Archiv der Kategorie: Unterwegs

Im Sahrbachtal

Im Sahrbachtal
Houverath, 28. Februar 2018

Jimi und Doxi auf den Höhen über dem Sahrbachtal. Im Hintergrund der Hochthürmerberg.

Puh, das war unsere bislang kälteste Wanderung in diesem Winter. Bei minus neun Grad war ich mit Doxi, meinem Freund Manfred und seinem Border Collie Jimi rund um Houverath und das Sahrbachtal unterwegs.

In sonnendurchfluteten und windgeschützten Lagen war die Kälte kein Problem, aber ober auf den windumtosten Höhen froren einem regelrecht die Fingerchen ein – trotz Handschuhen. Nur die Hunde schienen mit der Kälte überhaupt keine Schwierigkeiten zu haben.

Von Houverath ging es für uns in südlicher Richtung auf die Landesgrenze von NRW und Rheinland-Pfalz zu, die wir auf den Höhen über dem Sahrbachtal überschritten. Am Wanderhaus „Martinshütte“ stiegen wir anschließend ins Sahrbachtal hinab.

Wir folgten dabei dem sogenannten „Galaxienweg“, der vom Radioteleskop Effelsberg bis zur Martinshütte führt und die Entfernungen verschiedener Himmelskörper im Maßstab 1 : 50 Trilliarden anzeigt.

Dies entspricht 5 Milliarden Lichtjahre pro Kilometer oder eine Million Lichtjahre auf 20 cm. In diesem Maßstab ist unsere Milchstraße nur noch 50 cm von ihrem nächsten großen Nachbarn, der Andromeda-Galaxie M31, entfernt.

Auf einer Länge von knapp 2,6 km passieren wir insgesamt 14 Informationstafeln, die eine Reise von der Erde bis zu Objekten am Rand des Universums abbilden. Das Licht dieser Sonnen und Galaxien benötigt mehr als 13 Milliarden Jahren bis zur Erde und zeigt uns dadurch die Frühphase unseres Universums kurz nach seiner Entstehung.

Bald erreichen wir das berühmte Radioteleskop Effelsberg, das im letzten Jahr frisch gestrichen wurde und heute weiß strahlend in der Sonne glänzt. Als wir vorbeilaufen, wird die riesige Stahlkonstruktion gerade unter einem deutlich vernehmbaren Ächzen gedreht.

Wir folgen weiter dem Lauf des Sahrbachs durch das Tal in Richtung Norden und passieren bald wieder die Landesgrenze zu NRW. Mit dem Erreichen des Bad Münstereifeler Waldes drehen wir in östlicher Richtung ab und treffen nach drei Stunden und elf Wanderkilometern wieder in Houverath ein. Jetzt aber schnell ins Auto und erst einmal aufwärmen…

Auf dem Rückweg mache ich dann noch kurz bei Schloss Miel im gleichnamigen Örtchen bei Rheinbach halt. Auf dem Hinweg hatte ich das schmucke Schlösschen kurz aus den Augenwinkeln gesehen. Nun erfahre ich, der Bau ist einem französischen Jagdschloss im Stil von Ludwig XIV. nachempfunden und beherbergt heute ein Restaurant und einen Golfclub. Sehr hübsch!

( MITI )

Auf Schloss Moyland

Auf Schloss Moyland
Bedburg-Hau, 25.02.2018

Südseite von Schloss Moyland

Keine zwanzig Kilometer von Burg Anholt entfernt befindet sich Schloss Moyland mit seinem bekannten Kunst-Museum der Brüder van der Grinten, in dem u. a. zahlreiche Werke von Joseph Beuys ausgestellt sind.

Der Name des Wasserschlosses bei Bedburg-Hau im Kreis Kleve leitet sich von den niederländischen Worten „mooi land“ ab, die „schönes Land“ bedeuten. Das Schloss zählt zu den wichtigsten neugotischen Bauten in Nordrhein-Westfalen.

Das zweigeschossige Hauptgebäude aus Backstein präsentiert sich im historisierenden Tudorstil mit einem Zinnenkranz auf Kragsteinen.

Die vier Geschosse des einstigen Bergfrieds an der Südost-Ecke des Hauptschlosses werden seit 2008 durch einen polygonalen Helm mit Laterne bekrönt.

An den drei übrigen Ecken des Schlosses stehen hufeisenförmige Türme mit drei Geschossen.

1696 kam das Schloss in den Besitz des damaligen brandenburgischen Kurfürsten und späteren preußischen König Friedrich I. Dieser nutzte Moyland vornehmlich als Jagdschloss. Sein Nachfolger Friedrich II. traf hier im Jahr 1740 mit dem Philosophen Voltaire zusammen.

Im Jahre 1766 kam die Anlage in den Besitz der niederländischen Familie von Steengracht und blieb es, bis die Familie die äußerst baufällige Anlage im Jahr 1990 der Stiftung „Museum Schloss Moyland“ schenkte. Der entscheidende Anstoß dafür kam von den Brüdern Franz Joseph und Hans van der Grinten, die einen Standort für ihre private Sammlung moderner Kunst suchten.

Am 24. Mai 1997 konnte das bis dahin vollständig renovierte Gebäude samt Gartenanlagen wiedereröffnet werden. Heute ist die Anlage ein beliebtes Ausflugsziel am Niederrhein. Oft schon bin ich an den Hinweisschildern an der Autobahn A57 vorbeigefahren. Jetzt war ich endlich einmal da und ich muss sagen: Ich bin total begeistert von dieser Mischung aus barocker Architektur und moderner Kunst.

( MITI )

Kunst im Museum Schloss Moyland

Kunst im Museum Schloss Moyland
Bedburg-Hau, 25. Februar 2018

Eröffnungsstück der Ausstellung „Die zweite Haut“

Das Schloss und der Park Moyland sind absolut sehenswert, aber fast noch mehr strahlt die Kunst, die hier im Schloss und im umgebenden Park präsentiert wird.

Das Schlossgebäude beherbergt die Kunstsammlung der Brüder Hans und Franz Joseph van der Grinten, die diese in mehr als 50 Jahren zusammengetragen und in die Stiftung Museum Schloss Moyland eingebracht haben.

Die Sammlung enthält Exponate aus dem 19. und 20. Jahrhundert, unter anderem Werke von Erwin Heerich, Willem den Ouden, Rudolf Schoofs und Hermann Teuber.

Einen wesentlichen Schwerpunkt bildet der weltweit größte Bestand an Werken von Joseph Beuys. Außerdem werden mehr als 200.000 Archivalien und Dokumente zu Leben, Werk und Wirken des Künstlers aufbewahrt, der im nahegelegenen Kleve aufwuchs.

Beuys setzte sich in seinem umfangreichen Werk mit Fragen des Humanismus, der Sozialphilosophie und Anthroposophie auseinander. Er gilt als einer der bedeutendsten Aktionskünstler des 20. Jahrhunderts und war ein „idealtypischer Gegenspieler“ zu Andy Warhol.

In der Vorburg vor dem Schloss werden Wechselausstellungen präsentiert, bei meinem Besuch ist es die Ausstellung „Zweite Haut“. Die Ausstellung untersucht, was es bedeuten kann, sich eine „zweite Haut” überzustreifen, um sich von der Natur abzugrenzen oder mit ihr zu verbinden. Die ausgestellten Werke wirken auf mich teils anmutig, teils verstörend und bringen das Thema aus unterschiedlicher Perspektive sehr gekonnt auf den Punkt.

Noch mehr faszinieren mich aber die Werke von Joseph Beuys. Meine Eltern haben sich in meiner Jugendzeit fürchterlich über den Künstler aufgeregt, so wie viele Deutsche damals. Für mich war er aufgrund seines Engagements in der Friedensbewegung und für die Grünen ein Held. Und das ist er bis heute geblieben.

( MITI )

Burg Anholt bei Isselburg

Burg Anholt bei Isselburg
Isselburg, 25. Februar 2018

Das Wasserschloss Anholt

Nachdem wir mit Doxi an diesem eiskalten Februarsonntag eine große Heimatrunde gedreht haben, besuche ich am Nachmittag die Burg Anholt bei Isselburg, die eigentlich ein Schloss ist.

Die Anlage gilt als eines der größten Wasserschlösser des Münsterlandes und befindet sich an der Grenze zum Niederrhein, unweit der Landesgrenze zu den Niederlanden.

Ihre Ursprünge liegen in einem Wehrbau aus dem 12. Jahrhundert zur Sicherung des Besitzes der Diözese Utrecht. Im Mittelalter kam die Burg in den Besitz der Grafen zu Salm-Salm, in deren Privatbesitz sie sich noch heute befindet.

In der Burganlage ist ein Museum sowie ein Luxushotel untergebracht. Das Schloss ist eingebettet in einen riesigen Park, der im 19. Jahrhundert als englischer Landschaftsgarten gestaltet wurde. Eine äußerst sehenswerte Anlage, die im Licht der starken Wintersonne heute ganz besonders strahlt.

( MITI )

Am Nordrand des „Bergischen“

Am Nordrand des „Bergischen“
Velbert, 24. Februar 2018

Blick ins Tal bei Raffenberg

Heute ist mein elfter Fastentag. Langsam wird das Wandern etwas anstrengend, vor allem steile, langgezogene Anstiege. Und von denen hatte ich heute auf unserer Wanderung am Übergang zwischen dem Bergischen Land und dem Ruhrgebiet einige.

Wir waren zwischen Velbert und Hattingen unterwegs. Von unserem Startpunkt im Velberter Ortsteil Nierenhof ging es zunächst hinauf auf den Hansberg und von dort weiter in den Hattinger Stadtwald am Schulenberg.

Vorbei am Nonnenberg liefern wir anschließend hinab ins Wodantal zum Haus „Voß zur Mühlen“.

Dort begann der nächste Aufstieg in Richtung des Zipperbergs, wo wir weite Blicke über die Höhen des nördlichen Bergischen Landes genießen konnten.

Im Hintergrund immer gut zu erkennen: die riesigen Masten des Rundfunksenders Langenberg.

Am Hilderberg begann dann unser Abstieg zurück nach Nierenhof, das wir nach knapp drei Stunden und elf Wanderkilometern wieder erreichten. Die Wintersonne war wieder herrlich, aber der Wind blies noch kälter als in den vergangenen Tagen. Gut, dass ich meine Handschuhe dabei hatte.

( MITI )

Grenzwald, Maaskante, Galgenvenn

Grenzwald, Maaskante, Galgenvenn
Kaldenkirchen, 23. Februar 2018

Ehemalige Tongruben im Grenzwald, die sich später mit Wasser gefüllt haben

Heute waren wir bei sonnig-kaltem Winterwetter im Deutsch-Niederländischen Grenzgebiet südlich von Venlo unterwegs. Der Grenzwald liegt im Westen von Kaldenkirchen und findet seinen Abschluss am Maas-Abhang, der hier die Landesgrenze bildet.

Das Gebiet gehört zum Naturpark Maas-Schwalm-Nette und wird von nährstoffarmen Böden geprägt, die zumeist aus Sand bestehen. Im Wald befinden sich einige kleine Moor- und Sumpfgebiete (Langes Venn, Galgenvenn und Kempkes Venn), die die letzten ihrer Art am Niederrhein darstellen und unter Naturschutz stehen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Grenzwald zur Sperrzone erklärt und der Baumbestand den Niederländern als Reparationsleistung zur Abholzung überlassen.

Im heißen Sommer 1947 brannte der Wald vollständig ab. Zurück blieb reiner Sandboden, der dem Wind eine große Angriffsfläche bot und schnell erodierte.

Es dauerte mehrere Jahre, bis mit der großflächigen Wiederaufforstung begonnen werden konnte. 1951 wurden 650.000 Kiefern gepflanzt.

Später kamen unter anderem auch Roteichen hinzu. Um die Waldbrandgefahr zu mindern, wurden Schutzschneisen in den Wald gebaut und Löschwasserteiche angelegt.

Heute zeigt der Grenzwald eine große Baumvielfalt. Unter den Beständen hat sich längst wieder eine neue Humusschicht gebildet. Der Wald ist ein beliebtes Naherholungsgebiet, in dem u. a. der Premium-Wanderweg „Galgenvenn“ verläuft.

Wir laufen heute eine erweiterte Variante dieses Weges, der am Gasthaus „Galgenvenn“ beginnt. Zunächst passieren wir die schönen Heidemooren Sonsbeck-Venn und Langes Venn und erreichen bald die Abbruchkante der Maas, die schöne Blicke ins Tal bietet.

Auf niederländischer Seite geht es ein kurzes Stück durch Agrarlandschaft zu den renaturierten Tongruben des Naturschutzgebiets Holtmühle. Anschließend führt uns der Weg zum Heidegebiet Hühnerkamp und durch Waldalleen vorbei am Galgenvenn zurück zum Ausgangspunkt, den wir nach dreieinhalb Stunden und 13 Wanderkilometern wieder erreichen. Die Hände sind ein wenig durchgefroren, aber die Tour war echt toll.

( MITI )