Archiv der Kategorie: Unterwegs

Von Marienthal zum Weltende

Von Marienthal zum Weltende
Altenkirchen, 13. Februar 2018

Bei Alhausen an der Nister. Hier endet der Naturpfad Weltende.

Veilchendienstag: Bei uns herrscht wunderbares winterliches Hochdruckwetter mit ganz viel Sonnenschein. Wir starten am Morgen in Richtung Westerwald zu einer Wandertour, die ich schon lange auf meiner Liste habe.

Vom ehemaligen Kloster Marienthal im Landkreis Altenkirchen geht es zum Weltende in der Kroppacher Schweiz.

Wir folgen dabei dem Westerwaldsteig  und dem Kölner Weg durch größtenteils schneebedeckte Wälder ins Tal der Großen Nister. Lediglich auf den offenen Feldflächen in Südwest-Lage ist der Schnee bereits geschmolzen.

Von den Höhen oberhalb des Flusses haben wir herrliche Fernblicke in die Kroppacher Schweiz. Bald geht es steil bergab durch einen knorrigen Eichenwald zum Ufer der Nister und dort scharf nach rechts.

Dort beginnt der „Naturpfad Weltende“, ein in den Fels gehauener und mit Stahlseilen gesicherter Pfad entlang der Großen Nister.

Der Pfad ist zurzeit aufgrund der Schneesituation gesperrt. Wir versuchen es trotzdem, kehren aber nach wenigen hundert Metern wieder um. Das wird bei diesem Wetter nichts.

Also nehmen wir einen zwei Kilometer langen Umweg entlang der Nister. Der führt uns bis zur kleinen Siedlung Alhausen, wo wir den Fluss auf einer schmalen Fußgängerbrücke überqueren, an der auch der Naturpfad Weltende endet.

Wir folgen noch ein wenig dem Lauf der Nister und verlassen dann den Westerwaldsteig, um über den Kölner Weg zurück in Richtung Kloster Marienthal zu wandern. Nach vier Stunden und 15 Wanderkilometern erreichen wir schließlich wieder unseren Ausgangspunkt. Leider sind zu dieser Jahreszeit alle Ausflugslokale in Marienthal geschlossen, denn ich könne jetzt gut ein warmes Getränk vertragen …

( MITI )

Traumpfad Virne-Burgweg

Traumpfad Virne-Burgweg
Virneburg, 8. Februar 2018

Blick zur Virneburg

Heute ist Altweiber und ich habe auch noch Geburtstag. Das passt ja. Am Morgen lade ich meine Frau in Köln ab und fahre weiter in die Eifel nach Virneburg bei Mayen.

Dort herrscht traumhaftes Winterwanderwetter: Die Sonne scheint, der Himmel ist blau, es liegt Schnee und kein Wind weht. Schöner kann’s zu dieser Jahreszeit nicht sein.

Mit Doxi laufe ich den Traumpfad Virne-Burgweg, einer der wenigen Traumpfade, die auf meiner Liste noch fehlen.

Aber erst einmal müssen wir an den Möhnen im Ort vorbei, was uns einen Euro kostet. Auf meine Frage, ob das Geld für einen sozialen Zweck verwendet wird, schallt es mir entgegen: „Ja, für uns!“ Alles klar, denke ich 🙂

Der Traumpfad startet am Gemeindehaus. Es geht auf einer schmalen Brücke über den Nitzbach in den Ort hinein und hinauf zu einer kleinen Kapelle.

Von dort windet sich ein enger und vereister Pfad hinauf zur mächtigen Ruine der Virneburg. An diesem Morgen sind wir ganz alleine hier, sodass ich ungestört fotografieren kann. Doxi wälzt sich währenddessen erst einmal schön im Schnee ab.

Traumpfad Virne-Burgweg

Kiefer am Rand der Wachholderheiden am Schafberg

Anschließend geht es wieder hinab in den Ort und oberhalb des Nitzbaches weiter durch den Wald.

Stetig bergan führt der verschneite Weg durch ein Seitental in den Hochwald und dann zu den Wacholderheiden am Schafberg. Hier bietet sich uns ein prächtiges Eifelpanorama.

Nach einer weiteren Feld- und Waldpassage queren wir eine Bundesstraße und erreichen dahinter die Blumenrather Heide, die heute im Schnee verborgen liegt.

Vorbei am Brauberg geht es von dort zur Schutzhütte oberhalb von Virneburg, wo sich ein toller Blick bietet.

Wir folgen einem schmalen Bergpfad entlang der Hangkante und steigen wieder in das Nitzbachtal hinab. Gemessen an unserem normalen Wandertempo sind wir heute im Schnee ganz schön langsam unterwegs und mittlerweile habe ich auch schon komplett nasse Füße. Am Fuße der Virneburg beschließe ich deshalb spontan, den letzten Schlenker der Tour auszulassen und ein wenig abzukürzen.

Nach drei Stunden und zehn Wanderkilometern erreichen wir wieder unseren Startplatz am Gemeindehaus. Die Sonne scheint noch immer. Ein wirklich perfekter Wandertag und eine tolle Tour, die ich gerne im Frühling oder Sommer noch einmal laufen möchte. Dann aber mit meinem Schatz 🙂

( MITI )

Durch den Uedemer-Hochwald

Durch den Uedemer-Hochwald
Marienbaum, 7. Februar 2018

Kurz vor Marienbaum: Blick hinüber zum Uedemer-Hochwald

Ein großer Wald, zwei ehemalige Bahnstrecken und ein früheres Kloster, das sind die Zutaten für eine schöne Wanderung, die wir heute am nördlichen Niederrhein unternommen haben.

Bei eiskalten -4°C  starten wir unter einem strahlend blauen Himmel an der Wallfahrtskirche St. Maria Himmelfahrt in Marienbaum, einem Ortsteil von Xanten.

Marienbaum beansprucht den Titel als „ältester aktiver Wallfahrtsort des Niederrheins“ für sich. Die Wallfahrtsgeschichte geht auf das Jahr 1430 Chr. zurück.

Der Sage nach soll ein gelähmter Hirtenjunge in der Krone einer treppenförmigen Eiche eine Marienfigur entdeckt haben und daraufhin gesundet sein.

Gleich hinter dem Ort beginnt der Hochwald, Teil des Niederrheinischen Höhenzugs, einem Endmoränenwall aus der Saaleeiszeit.

Im östlichen Teil des Waldes befindet sich eine weithin sichtbare militärisch Radaranlage zur Luftraumüberwachung mit einer Reichweite von annähernd 450 Kilometer.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde ein Großteil des Waldgebietes zerstört. Auch die Römer haben hier schon gekämpft.

Wir passieren die Radaranlage und laufen bis zum südlichen Waldrand, wo wir auf die Villa Reichswald treffen, einem beliebten Ausflugslokal. In östlicher Richtung reicht der Blick über die Rheinische Tiefebene bis zu den Türmen des Xantener Doms.

Wenige hundert Meter weiter treffen wir auf die ehemalige Strecke der Boxteler Bahn, die heute als Fahrrad- und Wanderweg dient. Wir folgen der Bahntrasse in Richtung Xanten.

Dann geht es mehrere Kilometer über Landstraßen bis zum Franziskaner-Kloster Mörmter am Jacobs-Pilgerweg. Hier betreiben brasilianische Franziskanermönche heute eine „Fazenda da Esperança“, ein Hilfsprojekt für drogenabhängige Jugendliche.

Beim herrschaftlichen Haus Balken stoßen wir auf die alte Eisenbahnstrecke von Xanten nach Uedem. Auch bei dieser Strecke sind die Gleise längst abmontiert und haben Platz gemacht für einen Fahrrad- und Wanderweg.

Wir folgen der ehemaligen Bahntrasse und erreichen nach 17 Wanderkilometern schließlich wieder unseren Startpunkt in Marienbaum. Sieht man einmal von den Streckenabschnitten entlang der Landstraße ab, war es eine sehr schöne Wanderung. Aber auch kalt. Ich bin trotz der Sonne ganz schön durchgefroren.

( MITI )

Hürtgenwald: Vier Täler im Schnee

Hürtgenwald: Vier Täler im Schnee
Vossenack, 4. Februar 2018

Am Bosselbach bei Vossenack

Heute waren wir mit meinen Schwiegereltern auf dem beliebten Vier-Täler-Wanderweg bei Vossenack unterwegs. Vor genau zwei Jahren bin ich die Tour am Rande des Hürtgenwalds schon einmal gelaufen – damals allein und bei sonnigem, trockenem Hochdruckwetter.

Heute stapfen wir durch zentimeterdicken Schnee, der die Wiesen und Bäume in ein grenzenloses Weiß taucht. Der Himmel ist wolkenverhangen, sodass die Landschaft fast wie auf einem Schwarz-Weiß-Foto wirkt.

Doch es geht auch anders: Plötzlich lichten sich für einen Moment die Wolken und die Sonne kommt zum Vorschein. Und mit ihr kehren die Farben zurück. Was für ein Kontrast!

Wir starten an der Kirche in Vossenack und verlassen den Ort in nördlicher Richtung. Zunächst geht es hinunter in das Tal des Bosselbachs, dem wir mehrere Kilometer folgen. Doxi und Bentley laufen vergnügt voraus und freuen sich über den Schnee.

Im zweiten Abschnitt führt der Weg parallel zum mäandernden Tiefenbach durch ein Tal mit Feuchtwiesen, in dem u. a. Biber zu Hause sind. Weiter geht es im dritten Tal entlang der Kall zur Mestrenger Mühle. Das frisch renovierte Haupthaus in traumhafter Lage stammt aus dem Jahr 1633.

Noch bis in die 1930er Jahre wurde hier mithilfe der Wasserkraft Getreide gemahlen und Öl aus Buchenhecken gepresst. Heute residiert auf dem Gelände eine beliebte Schankwirtschaft. Wir machen dort kurz Rast und stärken uns mit einem warmen Getränk.

Im letzten Abschnitt des knapp 12 Kilometer langen Rundweges verlassen wir schließlich die Kall und wandern durch das vierte Tal entlang des Richelsbaches zurück zu unserem Ausgangspunkt in Vossenack an der Kirche. Wir sind alle ganz angetan, so schön im Schnee unterwegs gewesen zu sein, denn bei uns zu Hause in den tieferen Lagen des Rheinlands ist schon seit Wochen gar nichts mehr weiß. Das hat richtig Spaß gemacht.

( MITI )

An der Steinbachtalsperre

An der Steinbachtalsperre
Euskirchen, 30. Januar 2018

An der Steinbachtalsperre mit Blick zur Staumauer

Der Januar neigt sich seinem Ende entgegen und trotz des schlechten Wetters sind wir fast 200 Kilometer gewandert. Heute waren wir an der Steinbachtalsperre bei Euskirchen unterwegs und durften zum ersten Mal in diesem Jahr einen Hauch von Frühling erleben.

Bei herrlichem Sonnenschein und blauem Himmel starten wir an der Steinbachtalsperre, einem beliebten Wander- und Erholungsgebiet am Rande der Eifel.

Im Frühling und Sommer ist hier richtig viel los, doch heute begegnen wir auf unserer fast vierstündigen Wanderung nur einmal einem anderen Spaziergänger.

Wir laufen zunächst am Rand der Talsperre entlang, passieren das Waldfreibad und die zurzeit noch geschlossene Waldschänke und biegen dann in den Kloster Schweinheimer Wald ein.

Wir laufen gegen den Uhrzeigersinn entlang des Steinbachs durch den Wald. Endlich sind auch wieder Singvögel zu vernehmen – ein sicherer Vorbote des Frühlings.

Auf matschigen Pfaden geht es stetig aufwärts, bis wir auf halber Strecke am Hahnenberg den höchsten Punkt unserer Wanderung erreichen. Nun beginnt unser Abstieg zur Madbachtalsperre am Waldrand kurz vor Queckenberg.

Von dort geht es weiter am Rande des Waldes entlang des Madbachs, bis wir auf das ehemalige Kloster Schweinheim treffen, nach dem der Wald benannt ist. Die frühere Zisterzienserabtei bestand von 1238 bis 1802 und stand unter der geistlichen Leitung des Klosters Heisterbach. Nach ihrer Schließung wurde die Kirche niedergerissen. In den verbliebenen Gebäudeteilen befindet sich heute ein Seminarhaus.

Jetzt ist es nicht mehr weit bis zu unserm Start- und Zielpunkt, den wir nach 15 Wanderkilometern wieder erreichen. Noch einmal blicken wir von der Höhenlage hinab Richtung Euskirchen und zur Ville am Horizont. Dann geht es zurück Richtung Neuss.

( MITI )

Durch die Testerberge bei Hünxe

Durch die Testerberge bei Hünxe
Hünxe, 28. Januar 2018

Viele Bäume auf dem sandigen Untergrand der Testerberge haben dem Sturmtief Friederike nicht Stand gehalten

Unsere letzte Wanderung an diesem verlängerten Wanderwochenende führt uns in die Testerberge bei Hünxe. Das große Waldgebiet erstreckt sich auf einem langgezogenen Höhenrücken am Rande des unteren Lippetals.

Gegenüber der flachen Landschaft das östlichen Niederrheins hebt sich dieser Höhenzug markant ab. Bereits in der Jungsteinzeit, der Bronze- und der Eisenzeit lebten hier Menschen, das zumindest legen die Funde zahlreicher Hügelgräber nahe.

Der Untergrund in den Testerbergen ist sehr sandig, weshalb insbesondere Kiefern und Birken hier gut gedeihen. Allerdings bietet Sand als Untergrund wenig Halt.

Auf unserer dreistündigen Wanderung müssen wir immer wieder über frisch umgestürzte Bäume klettern, die der Wintersturm Friederike Mitte Januar zu Fall gebracht hat. An ihren nun offenliegenden Wurzelballen lässt sich genau erkennen, wie dünn die Erdkrume hier ist. Darunter ist alles Sand.

Im südlichen Bereich der Testerberge erstreckt sich das Naturschutzgebiet Stollbach. Hier wird es auf der eigentlich unspektakulären Wanderung spannend, als wir den Stollbach auf einem völlig heruntergekommenen Steg queren müssen. Nur noch ein schmaler Balken ist passierbar, kaum breiter als ein Schwebebalken. Und aus dem ragen auch noch einige Nägel heraus.

Doxi traut sich nicht über das dürre Brett und auch nicht durch den Bach, der an dieser Stelle dunkel und tief erscheint. Also nehme ich meinen 30-Kilo-Hund auf die Arme und balanciere mit Doxi vor der Brust vorsichtig über den schmalen Steg. Gut, dass sie in diesem Moment still hält, denn sonst wären wir sicher im Wasser gelandet.

( MITI )