Festungsstadt Metz

Festungsstadt Metz
Metz (F), 15.02.2023

Die Mosel an unserem Stellplatz in Metz

Von Verdun fahren wir anderthalb Stunden über Land in östlicher Richtung nach Metz, der Hauptstadt des Départements Moselle.

Die Stadt blickt auf eine lange Geschichte zurück und war ein Zentrum des merowingischen und des fränkischen Reichs. Sie ist der Herkunftsort der einst bedeutenden Karolinger. Zwischen 1180 und 1210 wurde sie freie Reichsstadt, regiert von den reichsten Patrizierfamilien der Stadt.

1552 besetzte der französische König Heinrich II. die wohlhabende Stadt, die nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges im Westfälischen Frieden von 1648 auch de jure an Frankreich fiel.

Nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 gingen das Elsass und die nördlichen Teile von Lothringen inklusive Metz im neu gegründeten Deutsche Kaiserreich auf. Von 1871 bis 1918 und de facto nochmals in der Zeit des Nationalsozialismus von 1940 bis 1944 gehörte Metz zum Deutschen Reich.

In diesen Phasen wurde viele Deutsche in Metz angesiedelt und man errichtete Prachtbauten, die die deutsche Herrschaft über die Stadt symbolisieren sollten. Unter anderem einen protestantischen Dom am Moselufer, der genau einen Meter höher war als die jahrhundertealte katholische Kathedrale der Stadt.

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs ging Metz im Versailler Vertrag wieder an Frankreich und blieb es seitdem.

Die Stadt bietet einen hübschen kleinen Womo-Stellplatz am Moselufer fußläufig zum historischen Zentrum. Leider wird der Platz gerade renoviert, deshalb konnten wir nicht lange in Metz bleiben. Aber wir kommen bestimmt noch einmal wieder.

( MITI )

Abendspaziergang durch Verdun

Abendspaziergang durch Verdun
Verdun (F), 14.02.2023

Die früheren Festungstore am Zugang zur Altstadt

Ich bleibe heute Nacht mit Doxi und dem Womo in Verdun und beende den Tag mit einem Spaziergang durch das historische Zentrum der Stadt an der Maas.

Wie ich erfahre, war die Stadt im Osten von Frankreich im frühen Mittelalter eine blühende Fernhandels­bastion. Sie war einer der Hauptumschlagsplätze für Sklaven, die aus den Gebieten östlich der Elbe verschleppt und ins Kalifat von Córdoba exportiert wurden.

Da dort die Nachfrage nach Eunuchen groß war, wurden die betroffenen Männer in Verdun kastriert. Tausende ereilte dieses schreckliche Schicksal.

Nach dem Deutsch-Französischen-Krieg von 1871 begann man, die Befestigungsanlagen rund um die Stadt erheblich auszubauen. So entstanden die Forts, die im Ersten Weltkrieg zum Schlachtfeld wurden, auf dem annähernd 250 tausend Soldaten starben.

Die Stadt hat seit den 1960er Jahren mit einer schrumpfenden Bevölkerung zu kämpfen und das sieht man der Innenstadt in einigen Bereichen auch an. Dennoch ist das Stadtzentrum mit dem Kai an der Maas, der Kathedrale und dem Weltfriedenszentrum im ehemaligen Bischofspalast durchaus sehenswert.

( MITI )

Das Grauen des Krieges

Das Grauen des Krieges
Verdun (F), 14. Februar 2023

Das Verdun-Museum

Die acht Monate währende Schlacht von Verdun mit annähernd 250 tausend Toten auf wenigen Quadratkilometern steht symbolisch für den Irrsinn des Ersten Weltkriegs und aller Kriege.

Als geschichtsinteressierter Mensch wollte ich diesen Ort schon lange besuchen, nun stehe ich hier vor dem Museum von Verdun und drehe nach der langen Anfahrt erst einmal mit Doxi eine Runde durch den angrenzenden Wald.

Dort sind noch die Laufwege der Soldaten von 1916 als Gräben sichtbar sind und viele zerstörte Befestigungswerke im Berg. Außerdem jede Menge Granattrichter.

Heute ist hier wieder dichter Wald, genau wie vor der Schlacht im Jahre 1916. Doch im Verlauf der Kämpfe wurden alle Bäume durch Artilleriegeschosse zerfetzt, bis kilometerweit nur noch blanke, mit Blut getränkte Erde übrig war.

Das Museum zeigt sehr deutlich den Verlauf der Schlacht, die Ausrüstung der Soldaten und das Grauen der Kämpfe auf. Alle Text- und Audiobeiträge sind in Französisch, Englisch und Deutsch verfügbar.

Ich finde das alles sehr interessant, aber es bedrückt mich auch. Mehrmals ertappe ich mich, wie ich die Hände falten und für die Verstorbenen beten möchte. Was für ein Grauen.

( MITI )

Die Türen von Verdun

Die Türen von Verdun
Verdun (F), 14. Februar 2023

Verdun ist die erste französische Stadt, in der ich mich auf die Suche nach schönen alten Haustüren und Portalen gemacht habe. Und im historischen Zentrum bin ich fündig geworden. Der frühere Glanz der Häuser insbesondere im Viertel rund um die Kathedrale ist zwar längst vergangen, aber viele Türen befinden sich noch in einem guten Zustand.

( MITI )

Beinhaus von Douaumont

Beinhaus von Douaumont
Verdun (F), 14. Februar 2023

Das 137 Meter lange Beinhaus („Ossuaire“)

Rund um die ehemaligen Schlachtfelder von Verdun gibt es rund 40 Kriegsgräberstätten für insgesamt 120.000 identifizierte Tote der verschiedenen Kriegsparteien.

Doch mehr als 130.00 Tote – Deutsche und Franzosen – konnten nicht mehr identifiziert werden, weil ihre Körper durch Sprengladungen zerfetzt wurden. Für sie wurde in den späten 1920er Jahren das imposante Beinhaus von Douaumont errichtet.

Es befindet sich auf dem Hügel, auf dem ehemals das gleichnamige Dorf angesiedelt war, und ist durch seine exponierte Lage von allen Abschnitten des ehemaligen Schlachtfelds zu sehen.

Vor dem Beinhaus befindet sich ein Friedhof mit 16.142 Gräbern französischer Soldaten. Es ist der Ort, an dem sich im September 1984 der französische Präsident François Mitterrand und der deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl zu einer großen Versöhnungsfeier trafen.

Das Foto der beiden Politiker, die sich vor dem Eingang des Beinhauses an den Händen halten, ging damals um die Welt.

Das Innere des 137 m langen Gebäudes bildet ein Tonnengewölbe mit 46 Seitenkammern. Diese Seitenkammern stehen symbolisch für jeden Sektor des Schlachtfeldes und enthalten jeweils mehrere Granitgrüfte mit den unsortierten Gebeinen der Gefallenen.

Lange halte ich es an diesem Ort nicht aus. Das ist alles zu schrecklich und steht auch in zu großem Kontrast zur friedlichen Stille, die heute über dem ehemaligen Schlachtfeld liegt. Was für eine ungeheure Zahl von Toten. Wofür? Für gar nichts!

( MITI )