Schlagwort-Archive: Düsseldorf

Kettensägenkunst im Ballhaus

Kettensägenkunst im Ballhaus
Nordpark Düsseldorf, 20. Juli 2025

Blick in den Ausstellungsraum. Vorne links die Werkgruppe „fünf aus einem Stamm.“

Bereits zum vierten Mal stellt der Künstler Jürgen Brockerhoff aus Mettmann seine Kunst im Ballsaal im Düsseldorfer Nordpark aus. Gezeigt werden Arbeiten aus den letzten zwölf Jahren, Gemälde und vor allem Skulpturen aus Holz, die überwiegend mit der Kettensäge entstanden sind.

Brockerhoff ist ein vielseitiger Autodidakt, der seine Arbeiten nicht selten aus Fundstücken erschafft. Besonders angetan hab es mir seine fünf großformatigen Holzköpfe mit dem Titel „Fünf aus einem Stamm“, was hier auch ganz wörtlich im Sinne von „Eichenstamm“ zu verstehen ist. Sie gehören zu der umfangreichen Werkreihe der „Bröckerköpfe“.

Diese Arbeiten sind geprägt durch die sehr spezielle Schnittstruktur der Kettensäge. Symbolhaft zeigt sich darin, dass das Leben nicht an uns vorbeigleitet, sondern tiefe Spuren hinterlässt. Der anschließende Auftrag kraftvoller Acrylfarben hebt dies noch einmal hervor.

Und eine weitere Werkreihe erweckt meine Aufmerksamkeit: Drahtarbeiten, die dreidimensionale Gesichter formen und teilweise als Mobiles ausgelegt sind. Ich bin ja ein großer Fan der Arbeiten von Alexander Calder, und diese Arbeiten von Brockerhoff finde ich auch ganz toll.

Dies gilt insbesondere für das Werk „Yao“, das sich auf die markant durch ihre Haarpracht geformten Antlitze der Yao-Frauen aus dem Süden Chinas bzw. dem Norden Vietnams bezieht. Dieses Werk könnte ich mir wunderbar bei mir zu Hause vorstellen. Schön, dass ich diese wunderbare Ausstellung nicht verpasst habe.

( MITI )

Der Lantz’sche Park

Der Lantz’sche Park
Düsseldorf-Lohausen, 19. Juli 2025

Begräbniskapelle der Famile Lantz im Lantz’schen Park

Ein Düsseldorfer Park, den ich noch nie besucht habe? Das darf nicht sein! Also bin ich heute ganz im Norden von Düsseldorf unterwegs, auf einem 14 Hektar großen Gelände, das der Kaufmann Heinrich Balthasar Lantz 1804 in einen englischen Landschaftsgarten verwandeln ließ.

Im Eingangsbereich entstand das Herrenhaus der Familie Lantz, im hinteren Teil – nach dem frühen Tod der Gattin Mathilde Lantz – später eine prächtige Begräbniskapelle.

Seit 1972 gehört der Park der Stadt Düsseldorf und ist öffentlich zugänglich. Die gut gepflegten Wege laden zum Flanieren ein, ein Spielplatz lockt Eltern mit ihren Kindern auf das Gelände.

Mit der Totenruhe auf dem früher einsam gelegenen Areal ist es allerdings vorbei, seit es den Düsseldorfer Flughafen gibt. Die beiden Haupt-Lande- und Startbahnen liegen nur wenige hundert Meter weiter östlich, und der Park genau in ihrer Verlängerung.

An diesem Morgen starten die Flugzeuge wie so häufig gen Westen. Beim initialen Steigflug über den Park haben sie ihre Triebwerke voll aufgedreht. Ohrenbetäubend ist dieses Schauspiel, das sich in den Hauptverkehrszeiten alle drei Minuten wiederholt. Was für ein krasser Gegensatz zur Lieblichkeit des Parks. Und drumherum wohnen heute überall Menschen. Der Preis für unsere moderne, beinahe grenzenlose Mobilität: Immer muss ihn jemand zahlen.

( MITI )

Streetart Düsseldorf, Teil III

Streetart Düsseldorf, Teil III
Düsseldorf, 29. Juni 2025

Tier oder Maschine?

Dies ist die letzte Folge meiner Streetart-Expedition Düsseldorf für das Jahr 2025. Das Beste vom Reste sozusagen. Aber alles sehenswert, meiner bescheidenen Meinung nach 🙂 Im kommenden Jahr gehe ich wieder auf die Suche. Ich bin gespannt, was bis dahin neu dazugekommen sein wird.

Hier geht es zu Teil I und Teil II.

( MITI )

ZERO und die Gegenwart

ZERO und die Gegenwart
Düsseldorf, 26. Juni 2025

Heinz Mack, Lichtgitter, 1964

Der Düsseldorfer Künstlerverein Malkasten hat im vergangenen Herbst seine Ausstellungflächen erweitert und präsentiert in dem lichtdurchfluteten Neubau derzeit eine Ausstellung unter dem Titel „Welt, wohin? ZERO und die Gegenwart“.

Die Präsentation vereint charakteristische Werke der Düsseldorfer ZERO-Künstler Heinz Mack, Otto Piene und Günther Uecker mit Arbeiten junger Künstler:innen, die heute im Geiste von ZERO an neuen Möglichkeiten für die Kunst arbeiten.

Werke aus den 1950er bis zu den frühen 1980er Jahren treffen auf Arbeiten, die erst jüngst entstanden sind. Darin zeigt sich, welche Strahlkraft ZERO auch heute noch ausübt.

Das Leitmotiv der Ausstellung bildet eine Spiegelwand von Christian Megert aus den 1960er Jahren. Sie ist historisch, aber sie reflektiert das Hier und Jetzt und fragmentiert den Raum, in dem sich die Positionen von Morgen entfalten.

Auch Günther Ueckers „Sandmühle“ (1970) handelt von der Zeit – allerdings als Kreislauf: Stetig rotiert ein maschinengetriebenes Gestänge um die eigene Achse und zieht immer neue und doch immer gleiche Kreise in den Sand. Licht und Bewegung, zentrale Themen von ZERO, treffen im großen Ausstellungsraum zudem in Lichtobjekten von Heinz Mack, Otto Piene und Nanda Vigo aufeinander.

( MITI )

Streetart Düsseldorf, Teil II

Streetart Düsseldorf, Teil II
Düsseldorf, 24. Juni 2025

Könnte fast ein Banksy sein

Hier kommt der zweite Teil meiner Streetart-Tour Düsseldorf von Fronleichnam 2025: Von groß bis klein, von skurril bis gefällig war vieles dabei. Respekt an alle, die hier ihre Kreativität mit Pinsel und Sprühdose zum Ausdruck gebracht haben.

( MITI )

Julie Mehretu im K21

Julie Mehretu im K21
Düsseldorf, 18. Juni 2025

Ausstellungsplakat im Foyer des K21

Gleich mehrere Serien von Arbeiten der äthiopisch-amerikanischen Künstlerin Julie Mehretu (*1970) werden derzeit in der Kunstsammlung NRW präsentiert.

Diese bislang größte Überblicksausstellung in Deutschland zeigt mit rund 100 Werken die ganze Bandbreite von Mehretus Schaffen: von frühen, urbanistisch geprägten Linienzeichnungen der 1990er Jahre bis zu ihren jüngsten abstrakten Gemälde, vielfach im XXL-Format.

Die Wurzeln ihrer frühen Arbeiten bilden architektonische und urbanistische Pläne, die vielfältige Bewegungsarten andeuten: Flugrouten, Wind- und Wasserströmungen, Autobahnen, U-Bahn- oder Telefonnetze.

Mehretu kombiniert dabei Malerei und Zeichnung. Sie selbst spricht von „drawing into painting“. Die Pinselführung erinnert zum Teil an chinesische Kalligrafie. Es lassen sich aber auch formale Verbindungen zum Werk Wassily Kandinskys oder Kasimir Malewitschs ziehen.

Migration und Krieg, Autobiografisches und Visionäres bildet die Grundlage für ihre suggestiven Bildwelten, die man als Metaphern auf die globalisierten gesellschaftspolitischen Verhältnisse des beginnenden 21. Jahrhunderts deuten kann.

Die Ausstellung verdeutlicht Mehretus Schaffensprozess. Häufig geht sie von Medienbildern politischer Ereignisse und historischer Schauplätze aus und übersetzt diese in abstrakte Kompositionen, die sie mit Notationen, Übermalungen und Abklebungen überzieht.

Mit einer Auswahl von Mehretus Referenzmaterial und teils nie gezeigten Papierarbeiten setzt die Ausstellung die Konzepte hinter den Arbeiten der Künstlerin in einen größeren zeit- und kunstgeschichtlichen Kontext.

( MITI )