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Abendwanderung Mühlbach

Abendwanderung Mühlbach
Bad Neuhaus, 13. Mai 2025

Blick von der Luitpoldhöhe auf Bad Neustadt an der Saale. Dahinter die Kuppen der Bayerischen Rhön.

Tag
19
Von unserem Stellplatz in Bad Neuhaus habe ich mit Doxi vorhin eine sehr schöne Abendwanderung hinauf zur Salzburg und weiter über die Höhen bei Mühlbach unternommen. Der Panoramablick auf Bad Neustadt an der Saale, dazu die frisch ergrünte Natur und die untergehende, aber noch warme Abendsonne – einfach herrlich.

( MITI )

Mächtige Burg Salz

Mächtige Burg Salz
Bad Neuhaus, 13.05.2025

Burg Salz oberhalb von Bad Neuhaus

Tag
19
Tausend Meter vor den Toren von Bad Neustadt liegt auf der östlichen Seite der Fränkischen Saale der Stadtteil Bad Neuhaus mit den Kuranlagen von Bad Neustadt. Dort stehen wir auf dem Wohnmobil-Stellplattz mit schönem Blick auf die Saale-Wiesen und die Silhouette der Stadt.

Der Kurbetrieb stützt sich auf vier Heilquellen mit einem erheblichem Gehalt an Bitter- und Glaubersalz. Es gibt einen weitläufigen Kurpark, daran angrenzend ein Park- und Schlosshotel, sowie eine Wandelhalle.

Oberhalb des Ortes erhebt sich die Burg Salz, zu der ich mit Doxi am späten Vormittag hinauflaufe. Bis ins 19. Jahrhundert war der gesamte Berghang frei gerodet und diente im Hochmittelalter dem Weinbau. Von der Burg hatte man dadurch einen weiten Blick in das Saaletal und war auch von Neustadt aus gut zu sehen. Heute liegt die Burg wieder mitten im Wald.

Als ursprünglicher Bauherr in der Mitte des 12. Jahrhunderts wird der Würzbuger Bischof Bischof Gebhard von Henneberg vermutet. Ihm könnte die Burg zum Schutz der Straßenverbindung zwischen Würzburg und den Städten Mellrichstadt und Meiningen gedient haben.

Ab etwa 1170 erfolgte der schrittweise Ausbau der Festung zu einer der größten Ganerbenburgen Mitteleuropas und zum Verwaltungsmittelpunkt des Salzgaues. Ganerbenburgen wurden von regionalen oder überregionalen Herrschern eingerichtet, um die Kontrolle über eine mächtige Burg bewusst nicht in die Hände eines einzigen Vasallen zu geben, der dem Lehnsherren irgendwann gefährlich werden konnte.

Stattdessen teilten sich mehrere Burgmannen die Burg, die dort mit ihren Familien lebten. Hier wurden sie aus dem umliegenden würzburgischen Dienstadel rekrutiert. Um 1258 saßen etwa die Burgmannen Fieger, Brende, Heustreu, Lebenhan, Eichenhausen und Hollstadt auf der Burg Salz.

Wie auch auf anderen Ganerbenburgen kam unter den Burgmannen regelmäßig zu Konflikten, die der Lehnsherr durch einen Burgfrieden zu schlichten suchte. Der erste schriftlich erhaltene Burgfriedensvertrag der Salzburg ist auf den 14. Juli 1434 datiert. Das Hochstift Würzburg als Lehnsherr behielt sich darin das Recht vor, den Torturm bei Gefahr in seine Gewalt zu nehmen und mit eigener Mannschaft zu besetzen.

Im frühen 18. Jahrhundert begann der Niedergang der Salzburg. Erst suchten Bauern auf dem großen Burggelände Schutz, später jüdische Familien, die dort 1723 sogar eine Synagoge errichteten.

Erst die Burgenromantik des 19. Jahrhundert rückte auch die Salzburg wieder in den Blickpunkt der interessierten Öffentlichkeit. Heute ist die mächtige Burg zu einer Hälfte privat bewohnt, während die andere Hälfte öffentlich zugänglich ist.

( MITI )

Bad Neustadt an der Saale

Bad Neustadt an der Saale
Bad Neustadt a.d.S., 13.05.2025

Marktplatz mit Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt im Hintergrund

Tag
19
Unsere nächste Station an der Fränkischen Saale nach Bad Kissingen ist Bad Neustadt. Die Kreisstadt des unterfränkischen Landkreises Rhön-Grabfeld liegt rund 15 km von der Landesgrenze zu Thüringen entfernt und befand sich dadurch nach dem Zweiten Weltkrieg und bis zur Deutsch-Deutschen Wiedervereinigung in einer Randlage.

Nahe der heutigen Stadt ließ Karl der Große um 790 die Pfalz Salz errichten. Dort empfing er 803 eine Gesandtschaft des byzantinischen Kaisers Nikephoros I.

Mindestens zehn Aufenthalte karolingischer Herrscher und mindestens fünf der ersten sächsischen Herrscher in der Pfalz Salz sind sicher belegt.

Neustadt an der Saale mit heute 15.000 Einwohnern entstand jedoch erst im 12./13. Jahrhundert. Die junge Siedlung wurde zunächst durch eine hölzerne Befestigungsanlage geschützt. Erst nach der offiziellen Stadtwerdung durfte diese durch eine mittelalterliche Steinmauer ersetzt werden, so das damalige Recht.

Auf 1,5 Kilometer Länge umgibt die Stadtmauer in Herzform die Altstadt von Bad Neustadt. Der Ursprung dieser Herzform wird in einer romantischen Sage verklärt: Karl der Große soll, als er auf der Anhöhe der nahen Salzburg stand und ins Tal blickte, seiner Ehefrau Fastrada versprochen haben: „Als Zeichen unserer Liebe will ich dort unten eine Stadt in Herzform errichten.“ Das hört sich doch gut an, oder?

( MITI )

UNESCO-Welterbe Bad Kissingen

UNESCO-Welterbe Bad Kissingen
Bad Kissingen, 12.05.2025

Brunnen vor den Arkaden

Tag
18
Kur- und Bäderstädte sind ja eigentlich nicht so meine Favoriten, aber von Bad Kissingen habe ich schon so oft gelesen, dass ich die Stadt nicht einfach links liegen lassen wollte.

Die Stadt liegt im lieblichen Tal der Fränkischen Saale am südöstlichen Rand der Bayerischen Rhön. Als Konkurrent zu Karlsbad und Baden-Baden wurde Kissingen im 19. Jahrhundert von den bayerischen Herrschern Ludwig I. und und Prinzregent Luitpold zum Weltbad ausgebaut.

Die Stadt besitzt den ältesten Kurgarten und das größte Ensemble historischer Kurbauten in Europa. In ihren glanzvollsten Zeiten stiegen Herrscher und prominente Persönlichkeiten aus ganz Europa hier ab.

Heute ist Bad Kissingen ein bayerisches Staatsbad und das bedeutendste Kurbad im Bäderland Bayerische Rhön. Als Mineral- und Moorheilbad wird ein breites Spektrum von Indikationen behandelt. Auch eine Spielbank ist in Bad Kissingen beheimatet.

Das historische Kurviertel entstand unmittelbar südwestlich der Kissinger Altstadt, nachdem dort Heilquellen entdeckt wurden. Es besteht aus vier großen historischen Komplexen, die im Laufe von 80 Jahren entstanden und miteinander verbunden sind: dem Kurgarten, dem Regentenbau, dem Arkadenbau und der Wandelhalle, mit Brunnenhalle im Westflügel. Von der historischen Altstadt ist hingegen nur wenig übrig geblieben.

Weil wir mit dem Wohnmobil etwas außerhalb parken mussten, schaue ich mir das Ganze mit dem Fahrrad an und bin erstaunt, wie viel hier tatsächlich los ist. Überall Menschen auf den Straßen und auf den Bänken, die die Sonne genießen. Ich dachte, der Kurtourismus sei längst passé, aber hier sieht es gerade eher nicht so aus.

( MITI )

Erdfunkstelle Fuchsstadt

Erdfunkstelle Fuchsstadt
Fuchsstadt, 12. Mai 2025

Die größten Parabolschüsseln haben einen Durchmesser von 32 Metern

Tag
18
Folgt man von Hammelburg dem Tal der Saale ostwärts Richtung Bad Kissingen, stößt man bei Fuchsstadt auf eine geballte Ansammlung enorm großer Satellitenschüsseln, die dort mitten in der Landschaft stehen. Spontan folge ich dem Schild „Erdfunkstelle  Fuchsstadt“ und stehe bald vor vier eingezäunten Arealen mit insgesamt rund 50 Parabolantennen, die in unterschiedliche Himmelsrichtungen weisen.

Wie ich auf einer Infotafel erfahre, wurde die Anlage in den frühen 1980er Jahren von der Deutschen Bundespost erbaut und wird heute vom luxemburgischen Unternehmen Intelsat betrieben, dem zweitgrößten Anbieter von Satellitendiensten weltweit.

Die teils riesigen Schüsseln mit einem Durchmesser bis zu 32 Metern werden für die Kommunikation mit Nachrichtensatelliten genutzt und ermöglichen unter anderem satellitengestützte Telefongespräche, Internet-Verbindungen und Fernsehsendungen.

Anders als die großen Teleskope der Radioanstronomie empfangen sie also nicht nur, sondern senden auch. Sie stehen dabei mit geostationären Satelliten in Kontakt, die aus rund 36.000 Kilometer Höhe als Relaisstation jeweils einen klar umrissenen Teil der Erdoberfläche abdecken.

Bis in die 1990er Jahre war die Anlage ein bedeutender Knotenpunkt des weltweiten zivilen Kommunikationsnetzes. Diese Bedeutung ist mittlerweile verloren gegangen, weil inzwischen der überwiegende Teil des kontinentalen und interkontinentalen Nachrichtenaustauschs über Glasfaserkabel abgewickelt wird. Für zahlreiche Spezialanwendungen – u.a. für das US-Militär – werden sie aber weiterhin genutzt.

( MITI )

Die älteste Weinstadt Frankens

Die älteste Weinstadt Frankens
Hammelburg, 12.05.2025

Blick über den Schlossteich zum Kellereischloss Hammelburg

Tag
18
Wir haben den Main verlassen und sind nun etwas weiter nördlich im Tal der Fränkischen Saale unterwegs. Unsere erste Station ist Hammelburg an den Ausläufern der Bayerischen Rhön, eine der 30 ältesten Städte in Deutschland.

Hammelburg gilt als die Weinstadt Frankens mit der längsten Tradition und wurde urkundlich erstmals im Jahre 716 erwähnt.

Wenn man sich dem Ortszentrum von der Saale her nähert, stößt man gleich auf das ansehnliche Kellereischloss (Rotes Schloss), das zwischen 1726–1731 auf den Fundamenten eines riesigen Weinkellers errichtet wurde. Dort saß der Erbauer, Adolf von Dalberg, Fürstabt von Fulda, buchstäblich auf seinem flüssigen Schatz. Und dort starb er auch.

Gleich dahinter am Marktplatz befindet sich das historische Rathaus von 1526 und der prächtige Marktbrunnen.

Von seiner Sommerresidenz blickte der Fürstabt über die Saale hinweg zum Schloss Saaleck auf einem 280 m hohen Bergsporn über dem Tal. Die Anlage wurde über die Jahrhunderte mehrfach zerstört und wieder aufgebaut. Das einzige noch sichtbare Relikt aus dem 12.–13. Jahrhundert ist der im ursprünglichen Zustand erhaltene Bergfried, der heute als Aussichtsturm erschlossen ist.

Darunter, am Fuße des Schlossbergs, befindet sich das ehemalige Franziskaner-Kloster Altstadt, das – anders als die Stadt Hammelbnurg – noch zur Diözese Würzburg gehörte. Der Bau wurde ab 1649 errichtet und wird heute von der Bayerischen Musikakademie genutzt. Gerne wäre ich mit Doxi zum Kloster und dem Schloss Saaleck hinauf gewandert, aber in der prallen Mittagssonne erspare ich uns das lieber.

( MITI )