Die 2010 entweihte Kirche Église du Sacré-Cœur auf den Maashöhen im Stadtteil Cointe
Weithin sichtbar erhebt sich ein hoher weißer Turm über Lüttich. Er steht im Stadtteil Cointe auf den Höhen über dem Maastal. Es ist das Ehrenmal für die Gefallenen verschiedener Nationen bei der Verteidigung Belgiens im Ersten Weltkrieg.
Das Mémorial Interallié wurde seit 1921 geplant und ab dem Jahr 1925 aus Spenden errichtet. Neben dem Ehrenmal wurde auch eine große Kirche gebaut. Die Bauten wurden im Jahre 1937/38 fertiggestellt und im Beisein des belgischen Königs Léopold III. eingeweiht.
Im Mai 1944 wurde die Anlage bei alliierten Luftangriffen auf das von deutschen Truppen besetzte Lüttich schwer beschädigt. Es sollten mehr als 20 Jahre vergehen, bis die Bauwerke im Jahre 1968 vollständig rekonstruiert und vom belgischen König Baudoin I. wieder eingeweiht wurden.
Doch in den letzten Jahren ist vor allem die Kirche komplett verfallen. Sie wurde 2010 entweiht und steht seitdem zum Verkauf. Für mich wirkt sie wie ein Sinnbild für den Zustand der Stadt: viel Verfall, wenig Substanz.
Hof mit den Gedenksätten unterhalb des Turms
Gedenken für die gefallenen italienischen Soldaten
Er ist eines der architektonischen Highlights der Stadt Lüttich: Der 2009 fertiggestellte Bahnhof Liège-Guillemins nach Plänen des internationalen Stararchitekten Santiago Calatrava. Der Bahnhof ist Knotenpunkt im europäischen Hochgeschwindigkeitsnetz, u. a. halten Thalys- und Intercity-Express-Züge hier.
Der überaus leicht und luftig wirkende Bau besteht aus Stahl, Glas und weißem Beton. Er hat einen monumentalen Baldachin von 200 Meter Länge und 35 Meter Höhe.
Darunter verlaufen neun Gleise. Die Gleise 1 und 2 werden von der ICE International-Linie angefahren. Auf den Gleisen 3 und 4 halten Züge nach Brüssel. Es gibt fünf Mittelbahnsteige mit einer Breite von acht Metern.
Rolltreppen führen zu den Übergängen. Als ich mit Doxi hochfahren will, ist ihr die bewegliche Treppe ganz und gar nicht geheuer. Also nehme ich sie auf den Arm und fahre mit ihr nach oben. Ich hatte schon Bilder des Bahnhofs in verschiedenen Publikationen gesehen. Jetzt hier zu sein, finde ich wirklich toll.
Zufahrt zum Bahnhof
Aufgang zu den Gleisen
Zugang zu den verschiedenen Gleisen im Obergeschoss
Blick vom Parc de la Boverie über die Maas zum Hochhaus „Tour Paradis“ in der Nähe des Bahnhofs
Gestern, am Ostersonntag, waren wir in Maastricht. Heute, am Ostermontag, sind wir in Lüttich. Obwohl die beiden Städte an der Maas nur 25 Kilometer trennen, liegt zwischen ihnen eine deutlich spürbare kulturelle und wirtschaftliche Grenze. Und natürlich die Landesgrenze zwischen den Niederlanden und Belgien.
Lüttich ist das kulturelle Zentrum der Wallonischen Region Belgiens. Hier wird französisch gesprochen.
Die Stadt war bereits in römischer Zeit und dem Namen Leodicum bzw. Vicus Leodicus bekannt. 717 wurde die Stadt zum Bischofssitz und in den darauffolgenden Jahrhunderten zu einem ein bedeutenden politischen und kulturelles Zentrum.
Achthundert Jahre lang war Lüttich die Hauptstadt eines souveränen Staates, des Fürstbistums Lüttich (985-1789). Dieses erstreckte sich über ein Viertel der Fläche des heutigen Belgiens bis zur französischen, niederländischen und deutschen Grenze.
Sechs Jahre nach der Französischen Revolution wurde Lüttich 1785 von französischen Truppen besetzt und Teil der Französischen Republik. 1815 kam die Stadt nach dem Sturz von Napoleon Bonaparte zum Königreich der Vereinigten Niederlande und wurde 1830 Teil des unabhängigen Königreiches Belgien.
Der TGV-Bahnhof Liege-Guillemins
Lüttich ist eine Wiege der kontinentaleuropäischen Kohle- und Stahlindustrie. Bereits 1720 nahm die erste Dampfmaschine auf dem europäischen Festland in einer Kohlemine nahe Lüttich ihren Betrieb auf.
Von Lüttich aus breitete sich die Industrialisierung ab Anfang des 19. Jahrhunderts über den gesamten Kontinent aus.
Doch mit dem Niedergang des Kohlebergbaus ab den 1960er Jahren und der anschließenden Stahlkrise erlebte die Region schwere Strukturprobleme, die bis heute nicht überwunden sind.
Die Arbeitslosenquote liegt bei annähernd 25 % und das sieht man der Stadt auch an. Zahlreiche Denkmäler und Statuen erzählen vom Glanz vergangener Zeiten, doch viel ist davon nicht übrig geblieben. Der alte Prunk ist ziemlich angestaubt.
Viele Bauten machen einen vergammelten Eindruck und die Architektur aus der Nachkriegszeit wirkt doch sehr zweckmäßig und wenig ansprechend, um es einmal freundlich auszudrücken. Eines der wenigen Highlights: Der hypermoderne Bahnhof Liège-Guillemins.
Mehr als drei Stunden bin ich an diesem Morgen mit Doxi in der Stadt unterwegs. Fast 14 Kilometer legen wir dabei zurück. Wir starten am heruntergekommenen Kongresspalast auf der Maasinsel im Stadtteil Outremeuse und laufen zunächst durch den öffentlichen Park de la Boverie auf das gleichnamige Museum zu, das in einem prächtigen historischen Bau untergebracht ist.
Das alte kurfürstliche Palais
An der reich verzierten Brücke Pont de Fragnee wechseln wir auf die andere Seite der Maas. Wir laufen durch das etwas herunterkommen wirkende Stadtviertel Guillemins auf den architektonisch beeindruckenden TGV-Bahnhof Liege-Guillemans zu.
Hinter dem Bahnhof steigen wir auf die Höhen über dem Maastal zum weithin sichtbaren Memorial Interalle auf, das den Kriegstoten des ersten Weltkriegs gewidmet ist.
Anschließend geht es wieder hinunter in Richtung der Altstadt von Lüttich. Wir laufen durch den Parc d’Avroy, kommen an der Kathedrale Saint-Paul de Liege und am Opernhaus vorbei, queren die Einkaufsstraßen im Zentrum und erreichen schließlich den riesigen früheren Sitz des regierenden Fürstbischofs.
Wir lassen uns noch ein wenig durch die Stadt treiben, schauen links und rechts nach sehenswerten Bauten und Plätzen, aber nach dreieinhalb Stunden strammen Marsches haben wir schließlich genug. Eigentlich hatte ich noch eine Wanderung in den nahegelegenen Ardennen geplant, doch die kommt ein anderes Mal dran. Für heute haben wir erst einmal genug Eindrücke gesammelt.
Panoramabild von Lüttich (Foto Jacques Renier | http://commons.wikimedia.org | Lizenz CC BY-SA 2.5)
Das Museum La Boverie
Blick vom Parc de la Boverie zur Brücke Pont de Fragnee
Die katholische Kriche Eglise Saint Vincent
Brückenfigur an der Pont de Fragnee
Auffahrt zur Brücke an der Pont de Fragnee
Seitlicher Blick auf das prächtige Brückengeländer
Ehrung für die Mitglieder der belgischen Resistance im Kampf gegen die Deutsche Besetzung
Front der Benediktinerkirche am ehemaligen Kloster
Ehrenmal für den Frere Orban in der Nähe des ehemaligen Benediktinerklosters
Platz vor der Kathedrale Stain-Pauil de Liege
Der Charme des Verfalls
Platz vor der Oper
Ehrenmal zur 75-jährigen Unabhängigkeit des Staates Belgien
Reiterstatue von Karl dem Großen (frz. Charlemagne) am Boulevard Piercot
Haus am Musuem Sculpture Artistiques
Schaufensterbemalung gegenüber dem Musuem Sculpture Artistiques
Das kurfürstliche Palais
Haupteingang des kurfürstlichen Palais
Brunnen auf der Place du Marché
Turmseite der Kirche Unite Pastorale Saint-Martin auf dem gleichnamigen Berg
Historische Gebäude nahe der Kirche auf dem Mont St. Martin
Prächtiges Portal an einem Haus am Mont St. Martin
Historische Gebäude nahe der Kirche auf dem Mont St. Martin
Jegendstilbild an der Fassade des Ecole d’armurerie Léon Mignon
Das Amt für Wirtschaftsförderung im 1702 errichteten ehemaligen Hospital
Ostersonntag. Als ich früh morgens mit den Hunden rausgehe, schlafen die meisten Menschen noch. Doch die Straßen sind bereits pickepacke voll – mit Regenwürmern. Überall schlängeln sie sich über den Asphalt: Rote, weiße, große, kleine, dicke, dünne. Ein sicheres Zeichen, dass es in der Nacht sehr viel geregnet hat.
Denn nur wenn die Erde fast gesättigt ist mit Feuchtigkeit und das Wasser den Sauerstoff in den oberen Bodenschichten verdrängt hat, verlassen die Würmer ihr geliebtes Habitat, um oberirdisch nach Luft zu schnappen. Das verheißt nichts Gutes für meine geplante Wanderung in der Eifel, denn bei so viel Regen sind auch viele naturnahe Pfade weich und vermatscht.
Also disponiere ich um und nehme eine schöne Stadtwanderung in Angriff – in Maastricht, denn da war ich noch nie. Und weil wir früh dran sind und die Autobahnen noch leer, erreichen wir schon nach gut 75 Minuten die südlichste Großstadt der Niederlande unmittelbar an der Grenze zu Belgien.
Rund um die Innenstadt von Maastricht gibt es wenige kostenfreie Parkmöglichkeiten, wohlaber an einem nationalen Monument auf einem Hügel am Südrand der Stadt: an der ehemaligen Festung Sint Pieter.
Sie wurde im Jahr 1701 nach dem Abzug der französischen Streitkräfte errichtet, die zuvor im Französisch-Niederländischen Krieg von 1672–1679 erfolgreich die Stadt belagert, eingenommen und teilweise zerstört hatten.
Von der Festung sind es nur wenig mehr als ein Kilometer bis zur alten Stadtmauer, die das historische Zentrum einrahmt. Dort befindet sich auch der Stadtpark direkt an der Maas.
Maastricht gehört zu den drei ältesten Städten der Niederlande. Bereits um 500 v. Chr. gab es eine keltische Ansiedlung an einer Furt der Maas Im 13. Jahrhundert wurde die erste Stadtumwallung errichtet, nachdem Herzog Heinrich I. von Brabant Maastricht das Stadtrecht verliehen hatte.
Ein Teil des mittelalterlichen Maastrichts ist noch immer erhalten. Mit mehr als 1600 unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden nimmt die Stadt nach Amsterdam den zweiten Rang in den Niederlanden ein.
Die Nähe zur französischsprachigen Wallonie ist dabei unverkennbar. Viele Bauten, vor allem aus dem 19. Jahrhundert, wirken irgendwie „belgisch“. Ein sehr interessanter Stilmix, den wir uns auf einer zweistündigen Tour durch das Zentrum anschauen.
Zu Hause wartet schon das Oster-Festessen. Deshalb soll es das für heute erst einmal gewesen sein. Aber wir kommen demnächst bestimmt noch einmal mit dem Womo wieder. Denn die Stadt ist wirklich schön und durch die vielen Studenten und die Nähe zu Belgien und Deutschland auch ein wenig kosmopolitisch. Für mich eine echte Entdeckung.
Die Festung St. Pieter mit der Stadtfahne von Maastricht: Einem weißen fünfzackigen Stern auf rotem Grund.
Dicke Festungsmauern. Typisch für die Festungsarchitektur im 17. Jahrhundert.
Blick von der Festung ins Zentrum von Maastricht
Auf dem Weg ins historische Zentrum. Hier blühen bereits die ersten Bäume.
Der Heelport, das einzig erhaltene Tor in der mittelalterlichen Festungsmauer
Das alte Pesthaus unmittelbar vor der Stadtmauer
Frontseite der Liebfrauenbasilika (Onze Lieve Vrouwebasiliek)
Am Graanmarkt ggü der Liebfrauenbasilika (Onze Lieve Vrouwebasiliek)
Seitenansicht der Liebfrauenbasilika
Skultpur „Stokstraatkwartier“ an der Rückseite der Basilika
Wappen der königlichen Hoflieferanten. Das sieht man an einigen Geschäften und Häusern.
Skulptur in der Stokstraat
Die 160 Meter lange Sankt-Servatius-Brücke (Sint Servaasbrug) wurde 1280 fertiggestellt.
Skulptur des Mercurius am Fissermaas
Frontseite des Rathauses am Markt
Rückseite des Rathauses
Die Minckelers-Statue am Markt mit der ewig brennenden Flamme erinnert an den Wissenschaftler Johannes Petrus Minckeleers, dem Erfinder der städtischen Gasbeleuchtung
Das Theater am Vrijthof
Am Vrijthof: Links die Sankt-Johannis-Kirche (Sint-Janskerk), rechts die Sankt-Servatius-Basilika (Sint Servaasbasiliek)
Seitenansicht der Sankt-Servatius-Basilika (Sint Servaasbasiliek)
Turm der Sankt-Johannis-Kirche (Sint-Janskerk)
Kunstinstallation auf dem Vrijthof vor den Kirchen
Skulptur am Graanmarkt
Erinnerung an die Leiden in der Zeit der deutschen Besatzung 1940-1945
Nach unserem Besuch im Lippetal fahren wir 50 Kilometer weiter Richtung Süden an den Nordrand des Sauerlands nach Brilon. Dort beginnt bzw. endet der Rothaarsteig, ein 150 Kilometer langer Fernwanderweg, der insbesondere auf dem Hauptgebirgskamm des Rothaargebirges verläuft.
Am Rande von Brilon steigen wir am Poppenberg zum Rothaarsteig hinauf und drehen dann eine 13 Kilometer lange Runde, größtenteils entlang des beliebten Wanderwegs.
In den Hochtälern ist es in der Sonne schön warm, doch sobald wir in den Wind kommen, wird es durch die Höhenlage recht frisch. Jacke ausziehen, Jacke anziehen – es ist ein ständiges Wechselspiel.
Wir kommen an der Quelle der Möhne vorbei, passieren das Kyrill-Tor, das an den verheerenden Orkan von 2007 erinnert, und laufen durch das Gimmetal zur beliebten Hiebammen-Hütte.
Weiter geht es bergauf zum Borberg, wo wir an der Borbergkapelle einen Panoramablick Richtung Olsberg genießen.
Dann beginnt unser Rückweg Richtung Petersborn und dem Poppenberg. Immer wieder gibt der Wald weite Blicke in die bergige Landschaft frei. Ich glaube, hier sind wir nicht zum letzten Mal unterwegs gewesen.
Wanderkarte unserer Tour
Blick vom Poppenberg Richtung Brilon
Blick ins nördliche Sauerland vom Aussichtspunkt nahe der Möhnequelle
Das Kyrill-Tor am Briloner-Bürgerwald
Riesige Trauben mit Froschlaich in einem Tümpel im Wald
Hier sind viele Wanderer unterwegs, denn nicht nur der Rothaarsteig führt über diesen Abschnitt
Hurra, ich habe meinen ersten Storch in diesem Jahr gesehen, in den Lippeauen zwischen Bennighausen und Eickelborn. Hier bin ich an diesem Ostersamstag mit Doxi auf einer kleinen Wanderung unterwegs.
Das Naturschutzgebiet liegt an der Lippe zwischen Lippstadt im Osten und Hamm-Schmehausen im Westen. Es erstreckt sich über eine Länge von 25 km und hat eine Fläche von etwa 1200 Hektar.
Wir durchwandern ein Teilgebiet, die Hellinghauser Wiesen, wo seit einigen Jahren Taurusrinder und Koniks die Landschaft durch Beweidung gestalten. Dort haben sich auch wieder Weißstörche (Ciconia ciconia) angesiedelt, die von einem künstlichen Hügel aus beobachtet werden können.
Als ich den Storchenmast passiere, ist das Nest leer. Doch kaum sind wir zweihundert Meter weiter gelaufen, höre ich es hinter mir verdächtig klappern. Und tatsächlich, da sitzt jetzt ein Storch im Nest. Er oder sie muss gerade von der Beutesuche zurückgekehrt sein.
Also drehen wir um und beobachten das ausgewachsene Tier aus sicherer Entfernung. Es ist allein im Nest, blickt in die Landschaft und putzt sich ausgiebig das größtenteils weiß gefärbte Gefieder. Wie schön, das zu erleben.
Die Auenlandschaft ist von Wasserflächen durchzogen
Umgestürzte Bäume in der Lippe
Aussichtspunkt am Rand der Lippeauen. Doxi ist schon mal vorausgerannt.
Blick vom Aussichtspunkt in die Lippeauen
Infotafeln zur den Rindern und Wildpferden in den Auen
Landschaft in den Lippeauen
Infotafafel zum Verlauf der Lippe
Überflutungsflächen an der Lippe
Blick vom Beobachtungshügel zum Storchennest
Das Storchennest vom anderen Ufer aus gesehen
Die Knospen verraten es: Bald werden die Bäume wieder grün.
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