Die älteste Weinstadt Frankens

Die älteste Weinstadt Frankens
Hammelburg, 12.05.2025

Blick über den Schlossteich zum Kellereischloss Hammelburg

Wir haben den Main verlassen und sind nun etwas weiter nördlich im Tal der Fränkischen Saale unterwegs. Unsere erste Station ist Hammelburg an den Ausläufern der Bayerischen Rhön, eine der 30 ältesten Städte in Deutschland.

Hammelburg gilt als die Weinstadt Frankens mit der längsten Tradition und wurde urkundlich erstmals im Jahre 716 erwähnt.

Wenn man sich dem Ortszentrum von der Saale her nähert, stößt man gleich auf das ansehnliche Kellereischloss (Rotes Schloss), das zwischen 1726–1731 auf den Fundamenten eines riesigen Weinkellers errichtet wurde. Dort saß der Erbauer, Adolf von Dalberg, Fürstabt von Fulda, buchstäblich auf seinem flüssigen Schatz. Und dort starb er auch.

Gleich dahinter am Marktplatz befindet sich das historische Rathaus von 1526 und der prächtige Marktbrunnen.

Von seiner Sommerresidenz blickte der Fürstabt über die Saale hinweg zum Schloss Saaleck auf einem 280 m hohen Bergsporn über dem Tal. Die Anlage wurde über die Jahrhunderte mehrfach zerstört und wieder aufgebaut. Das einzige noch sichtbare Relikt aus dem 12.–13. Jahrhundert ist der im ursprünglichen Zustand erhaltene Bergfried, der heute als Aussichtsturm erschlossen ist.

Darunter, am Fuße des Schlossbergs, befindet sich das ehemalige Franziskaner-Kloster Altstadt, das – anders als die Stadt Hammelbnurg – noch zur Diözese Würzburg gehörte. Der Bau wurde ab 1649 errichtet und wird heute von der Bayerischen Musikakademie genutzt. Gerne wäre ich mit Doxi zum Kloster und dem Schloss Saaleck hinauf gewandert, aber in der prallen Mittagssonne erspare ich uns das lieber.

( MITI )

Kliniken Schloss Werneck

Kliniken Schloss Werneck
Werneck, 12. Mai 2025

Innenhof des Schlosses mit der Schlosskirche

Die Macht und der Reichtum der Würzburger Fürstbischöfe im späten Mittelalter lässt sich an zahlreichen Kirchen- und Profanbauten in der Mainregion ablesen, die die Jahrhunderte überdauert haben. Eines davon ist Schloss Werneck im gleichnamigen Marktflecken im Landkreis Schweinfurt.

Die barocke Dreiflügelanlage mit angeschlossenem Park wurde in den Jahren 1731 bis 1747 im Auftrag von Fürstbischof Friedrich Karl von Schönborn erbaut. Architekt war der berühmte Balthasar Neumann.

Der Fürstbischof hatte sich das Schloss als Sommerresidenz gewünscht, um sich abseits seiner Residenzstadt Würzburg in einem repräsentativen Landsitz entspannen zu können (ist klar).

Doch die Macht der Fürstbischöfe im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation endete mit dessen Untergang im Jahre 1806. Das Schloss kam daraufhin zunächst in den Besitz von Ferdinand III, Großherzog von Würzburg, und ging später an den König von Bayern.

Dieser hatte bereits genug Schlösser und ließ die Anlage ab 1853 zu einer Heil- und Pflegeanstalt für psychisch Kranke umbauen. Dabei wurden außer der Schlosskirche alle historischen Innenräume zerstört, darunter das große Treppenhaus und der prachtvolle Festsaal von Balthasar Neumann.

Als Klinik wird die Schlossanlage auch 170 Jahre danach noch genutzt, was man ihr auf den ersten Blick aber gar nicht ansieht. Das Schloss ist zwar nur von außen zu besichtigen, aber die ehemalige Schlosskirche und der barocke Schlossgarten sind frei zugänglich. Doxi hat sich im Park gleich wohlgefühlt, wie die Aufnahmen zeigen.

( MITI )

Abendwanderung zur Weininsel

Abendwanderung zur Weininsel
Volkach, 11. Mai 2025

Sonnenuntergang auf der Weininsel am Schlossgut Hallburg

Dass mit der Weininsel, die durch die Schaffung eines Mainkanals als Abkürzung für die Volkacher Mainschleife entstanden ist, und nun zwischen diesen beiden Wasserstraßen eingekesselt liegt, finde ich sehr spannend, auch weil das Areal riesengroß ist.

Am liebsten würde ich mit Doxi zum höchsten Punkt der Weininsel laufen, wo es in den Weinbergen einen Aussichtsturm mit fantastischem Blick über die gesamte Mainschleife geben soll. Aber das ist für meine alte Dame deutlich zu weit.

Also begnüge ich mich mit einer kleinen 6-km-Wanderung von unserem Stellplatz bei Volkach zum Weingut Schloss Hallburg am nordöstlichen Rand der Maininsel. Nur weil es südlich von unserem Stellplatz am Ortsrand von Volkach eine von drei Brücken zur Weininsel gibt, ist das überhaupt möglich.

So laufen wir am frühen Abend am Mainkanal entlang in südlicher Richtung bis zu dieser Brücke und dann auf der Weininsel durch Obstgärten und die ersten Rebstöcke zum Schloss Hallburg. Die Burganlage, die eine wechselvolle Geschichte hinter sich hat und mehrmals zerstört wurde, gehört heute den Grafen von Schönborn, die hier ein bekanntes Weingut betreiben.

Die Sonne steht bereits tief am Himmel und wirft ein malerisches Licht auf die hoch gelegene Schlossanlage und den zugehörigen Gutshof. Die Luft ist mild, überall zwitschern die Vöglein. Schöner wird´s nimmer, denke ich zwischendurch, denn so ist nur der Mai.

( MITI )

Mainschleife Volkach

Mainschleife Volkach
Volkach, 11.05.2025

Marktplatz von Volkach vor dem Rathaus

Mein Übernachtungsort heute ist Volkach im südöstlichen Unterfranken, zwischen Kitzingen, Schweinfurt und Würzburg gelegen. Die kleine, historische Stadt am Main ist ein bedeutender Wein- und Touristenort im fränkischen Weinbaugebiet.

Als wir dort mittags eintreffen, ist am historischen Marktplatz richtig was los. Eine kleine Musikkapelle sogt mit fetziger Blas-, Akkordeon- und Gitarrenmusik für Stimmung. Schließlich ist heute nicht nur Muttertag, sondern auch der nationale Wandertag. Da sind besonders viele Menschen auf den Beinen.

Die Stadt liegt an der Volkacher Mainschleife und grenzt an die sogenannte „Weininsel“. Mit rund 750 ha Rebfläche beherbergt sie die größten zusammenhängenden Weinberge des Weinanbaugebiets Franken .

Die Insel entstand, nachdem die 12 km langen Flussschleife des Mains südwestlich von Volkach durch einen abkürzenden 6 km langen Mainkanal ergänzt wurde. Zwischen diesen beiden Wasserläufen liegt nun die Maininsel. Ein äußerst einladender Ort.

( MITI )

Brückenstadt Kitzingen

Brückenstadt Kitzingen
Kitzingen, 11.05.2025

Altstadt mit Alter Mainbrücke im Vordergrund

Die nächste größere Stadt auf unserer kleinen Mainreise ist Kitzingen mit rund 23.000 Einwohnern. PKW-Kennzeichen mit KT am Anfang sind mir schon oft begegnet. Aber mit Kitzingen hatte ich sie bislang nicht in Verbindung gebracht.

Das Stadtgebiet erstreckt sich auf beiden Seiten des Mains, mit einer erhaltenen steinernen Brücke aus dem Jahre 1300 als älteste Verbindung. Das historische Zentrum rund um den Marktplatz liegt direkt auf der Westseite am Main. Als eines der wenigen Relikte der historischen Stadtbefestigung ist hier der hohe Marktturm erhalten geblieben.

Traditionell wird rund um Kitzingen Wein angebaut. Das Kitzinger Weingesetz von 1482 machte Kitzingen im Mittelalter weithin bekannt. Es galt vom Bodensee bis Sachsen und legte fest, was im Wein enthalten sein durfte und was nicht. Damit wollte man der weit verbreiteten Weinpanscherei einen Riegel vorschieben.

Der Weinbau ist hier besonders ertragreich, weil die Region auf Muschelkalk aus dem Devon gegründet ist, der Wärme besonders gut speichern kann. Sie gehört deshalb zu den wärmsten Regionen in Deutschland. 2015 wurde an der DWD-Wetterstation Kitzingen mit 40,3 °C die höchste bis dahin seit Beginn der flächendeckenden Wetteraufzeichnung im Jahr 1881 in Deutschland gemessene Temperatur erreicht.

Auch Doxi und mir ist heute in der starken Frühlingssonne schon kurz vor Mittag richtig warm. Aber 40 °C sind es glücklicherweise noch lange nicht.

( MITI )

Abtei Münsterschwarzach

Abtei Münsterschwarzach
Schwarzach am Main, 11. Mai 2025

Die heutige Klosterkirche, erbaut ab 1906

Auf dem Weg von Sulzfeld nach Kitzingen springt mir schon von weitem ein großer Kirchenbau ins Auge, der sich über die Landschaft erhebt und so gar nicht historisch, sondern modernistisch wirkt. Spontan biege ich rechts ab, und stehe bald vor der ab 1935 errichteten Klosterkirche Münsterschwarzach.

Die Anlage mit langer und wechselvoller Geschichte beherbergt heute ein Benediktinerkloster, zu dessen Konvent bekannte Persönlichkeiten wie Willigis Jäger und Anselm Grün gehören. Die Wurzeln des Klosters reichen bis in das 8. Jahrhundert zurück. Viele Jahrhunderte war es ein bedeutendes spirituelles Zentrum in der Mainregion östlich von Würzburg.

Doch mit der Säkularisation verschwand das Kloster zu Beginn des 19. Jahrhunderts für mehr als 100 Jahre. Erst am Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Anlage durch die Missionsbenediktiner von St. Ottilien wiederbesiedelt. Heute ist die Abtei eines der bedeutendsten Benediktinerklöster in Deutschland.

Dass es über eine so markante und andersartige Abteikirche verfügt, ist der Tatsache geschuldet, dass die Anlage über die Jahrhunderte immer wieder beschädigt und dann lange nicht genutzt wurde, weshalb die ursprüngliche Abteikirche irgendwann nicht mehr reparaturfähig war.

Ich nutze den Besuch der Kirche, um ein großes G aus Kerzen für meine Mutti anzuzünden. Schließlich ist heute Muttertag und ich bete dafür, dass es noch lange nicht ihr letzter sein möge.

( MITI )