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Rund um den Osterberg von Lügde

Rund um den Osterberg von Lügde
Lügde, 4. Juni 2019

Von dieser Wiese aus rollen die Osterräder hinunter nach Lügde

Wir haben die Nacht in Lügde verbracht und beginnen den Tag mit einer Wanderung hinauf zum Osterberg westlich der Emmer. Von dort rollen jedes Jahr in der Nacht zum Ostersonntag sechs brennenden Eichenräder ins Tal. Das hat Lügde den Namen „Stadt der Osterräder“ eingetragen. Der Morgen ist feucht und diesig, was der Landschaft einen gewissen Zauber verleiht.

Wir starten an der romanischen Kilianskirche aus dem 12. Jahrhundert und laufen bald hinein in das romantische Tal des Eschenbachs. Entlang des Bachlaufs steigen wir auf und wenden uns anschließend in Richtung des Golfplatzes auf der Rückseite des Osterbergs. Von dort hat man einen guten Blick auf Bad Pyrmont, das jenseits der Landesgrenze zu Niedersachsen nur vier Kilometer von Lügde entfernt liegt.

Nach einer Umrundung des Bergs erreichen wir den Startplatz der Osterräder. Von dort geht es hinunter nach Lügde immer mit Blick auf die historische Brücke über die Emmer. Wir laufen bis zur Promenade und dann weiter entlang der Emmerauen bis zu unserem Womo-Stellplatz. Eine kleine, aber feine Morgenwanderung.

( MITI )

Lügde – Die Stadt der Osterräder

Lügde – Die Stadt der Osterräder
Lügde, 3.06.2019

Idylle an den Emmerauen westlich des historischen Ortskerns

Nachdem das Mittagsgewitter vorübergezogen ist, fahren wir von Blomberg weiter ins 18 Kilometer entfernte Lügde. Die Stadt liegt wenige Kilometer südlich von Bad Pyrmont im Weserbergland im Tal der Emmer.

Lügde verfügt über eine sehenswerte Altstadt, die zu den am besten erhaltenen historischen Stadtkernen Nordrhein-Westfalens zählt. Das Straßenbild im Bereich der Altstadt östlich der Emmer wird von ehemaligen Bauernhäusern und Bürgerhäusern im Lippischen-Fachwerkstil geprägt.

Seit 2012 trägt Lügde offiziell den Titel „Stadt der Osterräder“. Dies geht auf den Jahrhunderte alten und noch heute praktizierten Brauch zurück, anlässlich des Osterfestes wassergetränkte und mit Stroh ausgestopfte brennende Eichenräder mit einem Durchmesser von 1,7 Metern und 270 kg Gewicht von einem der umliegenden Berge herunterrollen zu lassen.

Die erste bekannte Erwähnung von Lügde datiert aus dem Jahre 784 in den Fränkischen Reichsannalen, als Karl der Große hier sein erstes Weihnachtsfest im damaligen Herzogtum Sachsen feierte. Der ursprüngliche Stadtname lautet Liuhith bzw. Liuhidi. Unter diesem Titel wird heute jährlich im Juni ein Mittelalterfest in der Stadt abgehalten.

Lügde – Die Stadt der OsterräderEtwa in der Mitte des 16. Jahrhunderts verbreitete sich die Mär vom „Hylligen Born“, dessen Wasser angeblich jedes Gebrechen heilen sollte. Aus Deutschland und weit darüber hinaus kamen daraufhin Menschenmassen in die Gegend um die Lügde. Tausende mussten im Wald oder auf freien Feld übernachten, weil die Stadt so viele Menschen gar nicht aufnehmen konnte.

Im Laufe der Jahrhunderte wurde Lügde von zahlreichen Brand- und Hochwasserkatastrophen heimgesucht. Bis zum Bau des Emmerstausees (Schiedersee) in den 2000er Jahren lebten die Bürger in der ständigen Gefahr, vom Hochwasser der Emmer überflutet zu werden.

Während ich mit Doxi durch die Altstadt laufe, überlege ich, woher ich den Namen „Lügde“ kenne. Dann fällt es mir ein: Bundesweit in die Schlagzeilen geriet der kleine Ort Anfang 2019, nachdem der sexuelle Missbrauch von mindestens 31 Kindern auf einem Campingplatz bekannt geworden war. Alles klar!

Aber der Schönheit des Ortes und der umgebenden Natur tut das natürlich keinen Abbruch. Mir gefällt es sehr gut hier, noch dazu gibt es einen kostenlosen Womo-Stellplatz am Rande der Altstadt.  Also bleiben wir gerne eine Nacht in Lügde.

( MITI )

Die Türen von Lügde

Die Türen von Lügde
Lügde, 3. Juni 2019

Villa Hachel hinter dem ehemaligen Augustiner-Stift mit schönem Hauseingang

In Lügde gibt es viele interessante Hauseingänge zu bestaunen. Die ehemaligen Bauernhäuser im Ort haben meist doppelflügelige Tore, die von einem halbkreisförmigen Bogen überspannt werden, und genügend Platz zur Durchfahrt eines Pferdegespanns bieten. Diese Tore sind größtenteils schlicht und funktional gehalten, beeindrucken aber durch ihre Größe.

Die Bürgerhäuser aus der Biedermeierzeit weisen dagegen schmuckvolle, farbige Türen auf, die dem Haus eine individuelle Note verleihen. Hier eine kleine Auswahl.

( MITI )