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Stadt und Schloss Weikersheim

Stadt und Schloss Weikersheim
Weikersheim, 7.05.2025

Schloss Weikersheim, aus der Orangerie gesehen

Tag
13
Zehn Kilometer östlich von Bad Mergentheim liegt an der Tauber der kleine Ort Weikersheim, der besonders für sein schönes Schloss und den prächtigen Schlosspark bekannt ist.

Die Schlossanlage grenzt an die Tauber, deren hohe Wasserqualität auch dadurch zum Ausdruck kommt, dass sich hier ausgedehnte Seerosenfelder kurz vor einem großen Wehr im Fluss erstrecken.

Das hübsche historische Ortszentrum bildet die Kulisse für die beeindruckende Schlossanlage. Da ich mit Doxi unterwegs bin, muss ich auf eine Schlossbesichtigung verzichten, aber in den Park darf sie mit.

Weikersheim ist der älteste Stammsitz des Hauses Hohenlohe, dessen 1153 erwähnter Stammvater Konrad sich noch „von Weikersheim“ nannte. Von den im 13. Jahrhundert aufgespaltenen Linien des Hauses – Hohenlohe, Weikersheim und Brauneck – blieb ab dem 15. Jahrhundert nur die Linie Weikersheim übrig.

An der Stelle des heutigen Schlosses befand sich ursprünglich eine Wasserburg im Stau der Tauber. Diese wurde ab dem Jahr 1595 als Schloss im Renaissancestil umfassend erweitert. Kern und Prachtstück des Schlosses ist der Rittersaal mit einer aufwändig bemalten Kassettendecke.

Es waren die Truppen des aus meinem Heimatdorf im Rheinland stammenden Reitergenerals Jan van Werth, die das Schloss im Dreißigjährigen Krieg vollständig plünderten. Die Pracht des Rittersaals jedoch blieb erhalten.

Im frühen 18. Jahrhundert wurde die Schlossanlage durch einen dreiachsigen Barockgarten mit Orangerie ergänzt. Er ist ein wunderbarer Ort zum Flanieren und setzt das hervorragend erhaltene Schloss hervorragend in Szene. Ein wirklich beeindruckendes Ensemble. Gut, dass ich auf meinem Weg durch das Taubertal nicht einfach an Weikersheim vorbeigefahren bin.

( MITI )

Bad Mergentheim an der Tauber

Bad Mergentheim an der Tauber
Bad Mergentheim, 6. Mai 2025

Heute ist Markttag und das historische Zentrum entsprechend gut besucht

Tag
12
Vom kleinen Lauda fahren wir weiter in die deutlich größere Kreisstadt Bad Mergentheim mit fast 25.000 Einwohnern, einem Mittelzentrum der Region Heilbronn-Franken.

Die 1058 erstmals urkundlich erwähnte Stadt war von 1525 bis 1809 Dienstsitz des Hochmeisters des katholischen Deutschherrenordens, der in der Nachfolge der Ritterorden aus der Zeit der Kreuzzüge stand.

Von der Macht dieses Ordens zeugt bis heute das große Schloss am Rande der prächtigen Altstadt, die sich an die Tauber schmiegt. Beeindruckend u.a. die riesige Reitertreppe im Schloss.

Durch die Ordens-Präsenz in Mergentheim kam es im späten Mittelalter zu zahlreichen Hexenprozessen, bei denen auch prominente Bürger wie die Frau des Bürgermeisters Magdalena Nachtrab nicht verschont blieben. Allein für die Zeit von 1539 bis 1665 sind 74 Opfer namentlich bekannt.

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Stadt aufgrund der Präsenz mehrere Heilquellen zu einem beliebten Kurort. Auf der nordöstlichen Seite der Tauber liegt heute der große und aufwändig inszenierte Kurpark mit Kurhaus, Brunnentempel, Aufführungsbühne und See. Insgesamt eine sehr sehenswerte Stadt, wie ich finde.

( MITI )

Winzerort Lauda an der Tauber

Winzerort Lauda an der Tauber
Lauda, 6. Mai 2025

Anfahrt durch den Neckar-Odenwaldkreis

Tag
12
Von Amorbach geht es in das schöne Taubertal, wo ich der Tauber flussaufwärts bis in das historische Rothenburg folgen möchten.

Meine erste Station ist der kleine Winzerort Lauda, wo der Rennfahrer Nicki Lauda geboren wurde (nein, nur Spaß).

Lauda liegt südlich von Tauberbischofsheim im Main-Tauber-Kreis, dem nördlichsten Landkreis Baden-Württembergs. Die Region ist historisch als Tauberfranken bekannt. Auf dem Weg durch die leicht hügelige Landschaft begegnen mir viele Rapsfelder, die jetzt weithin sichtbar gelb leuchten.

Zahlreiche künstlerisch bedeutende, im 16. Jahrhundert entstandene Bildstöcke, das Rathaus von 1561 und Fachwerkhäuser des 16. Jahrhunderts weisen auf einen beträchtlichen Wohlstand in Lauda hin. Auf mich wirkt der Ort heute ein wenig verschlafen, aber in jedem Fall hübsch anzusehen.

( MITI )

Gesucht wird: der Bach der Liebe

Gesucht wird: der Bach der Liebe
Amorbach, 6.05.2025

Blick auf den Marktplatz

Tag
12
Huch, plötzlich sind wir in Bayern. Von Michelstadt (Hessen) sind wir durch den südöstlichen Odenwald hinabgestiegen nach Amorbach und das gehört bereits zum unterfränkischen Kreis Miltenberg.

Der hübsche kleine Ort mit knapp 4.000 Einwohnern liegt im Mudtal, wo sich die Mudau auf den Main zubewegt, den sie knapp 10 km weiter nördlich bei Miltenberg erreicht. Amorbach ist Teil des Naturparks Bayerischer Odenwald, wo die ländlich geprägten Ortschaften von Wald, Wiesen und Feldern umgeben sind.

Die Gemeinde im heutigen Grenzgebiet von Hessen, Bayern und Baden-Württemberg entstand aus dem Benediktinerkloster Amorbach, und wechselte im Lauf der Jahrhunderte wiederholt den Landesherrn. Den Amorbach gibt es aber gar nicht, wie ich als Erstes erfahre. Das ist einfach ein historischer Name.

Von unserem Parkplatz am Billbach steigen wir zur katholischen Pfarrkirche St. Gangolf auf, die für ihre reiche Barockausstattung u.a. mit aufwändigen Deckenmalereien und einer großen Orgel bekannt ist.

Weiter geht es in das hübsche und gepflegt wirkende Orstzentrum mit historischen Bauten, darunter die Zehntscheune. Ursprünglich für die Aufbewahrung der Naturalsteuer (das Zehnt) an den Mainzer Kurfürsten erbaut, wurde sie seit den 1960er Jahren als Kino betrieben und beherbergt heute eine Kleinkunstbühne.

Am südlichen Ortsrand treffe ich auf das ehemalige Benediktinerkloster, das im Jahre 743 als eine der frühesten Klostergründungen im mainfränkischen Raum entstand. Die weitläufige Anlage wird nach außen durch eine imposante Klosterkirche mit prächtiger Barockfassade repräsentiert. Seit der Aufhebung des Klosters und Säkularisation 1803 gehören die Gebäude und Ländereien den Fürsten zu Leiningen.

Während ich so vor mich hin schlendere und gerade denke, dass ich es hier in Amorbach richtig nett finde, stehe ich plötzlich vor einer Bank, über der ein Zitat des Frankfurter Philosophen und Soziologen Theodor W. Adorno prangt, der regelmäßig als Stammgast in Amorbach weilte: „der einzige Ort auf diesem fragwürdigen Planeten …, in dem ich mich im Grunde noch zuhause fühle“. Na, das ist doch mal ein Lob aus berufenem Munde.

( MITI )

Schmuckkästchen des Odenwalds

Schmuckkästchen des Odenwalds
Erbach, 5.05.2025

Kunstwerk vor dem Landratsamt

Tag
11
Unmittelbar an Michelstadt grenzt im Süden die Kreisstadt Erbach. Im Laufe der Jahrhunderte sind die Siedlungen räumlich zusammengewachsen, doch ihr historisches Erbe wollen Beide nicht aufgeben.

Anfang der 2000er Jahre scheiterte der Versuch, die Städte zur Verbandsgemeinde Erbach-Michelstadt und einer gemeinsamen Verwaltungseinheit zusammenzuschließen. Eine knappe Mehrheit der Einwohner sprach sich in einem Bürgervotum dagegen aus.

Erbach verfügt im historischen Zentrum über deutlich weniger erhaltene Fachwerkhäuser als das bäuerlich-handwerkliche geprägte Michelstadt, hat dafür aber wesentlich mehr Pracht zu bieten.

Denn der Ortskern entwickelte sich um eine frühere Wasserburg, die zwischen 1500 und 1530 in ein großzügiges und repräsentatives Renaissanceschloss umgebaut wurde. Bis heute residieren dort die Erben des Hauses Erbach-Erbach. Dazu gibt es eine Orangerie mit angeschlossenem Lustgarten unmittelbar am Fluss Mümling. So viel Prunk würde man hier mitten im Odenwald gar nicht erwarten. Ich jedenfalls nicht.

( MITI )

Eine Stadt nach meinem Geschmack

Eine Stadt nach meinem Geschmack
Michelstadt, 5.05.2025

Historisches Ortszentrum

Tag
11
Danke, dass ihr an mich gedacht habt. Eine Stadt nach mir zu benennen, das wäre doch nicht nötig gewesen 😉 Aber im Ernst: Ich bin nach Michelstadt im Odenwald gekommen, um mir das historische Rathaus von 1484 anzuschauen, ein weithin bekanntes Prunkstück des spätmittelalterlichen Fachwerkbaus mit offener Eingangshalle im Erdgeschoss und spitzen Erkertürmchen im Fachwerkobergeschoss.

Doch leider ist ausgerechnet dieser Bau gerade komplett eingerüstet. Eine umfassende Renovierung steht an. Nach kaum 750 Jahren (haha). Dabei sieht er auf den Bildern aus der Wikipedia (danke dafür) noch so frisch aus.

Nur gut, dass der Rest der Altstadt rund um die Burg Michelstadt ebenfalls sehenswert ist. Weil großflächige Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg ausgeblieben sind, zeigt sich das Zentrum im spätmittelalterlichen Gewand.

Michelstadt als größte Stadt des Odenwaldkreises grenzt unmittelbar an die südlich gelegene Kreisstadt Erbach. Gemeinsam liegen sie im langgezogenen Tal der Mümling, einem rechten Nebenfluss des Mains. Im Osten des Gebiets erstreckt der westlichste Zipfel von Bayern, der tief nach Hessen hineinragt.

Im frühen Mittelalter gehörte die damals noch kleine Siedlung zum Besitzstand des Klosters Lorsch, das ich gestern besucht habe. Mitte des 18. Jahrhunderts kam Michelstadt genau wie Erbach zur Grafschaft Erbach-Fürstenau, die die Region aber zwecks Monetarisierung an das Großherzogtum Hessen-Darmstadt verkaufte. Deshalb ist dieser Teil des Odenwalds bis heute hessisch.

( MITI )