Einfahrt in die Hauptgracht
Kaum bin ich in der vielleicht schönsten Stadt am westlichen Ijsselmeer eingetroffen, da wird das Wetter schlechter. Tja, kann man sich nicht immer aussuchen.
Enkhuizen mit seinen hübschen Grachten, den vielen Schiffen und der historischen Altstadt ist heute ein Tourismusmagnet. Doch im Mittelalter prosperierte der Ort vor allem durch die Heringsfischerei.Um das Jahr 1600 waren 300 der insgesamt 500 Heringsfangschiffe Hollands hier stationiert, um in der Zuiderzee auf Fang zu gehen.
Als 1603 die Niederländische Ostindien-Kompanie gegründet wurde, war auch das reiche Enkhuizen mit Kapital daran beteiligt. Auf dem Höhepunkt des Wohlstands im Jahre 1652 war die Gemeinde mit 25.000 Einwohnern für damalige Verhältnisse eine Großstadt.
Doch dann verlagerten sich die Handelsströme und der Fischfang Richtung Amsterdam und England. Gemeinsam mit Edam, Hoorn und Medemblik ereilte Enkhuizen das Schicksal einer „toten“ Stadt, wie man das damals nannte.
Erst mit dem Aufkommen des Gartenbaus und des Tourismus um 1900 erholte sich die Gemeinde wieder. Heute ist von Niedergang nichts zu spüren. Die Stadt pulsiert, zumindest im Sommerhalbjahr – selbst, wenn es regnet.