Am letzten Abend des einwöchigen Lichtfestivals Glow haben wir es doch noch nach Eindhoven geschafft. Und mit uns tausende von Besuchern, die an diesem Abend in der Stadt von Philips und DAF unterwegs sind.
Die 20. Auflage wollten wir uns nicht entgehen lassen, nachdem wir das Festival in den letzten Jahren bereits einige Male besucht hatten.
Entlang der 5 km langen Strecke herrscht stellenweise ganz schönes Gedrängel, aber alles komplett friedlich. Kein Wunder, hier wird auf jeden Fall ordentlich gekifft. An allen Ecken dampft es.
Es ist jedes Jahrein anderer Parcours, der die Menschen zu großen und kleinen Lichtinstallationen im Herzen der 250.000 Einwohner-Stadt führt. Manches wiederholt sich über die Jahre, aber das Meiste ist bei jeder Auflage neu und spannend zu betrachten.
Diesmal etwa die Illumination einer der Haupteinkaufsstraßen im Stile eines bunten marokkanischen Bazars. Weihnachtsbeleuchtung einmal auf die andere Art. Für uns ein wunderbarer Abend.
Heute war ich mit Heike auf einer 13 km langen, abschnittsweise durchaus anspruchsvollen Wanderung im südlichen Teil des Siebengebirges unterwegs. Vom Wanderparkplatz Einsiedlertal oberhalb von Honnef ging es rund 500 Höhenmeter hinauf zur Ruine der Löwenburg.
Wir hatten uns von der vier Stunden langen Tour schöne Sonne, bunten Buchenwald,tolle Fernblicke und anschließend leckere Torte im legendären Cafe Profittlich versprochen.
Leider hat das alles nicht so ganz geklappt: Die Buchen bereits komplett entlaubt, die Fernblicke durch einen milchigen Schleier verhüllt und die Torten um kurz nach 16:00 schon weitgehend ausverkauft. Ja, so läuft das manchmal.
Dennoch wird uns die Wanderungin schöner Erinnerung bleiben: die Luft über uns herrlich frisch und klar, die Waldboden intensiv nach Herbst duftend und das wohlige Rascheln des Laubs unter unseren Füßen mit jedem Schritte wiederkehrend. Und dann haben wir auf der Rückfahrt auch noch einen fantastischen Sonnenuntergang erlebt. Das passt doch.
Auch in diesem Jahr hat die Art Cologne nicht enttäuscht. Rund drei Stunden waren Heike und ich auf der größten Kunstmesse Deutschlandsunterwegs und hinterher ganz erschlagen von den vielen Eindrücken.
167 Aussteller sind in diesem Jahr auf der Messe vertreten, wie immer mehrheitlich aus Deutschland, aber auch aus dem Ausland. Diesmal sind viele Galerien aus der Türkei und aus Spanien dabei, das ist mir aufgefallen. Spannend fand ich, eine Reihe von Kunstwerken wiederzusehen, die mir schon im letzten Jahr aufgefallen waren. Es verkauft sich eben nicht alles, nur weil Kunst draufsteht.
Dieses Mal habe ich spaßeshalber ein wenig auf die Verkaufspreise geachtet, sofern sie auf den Objektetiketten genannt wurden. Viele Offerten bewegen sich zwischen 5.000 und 40.000 Euro. Viel günstiger geht es hier auf der Messe vermutlich nicht, angesichts der hohen Kosten für die ausstellenden Galerien.
Nach oben sind die Grenzen offen. Wieder gibt es in Köln spektakuläre Millionen-Objekte renommierter Künstler zu sehen: Ein raumfüllender Anselm Kiefer für 2,45 Mio, ein ebenso großer Baselitz für 2 Mio und ein wesentlich kleinerer Richter für 3,2 Mio. Das erfährt man natürlich nur aus der Presse, aber es zeigt, dass das ganz große Geld immer noch am Start ist.
Der Schlosspark Dyck ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert. Sobald sich das Wetter von seiner freundlichen Seite zeigt, zieht es Menschen aus Nah und Fern in die großzügige Parkanlage. Jetzt im Herbst präsentieren sich die vielen Baumriesen rund um das mittelalterliche Wasserschloss in ihrem schönsten Gewand. Majestätisch sieht das aus.
Bouquet der Herbstfarben. Im Hintergrund das Kloster Marienthal.
Jetzt ist es uns doch noch geglückt, die wunderbaren Herbstfarben bei Sonnenschein zu erhaschen: in den Weinbergenan der Ahr. In den vergangenen zwei Wochen herrschte bei uns im Rheinland durchgängig graues, tristes Herbstwetter. Von Sonne keine Spur. Und nun sollen mit einem abrupten Wetterwechsel für zehn Tage Regen und Sturm Einzug halten. Na, prima.
Doch im Übergang zwischen den zwei Wetterphasen haben wir heute völlig unerwartet für drei Stunden die Sonne gesehen. Und zufälligerweise waren wir genau an der richtigen Stelle, um den Herbst für diesen kurzen Moment zu genießen. Herrlich, wie die Bäume und die Weinstöcke an der Ahr in Rot, Gelb, Orange, Grün und Violett erstrahlen. Könnten wir doch nur etwas mehr davon bekommen (please, please).
Eines der touristischen Highlights an der Ahr ist der ehemalige Regierungsbunker. Er wurde in den 1960er Jahren rund 20 km westlich der Bundeshauptstadt Bonn zum Schutz der Bundesregierung und zum Fortbestand der legislativen Ordnung im Falle eines Atomkriegs errichtet.
Die 17 km lange Anlage, die 3.000 Personen für bis zu 30 Tage Schutz vor Atombomben und radioaktiver Strahlung bieten sollte, war eines der geheimsten Projekte der Bundesrepublik Deutschland. Alle Unterlagen dazu liegen weiterhin im Bundesarchiv noch für mehrere Jahrzehnte unter Verschluss.
Doch im Stasi-Unterlagenarchiv lassen sich längst eine Vielzahl dieser Dokumente einsehen, weil die DDR-Auslandsspionage frühzeitig ihre Agenten unter den Handwerkern und Hausmeistern der Anlage platziert hatte. Ein Treppenwitz der Geschichte.
Die Bunkeranlage mit eigener Strom-, Wasser- und Luftversorgung, Krankenhaus, Großküchen, Materiallager und Dekontaminationseinrichtungen wurden in zwei Eisenbahnstollen des Ahrgebirges errichtet, die vor dem Ersten Weltkrieg erbaut, aber nie für den Eisenbahnverkehr genutzt wurden.
Spartanisch: Schlafzimmer des Bundespräsidenten
Mit ihren 25 Tonnen schweren Sperrtoren waren die Bunker gegen nahe Explosionen von Atombomben in der Größe einer Hiroshima-Bombe geschützt. Doch im Kalten Krieg waren die Atombomben bereits einhundert mal so stark. Der tatsächliche Schutz im Ernstfall wäre also höchst fraglich gewesen.
Dennoch wurden die Bunker alle zwei Jahren im Rahmen von NATO-Übungen bezogen und dort für ein bis zwei Wochen gelebt. Die Spitzenbeamten der Bonner Ministerien mussten mit, Bundeskanzler, Bundespräsident und Bundestagspräsident ließen sich gerne vertreten. Unter Tage war man in der riesigen Anlage per Fahrrad oder mit einer Art Grubenbahn unterwegs.
Nach der Wiedervereinigung beschloss der Bundestag, die Anlage stillzulegen und aufgrund brandschutztechnischer Mängel und der hohen Unterhaltungskosten zurückzubauen. Von den 17 km blieben nur rund 230 Meter im Originalzustand zurück, in denen ein Museumsverein heute Führungen anbietet. Der Rest der Anlage ist nun wieder nackter Eisenbahntunnel.
Grundriss der Anlage
Querschnitt durch den Eisenbahnstollen
25 Tonnen schwere Schutztore
Dreifach-Verriegelung der Tor: elektrisch, hydraulisch oder manuell per Handkurbel
Dokontaminationsschleuse
Einer von zahlreichen Dieselgeneratoren
Steuerzentrale
Lüftungssteuerung
Basaltstollen für die Säuberung der Außenlust
Lorenbahn
Eine von mehreren Kommunikationszentralen
Senderaum
Laborraum
Bürozimmer für Ministerialbeamte
Plenarsaal von Rumpf-Bundestag und -Bundesrat
Empfangszimmer der Regierungsspitzen
Friseursalon
Mobiles zahnärzliches Behandlungszimmer
Küche des Sanitätstraktes
Tischgedeck
ABC-Schutzausrüstung für den Brandfall
Nur ein ganz kleiner Teil des riesigen Materiallagers
Für den unterirdischen Behördenverkehr
Rohrpoststelle
Obergeschoss des Tunnels mit Schlaf- und Waschräumen
Bis auf die Staatsführung kamen alle in Mehrbettschlafräumen unter
Waschräume
Zurückgebauter Eisenbahntunnel
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