrücke bei Bullay. Die 1888 eröffnete, zweistöckige Eisenkonstruktion war seinerzeit die erste Brücke in Deutschland, auf der Eisenbahnen, Automobile und Pferdegespanne ungestört voneinander gleichzeitig verkehren konnten.

Wir laufen entlang der Uferpromenade ein Stück flussabwärts, um dann durch die Weinberge in den Wald oberhalb von Bullay aufzusteigen. Flussaufwärts geht es nun in Richtung Merl und weiter nach Zell, wo wir auf den Berg Collis aufsteigen. Oben erwartet uns der Collis-Turm mit einer tollen Aussicht hinunter nach Zell – und einem schwierigen Abstieg über steile, schmale Stufen, die in den Schieferfels gehauen sind.

Ich habe ein wenig Angst um Doxi, die das Gekraxel jedoch souverän meistert. Dennoch beschließe ich nach dem ersten Abschnitt, lieber einen Umweg zu laufen, als weiter über den Collis-Steilpfad nach Zell hinabzusteigen.

So vergehen am Ende tatsächlich mehr als sechs Stunden, bis wir wieder am Wohnmobil eintreffen. Fast 1000 Höhenmeter haben wir auf dieser tollen Tour erklommen. Ein supertoller Auftakt für die kommende Wanderwoche. Ich freue mich auf mehr.

( MITI )