Krönungsstadt Reims

Krönungsstadt Reims
Reims (F), 16.02.2023

Rathaus von Reims

Mein Tagesziel heute ist Reims, die Stadt, in der vom 12. bis zum 19. Jahrhundert die meisten französischen Könige gesalbt und gekrönt wurden. Erst Napoleon brach mit dieser Tradition und krönte sich in Paris selbst zum Kaiser.

Reims ist rund 130 Kilometer von Paris entfernt und liegt im Zentrum der Champagne. Im Süden und im Westen erhebt sich ein Hügelland, in dem die Trauben für den weltberühmten Champagner wachsen.

In der Stadtgeschichte spielt Janne d’Arc eine wichtige Rolle. Unter ihrer Führung gelang es den Franzosen im Hundertjährigen Krieg, die Engländer aus dem Norden des Landes zurückzudrängen und Reims zurückzuerobern.

Eine Statue auf dem Vorplatz der berühmten Kathedrale von Reims ist dieser französischen Galionsfigur gewidmet.

Reims ist auch die Stadt, in der am 7. Mai 1945 Generaloberst Alfred Jodl die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht unterzeichnete. Außerdem fand in Reims 1962 das Versöhnungstreffen zwischen Präsident Charles de Gaulle und Bundeskanzler Konrad Adenauer statt.

Ich befinde mich also auf historischem Boden und ich finde die Stadt wirklich sehr interessant.

Am späten Nachmittag unternehme ich mit dem Fahrrad eine ausgiebige Entdeckungstour. Viele Straßen verfügen über abgetrennte Radspuren und an vielen Stellen darf man auch gegen die Einbahnstraße radeln. Die Autofahrer verhalten sich rücksichtsvoll, das ist wirklich fein hier für Radfahrer.

( MITI )

Die Türen von Reimes

Die Türen von Reimes
Reims (F), 16. Februar 2023

Portal am Champagner-Stammhaus G. H. Mumm (1896–1898)

Reims – ich kann mich gar nicht satt sehen, an Deinen Türen und Portalen. Eine solche Vielfalt habe ist mir auf meiner aktuellen Tour noch in keiner französischen Stadt begegnet. Hier meine Favoriten.

( MITI )

Abstecher nach Chalons-en-Champagne

Abstecher nach Chalons-en-Champagne
Chalons-en-Champagne (F), 16.02.2023

Phantasiespielplatz vor dem Rathaus

Auf dem Weg vom Lac de Madine nach Reims mache ich in Chalons-en-Champagne halt, vom Tourismus-Marketing überschwänglich als „Klein-Venedig der Champagne“ angepriesen. Tatsächlich durchlaufen die Stadt an der Marne einige Kanäle, doch der Vergleich mit Venedig scheint mir schon sehr gewagt.

Denn Chalons hat seine besten Zeiten eindeutig hinter sich. Viele Geschäfte stehen leer, nicht wenige Häuser jenseits des Zentrums gammeln vor sich hin. Aber die Stadt gibt sich viel Mühe, Besucher anzulocken, das kann man spüren.

Die Straßen sind mit bunten Pflanzkübeln gespickt, auf dem Rathausplatz ist ein kleiner Phantasiespielplatz aufgebaut und auf dem Marktplatz steht ein ganz süßes Karussell, auf dem Doxi am liebsten mitfahren würde.

Interessant auch das historische Fachwerk an manchen Häusern im Zentrum, das so gar nicht an das Fachwerk erinnern will, wie ich es aus Deutschland kenne.

Vielleicht tue ich der Stadt auch ein wenig unrecht, weil das Licht wirklich ungünstig zum Fotografieren war. Im Frühling und bei Sonnenschein hätte das alles vielleicht viel netter ausgesehen.

( MITI )

Am Lac de Madine

Am Lac de Madine
Nonsard-Lamarche (F), 16.02.2023

Sonnenuntergang über dem See

Wir lassen den Tag am wunderschönen Stausee Lac de Madine im Herzen von Lothringen ausklingen. Der 12 Quadratkilometer große See staut den kleinen Fluss Madine für die Trinkwasserversorgung von Metz und Nancy auf. Er ist ein Natur- und Freizeitparadies.

Jährlich finden hier Oldtimer-Treffen statt, die Menschen aus nah und fern anlocken, außerdem Party-Events, die unter dem Titel „Strack am Lack“ bei Jugendlichen aus dem Saarland und der Pfalz sehr beliebt sind.

Jetzt, Anfang Februar, ist jedoch kaum jemand am See. Auf der großen Wiese, die als Womo-Stellplatz dient, stehen wir ganz alleine. Und es will anscheinend auch niemand unsere 6 Euro haben, die die Übernachtung offiziell kostet.

Wir kommen am späten Nachmittag an und erleben einen bezaubernden Sonnenuntergang über dem See. In der Nacht ist es vollkommen ruhig, doch im frühen Morgengrauen beginnen die Krähen zu rufen. Und ich meine es klappern zu hören. Tatsächlich: Keine zwanzig Meter vom Womo entfernt sitzt auf einem kronenlosen Baum ein Storchenpaar.

Ich laufe mit Doxi eine Stunde am Seeufer entlang und erlebe einen tollen Sonnenaufgang über der lothringischen Landschaft. Anschließend praktiziere ich in der Morgensonne Yoga vor dem Womo. Es ist die letzte Sonne, die ich für die kommenden vier Tage sehen soll – sagt der Wetterbericht – und deshalb genieße ich meine Asanas heute ganz besonders.

( MITI )

Herzogstadt Nancy

Herzogstadt Nancy
Nancy (F), 15.02.2023

Historisches Rathaus von Nancy

Von Metz fahren wir weiter nach Nancy, der früheren Hauptstadt des Herzogtums Lothringen. Die Stadt liegt in einem Talkessel, 120 Kilometer westlich von Straßburg und 50 Kilometer südlich von Metz an der Mosel.

Im Zentrum erwarten uns prächtige Bauten aus dem 17. und 18. Jahrhundert, insbesondere rund um den Platz Stanislas, der 2004 komplett renoviert wurde und heute ein Anziehungspunkt für die Bürger der Stadt und für Touristen gleichermaßen darstellt.

Der Name des Platzes geht auf den abgesetzten polnischen König Stanislaus I. Leszczyński zurück, an den der französische König Ludwig XV. das Herzogtum Lothringen im Jahre 1737 vergab.

Anders als Metz wurde Nancy nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 nicht deutsch, sondern blieb französisch. Eine wirklich sehenswerte Stadt. Schade, dass unser Stellplatz am Mosel-Ufer nicht sehr einladend war, sonst wäre ich sicher gerne noch etwas länger in Nancy geblieben.

( MITI )

Die Türen von Nancy

Die Türen von Nancy
Nancy (F), 15. Februar 2023

Die Pracht und der frühere Reichtum von Nancy spiegelt sich auch in den vielen gut erhaltenen Bürgerhäusern wider, die größtenteils über markante Türen und Portale verfügen. Hier eine Auswahl.

( MITI )