Archiv der Kategorie: Unterwegs

Am Rosarium in Sangerhausen

Am Rosarium in Sangerhausen
Sangerhausen, 15.04.2019

Blick auf die gotische Hallenkirche St. Jakobi am Marktplatz von Sangerhausen mit dem Turm „der schiefe Jakob“

Von Kelbra fahre ich am Nachmittag nach Sangerhausen weiter und überquere damit die Landesgrenze von Thüringen nach Sachsen-Anhalt. Sangerhausen ist die Kreisstadt des Landkreises Mansfeld-Südharz und liegt am Ostrand der Goldenen Aue, dem fruchtbaren Tal zwischen Harz und Kyffhäuser,

Sangerhausen erhielt um das Jahr 1017 das Marktrecht und 1194 das Stadtrecht. Ab 1263 wurde eine massive Stadtmauer aus Stein errichtet, von der heute noch kleine Teile erhalten sind.

Der Wichtigste Wirtschaftszweig war seit dem Mittelalter der Silber- und Kupfer-Bergbau. Noch heute erheben sich hinter der Stadt ein markanter Abraumhügel aus der Landschaft.

Wie ich von einem Einheimischen erfahre, handelt es sich bei dem kahlen, pyramidenförmiger Berg um die Spitzkegelhalde „Hohe Linde“, ein Relikt des Kupferschieferbergbaus in Sangerhausen.

Innerhalb von nur 35 Jahren entstand dieser rund 144 Meter hohe künstliche Berg aus dem unverwerteten Gestein des Thomas-Müntzer-Schachtes. Die Halde wiegt ca. 20 Millionen Tonnen und bedeckt eine Fläche von rund 13 Hektar. Daneben würde selbst die Cheopspyramide klein aussehen, wie man mir stolz berichtet.

Die Stadt verfügt über einen sehenswerten Altstadtkern rund um den Alten Markt. Nahe beieinander liegen die mittelalterlichen Kirchen St. Jakobi, Sankt Ulrici und die Marienkirche. Ebenfalls aus dem Mittelalter stammen das Neue Schloss (heute Sitz des Amtsgerichts) und das Alte Rathaus.

Über das Stadtgrenzen hinaus bekannt ist Sangerhausen für das 1903 gegründete Rosarium, einem großzügigen Park mit der weltweit größten Rosensammlung. Leider hat der Park bereits geschlossen, als wir um kurz nach 18:00 vor den Toren stehen. Und, wie ein Blick über den Zaun offenbart, blüht auch noch nicht viel. Das kommt wohl erst in den nächsten Wochen …

( MITI )

Rauf zum Kyffhäuser

Rauf zum Kyffhäuser
Reichsburg Kyffhausen, 15. April 2019

Eingang zum Kyffhäuser-Denkmal. Unten Kaiser Friedrich Barbarossa, oben Kaiser Wilhelm I.

Mehr als 14 Kilometer bin ich mit Doxi gewandert, um dieses Denkmal zu sehen – und anschließend noch einmal acht Kilometer zurück. Okay, wir hätten auch mit dem Wohnmobil in das Kyffhäuser-Gebirge hinauf fahren können. Aber das kann ja jeder …

Das 81 m hohe, auch als Barbarossadenkmal bekannte Kyffhäuserdenkmal, ist eine Ehrung für den Deutschen Kaiser Wilhelm I. Es wurde im Jahre 1896 eingeweiht und ist nach dem Völkerschlachtdenkmal in Leipzig und dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica das drittgrößte Denkmal in Deutschland.

Es befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Reichsburg Kyffhausen. Diese besteht aus drei einzelnen, durch Abschnittsgräben separierten mittelalterliche Befestigungen, die Ober-, Mittel- und Unterburg genannt werden. Gemeinsam bilden sie mit einer Länge von 600 und einer Breite von 60 Metern eine der größten Burganlagen Deutschlands.

Die Ausgestaltung des Denkmals lehnt sich stilistisch an den Burgenbau der Stauferzeit an. Die Darstellung soll das neue, von Preußen dominierte Kaiserreich als legitimen Nachfolger des mittelalterlichen Heiligen Römischen Reiches hervorheben.

Dazu befindet sich im Sockelbereich des Denkmals eine 7 m hohe, aus dem Sandstein des Gebirgsfelsens heraus gemeißelte Skulptur des Kaisers Friedrich Barbarossa. Dieser scheint soeben zu erwachen. Damit wird an die Kyffhäuser-Sage vom guten Kaiser angeknüpft, der im Berg schläft und auf bessere Zeiten wartet – hier bezogen auf die Reichsgründung von 1871. Darüber befindet sich ein 11 m hohes Reiterstandbild Kaiser Wilhelms I. aus Kupfer.

Das gesamte Ensemble weiß durch seine Größe durchaus zu beeindrucken. Es fällt aber irgendwie auch ein wenig zu protzig aus, wie damals nach der Reichsgründung und dem Sieg über Frankreich im Jahre 1871 nicht unüblich.

Das Denkmal gehört zu den meistbesuchten Touristenattraktionen in Deutschland. Deshalb ist es schön, dies einmal gesehen zu haben.  Aber noch schöner ist eigentlich der Wald und das Gebirge drumherum. Jedenfalls für mich. Und ich glaube, für Doxi auch 🙂

( MITI )

Nordhausen im Regen

Nordhausen im Regen
Nordhausen, 14.04.2019

Das Alte Rathaus mit dem Roland

Wir sind zu einer längeren Womo-Reise in die neuen Bundesländer aufgebrochen. Unsere erste Station ist Nordhausen, das zwischen dem Südrand des Harzes und dem Nordrand des Thüringer Beckens liegt.

Das Stadtbild wird durch zahlreiche Anhöhen, Grünanlagen, sowie einer lockeren urbanen Bebauung mit zahlreichen Baudenkmälern und Kirchenbauten geprägt. Das bedeutendste Bauwerk Nordhausens ist der Dom „Zum Heiligen Kreuz“ aus der romanisch-gotischen Zeit.

Bekannt ist die Stadt auch für ihre Spirituosenherstellung. Hier wird unter anderem der in Ostdeutschland legendäre Nordhäuser Doppelkorn destilliert. Wegen seiner Kautabakfabrik G. A. Hanewacker galt Nordhausen lange als Zentrum der Kautabakproduktion in Deutschland. Davon berichtet heute das Tabakmuseum in der Altstadt.

Von 1220 bis 1802 war Nordhausen neben Mühlhausen eine von zwei freien Reichsstädten in Thüringen. Bereits um 780 entstand auf dem Frauenberg eine karolingische Königspfalz.

Nordhausen war die erste Stadt, die sich per Ratsbeschluss 1524 offiziell der Reformation anschloss, nachdem bereits 1522 ein Gefolgsmann Martin Luthers in der St.-Petri-Kirche eine der ersten protestantischen Predigten in Deutschland gehalten hatte.

1867 wurde in Nordhausen die deutsche Vegetarier-Bewegung begründet. Es folgt 1869 der erste Kongress der deutschen Vegetarier in der Stadt.

Von 1937 bis 1945 befand sich bei Nordhausen das Rüstungszentrum Mittelwerk Dora und ab August 1943 das Konzentrationslager Mittelbau, in dem 60.000 Häftlinge unterirdisch die V2-Waffe produzierten.

Anfang April 1945 zerstörten zwei Luftangriffe auf Nordhausen der Royal Air Force drei Viertel des Stadtgebiets mit zahlreichen Kulturdenkmälern.  Ca. 8.800 Menschen kamen ums Leben.

Mit Doxi wandere ich knapp vier Stunden erst durch die Stadt und dann hinaus ins Umland. Weil es in Strömen regnet, sind nur wenige Menschen auf den Straßen unterwegs. Das Wetter ist grausig, aber immerhin kann ich so ungestört viele Fotos machen 🙂

( MITI )

Obstweg bei Leverkusen

Obstweg bei Leverkusen
Leverkusen-Opladen, 10. April 2019

Eingang zum NaturGut Ophoven, das vom NABU betrieben wird

Auf der Spur der Obstblüte bin ich heute mit Doxi den neun Kilometer langen Obstweg am Ostrand von Leverkusen gelaufen. Der Weg will zur Erhaltung der Streuobstwiesen beitragen und führt entlang zahlreicher Obstbäume, die teilweise extra zu diesem Zweck im Jahre 2008 gesetzt wurden.

Jetzt gerade blühen bereits die Kirsch- und Pflaumenbäume, sowie die Quitten in voller Pracht. Die verschiedenen Sorten von Apfel- und Birnenbäumen entlang des Weges zeigen schon ihre Knospen, sind aber noch nicht erblüht.

Der Rundwanderweg beginnt und endet dem von NABU betriebenen NaturGut Ophoven in Leverkusen-Opladen. Er folgt zunächst dem Wiembach, steigt dann bei Biesenbach zum Claashäuschen auf.

Von dort führt er durch Felder in Richtung Nordosten an Schöne Aussicht und Burscheid-Großhamberg vorbei. Heute war es trotz des Sonnenscheins etwas diesig. Trotzdem konnten wir in der Ferne den Kölner Dom und die markanten Hochbauten im Herzen von Köln erkennen.

Nach einem Schwenk in Richtung Norden liefen wir durch Atzlenbach ins Ölbachtal nach Grund hinab. Von dort ging es nach Südwesten durch das Ölbachtal an der Grunder Mühle (Kornbrennerei) und Flabbenhäuschen vorbei zurück zum Ausgangspunkt.

Eigentlich wollte ich im Anschluss noch den Leichlinger-Obstbaumweg laufen, der sich nur wenige Kilometer weiter nördlich erstreckt. Aber das spare ich mir auf, bis auch die Apfel- und Birnenbäume blühen. Lange kann es nicht mehr dauern. Ich schätze, in ein bis zwei Wochen ist es soweit.

( MITI )

Moselhänge bei Dieblich

Moselhänge bei Dieblich
Dieblich, 7. April 2019

Blick von den Höhen zurück zur Moselgoldbrücke

Heute habe ich mit Doxi eine ganz bezaubernde Wanderung mit dem schönen Titel „Vergessene Pfade an den Moselhängen bei Dieblich“ unternommen. Die Tour machte ihren Namen alle Ehre, denn auf der Hälfte der 18 km langen Strecke ging es tatsächlich über ganz schmale Trampelpfade inmitten der steilen Moselhänge.

Teilweise waren die Pfade so selten begangen und dadurch zugewachsen, dass wir den Einstieg gar nicht gefunden haben. Wir mussten dann einen Umweg laufen und uns durchs Gelände schlagen, um den Weg an anderer Stelle zu erreichen. Ohne mein GPS-Navi wäre das gar nicht möglich gewesen.

Von Dieblich ging es zunächst hinauf auf die Moselhöhen. Bald unterqueren wir die imposante Moseltalbrücke der Autobahn A61. Anschließend laufen wir durch den Hangwald in Richtung Winningen. Vom Moselufer geht es dann wieder hinauf über schmale Pfade durch den Dieblicher Wald auf die Höhen.

Wir unterqueren erneut die Autobahn A61 und laufen dann über offenes Feld zur kleinen Siedlung Forsthaus. Auf den umliegenden Feldern bietet sich uns eine grandiose Fernsicht auf die erloschenen Vulkankegel der Vulkaneifel nördlich der Mosel.

Dann geht es wieder in den Wald. Diesmal oberhalb von Niederfell. Wir folgen einer Wegstrecke parallel zum Aspeler Bach, die zu einem Traumpfad gehört. In den ersten drei Stunden der Wanderung sind wir keiner Menschenseele begegnet, doch nun kommen uns alle zwei Minuten Wanderer entgegen.

An der Mosel angekommen, folgen wir einige hundert Meter der Bundesstraße B49 flussabwärts bis zur Moselgoldbrücke, die hinüber nach Kobern-Gondorf führt. Wir bleiben jedoch auf der Südseite der Mosel und steigen über schmale Pfad wieder auf die Moselhöhen auf.

Oben geht es dann über offene Feldflächen mit schönen Fernblicken zu den Burgen oberhalb von Kobern-Gondorf wieder zurück nach Dieblich. Nach viereinhalb Stunden, 17 Wanderkilometern und 500 Höhenmetern erreichen wir schließlich wieder unseren Startpunkt.

Das war wirklich mal eine ganz besondere Wanderung. So viele wenig begangene Pfade laufen wir sonst selten. Das hat richtig Spaß gemacht, auch wenn die Strecke teilweise sehr anspruchsvoll war.

( MITI )

Die Kirschbäume blühen wieder

Die Kirschbäume blühen wieder
Viersen, 6. April 2019

Kirschbäume an der Niers zwischen Mönchengladbach und Viersen

Heute war ich mit meiner Wanderfreundin Gabi auf einer 20 km langen Wanderung an der Niers zwischen Mönchengladbach und Viersen unterwegs. Die ersten Baumarten fangen langsam an, zu ergrünen. Und die Kirschbäume blühen bereits in voller Pracht – ein wundervolles Schauspiel.

Viele Wasservögel leben am Fluss. Unter anderem begegnen wir einem Paar schwarzer Schwäne mit fünf total flauschigen Küken. Ganz herzig sieht das aus, wie sich die Kleinen auf dem Wasser aneinander drücken, während sie von ihren Eltern gut bewacht werden.

( MITI )