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20 Jahre Lichtfestival Glow

20 Jahre Lichtfestival Glow
Eindhoven (NL), 15. November 2025

Illumination der Haupteinkaufstraße

Am letzten Abend des einwöchigen Lichtfestivals Glow haben wir es doch noch nach Eindhoven geschafft. Und mit uns tausende von Besuchern, die an diesem Abend in der Stadt von Philips und DAF unterwegs sind.

Die 20. Auflage wollten wir uns nicht entgehen lassen, nachdem wir das Festival in den letzten Jahren bereits einige Male besucht hatten.

Entlang der 5 km langen Strecke herrscht stellenweise ganz schönes Gedrängel, aber alles komplett friedlich. Kein Wunder, hier wird auf jeden Fall ordentlich gekifft. An allen Ecken dampft es.

Es ist jedes Jahr ein anderer Parcours, der die Menschen zu großen und kleinen Lichtinstallationen im Herzen der 250.000 Einwohner-Stadt führt. Manches wiederholt sich über die Jahre, aber das Meiste ist bei jeder Auflage neu und spannend zu betrachten.

Diesmal etwa die Illumination einer der Haupteinkaufsstraßen im Stile eines bunten marokkanischen Bazars. Weihnachtsbeleuchtung einmal auf die andere Art. Für uns ein wunderbarer Abend.

( MITI )

Art Cologne 2025

Art Cologne 2025
Köln, 7. November 2025

Dieser Baselitz ist mit 2 Mio Euro angesetzt

Auch in diesem Jahr hat die Art Cologne nicht enttäuscht. Rund drei Stunden waren Heike und ich auf der größten Kunstmesse Deutschlands unterwegs und hinterher ganz erschlagen von den vielen Eindrücken.

167 Aussteller sind in diesem Jahr auf der Messe vertreten, wie immer mehrheitlich aus Deutschland, aber auch aus dem Ausland. Diesmal sind viele Galerien aus der Türkei und aus Spanien dabei, das ist mir aufgefallen. Spannend fand ich, eine Reihe von Kunstwerken wiederzusehen, die mir schon im letzten Jahr aufgefallen waren. Es verkauft sich eben nicht alles, nur weil Kunst draufsteht.

Dieses Mal habe ich spaßeshalber ein wenig auf die Verkaufspreise geachtet, sofern sie auf den Objektetiketten genannt wurden. Viele Offerten bewegen sich zwischen 5.000 und 40.000 Euro. Viel günstiger geht es hier auf der Messe vermutlich nicht, angesichts der hohen Kosten für die ausstellenden Galerien.

Nach oben sind die Grenzen offen. Wieder gibt es in Köln spektakuläre Millionen-Objekte renommierter Künstler zu sehen: Ein raumfüllender Anselm Kiefer für 2,45 Mio, ein ebenso großer Baselitz für 2 Mio und ein wesentlich kleinerer Richter für 3,2 Mio. Das erfährt man natürlich nur aus der Presse, aber es zeigt, dass das ganz große Geld immer noch am Start ist.

( MITI )

Fotografieren wie Arthur Tress

Fotografieren wie Arthur Tress
2. November 2025

Alle Bilder erstellt nach meinen Vorgaben

Neu aus der KI auf meiner Festplatte: Frisch imaginierte Fotografien im Stile des US-Amerikaners Arthur Tress (*1940), die perfekt zu dieser Jahreszeit passen, weil sie Einsamkeit, Hoffnungslosigkeit, Katastrophen und Niedergang thematisieren.

Tress Eltern waren Juden, die aus Europa eingewandert waren. Er wuchs im New Yorker Stadteil Coney Island auf und begann schon als Jugendlicher, dort verfallene Gebäude zu fotografieren. 1962 erwarb er einen Bachelor of Fine Arts am Bard College im Bundesstaat New York.

Nach Reisen durch Europa, Afrika und Asien begann er ab den späten 1960er Jahren, inszenierte Fotos mit surrealer Motiven über Kinderträume zu erstellen. Mit diesen Aufnahmen und realen Motiven von zerfallenden Zivilisationsprodukten wurde er über Fachkreise hinaus bekannt.

( MITI )

Konzeptkunst á la Feldmann

Konzeptkunst á la Feldmann
Düsseldorf, 17. Oktober 2025

Hans-Peter Feldmann, Seestücke, 2011-2016

Hans-Peter Feldmann (1941-2023) war ein deutscher Konzeptkünstler, der sich mit Fotografie, Malerei und Bildhauerei beschäftigte und in seinem Œuvre immer wieder auch alltägliche Dinge und Handlungen zusammenstellte – oftmals mit einem Augenzwinkern.

Seinem umfangreichen Schaffenswerk hat der Kunstpalast Düsseldorf nun eine Retrospektive mit rund 80 Arbeiten in zehn Räumen gewidmet. Immer wieder drehen sich Feldmanns Arbeiten um die Fragen „Was ist Kunst? Wo fängt sie an, wo hört sie auf? Wer bestimmt, was Kunst ist? Was macht einen Künstler, eine Künstlerin aus?“

Die Ausstellung präsentiert seine Werkserien chronologisch ab den späten 1960er Jahren. Schon in den frühen Arbeiten lassen sich zentrale, immer wiederkehrende Themen erkennen: Alltag, gesellschaftliche Klischees, Voyeurismus, private und öffentliche Sphären, Geschmacksbildung, Humor und Satire, Träume und Projektionen. Von Beginn an verfolgte Feldmann konsequent die Strategien der künstlerischen Aneignung, Verfremdung und Neukontextualisierung.

Gut sichtbar wird das unter anderem in der Bilderwand „Seestücke“, für die Feldmann 15 Gemälde mit maritimen Motiven auf Flohmärkten und Auktionen erwarb und anschließend übermalen lies. Zurück blieben reine Meeresbilder, bei denen erst der zweite Blick offenbart, dass hier überall etwas fehlt. Ikonisch auch Feldmanns Büste einer schielenden Nofrete von 2012. Wie viele seiner Arbeiten ein scheinbar plakatives, aber tatsächlich hintergründiges Werk.

( MITI )

Maler und Marketinggenie

Maler und Marketinggenie
MKM Duisburg, 15. Oktober 2025

Linoleum-Druck von Jörg Immendorff

Bei Jörg Immendorff (1945-2007) war ich in den Neunziger Jahren immer hin- und hergerissen, ob man den Mann als wegweisenden Künstler feiern müssen oder doch eher als malerisch nur halb talentiertes Marketinggenie. Zu plakativ die Aktionen und Positionen, zu pressewirksam die öffentlich gepflegten Freundschaften und das Umfeld, zu wirr und symbolhaft-überladen viele seiner Bilder.

Doch genau so avancierte der ursprüngliche Kunstlehrer (1971 bis 1981 Dumont-Lindemann-Hauptschule, Düsseldorf) und spätere Professor an der Kunstakademie Düsseldorf (ab 1996) zu einem der bekanntesten deutschen Gegenwartskünstler.

Den unverkennbaren Drang nach Anerkennung und Ruhm erklärt sein Biograf Peter Riegel mit der für Immendorff schwer belastenden Trennung der Eltern, als er 11 Jahr alt war. Den ersehnten Über- und Ersatzvater habe er später in seinem Lehrer Joseph Beuys gefunden, die Übermutter zeitweilig in seiner Studienkollegin Chris Reinecke. Seine künstlerischen Gaben seien mittelmäßig gewesen. Der harte Kerl – erst in Lederkluft, dann im Zweireiher – nicht so selbstsicher, wie er sich gerne gab.

Jetzt gibt es noch einmal die Gelegenheit, einige seiner großformatigen Malereien in der Zusammenschau zu betrachten, im Museum Küppersmühle in Duisburg. Auch 35 Jahre danach kann ich mit vielen dieser Werke nicht wirklich etwas anfangen, wohl aber mit Immendorffs Skulpturen im öffentlichen Raum, von denen mir über die Jahre einige begegnet sind, etwa in Hamburg, Bremen, Riesa und auch in Düsseldorf.

( MITI )

Wunderwesen aus Porzellan

Wunderwesen aus Porzellan
Düsseldorf, 5. Oktober 2025

Sphinx, Entwurf: Johann Gottlieb Kirchner, 1732 Ausformung um 1870, Meissen

Das Deutsche Keramikmuseum Düsseldorf zeigt aktuell eine Ausstellung mit Bestandsobjekten, die dem Thema „Mystische Kreaturen in Porzellan und Keramik“ gewidmet ist. In der Kulturgeschichte der Menschheit haben Fantasiewesen wie Drachen, Meerjungfrauen und Zwerge ihren festen Platz und waren deshalb seit jeher ein beliebtes Motiv in der Kunst – auch in der Keramik.

Schon in der antiken Sagenwelt von Griechen und Römern nehmen Mischwesen wie Sphinx und Faun zentrale Rollen ein. Während Drachen in der fernöstlichen Mythologie als Himmelsboten und Glücksbringer angesehen werden, galten sie im Westen das Sinnbild des Bösen. Im Gegensatz dazu genießt das Einhorn spätestens seit dem Mittelalter in unserem Kulturkreis besondere Beliebtheit. Es steht für Reinheit und große Zauberkraft.

Die Ausstellung zeigt einen historischen, kulturellen und thematischen Querschnitt dieser Figuren aus dem Bereich der Keramik. Nicht alles muss einem gefallen, aber die große Handwerkskunst, die hinter vielen dieser Objekte steckt, kann schon faszinieren, finde ich.

( MITI )