Archiv der Kategorie: Unterwegs

Schmugglerwege bei Nideggen

Schmugglerwege bei Nideggen
Nideggen, 22. Februar 2018

Blick über die Felder hinweg zur anderen Seite des Kalltals

Heute war ich mit meiner Wanderfreundin Gabi und der feinen Doxi auf dem Schmugglerweg bei Nideggen in der Eifel unterwegs. Der Weg startet an der Kirche im Ortsteil Schmidt und nimmt Bezug auf die Nachkriegszeit, als der Kaffeeschmuggel aus Belgien eine der wichtigsten Einnahmequellen der Menschen in der Region war.

Der kleine Ort Schmidt wurde am Ende des 2. Weltkrieges im Rahmen der Schlacht um den Hürtgenwald zu mehr als 90 % zerstört. Auch die Pfarrkirche St. Hubertus lag in Trümmern.

Mit dem Gewinn aus dem Kaffeeschmuggel brachten die Schmidter ihre Familien durch und bauten ihre zerstörten Häuser wieder auf.

Dies blieb auch dem Dorfpfarrer nicht verborgen. Und weil der Wiederaufbau der Kirche weniger zügig voranging, sprach er in einer seiner Sonntagspredigten: „Ich weiß, dass ihr Kopfschmerzen vom vielen Geld bekommt. Bei mir ist es umgekehrt, weil ich nicht weiß, woher ich das Geld für den Wiederaufbau der Kirche nehmen soll.“

Von da an gaben die Schmuggler einen Teil ihrer Gewinne aus dem Kaffeegeschäft für den Wiederaufbau der Kirche, die seitdem im Volksmund den Namen „St. Mokka“ trägt.

Unsere 14 Kilometer lange Tour startet an der Kirche und führt zunächst aus dem Ort Schmidt hinaus. Entlang des Huschelbachs geht es hinunter ins Kalltal und dort zur Mestrenger Mühle. Anschließend folgen wir mehrere Kilometer dem Lauf der Kall durch das Kalltal, bevor es über einen langen und teilweise steilen Anstieg wieder hinauf auf die Höhen nach Schmidt geht.

Eiskalt war es heute und die Wege in schattigen Lagen stellenweise gefährlich glatt. Dafür hat uns jedoch die Sonne verwöhnt.  Eine sehr schöne Winterwanderung.

( MITI )

In der Ilvericher Altrheinschlinge

In der Ilvericher Altrheinschlinge
Meerbusch, 21. Februar 2018

Die Flughafenbrücke der Autobahn A44 grenzt an das Naturschutzgebiet

Sonne und Kälte prägen zurzeit unser Wetter. Dick eingepackt mit Handschuhen und Mütze sind wir heute an der Ilvericher Altrheinschlinge bei Meerbusch unterwegs. Das Naturschutzgebiet umfasst die einzige vollständig geschlossene Altarmschlinge in unveränderter Geomorphologie am Niederrhein.

Es handelt sich um eine Auenlandschaft mit Sumpfgewässern, extensiv genutzten Feuchtwiesen und Ackerflächen, Rainen und Bruchwaldgebieten, mit einer reichhaltigen Fauna und Flora.

Das Gebiet entstand vor rund 3000 Jahren, nachdem ein Altarm des Rheins vollständig verlandet war.

Die 200 bis 500 Meter breite Schlinge liegt links des heutigen Rheinlaufs. Früher diente sie als Überschwemmungsgebiet des Rheins bei Hochwasser.

Heute ist das Gebiet durch einen Deich vom Rhein abgetrennt und wird von zahlreichen Fahrradfahren, Joggern und Spaziergängern zur Naherholung genutzt. Direkt angrenzend verläuft die Autobahn A44 mit der Düsseldorfer Flughafenbrücke. In zwei Tunneln unterquert die Autobahn das geschützte Gebiet der Rheinschlinge.

Wir drehen hier bei herrlichem Sonnenschein eine neun Kilometer lange Runde. Nur auf den Passagen am Rhein und auf dem Rheindeich ist eine Menge los. Auf den teils äußerst matschigen Feldwegen sind wir weitgehend alleine unterwegs, sieht man einmal von einigen Rehen ab, die Doxi aber glücklicherweise weder gesehen noch gewittert hat 😉

( MITI )

Auf dem Rheindeich bei Budberg

Auf dem Rheindeich bei Budberg
Walsum, 20. Februar 2018

Blick Richtung Duisburg

Heute eine kleine Wanderung auf dem Rheindeich beim Rheinberger Ortsteil Budberg, rund 15 Kilometer nördlich von Duisburg. Gegenüber, auf der Ostseite des Flusses, liegen die Rheinauen zwischen Walsum und Dinslaken.

Wir laufen in nördlicher Richtung auf das 2017 stillgelegte Kohlekraftwerk Voerde zu. Die Landschaft wird vom Wasser und von Wiesen geprägt, doch am Horizont sind auch zahlreiche Industrieanlagen sichtbar.

Dazu die schwer beladenen Frachtschiffe, die sich stampfend  mit und gegen die Rheinströmung vorwärts schieben – eine interessante Mischung ist das.

Nach den Hochwassern der letzten Wochen hat sich der Rhein wieder in sein angestammtes Bett zurückgezogen.

Auf den Wiesen unterhalb des Deichs sind die Hinterlassenschaften des Hochwassers aber noch deutlich zu sehen, Arbeiter haben das Treibholz bereits zu größeren Stapeln aufgetürmt. Nun liegt es zum Abtransport bereit.

Die Rheinauen Walsum zu unserer Rechten sind weiterhin überflutet. Das Geschrei hunderter Gänse hallt von dort herüber. Aber auch zu unserer Linken ist aus dem Naturschutzgebiet am Polder Hasenfeld viel Vogellärm zu vernehmen. Ganz schön was los hier, an diesem kalten Wintertag. Nur auf dem Deich sind wir fast alleine in der Sonne unterwegs. Schön ist das.

( MITI )

Am Oberlauf der Rur bei Monschau

Am Oberlauf der Rur bei Monschau
Monschau, 18. Februar 2018

Winter an der Rur

Heute waren wir auf einer meditativen Wanderung am Oberlauf der Rur bei Monschau unterwegs. Meditativ deshalb, weil die Wege am Flussufer stark vereist waren und deshalb jeder Schritt vorsichtig und bedacht gesetzt werden musste.

Außerdem sind wir gerade am Heilfasten und haben seit nunmehr fünf Tagen nichts mehr gegessen. So kommt es, dass wir für gerade einmal neun Kilometer Strecke mehr als dreieinhalb Stunden benötigt haben.

Aber schön war es dank des herrlichen Sonnenscheins, der klaren Luft und der schönen Natur an der Rur und oberhalb des Rurtals dennoch. Lustigerweise war ich auf den Tag genau vor zwei Jahren zum letzten Mal an dieser Stelle wandern. Müssen wir also wohl in genau zwei Jahren wiederkommen, um das Gesetz der Serie fortzuschreiben 🙂

( MITI )

Auf der Halde Norddeutschland #2

Auf der Halde Norddeutschland #2
Neukirchen-Vluyn, 16. Februar 2018

Das „Hallenhaus“ auf der Spitze der Halde Norddeutschland. Ein Werk der niederländischen Künstlergruppe „Obersarvatorium“.

Die Halde Norddeutschland zwischen Neukirchen-Vluyn und Kamp-Lintfort ist bekannt für ihren fantastischen Fernblick in das westliche Ruhrgebiet. Vor knapp einem Jahr war ich zum ersten Mal hier. Damals herrschte diesiges Winterwetter und vom Ruhrgebiet war nicht wirklich viel zu sehen.

Ganz anders dagegen heute bei meinem zweiten Besuch auf der 100 Meter hohen Halde. Ein winterliches Hochdruckgebiet beschert uns eine perfekte Fernsicht bis nach Duisburg, Essen und weit darüber hinaus. Mit bloßem Auge kann man zahlreiche Kraftwerke, Industrieanlagen und Fernsehtürme in mehr als dreißig Kilometern Entfernung erkennen. Toll ist das!

( MITI )

Kloster Kamp – Klein Sanssouci am Rhein

Kloster Kamp – Klein Sanssouci am Rhein
Kamp-Lintfort, 16. Februar 2018

Blick aus dem Terrassengarten zum Klostergebäude

Heute besuchen wir das Kloster Kamp bei Kamp-Lintorf, dessen terrassenförmig angelegter Barockgarten unweigerlich an das Schloss Sanssouci bei Potsdam erinnert. Tatsächlich sind beide Anlagen etwa zur selben Zeit entstanden (im Jahre 1740 bzw. 1744) und spiegeln den Geist dieser Epoche wider.

Das Kloster Kamp wurde 1123 gegründet und war das erste Zisterzienserkloster im deutschsprachigen Raum. Die Klosteranlage liegt auf dem Kamper Berg, einer kleinen Erhöhung am nordwestlichen Rand des heutigen Stadtgebiets von Kamp-Lintfort.

Im Laufe seiner langen Geschichte wurde das Kloster durch Kriege, Brände und dem starken Erdbeben von 1504 mehrmals zerstört und immer wieder aufgebaut. Seine letzte Blütezeit erlebte die Abtei unter dem Abt Franziskus Daniels zwischen 1733 und 1749.

Zu dieser Zeit entstand der eindrucksvolle Terrassengarten, der ursprünglich als reiner Obst- und Gemüsegarten genutzt wurde.

Die Terrassierung erfolgte dabei nach italienischer, die Ausfüllung der Flächen nach französischer Mode. Für die Wasserspiele wurde das Gefälle des Hanges genutzt. Der Wasserspeicher befand sich unter dem Südturm der Klosterkirche.

Der Niedergang des Klosters begann nach der Französischen Revolution und der Besetzung des Rheinlandes durch die Franzosen.

Im Jahre 1802 wurde die Säkularisation des Klosters angeordnet und alle beweglichen und unbeweglichen Güter konfisziert. Die letzten 27 Mönche verließen das Kloster, das bald darauf bei einer Versteigerung in Aachen an sechs Kaufleute fiel. Ein Großteil der Gebäude wurde daraufhin abgerissen oder umgebaut,

Heute beherbergt das Kloster ein geistliches und kulturelles Zentrum, in dem u. a. Besinnungstage und Kontemplationen stattfinden. Im Rokokosaal werden kulturelle Veranstaltungen abgehalten.

Auf dem Abteiplatz vor der Klosterkirche sind noch einige Gebäude aus der Blütezeit des Klosters erhalten, darunter auch das Klostermuseum, in dem viele Gegenstände aus der Geschichte des Klosters ausgestellt sind. Eine wirklich sehenswerte Gartenanlage, wie ich finde. Sogar im Winter!

( MITI )