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Marc Chagall im K20

Marc Chagall im K20
Düsseldorf, 22. April 2025

Die Ausstellung präsentiert mehr als 100 Werke

Die Kunstsammlung NRW zeigt im K20 Düsseldorf noch bis August eine sehr sehenswerte Ausstellung mit Werken des russisch-französisch Malers, die in Kooperation mit der ALBERTINA, Wien, entstanden ist.

Der als ältestes Kind einer jüdisch-orthodoxen Familie im heutigen Belarus aufgewachsene Chagall reflektierte Chagall zeitlebens seine Herkunft aus einem jüdischen Schtetl. Seine Bilder erzählen vom jüdischen Alltag und Gebräuchen, aber auch von Ausgrenzung und Pogromen. Sie handeln vom Trauma der Verfolgung, aber auch vom Traum eines besseren Lebens.

Chagalls fantastisch-poetischen Bildwelten sind von leuchtend intensiver Farbigkeit, seine Motive bleiben teilweise rätselhaft. Als junger Künstler in Paris experimentierte Chagall mit Fauvismus und Kubismus und verband die neuen stilistischen Tendenzen mit jüdischen Motiven und russischer Folklore.

Das war einzigartig in seiner Zeit und machte ihn zum „Wunderkind der Moderne“. In der Ausstellung werden nicht nur die malerischen Einflüsse auf das Frühwerk Chagalls nachvollziehbar. Zu entdecken ist ebenso die weniger bekannte gesellschaftskritische Seite des Künstlers, der lange mit der russischen Revolution sympathisierte und versuchte am revolutionären Umbruch mitzuwirken.

( MITI )

Weihnachten in den Fünfzigern

Weihnachten in den Fünfzigern
Düsseldorf, 11. Dezember 2024

Bundesdeutsche Wohnwelt in den 1950er Jahren

Als Babyboomer bin ich zu jung, um die 1950er Jahre leibhaftig und in voller Farbe miterlebt zu haben. Aber ich war schon als Kind immer wieder erstaunt, wenn ich bei uns zu Hause im Keller abgelegte Rest-Möbel oder Design-Objekte aus dieser Zeit entdeckt habe.

So bunt, organisch, exotisch, das konnte ich gar nicht mit meiner Vorstellung zusammenbringen, dass vor den Fünfzigerjahren die fürchterliche Nazi-Zeit gelegen hatte. Dabei ist genau das vielleicht die Erklärung und der Grund, warum plötzlich alles nicht mehr einfach nur rechtwinklig, monumental und braun sein sollte.

Ein Wiedersehen mit diesen Kindheitserinnerungen gab es für mich nun im Hetjens Keramikmuseum Düsseldorf, das gerade eine Sonderausstellung mit Keramik-Designs der 1950er Jahre präsentiert, und zwar Ostdeutsch, wie Westdeutsch. Der Unterschied in den Desginvorstellungen war damals noch gar nicht so groß.

Und weil gerade Advent ist, hat man die Ausstellungsstücke mit weihnachtlichen Asccesoires aus dieser Epoche umrahmt. Ein krasser Flashback.

( MITI )

Als die Rheinromantik schwimmen lernte

Als die Rheinromantik schwimmen lernte
Düseldorf, 26. November 2024

3D-Guckkasten vom romantischen Mittelrheintal

Das Aufblühen der Rheinromantik im 19, Jahrhundert hängt eng mit einer technischen Innovation zusammen: Dem Aufkommen der Dampfschiffahrt. Vorher waren die Schiffe zu klein und die Rheinbefahrung zu aufwändig, gefährlich und schwierig, als dass jemand auf die Idee gekommen wäre, dies massenhaft anzubieten. Doch mit den Dampfschiffen änderte sich alles. Davon berichtet nun eine Ausstellung im Düsseldorfer Schifffahrtsmuseum.

Die ersten Versuche mit den qualmenden Ungetümen in den Jahren 1816 und 1817 scheiterten noch aufgrund mangelnder Maschinenleistung – die Strömung war an vielen Stellen einfach zu stark.

Erst ab 1824 waren entsprechend kraftvolle Maschinen verfügbar. Daraufhin gründeten sich in Rotterdam, Köln, Mainz und Düsseldorf erste große Dampfschifffahrtsgesellschaften, mit denen der massenhafte Rheintourismus begann.

Zu den Rheinfahrern der ersten Stunde gehörten die Maler, Dichter und Komponisten der Romantik. Sie machten das Bild vom romantischen Rhein mit seinen Burgen, Schlössern und Geschichten – wie die der Loreley – in der westlichen Welt berühmt. Der „Mythos Rhein“ entstand.

1867 waren bereits 46 Dampfschiffe für den regelmäßigen Personenverkehr auf dem Rhein im Einsatz. Dabei war die Strecke insbesondere im populären Mittelrheintal zu dieser Zeit noch viel schwerer zu befahren als heute. Stromschnellen und Untiefen machten die Reise zu einem echten Abenteuer.

Die neuen Möglichkeiten lockten Menschen aus ganz Europa an den Rhein, insbesondere englische Touristen Schnell war der Markt umkämpft: Die Preise sanken und die Angebote an Bord wurden ausgeweitet. Doch es kam auch zu regelrechten Wettfahrten und schweren Unfällen. Später kam der Rhein ein wenig aus der Mode, doch bis heute lebt das Geschäft mit der Rheinkreuzfahrt von Basel bis Rotterdam. Nur die Schiffe sind seitdem viel moderner geworden. Und sie qualmen auch nicht mehr so.

( MITI )

Auf dem Dach der Philara

Auf dem Dach der Philara
Düsseldorf, 1. September 2024

Hinten des Werk „Altar“ von Martin Kris aus dem Jahr 2014

Mehrmals habe ich bereits die private Düsseldorfer Kunstsammlung Philara besucht, die in einer ehemaligen Maschinenhalle im Düsseldorfer Stadtteil Flingern residiert. Zum ersten Mal hatte ich nun Gelegenheit, mir auch den Skulpturenpark auf dem Dachgarten inmitten von Wegen und Grünflächen anzuschauen. Ein sehr schöner Ort mitten in der dichten Wohnbebauung von Düsseldorf Flingern.

( MITI )

Wounds Healed, Tales Etched

Wounds Healed, Tales Etched
Düsseldorf, 18. August 2024

Ausstellungsraum in der Philara

Passend zum heutigen Welttag der Fotografie besuche ich zwei Fotoausstellungen in der privaten Sammlung Philara in Düsseldorf-Flingern.

Die Ausstellung „Wounds Healed, Tales Etched“ zeigt Fotokunst der aus Bangladesch stammenden Sumi Anjuman. Charakteristisch für ihre Arbeit ist die Bearbeitung der Aufnahmen mit Übermalungen, Stickereien und die Ergänzung durch archivarischen Materialien.

Gezeigt werden zwei Fotoserien, die in der mehrjährigen Auseinandersetzung mit Menschen aus der lokalen LGBTQ-Gemeinde entstanden sind. Deren Sichtbarkeit ist innerhalb der muslimisch-konservativen Gesellschaft von Bangladesch extrem eingeschränkt.

In dem asiatischen Land leidet die queere Community unter einer starken Unterdrückung, die zu gesellschaftlicher Ausgrenzung und immer wieder auch zu Morden und Selbstmorden führt.

Die zweite Serie thematisiert sexualisierte Gewalt und Vergewaltigungskultur in patriarchalen Strukturen. Anjuman bearbeitet dies gemeinsam mit einer Überlenden von mehrfachem sexuellem Missbrauch und Vergewaltigung. Die Aufnahmen wirken subtil, weil sich der Horror oft erst auf den zweiten Blick entfaltet.

( MITI )

Da fehlt doch was

Da fehlt doch was
Düsseldorf, 18. August 2024

Eigentlich unauffällig, allein etwas Wichtiges ist hier auf merkwürdige Weise nicht präsent

„In Abwesenheit“ lautet der Titel der zweiten aktuellen Fotoausstellung in der privaten Düsseldorfer Kunstsammlung Philara.

Die Werke von verschiedenen Fotokünstlern haben eines gemeinsam: Es fehlt etwas. Oft sind es Menschen, zuweilen auch deren Körperteile oder andere Elemente, die auf merkwürdige Weise nicht präsent sind. Eine hintersinnige Ausstellung.

( MITI )