
Nils Dardel, Der sterbende Dandy, 1918
Die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen zeigt im K20 derzeit eine Ausstellung, die den bedeutenden Beitrag queerer Künstler*innen zur Moderne thematisiert. Zusätzlich hebt die Schau Kunstrichtungen hervor, die festgeschriebene Rollenmodelle jenseits des Cis-Modells prinzipiell hinterfragen, etwa den Surrealismus.
Erzählt werden Geschichten queeren Lebens in Zeiten von Krieg und Widerstand am Beispiel von Künstlern wie Claude Cahun, Hannah Höch, Jean Cocteau, Romaine Brooks, Marlow Moss oder Richmond Barthé. Aber auch heterosexuelle Kunstschaffende kommen mit ihren Arbeiten zu Wort, beispielsweise Max Ernst oder Rene Magritte.
Dass man sich mit einer solchen Ausstellung aus vielerlei Richtungen angreifbar machen kann, dokumentiert die Museumsleitung durch die Einbeziehung eines queeren Beirats. Er hat die Ausstellungsmacher kritisch beraten, Vermittlungssituationen konzipiert und Vorschläge zum Rahmenprogramm beigetragen. Mir scheint dieser Ansatz gelungen, denn als Besucher fühlte ich mich in der Ausstellung weder homosexuell bedrängt, noch hatte ich den Eindruck, hier würde etwas künstlich zurückgehalten oder verschwiegen.
Eine echte Neuentdeckung für mich waren die Werke von Anton Prinner, der 1902 als Anna Prinner in Budapest geboren wurde. Insbesondere die Arbeiten aus seiner konstruktivistischen Phase, die Malerei mit dreidimensionalen Holz- und Metallelementen verbinden, haben mir sehr gut gefallen.






