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Stadtbummel durch Wesel

Stadtbummel durch Wesel
Wesel, 6. März 2021

Das Berliner Tor, das einzige erhaltene von ehemals vier prächtigen Stadttoren

Nach unserer Wanderung bei Voerde fahren wir weiter in das nur zehn Kilometer entfernte Wesel am Rhein. Wir wollen uns die Innenstadt anschauen, doch da gibt es nicht viel zu entdecken, wie wir schnell feststellen.

Der Hintergrund wird bei einer kurzen Internet-Recherche klar: Die Stadt war bis ins 20. Jahrhundert militärisch geprägt. Aufgrund ihrer strategischen Bedeutung wurde sie im Zweiten Weltkrieg beim Vorrücken alliierter Truppen über den Rhein fast vollständig zerstört.

Von der ab 1861 durch die Preußen eingerichteten Festung sind lediglich Teile der zwischen 1688 und 1722 errichtete Zitadelle Wesel und das Berliner Tor erhalten geblieben. Die anderen drei prächtigen Stadttore wurden bereits 1886 nach der Entfestigung Wesels abgerissen.

Auch das historische Rathaus mit seiner prächtigen gotischen Fassade ist lediglich eine Rekonstruktion von 2011. Es steht am Marktplatz neben dem evangelischen Willibrordi-Dom, der von 1498 bis 1540 als spätgotische Basilika mit fünf Kirchenschiffen erbaut wurde. Auch der Dom wurde im Krieg erheblich zerstört. Obwohl der Wiederaufbau bereits 1948 begann, wurde er erst in den 1990er Jahren komplett abgeschlossen.

Was uns in der Stadt auffällt: Überall stehen Esel herum. Keine echten, aber lebensgroße, zumeist bunt bemalte Plastiken. Dies geht auf einen bekannten Merksatz aus dem 19. Jahrhundert zurück: „Wie heißt der Bürgermeister von Wesel? Esel.“ So wurde der Esel zum Symboltier der Stadt. Immerhin ein kleiner bunter Lichtblick zwischen der ansonsten doch recht trostlosen Nachkriegsarchitektur im Stadtzentrum.

( MITI )

Schloss und Burg Bensberg

Schloss und Burg Bensberg
Bensberg, 3. März 2021

Schloss Bensberg, einst als barockes Jagdschloss für die Herzöge von Jülich und Berg errichtet

Am Ende unserer Wanderung zwischen Bensberg und Bergisch Gladbach schauen wir uns die Innenstadt von Bensberg an, die von zwei äußerst markanten Bauten überragt wird: Dem historischen Schloss Bensberg und dem architektonisch beeindruckenden Rathaus, das in den Resten der ehemaligen Burg Bensberg errichtet wurde.

Schloss Bensberg wurde zwischen 1703 und 1711 als barockes Jagdschloss im Auftrag von „Jan Wellem“, Herzog von Jülich und Berg, errichtet. Das Schloss blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück.

In den Koalitionskriegen ab 1792 diente es erst den preußischen und österreichischen Truppen als Feldlazarett, ab 1813 dann französischen Truppen bei ihrem Rückweg aus Russland.

Aufgrund der unzureichenden Ausstattung starben hier tausende von Soldaten nicht nur an ihren Kriegswunden, sondern auch an Typhusepidemien.

Von 1840 bis 1918 war im Schloss eine preußische Kadettenanstalt untergebracht. Nach dem Ersten Weltkrieg richtete man eine Kaserne für Besatzungstruppen ein, ebenso wie nach dem Zweiten Weltkrieg. Später wurde es Sitz eines belgischen Gymnasiums.

Im Jahr 1997 wurde die gesamte Anlage umfassend restauriert und zu einem Grandhotel mit fünf Sternen umgebaut. Eigentümer ist eine Versicherungsgesellschaft.

Schloss und Burg Bensberg

Wie hübsch jetzt die Krokusse blühen

Bereits ab dem 12. Jahrhundert existierte unterhalb des heutigen Schlosses die Burg Bensberg, das „alte Schloss“. In dessen Ruine wurde zwischen 1962 und 1972 nach Plänen des Architekten Gottfried Böhm das Bensberger Rathaus errichtet, das Teile der alten Burg einbezieht.

Die neuen Gebäudeteile aus rohem Sichtbeton und teils organischen Konturen polarisierten Anfangs stark, insbesondere der markante Treppenturm. Die Bensberger lehnten ihr neues Rathaus ab, das Wort vom „Affenfelsen“ machte die Runde.

International wurde das Projekt wahrgenommen und gefeiert. Heute haben die Bürger ihren Frieden mit dem markanten Bau gemacht, der weit über die Grenzen von NRW hinaus einzigartig ist.

( MITI )

Schlossrunde Bensberg

Schlossrunde Bensberg
Bensberg, 3. März 2021

Blick durch den Park auf Schloss Lerbach, das seit einigen Jahren renoviert wird und leersteht

Bei erneut vorfrühlingshaften 16 Grad bin ich heute gemeinsam mit Heike die schöne Schlossrunde rund um Bensberg, östlich von Köln, gelaufen.

Der knapp 10 Kilometer lange und sehr gut beschilderte Weg führt durch schmale Gassen, über lauschige Waldwege und enge Pfade von Bensberg durch das Waldgebiet der Hardt in nördlicher Richtung bis an den Stadtrand von Bergisch Gladbach.

Im Wald treffen wir zunächst im Abstand von weniger als einem Kilometer auf zwei Gedenkstätten aus der Zeit der napoleonischen Kriege. Damals kämpfte die französische Revolutionsarmee rund um Bensberg gegen die kaiserlichen Truppen aus Preußen und Österreichern.

Mehr als viertausend Franzosen und dreitausend Österreicher sollen hier in dem ehemaligen Heidegebiet begraben liegen, das heute mit dichtem Wald bewachsen ist.

Weiter geht es zum Schlosshotel Lerbach, das lange ein Restaurant des Drei-Sterne-Kochs Dieter Müller beherbergte. Dahinter laufen wir über die hübsche kleine Siedlung Kaltenbroich zur vorzeitlichen Erdenburg bei Moitzfeld. Die Ringanlage auf drei Ebenen soll aus dem 3. Jahrhundert vor Christus stammen und ehemals ein heidnisches Heiligtum beherbergt haben. Es ist die größte bislang entdeckte Anlage dieser Art im Rheinland.

Von dort geht es zurück zu unserem Startpunkt beim Freibad am Waldrand von Bensberg, den wir nach knapp drei Stunden wieder erreichen. Mittlerweile ist es Nachmittag geworden, und die Sonne heizt uns ordentlich ein. Die Wärme passt nicht so richtig zur winterlichen Kahlheit der Vegetation. Umso mehr macht sie Lust auf den Frühling.

( MITI )

Wieder in der Ohligser Heide

Wieder in der Ohligser Heide
Solingen, 1. März 2021

Der Drei-Insel-Teich im Naturschutzgebiet Ohligser Heide

Nach dreieinhalb Jahren bin ich wieder in der Ohligser Heide, einem der letzten Reste der Bergischen Heideterrasse zwischen dem Rhein im Westen und den ersten Höhenzügen des Bergischen Landes im Osten.

Einstmals zog sich diese schmale, durch Beweidung offen gehaltene Fläche über fast vierzig Kilometer in Nord-Süd-Richtung durch das Grenzgebiet zwischen dem Rheinland und dem Bergischen.

Heute sind davon nur noch bescheidene Reste übrig geblieben. Der größte ist die Wahner Heide, in der der Köln-Bonner Flughafen liegt.

Diesmal bin ich hier, um Heike dieses hübsche kleine Naturschutzgebiet zwischen Hilden und Solingen zu zeigen. Doxi hat sich am Wochenende das Bein vertreten und konnte deshalb nicht mitkommen.

Heute ist meteorologischer Frühlingsanfang. Auch wenn die Natur noch nicht spürbar auf Frühling umgeschaltet hat, das Wetter stimmt schon einmal. Die Sonne lacht uns von einem strahlend blauem Himmel entgegen und wir sind ohne Jacke unterwegs. Schön ist das.

( MITI )

Alter und neuer Stahl in Duisburg

Alter und neuer Stahl in Duisburg
Duisburg, 19. Februar 2021

Der letzte vebliebene Hochofen 5 des ehemaligen Hüttenwerks in Duisburg-Meiderich

Heute war ich mit Heike und Doxi bei herrlichem Vorfrühlingswetter in Duisburg unterwegs. Im Norden und Süden der Industriemetropole am Rhein haben wir zwei beeindruckende Monumente aus Stahl besucht: das 1901 gegründete ehemalige Meidericher Stahlwerk im heutigen Landschaftspark Nord und die Landmarke „Tiger and Turtle – Magic Mountain“ auf der Heinrich-Hildebrand-Höhe in Duisburg-Angerhausen.

Die einer Achterbahn nachempfundene Großskulptur ist ein Werk von Heike Mutter und Ulrich Genth, das im Rahmen der Kulturhauptstadt Ruhr.2010 entstand. Derzeit ist der Zugang wg. der Corona-Pandemie versperrt. Doch in „normalen Zeiten“ kann die 20 Meter hohe Skulptur bis auf den Looping vollständig begangen werden.

Zum Flanieren lädt auch der Landschaftspark Duisburg-Nord ein. Das rund 180 Hektar große begrünte Areal erstreckt sich rund um das stillgelegte Hüttenwerk in Duisburg-Meiderich an der alten Emscher. Der Landschaftspark ist einer der Ankerpunkte der europäischen Route der Industriekultur sowie der Route der Industriekultur im Ruhrgebiet.

Einstmals beherbergte das Werk fünf Hochöfen, die ab den 1970er Jahren nach und nach stillgelegt wurden. In den 84 Jahren seiner Existenz wurden in dem Werk 37 Millionen Tonnen Spezialroheisen verhüttet und in den umliegenden Stahlwerken von Thyssen weiter verarbeitet.

Von 1990 bis 1999 wurden die Hallen, Gebäude und das Außengelände umgestaltet und ab 1994 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Seitdem hat sich rund um die Reste des Hüttenwerks eine enorm artenreiche Flora und Fauna entwickelt. Eine tolle Kombination, wie ich finde.

( MITI )

Geburtstag im Schnee

Geburtstag im Schnee
Büttgen, 8. Februar 2021

Doxi möchte ein Geburtstagsküsschen geben

Das hat es bei uns im lauwarmen Rheinland gefühlt seit 20 Jahren nicht mehr gegeben: Dass an meinem Geburtstag Schnee lag, und zwar für unsere Verhältnisse richtig viel.

Doch eine seltene Grenzwetterlage hat vor allem der Mitte Deutschlands vom nördlichen NRW bis hinüber nach Thüringen eisige Temperaturen und bis zu 40 cm Neuschnee gebracht.

Heike, Doxi und ich genießen es, durch den Schnee vor unserer Haustür zu stapfen. Zwischendurch kommt sogar die Sonne raus und lässt die Landschaft rund um mein Dorf wie ein Winterwonderland erstrahlen. Herrlich ist das.

( MITI )