Ein schöner Tag in Dieppe

Ein schöner Tag in Dieppe
Dieppe (F), 25. Februar 2023

Blick von unserem Stellplatz auf den Hafen. Der Turm rechts liefert das Eis für die Fischerboote zur Konservierung ihres Fangs auf See.

Heute Morgen sind wir bei Sonnenaufgang noch in Veulettes-sur-Mer einsam am Strand spazieren gegangen, anschließend ging es weiter in die quirlige Hafenstadt Dieppe, wo heute Markttag ist und entsprechend viel los.

Die Stadt liegt an einem Küsteneinschnitt, den der Fluss Arques geschaffen hat, der hier in den Ärmelkanal mündet.

Der Name leitet sich vom germanischen „Diep“ ab, was für tief steht. Gemeint ist die Bucht, der heutige Hafen, der sich durch seine Tiefe für die Hochseeschifffahrt hervorragend eignet.

Bis heute ist Dieppe deshalb ein bedeutender See- und Fischereihafen und verfügt über einen Yachthafen mit 500 Liegeplätzen.

Weil die Stadt 1694 durch eine niederländisch-englische Flotte bombardiert und bei dem nachfolgenden Flächenbrand fast komplett zerstört wurde, musste das Zentrum anschließend neu aufgebaut werden.

Dadurch präsentiert sich das historische Dieppe heute fast durchgehend im Barock-Stil der damaligen Zeit.

Überragt wird die Altstadt von der Burg am Übergang zwischen den Steilklippen und der Bucht. Außerdem gibt es zwei sehenswerte Kirchen, Saint-Jacques und Saint-Rémy. Gefällt mir gut hier, zumal wir mit tollem Blick auf einem kostenlosen Parkplatz direkt am Hafen stehen.

( MITI )

Landung in Dieppe

Landung in Dieppe
Dieppe (F), 25. Februar 2023

Am Strand unterhalb der Burg versuchten im August 1942 alliierte Truppen zu landen

Bevor die Alliierten im Jahre 1944 erfolgreich in Dünkirchen landeten und die Rückeroberung Westeuropas begannen, hatten sie es zwei Jahre zuvor schon einmal in Dieppe versucht – und waren dabei verlustreich gescheitert.

Bei der Landungsoperation „Jubilee“ im August 1942 gegen den von der Wehrmacht besetzten Hafen waren 237 Schiffe und etwa 7500 alliierte Soldaten beteiligt, in der Mehrheit kanadische Verbände.

Es war ein Testlauf, um die Möglichkeit zur Eröffnung einer Westfront gegen Nazi-Deutschland zu eruieren. Außerdem wollte die Royal Air Force (RAF) die Luftwaffe herausfordern, um möglichst viele deutsche Flugzeuge durch britische Jagdflieger zu vernichten.

Doch die Wehrmacht war gut vorbereitet, die abgesetzten Panzer blieben am Strand stecken und die Operation musste wegen hoher alliierter Verluste vorzeitig abgebrochen werden.

Von den 5000 eingesetzten Kanadiern kehrten weniger als die Hälfte nach England zurück, davon viele verletzt. Der Rest war gefallen oder in deutsche Kriegsgefangenschaft geraten.

Außerdem verlor die Royal Air Force doppelt so viele Flugzeuge wie die Luftwaffe. Die NS-Propaganda feierte den Sieg und die Alliierten mussten sich eingestehen, dass die Zeit für sie noch nicht gekommen war.

Heute erinnert ein Museum und verschiedene Gedenkstätten an diese Operation, die im englischsprachigen Raum als „Raid on Dieppe“ bekannt ist. In Kanada ist dieses Ereignis ein fester Punkt der nationalen Geschichtsschreibung, weil so viele Kanadier dabei getötet wurden, wie bei keiner anderen Schlacht des Krieges.

( MITI )

Am Atlantikwall

Am Atlantikwall
Veulettes-sur-Mer (F), 24.02.2023

Blick aus einem Bunker des Atlantikwalls in die Bucht von Veulettes-sur-Mer

Wir lassen den Tag in Veulettes-sur-Mer an der Alabasterküste ausklingen, 20 km nördlich von Fecamp. Hier hat der Fluss Durdent an seiner Mündung in den Ärmelkanal ein 1,5 km breites Tal geschaffen, das auf beiden Seiten von Steilklippen eingerahmt wird.

Für die Deutsche Wehrmacht war das Tal im Zweiten Weltkrieg ein wichtiger Verteidigungspunkt, weil hier mit dem Absetzen von alliierten Spionen und Landeoperationen gerechnet werden musste.

Deshalb wurden die Klippen am Talrand mit zahlreichen Bunkern und Geschützstellungen im Rahmen des Atlantikwalls ausgebaut. Teile der Anlagen sind noch heute erhalten und werden durch einen Lehrpfad mit zahlreichen Informationstafeln erschlossen.

Oben auf den Klippen angekommen, ragen beim Blick nach Norden vier runde Betonkuppeln über die Feldflächen. Es sind die Spitzen der vier Druckwasserreaktoren des französischen Atomkraftwerks Paluel.

Das Kraftwerk ist das zweitstärkste in Frankreich und das fünftstärkste weltweit. Es liefert jährlich rund 32 Milliarden Kilowattstunden und deckt damit rund 7 Prozent des französischen Strombedarfs. Ein ganz schöner Brummer.

( MITI )

Hafenstadt Fecamp

Hafenstadt Fecamp
Fecamp (F), 24.02.2023

Hier parken die Boote im Hochregal

Die nächste größere Stadt an der Küste auf unserem Weg nach Nordosten ist Fecamp. Die 20.000-Einwohner-Stadt zwischen Le Havre und Dieppe und verfügt über drei separate Häfen: einen Handelshafen, einen Fischereihafen und einen Yachthafen.

Das bekannteste Produkt aus Fécamp ist der hier destillierte Likör Bénédictine, der seine größte Beliebtheit aber lange hinter sich hat. Heute erinnert vor allem das sehenswerte Palais Bénédictine an diese Zeiten, als Dutzende von Likörbrennereien in Fecamp aktiv waren.

In Relation zu ihrer Größe ist die Stadt arm an repräsentativen Bauten. Es dominieren einfache Arbeiter- und Bürgerhäuser. Wir bleiben nach unserem Stadtspaziergang deshalb nicht lange hier, sondern fahren weiter in Richtung Veulettes-en-Mer.

( MITI )

Am Kap d’Antifer

Am Kap d’Antifer
La Poterie-Cap-d'Antifer (F), 24.02.23

130 Meter hohe Steilklippen am Kap d’Antifer

Wir beginnen den Tag mit einer Wanderung durch das schöne Tal von Antifer an der Alabasterküste zwischen Le Havre und Étretat.

Der Talweg führt uns durch Wald zum Kap d’Antifer mit seinen bis zu 130 Meter hohen Steilklippen aus Kalkstein.

Wir laufen ein Stück über den knirschenden Kiesstrand und steigen dann auf die Klippen hoch. Oben angekommen führt uns ein schmaler Saumpfad in Richtung des Leuchtturms von Antifer.

Sein Lichtsignal leitet die Schiffe in Richtung Le Havre und ist noch in einer Entfernung von 20 Seemeilen zu erkennen.

Dann geht es über Land zurück zu unserem Startpunkt. Schöne Landhäuser säumen den Weg und eine Eselsfarm mit vielen süßen Eseln. Ich möchte auch so einen haben ….

( MITI )