Fröstelnd geht die Zeit spazieren. Was vorüber schien, beginnt. Chrysanthemen blühn und frieren. Fröstelnd geht die Zeit spazieren. Und du folgst ihr wie ein Kind.
Geh nur weiter, bleib nicht stehen. Kehr nicht um, als sei’s zuviel. Bis ans Ende musst du gehen, hadre nicht in den Alleen. Ist der Weg denn schuld am Ziel?
Geh nicht wie mit fremden Füßen und als hätt’st du dich verirrt. Willst du nicht die Rosen grüßen? Lass den Herbst nicht dafür büßen, dass es Winter werden wird.
Auf den Wegen, in den Wiesen leuchten, wie auf grünen Fliesen, Bäume bunt und blumenschön. Sind’s Buketts für sanfte Riesen? Geh nur weiter, bleib nicht stehn.
Blätter tanzen sterbensheiter ihre letzten Menuetts. Folge folgsam dem Begleiter. Bleib nicht stehen. Geh nur weiter, denn das Jahr ist dein Gesetz.
Nebel zaubern in der Lichtung eine Welt des Ungefährs. Raum wird Traum. Und Rausch wird Dichtung. Folg der Zeit. Sie weiß die Richtung. „Stirb und werde!“ nannte er’s.
Es wird fleißig spekuliert: Wie lange müssen wir wohl noch auf die Klausurergebnisse warten?
Heute starten an vielen deutschen Universitäten die Wintersemester 2025/2026. Ich habe an der psychologischen Fakultät der Fernuniversität Hagen die Module 3a (Allgemeine Psychologie, Kognition) und 6a (Fragebogendesign) belegt.
Doch ob ich die beiden Module überhaupt studieren darf, steht aktuell noch in den Sternen. Und diese Unsicherheit teile ich mit allen Kommilitonen, die ebenfalls am 22. August die Statistik-Klausurin M2 geschrieben haben. Denn deren Ergebnisse sind immer noch nicht da. Und das Bestehen ist die Voraussetzung, damit man die erste Modulschranke im Psychologiestudium überwindet und mit weiteren Kursen fortfahren darf.
Wer durchfällt, für den heißt es: Zurück auf los. Der Unmut unter den Studenten ist deshalb groß, dass weiterhin Unklarheit herrscht. Ganz anders als bei allen anderen Prüfungen, deren Ergebnisse längst da sind. Es wird bereits gemunkelt, dass mit M2 etwas schiefgelaufen ist und wir alle die Klausur noch einmal schreiben müssen. Ich hoffe nicht, denn von Statistik habe ich nun wirklich erst einmal genug gehabt. Echt nervig!
[Update: 10.10.2025: Nun sind die Ergebnisse endlich da, kaum sieben Wochen nach der Klausur. Der Notendurchschnitt liegt bei 3,4. Ich habe mit einer 2,0 abgeschnitten. Das ist doch ganz ordentlich, auch wenn ich mir zwischenzeitlich schon einmal eine Eins vor dem Komma erträumt hatte. Einige Flüchtigkeitsfehler in meiner Arbeit hätten wirklich nicht sein müssen, aber so ist das nun einmal, wenn man unter Zeitdruck steht.]
Neu aus der KI auf meiner Festplatte: Frisch imaginierte Gemälde im Stile von Robert Motherwell (1915-1991), einem der wichtigsten Vertreter des amerikanischen Abstrakten Expressionismus.
Nach einem zweijährigen Paris-Aufenthalt 1938/1939, bei dem er sich unter anderem mit Piet Mondrian und Fernand Léger anfreundete, studierte Motherwell in New York an der Columbia-Universität bei Meyer Schapiro und Kurt Seligmann Kunstgeschichte.
Ab 1945lehrte er am Black Mountain College, North Carolina und hatte zwischen 1951 und 1958 einen Lehrauftrag am Hunter College in New York inne.
Seine frühen Zeichnungen und großformatigen Malereien sind durch dominante schwarze Zeichensetzungen geprägt. Ab den 1960er Jahren fand eine Annäherung an das Color-Field-Painting von Morris Louis statt.
Obwohl Motherwell häufig dem Action Painting zugeordnet wird, galt er zu seiner Zeit eher als intellektueller Gegenpol zu Malern wie Jackson Pollock. Er gründete 1947/1948 zusammen mit William Baziotes, Mark Rothko und Barnett Newman die Schule „Subjects of the Artists“, die jedoch nur kurz Bestand hatte.
Alter 250-Liter-Kübel (links) vs. neuer 500-Liter-Kübel (rechts). Im Hintergrund: der zweite umgetopfte Olivenbaum.
Während mein Schatz auf dem Münchner Oktoberfest das „O’zapft is’“ feiert, bin ichzu Hause mit dem „Umtoapft is’“ beschäftigt. Mit der Unterstützung von Freunden will ich die beiden großen Olivenbäume in meinem Garten umtopfen: von 250-Liter-Kübel in 500-Liter-Kübel.
Die neuen voluminösen Botticheschlucken neben den beiden Bäumen so viel Blumenerde, wie zehn Bierzelt-Tischgesellschaften an einem Abend wegtrinken: insgesamt rund 650 Liter. „Oans, zwoa g’schütta“ lautet deshalb unser Motto, aber nicht in die Kehle, sondern in die durstigen Pflanzkübel.
Es ist schon ein Kampf, die beiden Bäume aus ihren alten, zu klein gewordenen Behältnissen zu befreien. Überall Wurzeln, die sich bis in die letzten Ecken gepresst haben, und mit aller Kraft Widerstand leisten. Fast so, wie eine zu enge Lederhose über dem prall gefüllten Bierbauch.
Noch anstrengender ist es, die beiden Bäume in ihre neuen Kübel zu hieven. Uns kommen sie so gewaltig vor, wie ein Wiesn-Ochse am Spieß. Doch mit vereinten Kräften schaffen wir es. Aufgabe bewältigt. Sogar ohne Starkbier 🙂
Bei herrlichem Sonnenschein bin ich heute einen 17 km langen Rundweg im früheren Aachener Kohlerevier gelaufen. Die Tour startet am Haldenpark der Grube Adolf, in der von 1913 bis 1972 unterirdisch Steinkohle abgebaut wurde.
Im Bereich der ehemaligen Maschinenhalle erkennt man noch die trichterförmigen Auslässe der Wetterschächte für die Be- und Entlüftung der Stollen. Daneben die renaturierte Berghalde der Zeche, von der man einen schönen Blick in die umliegende, leicht hügelige Landschaft hat.
Entlang des nördlichen Ortsrandes von Merkstein geht es anschließend hinunter ins Wurmtal, wo der mäandernde Fluss die Staatsgrenze zu den Niederlanden bildet. Schon die historische Via Belgica aus der Römerzeit nutzte die östlichen Pfade entlang des Flusses. Auf der westlichen Seite liegt heute Kerkrade.
Ich folge dem Fluss in nördlicher Richtung entlang des Rimburger Waldes bis zum Schloss Rimburg auf der deutschen Seite der Wurm. Der zugehörige Ortskern befindet sich hinter der historischen, steinernen Wurm-Brücke und gehört zu den Niederlanden. Dort besuche ich die Drievuldigheidskerk und zünde ein Kerzlein für meine schwer erkrankte Wanderfreundin Gabi an.
Ein Stück weiter flussaufwärts endet in einem spitzen, nach Osten ausschlagenden Zacken das niederländische Staatsgebiet. Genau dorthin haben die Niederländer ein Klärwerk gesetzt.
Die Wurm schlängelt sich weiter durch die Landschaft und erreicht bald Übach-Palenberg, wo sie mehrere Seen im großen Wurm-Park speist. Der Park ist mein Wendepunkt, von dem ich in südlicher Richtung wieder zurück zum Rimbuger Wald laufe und dort auf die Höhen Richtung Gut Ophoven aufsteige. Anschließend geht es durch das hübsche Naturschutzgebiet am Heidberg zurück nach Merkstein, wo ich meinen Startpunkt am Graf-Adolf-Park nach dreieinhalb Stunden wieder erreiche. Eine landschaftlich bezaubernde und abwechslungsreiche Tour geht damit zu Ende.
Wanderkarte der Tour
Das Maschinenhaus der früheren Zeche Grube Adolf
Die alte Belüftungsanlage
Felder zwischen Merkstein und dem Wurmtal
Die Wurm bildet hier die Staatsgrenze zwischen Deutschland (rechts) und den Niederlanden (links)
Entlang der Wurm führte einst die Via Belgica bis nach Köln
Der Herbst ist angebrochen
Bernd, das Brot, war auch schon da
Portal von Schloss Rimburg
Bauten auf dem Schlossgelände
Die Dreifaltigkeitskirche in Rimbug direkt an der Wurm
Hier habe ich ein Kerzlein angezündet
Lichtdurchflutetes Kirchenschiff
Kläranlage im äußersten östlichen Winkel der Niederlande
Camille Bertault mit Band auf der Bühne der Jazz-Schmiede
Anlässlich der Feiern zu ihrem 30-jährigen Bestehen hat sich die Jazz-Schmiede einen aktuellen Shooting-Star der europäischen Jazz-Szene gegönnt: die französische Sängerin und Performerin Camille Bertault mit ihrer hochkarätigen Band. An der Trompete und am Flügelhorn der spielfreudige Julien Alour, daneben Fady Farah, ein libanesischer Klaviervirtuose, außerdem Sylvain Romano am Bass und Minino Garay am Schlagzeug.
Camille Bertault begeistert als Vokalartistin, aber auch durch ihre energetische Bühnenpräsenz. Ihr Scat-Gesang oder wie sie in dem pulsierenden Song „Nouvelle York“ eine herannahende Polizeisireneintoniert, sind wirklich großartig.
Ihre französischen Texte kommen bissig, roh, prägnant, melancholisch und witzig herüber. Sie greifen aktuelle Themen auf: Enge, Ökologie, Mobbing, Beziehungen, toxische Liebhaber, Bildschirmabhängigkeit.
Ich hatte mich im Vorfeld sehr auf dieses Konzert gefreut, nachdem ich auf Youtube einen Mitschnitt ihrer aktuellen Tour „Bonjour mon amour“ (link) aus der Unterfahrt, München gesehen hatte. Und ich wurde nicht enttäuscht: Auch das Konzert in Düsseldorf war einfach großartig, das Publikum hin- und mitgerissen von der Energie und der treibenden Impulsivität von Sängerin und Band. Schön, dass man so etwas in Düsseldorf erleben kann. Großes Kino in der Jazz-Schmiede.
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