Alles Kaiser, oder was?

Alles Kaiser, oder was?
Wilhelmshaven, 27.08.2017

Dkie Kaiser-Wkilhelm-Brücke über die Jade

Wir haben das Haus Yoga Vidya verlassen und sind in südlicher Richtung 20 Kilometer weiter nach Wilhelmshaven gefahren. Der Abschied ist mir nicht leichtgefallen, aber irgendwann muss es ja auch einmal weitergehen, und wir kommen bestimmt eines Tages wieder.

Da wir nur einen halben Tag in Wilhelmshaven bleiben wollen, steuere ich keinen der fünf offiziellen Womo-Stellplätze an, sondern suche mir einen Parkplatz in einer ruhigen Wohngegend nördlich des Zentrums. Von dort brechen wir am Nachmittag zu einem vierstündigen Spaziergang durch die Stadt auf.

Wilhelmshaven war ursprünglich das, was der Name nahelegt: Der Hafen für die Marine des deutschen Kaisers Wilhelm I.

Die Stadtgeschichte ist seit der Einweihung als „erster deutscher Kriegshafen an der Jade“ am 17. Juni 1869 eng mit der Entstehung und Entwicklung der deutschen Marine verbunden.

Erst durch die Hafengründung wurde aus zwei kleinen unbedeutenden Siedlungen mit kaum mehr als 300 Einwohnern nach und nach eine Großstadt.

Wilhelmshaven ist heute der mit Abstand größte Standort der Marine und der gesamten Bundeswehr. Die Stadt verfügt über den Tiefwasserhafen mit der größten Wassertiefe in Deutschland und ist der größte Erdölumschlaghafen des Landes.

Mit dem 2012 eröffneten JadeWeserPort erhielt Wilhelmshaven ein tideunabhängiges Containerterminal, das auch die größten Containerschiffe voll beladen abfertigen kann.

Das Stadtgebiet wird auf zwei Seiten von großen Gewässern eingefasst: im Osten das tiefe Fahrwasser der Innenjade, im Süden liegen die Wattgebiete des Jadebusens, die zweimal täglich vom Meerwasser der Nordsee überschwemmt werden.

Im Stadtgebiet beginnt bzw. endet der Ems-Jade-Kanal, eine künstliche Wasserstraße, die Wilhelmshaven über Sande und Aurich mit Emden verbindet.

Auf unserem Spaziergang durch die Stadt suche ich vergeblich nach einem historischen Zentrum. Bald erfahre ich warum: Aufgrund ihrer militärischen Bedeutung war die Stadt im Zweiten Weltkrieg das Ziel zahlreicher Bombenangriffe. Bei Kriegsende lag 60 % der Wohnfläche in Trümmern.

Am besten gefällt mir das Hafengebiet und der langgezogene Südstrand am Jadebusen, den man über die 2013 sanierte Kaiser-Wilhelm-Brücke erreicht. Dort ist an diesem sonnigen Sonntagnachmittag jede Menge los. Ist aber auch wirklich ein richtiges Kaiserwetter heute. Schön, dies alles gesehen zu haben.

( MITI )