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Mondrian Evolution im K20

Mondrian Evolution im K20
Düsseldorf, 10. November 2022

Mondrian, wie wir ihn heute kennen: Komposition mit Rot, Gelb, Blau und Schwarz, 1921.

Eine neue Ausstellung in der Kunstsammlung NRW zeigt die künstlerische Entwicklung des Malers Piet Mondrian von klassischer Landschaftsmalerei über den Fauvismus und Kubismus bis zu den abstrakten Farbflächen, für die er heute berühmt ist.

Als Protagonist der klassischen Moderne wird Mondrian gerne mit seinen strengen geometrischen Kompositionen mit rechtwinkligen Linien in Schwarzweiß und Farbfeldern in Rot, Blau oder Gelb assoziiert. Doch dieser Stil steht am Ende eines langen Weges, der mit Windmühlen, Leuchttürmen, Dünen und Bauernhöfen begann.

Die Ausstellung in Düsseldorf zeigt, dass sowohl das frühe naturalistische Werk als auch die spätere Abstraktion das Resultat eines intuitiv gelenkten Vorgehens sind und keineswegs das Ergebnis mathematischer Rationalität.

Mondrian, der vor 150. Jahren im niederländischen Amersfoort geboren wurde, begann um 1900 im impressionistischen Stil der Haager Schule zu malen. Ab etwa 1908 arbeitete er unter dem Einfluss von Vincent van Gogh und des Fauvismus.

Nach seiner Übersiedlung 1911 nach Paris wandte er sich unter dem Einfluss von Georges Braque und Pablo Picasso dem Kubismus zu. Ab den 1920er Jahren schuf Mondrian die bekannten streng geometrischen Gemälde, die dem Neoplastizismus zugerechnet werden.

Auch sein Pariser Atelier gestaltete er vollkommen im Stil seiner geometrischen Bilder und zog damit viele Besucher an. Als Kunsttheoretiker und Mitbegründer der Künstlervereinigung De Stijl gab Mondrian wichtige Impulse für die Bauhausbewegung.

1938 emigrierte er nach London, ab 1940 lebte er in New York, wo er 1944 an einer Lungenentzündung verstarb. Das pulsierende Leben der Metropole und seine Begeisterung für den zeitgenössischen Jazz lieferten ihm wichtige Impulse für sein Spätwerk.

Auch wenn Heike und mir die ab 1920 entstandenen geometrischen Werke mit Abstand am besten gefallen, ist es interessant zu sehen, wie und unter welchen Einflüssen sich der Maler entwickelt hat. Eine spannende Ausstellung.

( MITI )

Weinberge im Herbstlicht

Weinberge im Herbstlicht
Mayschoß, 2. November 2022

Blick in die Weinberge oberhalb von Dernau

Zum ersten Mal seit der verheerenden Flut vom Juli 2021 blicke ich wieder ins Ahrtal. Mit Heike und Doxi will ich ein wenig durch die herbstlich bunten Weinberge laufen.

Wir sind gespannt, wie weit der Wiederaufbau gediehen ist, insbesondere Heike, die nach der Katastrophe einige Male an einer Verpflegungsstation für Wiederaufbauhelfer in Dernau geholfen hatte.

Das Wiedersehen ist ein wenig ernüchternd. Viel ist seitdem geschehen, aber so viel ist noch zu tun. Die Brücken, die gesamte Eisenbahnstrecke, viele Häuser in Flussnähe sind noch nicht wiederhergestellt oder werden es vielleicht niemals werden.

Trotzdem freuen sich die Ahrbewohner über Besuch in der Gastronomie und den Verkaufsständen der Winzer. Auch der beliebte Wohnmobilstellplatz in Mayschoß ist an veränderter Stelle wieder in Betrieb, wenn auch ohne Infrastruktur.

Von dort laufen wir ein wenig in Richtung der Saffelburg durch die Weinstöcke bergaufwärts. Eine große Runde wird es nicht, denn Heike laboriert an einer Bänderdehnung im rechten Fuß, Doxi leidet unter Arthrose.

Doch es reicht, um das Bunt der Weinberge zu genießen. Die Weinlese ist bereits abgeschlossen, aber die Blätter hängen noch an den Weinstöcken und erstrahlen in kräftigsten Farben. Das kann nur der Herbst.

( MITI )

Allerheiligen in Nimwegen

Allerheiligen in Nimwegen
Nimwegen (NL), 1. November 2022

Am Marktplatz von Nimwegen

Eine der großen niederländischen Städte nahe der deutschen Grenze ist Nimwegen (Nijmegen) am Rhein, der hier Waal heißt. Die Stadt mit 180.000 Einwohnern, 25 km nördlich von Kleve, verfügt über eine schöne Altstadt.

Durch einen fehlgeleiteten Luftangriff der Alliierten 1944 schwer zerstört, wurden viele historische Bauwerke nach dem Zweiten Weltkrieg wieder errichtet.

Nimwegen verfügt über zahlreiche Einkaufstraßen und eine große Universität mit mehr als 30.00 Stunden. Das macht die Stadt sehr lebendig.

Heute, an Allerheiligen, sind die Geschäfte im Zentrum auch von Deutschen gut besucht, weil in den Niederlanden kein Feiertag ist.

Heike kann aufgrund einer Bänderdehnung im rechten Fuß noch nicht wieder wie gewohnt wandern. Deshalb habe ich eine kleine Stadtwanderung herausgesucht, die die wichtigsten Sehenswürdigkeiten im Zentrum abdeckt.

An den ersten Häusern ist bereits die Weihnachtsdeko angebracht und konkurriert mit herbstlich dekorierten Kürbissen um die Aufmerksamkeit der Besucher. Da ist man in den Niederlanden offensichtlich etwas früher dran als bei uns 🙂

( MITI )

In der St. Stevenskerk

In der St. Stevenskerk
Nimwegen (NL), 1. November 2022

Sonnenuntergang hinter der St. Stevenskerk

Sie überragt die Altstadt von Nimwegen seit mehr als 900 Jahren: Die gotische Stevenskerk ist nach dem heiligen Erzmärtyrer Stephanus benannt und das Wahrzeichen der Stadt.

Im Zweiten Weltkrieg schwer zerstört und anschließend wieder aufgebaut, wird das Gotteshaus heute von katholischen und protestantischen Christen gemeinsam genutzt.

Derzeit findet eine große Renovierung des Kirchenschiffs statt. Die monumentale Königsorgel ist deshalb eingerüstet und es finden keine Gottesdienste statt.

Der Altar und die Bänke wurden entfernt. Dafür werden im Chorraum interessante Fotos präsentiert. Einige davon sind hier abgebildet.

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Kloster Heisterbach

Kloster Heisterbach
Heisterbacherrott, 31. Oktober 2022

Chorruine der Zisterzienser-Abtei Heisterbach

Sonntagmittag, Sonnenschein, High Noon im Kloster Heisterbach. Das Kloster mit der Ruine der Zisterzienser-Abtei oberhalb von Königswinter ist ein überaus beliebtes Ausflugsziel im Siebengebirge – alle Parkplätze sind belegt.

Wir sind nach unserem Besuch des Arp-Museums auf der gegenüber liegenden Rheinseite mit dem Auto hier herauf gekommen. Heike kann aufgrund einer Fußverletzung derzeit keine weiten Wanderungen unternehmen. Ein kleiner Spaziergang geht jedoch.

Heisterbach ist nicht nur wegen seiner Klostergastronomie und als Ausgangspunkt für Wanderungen zum Petersberg beliebt: Die malerische Chorruine der Zisterzienser-Abtei ist als Kulisse aus zahlreichen Filmen und TV-Produktionen bekannt.

Ich bin bei meinen Womo-Reisen schon mehrfach indirekt auf das Kloster gestoßen. Denn Heisterbach war im frühen Mittelalter das Mutterhaus für zahlreiche Klostergründungen im Rheinland und darüber hinaus, beispielsweise für die Abtei Marienstatt im Westerwald.

Heisterbach war im 13. und 14. Jahrhundert ein reiches und sehr bedeutendes Kloster. Bei ihrer Einweihung im Jahre 1237 wurde die Abteikirche mit einer Länge von 88 Metern und einer Breite von 44 Metern an Größe nur vom Kölner Dom übertroffen.

Nach einer Geschichte von fast 800 Jahren wurde die Abtei Heisterbach 1803 im Zuge der allgemeinen Säkularisation aufgehoben. Nachdem sich kein Käufer fand, wurde die Kirche 1809 zum Abbruch an einen französischen Unternehmer verkauft. Die Steine verwendete man u. a. zum Bau des Nordkanals zwischen Venlo und Neuss.

( MITI )

Die Kunst der Arps

Die Kunst der Arps
Remagen, 31. Oktober 2022

Bewegtes Tanzgeschmeide (1960/70). Plastik von Hans Arp vor dem Arp-Museum.

Hans Arp (1886-1966) und Sophie Taeuber-Arp (1889-1943) waren bedeutende Künstler des 20. Jahrhunderts, deren Werke u. a. im Arp-Museum in Remagen bei Bonn in einer Dauerausstellung präsentiert werden.

Die Künstlerehepaar arbeitete unabhängig voneinander, wirkten jedoch im Bereich von Surrealismus, Konstruktivismus und Dadaismus vielfach zusammen.

Hans Arp gilt als einer der Mitbegründer des Dadaismus, der 1916 in Zürich als eine literarische und künstlerische Bewegung in Opposition zum Ersten Weltkrieg und dessen sozialen Konventionen entstand.

Er wurde in Straßburg als Sohn eines vermögenden Zigarrenfabrikanten geboren und schuf als Maler, Grafiker, Bildhauer und Lyriker ein umfangreiches Werk.

Seine Frau Sophie Taeuber-Arp war eine Schweizer Malerin, Bildhauerin, Textil-Gestalterin, Architektin und Tänzerin der Avantgarde.

Mit ihrem Mann gehörte sie zu den Protagonisten des Dadaismus. Als Vertreterin der konkreten, rhythmisch-geometrischen Kunst gilt sie heute als eine bedeutende Künstlerin des 20. Jahrhunderts. Obwohl viele ihre Werke bald 90 Jahre alt sind, wirken sie immer noch modern. Faszinierend ist das.

( MITI )