Gestern fegte der erste Herbststurm übers Land. Bei uns „nur“ mit Windstärke 5 bis 6, aber das reichte aus, damit das Motorradfahren zum Abenteuer wurde. Ich hatte mich auf den Weg zum Museum Insel Hombroich gemacht, schnell noch ein paar schöne Herbstmotive einfangen, bevor der Starkwind alle Blätter von den Bäumen peitscht. Erst sah es am Sturmhimmel bedrohlich grau aus, doch dann taten sich im Tohuwabohu der Wolken immer wieder kurze Sonnenlücken auf. Hier meine Impressionen.
Meine vornehmste Aufgabe in der studienfeien Zeit zwischen dem Ende des Sommersemester 2025 und dem Beginn des Wintersemester 2025/26: Die Sanierung unseres Gartenteichs. Mein Daddy hatte ihn in den Achtziger Jahren mit viel Aufwand und Liebe angelegt, doch über die Jahrzehnte war die Betonwanne an den Seiten rissig und undicht geworden, sodass der maximale erreichbare Füllstand immer weiter absank.
Der Plan: Den Teich leeren, alle Pflanzen raus, angebrochene Betonstücke rausmeißeln und anschließend neu aufmauern, dann die gesamte Fläche mit Filz und Teichfolie auslegen, die Folie über den Rand ziehen und im Übergang zum Rasen verbuddeln.
Erster Fülltest: bestanden!
Anschließend den Teich wieder füllen und bepflanzen, aber nicht mehr mit Grundwasser, sondern nur noch mit Leitungswasser, damit sich Doxi beim Trinken nicht weiter an der viel zu hohen Nitrat- und Nitritbelastung des Wassers (durch den Kunstdüngereinsatz bei uns in der Landwirtschaft) vergiften kann.
Nun hatte ich aber noch nie Mauerwerk mit dem Bohrmeißel weg gestemmt, geschweige denn Beton angemischt oder Teile einer Teichwand neu aufgemauert. Und auch keine vier mal sechs Meter große und überraschend schwere Teichfolie ausgelegt. Aber egal. Hat alles irgendwie geklappt, wenn auch mit viel mehr Aufwand als gedacht. Doch dafür lässt sich der Teich endlich wieder komplett füllen, und es gibt jetzt eine süße kleine Teichfontäne.
Wenn nun noch die Seerosen und der Schilf nachwachsen und wir den schwarzen Folienrandmit Hilfe von Bodendeckern etwas verschwinden lassen können, dann sieht alles spätestens im Frühjahr bestimmt wieder nett aus. Und schon jetzt haben wir kein schlechtes Gewissen mehr, wenn Doxi literweise Wasser aus dem Teich schleckt. Das ist fast schon die Hauptsache. Mission accomplished 🙂
Schauspielhaus und Dreischeibenhaus am Gustav-Gründgens-Platz
Heute Morgen war ich zwei Stunden mit der Kamera rund um den Düsseldorfer Hofgarten unterwegs. Ich hatte mir vorgenommen, einige herbstliche Motive zwischen Natur und Architektur einzufangen. Oper, Kunstpalast, Schauspielhaus, Dreischeibenhaus, Malkasten: überall kommen mir die bunten Bäume in ihren festlich geschmückten Ballkleidern entgegen. Die Architektur wird da fast zur Kulisse. Und weil zuletzt wenig Wind herrschte, sehen die Bäume gerade noch ganz fein und unzerzaust aus. Wird aber nicht so bleiben, schon morgen soll Sturm aufziehen.
Ganz ähnlich wie um 1900 sieht es heute an der Rheinuferpromenade wieder aus
Vor etwas mehr als 30 Jahrenwandelte sich mit dem Bau des Rheinufertunnels die Stadtansicht von Düsseldorf noch einmal radikal. Die Errichtung dieses Jahrhundertbauwerks dokumentiert jetzt das Schifffahrtsmuseum am Burgplatz im Herzen der Altstadt.
Um das Jahr 1900 hatte sich die Stadt mit einer Uferpromenade zwischen Altstadt und Rhein schon einmal hübsch gemacht. Die erste stählerne Rheinbrücke existierte bereits, Dampfschiffe auf dem Fluss kündeten von der Aufbruchstimmung einer neuen Zeit. Doch dann kam der Erste Weltkrieg und 20 Jahre später der Zweite Weltkrieg und mit ihm massive Zerstörungen in der städtischen Infrastruktur. Wie viele westdeutsche Großstädte wurde auch Düsseldorf beim anschließenden Wiederaufbau als autogerechte Stadt neu gedacht.
Schlossturm und B1 Ende der 1970er Jahre
Für den Autoverkehr entstanden zusätzliche Rheinbrücken und am Rheinufer die vierspurige B1 mit mehr als 60.000 Fahrzeugen täglich. Ihr Lärm und Gestankschnitt die Altstadt und das Zentrum vom Rhein ab.
Nachdem der Warenverkehr im angrenzenden Rheinhafen stetig abnahm, sah man Mitte der 1970er Jahre die Chance gekommen, den Hafen und das Rheinufer neu zu planen und gestalten.
Ab den späten 1980er Jahrenentstanden der Landtag, der Medienhafen und zwischen 1990 und 1993 auch der heutige Rheinufertunnel. Er brachte den Verkehr in den Untergrund und verwandelte das Rheinufer wieder in eine Flaniermeile mit Ausstrahlungskraft weit über Düsseldorf hinaus.
Der vierspurige Tunnel mit zwei Betonröhren, teils neben- teils untereinander, gilt heute als ingenieurtechnische Meisterleistung, weil er im Grundwasser steht und auch bei Rheinfluten vor den Wassermassen geschützt ist. Zwischen den Röhren werden sogar noch zwei Altarme der Düssel zum Rhein hin abgeführt. Mehr als 125.000 LKW-Ladungen Erde mussten ausgehoben werden, damit auf einer Länge von 2 km wieder Platz für die Menschen im Obergrund geschaffen werden konnte.
Ich finde es spannend, die Baustellenbilder von damals zu sehen, aber auch die Stadtansichten aus den Jahrhunderten zuvor, als das Rheinufer mal prächtig, mal geschäftig und auch mal ganz schön abgerockt aussah. Heute bin ich mit dem Motorrad von zu Hause aus in 15 Minuten an der Rheinuferpromenade und genieße regelmäßig den freien Blick auf den Fluss mit dem schönen Stadtpanorama der Landeshauptstadt.
1972: Rheinbrücke und Hochstraße der B1
Altstadt-Parken direkt am Schlossturm
Grafischer Entwurf zum Rheinufertunnel
Rheinpromenade nach Erföffnung des Tunnels
Die Oberkasslerbrücke kurz vor ihrer Eröffnung 1898
Der Rheinhafen an der Lausward 1905. Dort entstand später der Neue Medienhafen.
Rheinufer mit dem Düsselschlößschen St. Lambertus und Schlossturm, 1925
Düsseldorfer Rheinfront 1872
Romantisierender Blick auf die Kunstakademie um 1880
Bouquet der Herbstfarben. Im Hintergrund das Kloster Marienthal.
Jetzt ist es uns doch noch geglückt, die wunderbaren Herbstfarben bei Sonnenschein zu erhaschen: in den Weinbergenan der Ahr. In den vergangenen zwei Wochen herrschte bei uns im Rheinland durchgängig graues, tristes Herbstwetter. Von Sonne keine Spur. Und nun sollen mit einem abrupten Wetterwechsel für zehn Tage Regen und Sturm Einzug halten. Na, prima.
Doch im Übergang zwischen den zwei Wetterphasen haben wir heute völlig unerwartet für drei Stunden die Sonne gesehen. Und zufälligerweise waren wir genau an der richtigen Stelle, um den Herbst für diesen kurzen Moment zu genießen. Herrlich, wie die Bäume und die Weinstöcke an der Ahr in Rot, Gelb, Orange, Grün und Violett erstrahlen. Könnten wir doch nur etwas mehr davon bekommen (please, please).
Eines der touristischen Highlights an der Ahr ist der ehemalige Regierungsbunker. Er wurde in den 1960er Jahren rund 20 km westlich der Bundeshauptstadt Bonn zum Schutz der Bundesregierung und zum Fortbestand der legislativen Ordnung im Falle eines Atomkriegs errichtet.
Die 17 km lange Anlage, die 3.000 Personen für bis zu 30 Tage Schutz vor Atombomben und radioaktiver Strahlung bieten sollte, war eines der geheimsten Projekte der Bundesrepublik Deutschland. Alle Unterlagen dazu liegen weiterhin im Bundesarchiv noch für mehrere Jahrzehnte unter Verschluss.
Doch im Stasi-Unterlagenarchiv lassen sich längst eine Vielzahl dieser Dokumente einsehen, weil die DDR-Auslandsspionage frühzeitig ihre Agenten unter den Handwerkern und Hausmeistern der Anlage platziert hatte. Ein Treppenwitz der Geschichte.
Die Bunkeranlage mit eigener Strom-, Wasser- und Luftversorgung, Krankenhaus, Großküchen, Materiallager und Dekontaminationseinrichtungen wurden in zwei Eisenbahnstollen des Ahrgebirges errichtet, die vor dem Ersten Weltkrieg erbaut, aber nie für den Eisenbahnverkehr genutzt wurden.
Spartanisch: Schlafzimmer des Bundespräsidenten
Mit ihren 25 Tonnen schweren Sperrtoren waren die Bunker gegen nahe Explosionen von Atombomben in der Größe einer Hiroshima-Bombe geschützt. Doch im Kalten Krieg waren die Atombomben bereits einhundert mal so stark. Der tatsächliche Schutz im Ernstfall wäre also höchst fraglich gewesen.
Dennoch wurden die Bunker alle zwei Jahren im Rahmen von NATO-Übungen bezogen und dort für ein bis zwei Wochen gelebt. Die Spitzenbeamten der Bonner Ministerien mussten mit, Bundeskanzler, Bundespräsident und Bundestagspräsident ließen sich gerne vertreten. Unter Tage war man in der riesigen Anlage per Fahrrad oder mit einer Art Grubenbahn unterwegs.
Nach der Wiedervereinigung beschloss der Bundestag, die Anlage stillzulegen und aufgrund brandschutztechnischer Mängel und der hohen Unterhaltungskosten zurückzubauen. Von den 17 km blieben nur rund 230 Meter im Originalzustand zurück, in denen ein Museumsverein heute Führungen anbietet. Der Rest der Anlage ist nun wieder nackter Eisenbahntunnel.
Grundriss der Anlage
Querschnitt durch den Eisenbahnstollen
25 Tonnen schwere Schutztore
Dreifach-Verriegelung der Tor: elektrisch, hydraulisch oder manuell per Handkurbel
Dokontaminationsschleuse
Einer von zahlreichen Dieselgeneratoren
Steuerzentrale
Lüftungssteuerung
Basaltstollen für die Säuberung der Außenlust
Lorenbahn
Eine von mehreren Kommunikationszentralen
Senderaum
Laborraum
Bürozimmer für Ministerialbeamte
Plenarsaal von Rumpf-Bundestag und -Bundesrat
Empfangszimmer der Regierungsspitzen
Friseursalon
Mobiles zahnärzliches Behandlungszimmer
Küche des Sanitätstraktes
Tischgedeck
ABC-Schutzausrüstung für den Brandfall
Nur ein ganz kleiner Teil des riesigen Materiallagers
Für den unterirdischen Behördenverkehr
Rohrpoststelle
Obergeschoss des Tunnels mit Schlaf- und Waschräumen
Bis auf die Staatsführung kamen alle in Mehrbettschlafräumen unter
Waschräume
Zurückgebauter Eisenbahntunnel
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