Von nun an gibt es wieder an vier Samstagen kostenlosen Draußen-Jazz und Weltmusik im Düsseldorfer Hofgarten zu genießen, organisiert von der Jazz-Schmiede. Den Anfang machten heute Karolina Strassmayer und Drori Mondlak gemeinsam mit zwei Mitstreitern, sowie das protugiesisch-niederländische Quartet Cacha Mundinho.
Die Wiese vor der Bühne im Hofgarten war wie immer gerammelt voll. Diesmal bei herrlichem Wetter mit angenehm sommerlichen Temperaturen, unter einer dichten Bewölkung, sodass niemand in der prallen Sonne ausharren musste. Ein wunderbar luftiges Konzert.
Antti Laitinen (*1975), 2D Tree (1) und 2D Tree (2), 2017
Was machen vermögende Menschen, die einfach schon alles haben? Sie investieren in Kunst und schmücken sich mit einer exklusiven Sammlung. Geld für Schönes auszugeben, das macht Freude.
Und da ist auch gar nichts gegen einzuwenden, finde ich, solange Sammler ihre Schätze von Zeit zu Zeit mit der Öffentlichkeit teilen. So wie der Finne Timo Miettinen, Vorsitzender des Familienunternehmens EM Group Oy.
Miettinen hat lange in Deutschland gelebt und unterhält seine Sammlung größtenteils in Berlin. Einige Highlights daraus sind derzeit in Düsseldorf in der Sammlung Philara zu sehen, die ebenfalls auf einen privaten Kunstmäzen zurückgeht.
Miettinens Sammlung umfasst mehr als 400 Künstler, darunter viele große Namen der modernen Kunstgeschichte von Dali bis Warhol. Aber auch weniger bekannte Kunstschaffende sind zahlreich vertreten. Etwa ein Drittel stammt aus Finnland, ein Drittel aus Deutschland, der Rest ist international. Wirklich ein beeindruckender Schatz, an vielen Stellen weitab vom künstlerischen Mainstream.
Georg Baselitz, Coellinhose, 2010
Georg Baselitz, Untitled 4, 2010
Georg Baselitz, Untitled 6, 2010
Kiriakos Tompilidis, Setting Self Portrain, 2023
Johanna Ehrnrooth, The Tempest II, 2008
Amoako Boafo, Steve Mekoudja, 2019
Emanuel Seitz, Ohne Titel, 2019
Felix Droese, Schmutzige Geschichte, 1999
Kirsi Mikkola, Yellow Wing, 2013
Kirsi Mikkola, GLO, 2022
Joonas Kota, Broken Forest View, 2016
Mrianna Uutinen, Destiny’s Child, 2011
Emil Karlia, Wetlands, 2020
Leiko Ikemura, Rclining Face Orange, 2008
Kris Lemsalu, Blanket 5, 2017
Kirsi Mikkola, Bleu, 2012
Anselm Reyle, Ohne Titel, 2012
Kirso Mikkola, GLO, 2022
Albert Oehlen, Tree 65, 2016
Ville Kylätasku, Daedalos, 2014
Secundo Hernandez, Ohne Titel, 2012
Secundo Hernandez, Ohne Titel, 2012
Secundo Hernandez, Rot, 2015
Trace Emin, And I trust you, 2015
Leiko Ikemura, Be Aware. 2023
Video-Installation „Marionette“ von Antti Laitinen, 2017
Blick in den Ausstellungsraum. Vorne links die Werkgruppe „fünf aus einem Stamm.“
Bereits zum vierten Malstellt der Künstler Jürgen Brockerhoff aus Mettmann seine Kunst im Ballsaal im Düsseldorfer Nordpark aus. Gezeigt werden Arbeiten aus den letzten zwölf Jahren, Gemälde und vor allem Skulpturen aus Holz, die überwiegend mit der Kettensäge entstanden sind.
Brockerhoff ist ein vielseitiger Autodidakt, der seine Arbeiten nicht selten aus Fundstücken erschafft. Besonders angetan hab es mir seine fünf großformatigen Holzköpfe mit dem Titel „Fünf aus einem Stamm“, was hier auch ganz wörtlich im Sinne von „Eichenstamm“ zu verstehen ist. Sie gehören zu der umfangreichen Werkreihe der „Bröckerköpfe“.
Diese Arbeiten sind geprägt durch die sehr spezielle Schnittstruktur der Kettensäge. Symbolhaft zeigt sich darin, dass das Leben nicht an uns vorbeigleitet, sondern tiefe Spuren hinterlässt. Der anschließende Auftrag kraftvoller Acrylfarben hebt dies noch einmal hervor.
Und eine weitere Werkreihe erweckt meine Aufmerksamkeit:Drahtarbeiten, die dreidimensionale Gesichter formen und teilweise als Mobiles ausgelegt sind. Ich bin ja ein großer Fan der Arbeiten von Alexander Calder, und diese Arbeiten von Brockerhoff finde ich auch ganz toll.
Dies gilt insbesondere für das Werk „Yao“, das sich auf die markant durch ihre Haarpracht geformten Antlitze der Yao-Frauen aus dem Süden Chinas bzw. dem Norden Vietnams bezieht. Dieses Werk könnte ich mir wunderbar bei mir zu Hause vorstellen. Schön, dass ich diese wunderbare Ausstellung nicht verpasst habe.
Begräbniskapelle der Famile Lantz im Lantz’schen Park
Ein Düsseldorfer Park, den ich noch nie besucht habe? Das darf nicht sein! Also bin ich heute ganz im Norden von Düsseldorf unterwegs, auf einem 14 Hektar großen Gelände, das der Kaufmann Heinrich Balthasar Lantz 1804 in einen englischen Landschaftsgarten verwandeln ließ.
Im Eingangsbereich entstand das Herrenhaus der Familie Lantz, im hinteren Teil – nach dem frühen Tod der Gattin Mathilde Lantz – später eine prächtige Begräbniskapelle.
Seit 1972 gehört der Park der Stadt Düsseldorf und ist öffentlich zugänglich. Die gut gepflegten Wege laden zum Flanieren ein, ein Spielplatz lockt Eltern mit ihren Kindern auf das Gelände.
Mit der Totenruhe auf dem früher einsam gelegenen Areal ist es allerdings vorbei, seit es den Düsseldorfer Flughafen gibt. Die beiden Haupt-Lande- und Startbahnen liegen nur wenige hundert Meter weiter östlich, und der Park genau in ihrer Verlängerung.
An diesem Morgen starten die Flugzeuge wie so häufig gen Westen. Beim initialen Steigflug über den Park haben sie ihre Triebwerke voll aufgedreht. Ohrenbetäubend ist dieses Schauspiel, das sich in den Hauptverkehrszeiten alle drei Minuten wiederholt. Was für ein krasser Gegensatz zur Lieblichkeit des Parks. Und drumherum wohnen heute überall Menschen. Der Preis für unsere moderne, beinahe grenzenlose Mobilität: Immer muss ihn jemand zahlen.
Übersichtskarte am Parkeingang
Das ehemalige Pförtnerhaus am Parkeingang
Herrenhaus im Park
Herrenhaus im Park
Wege durch den Park
Da startet wieder einer
Lindenallee hinter der Grabkapelle
Ludwig Vordermayer, Perseus mit dem Haupt der Medusa, 1900
Dies ist die letzte Folge meiner Streetart-Expedition Düsseldorf für das Jahr 2025. Das Beste vom Reste sozusagen. Aber alles sehenswert, meiner bescheidenen Meinung nach 🙂 Im kommenden Jahr gehe ich wieder auf die Suche. Ich bin gespannt, was bis dahin neu dazugekommen sein wird.
Der Düsseldorfer Künstlerverein Malkasten hat im vergangenen Herbst seine Ausstellungflächen erweitert und präsentiert in dem lichtdurchfluteten Neubau derzeit eine Ausstellung unter dem Titel „Welt, wohin? ZERO und die Gegenwart“.
Die Präsentation vereint charakteristische Werke der Düsseldorfer ZERO-Künstler Heinz Mack, Otto Piene und Günther Uecker mit Arbeiten junger Künstler:innen, die heute im Geiste von ZERO an neuen Möglichkeiten für die Kunst arbeiten.
Werke aus den 1950er bis zu den frühen 1980er Jahren treffen auf Arbeiten, die erst jüngst entstanden sind. Darin zeigt sich, welche Strahlkraft ZERO auch heute noch ausübt.
Das Leitmotiv der Ausstellung bildet eine Spiegelwand von Christian Megert aus den 1960er Jahren. Sie ist historisch, aber sie reflektiert das Hier und Jetzt und fragmentiert den Raum, in dem sich die Positionen von Morgen entfalten.
Auch Günther Ueckers „Sandmühle“ (1970) handelt von der Zeit – allerdings als Kreislauf: Stetig rotiert ein maschinengetriebenes Gestänge um die eigene Achse und zieht immer neue und doch immer gleiche Kreise in den Sand. Licht und Bewegung, zentrale Themen von ZERO, treffen im großen Ausstellungsraum zudem in Lichtobjekten von Heinz Mack, Otto Piene und Nanda Vigo aufeinander.