Hier kommt der zweite Teil meiner Streetart-Tour Düsseldorf von Fronleichnam 2025: Von groß bis klein, von skurril bis gefällig war vieles dabei. Respekt an alle, die hier ihre Kreativität mit Pinsel und Sprühdose zum Ausdruck gebracht haben.
Gleich mehrere Serien von Arbeiten der äthiopisch-amerikanischen Künstlerin Julie Mehretu (*1970) werden derzeit in der Kunstsammlung NRW präsentiert.
Diese bislang größte Überblicksausstellung in Deutschland zeigt mit rund 100 Werken die ganze Bandbreite von Mehretus Schaffen: von frühen, urbanistisch geprägten Linienzeichnungen der 1990er Jahre bis zu ihren jüngsten abstrakten Gemälde, vielfach im XXL-Format.
Die Wurzeln ihrer frühen Arbeiten bilden architektonische und urbanistische Pläne, die vielfältige Bewegungsarten andeuten: Flugrouten, Wind- und Wasserströmungen, Autobahnen, U-Bahn- oder Telefonnetze.
Mehretu kombiniert dabei Malerei und Zeichnung. Sie selbst spricht von „drawing into painting“. Die Pinselführung erinnert zum Teil an chinesische Kalligrafie. Es lassen sich aber auch formale Verbindungen zum Werk Wassily Kandinskys oder Kasimir Malewitschs ziehen.
Migration und Krieg, Autobiografisches und Visionäres bildet die Grundlage für ihre suggestiven Bildwelten, die man als Metaphern auf die globalisierten gesellschaftspolitischen Verhältnisse des beginnenden 21. Jahrhunderts deuten kann.
Die Ausstellung verdeutlicht Mehretus Schaffensprozess. Häufig geht sie von Medienbildern politischer Ereignisse und historischer Schauplätze aus und übersetzt diese in abstrakte Kompositionen, die sie mit Notationen, Übermalungen und Abklebungen überzieht.
Mit einer Auswahl von Mehretus Referenzmaterial und teils nie gezeigten Papierarbeiten setzt die Ausstellung die Konzepte hinter den Arbeiten der Künstlerin in einen größeren zeit- und kunstgeschichtlichen Kontext.
Julie Mehretu, Unsichtbare Linie, 2010
Julie Mehretu, Schwarze Stadt, 2007
Julie Mehretu, Chimära, 2013
Julie Mehretu
Julie Mehretu
Julie Mehretu, Geisterhymne (nach dem Floß), 2019
Julie Mehretu, Unter den Vielen XIII
Julie Mehretu, Loop Bolsonaro, 2019
Julie Mehretu, Deine Hände sind die zwei Schaufeln, die in mir graben, 2021
Ulrike Arnold bei ihrer künstlerischen Arbeit in Chile
Bilder aus gemalter Erde, Sand und Stein von abgelegenen Orten auf diesem Planeten sind das Markenzeichen der Düsseldorfer Künstlerin Ulrike Arnold (*1950).
Eine Auswahl ihrer riesengroßen Werke, die häufig direkt vor Ort unter freiem Himmel entstehen, ist jetzt in der Düsseldorfer Johanneskirche zu sehen. Dazu werden dokumentarische Arbeiten des Fotografen Victor Van Keuren gezeigt, der den Schaffensprozess der Künstlerin begleitet hat.
Links und rechts des Altars hängen zwei sieben Meter lange Werke, auf den Stufen davor Leinensäckchen mit gesammelten Erden aus Chile, die in diese Bilder im wahrsten Sinne des Wortes eingeflossen sind.
Ulrike Arnold möchte mit ihren Arbeiten dazu anregen, den Respekt und die Bewunderungfür die Schönheit der Erde neu zu entdecken. Ihre Arbeiten versteht sie als Einladung, ein Bewusstsein für unseren Planeten und für unser Kommen und Gehen anzustoßen. Von daher passt der Ausstellungsort ganz wunderbar zu ihren Werken.
Er bildet eine Insel der Ruhe im hektischen Stadtbetrieb, kaum 500 Meter von der Haupteinkaufstraße und der Königsallee entfernt: der perfekt gepflegte historische Park hinter dem Malkasten.
Wann immerich mal wieder dort bin, empfängt mich der Park beinahe menschenleer – vielleicht weil der Eingang ein wenig versteckt liegt, vielleicht weil der Zutritt zwei Euro kostet. Man weiß es nicht.
Wo man sich heute im Herzen von Düsseldorf wähnt, befand man sich vor 250 Jahren noch außerhalb der Stadtbefestigung.
Dort errichteten die Erben des Kaufmanns Johann Konrad Jacobi im ausgehenden 18. Jahrhundert einen Landschaftsgarten im englischen Stil, der sich zu einem Treffpunkt literarisch und politisch Interessierter entwickelte. Schon Goethe und Humboldt sollen hier gewandelt sein.
Später erwarb der 1848 gegründete „Malkasten Künstlerverein“, das Gelände und bewahrte es vor der Bebauung durch die Stadt. Die Anlage wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, doch später wieder aufgebaut und mit zahlreichen wechselnden Kunstwerken ausgestattet.
Viele riesengroße Bäume zeugen von der langen Geschichte des Parks, der zu einem Teil von der Alten Düssel durchflossen wird. Heute wird der Park für Kunstaktionen und Feste des Künstlervereins Malkasten genutzt. Die Terrasse des im Malkasten residierenden Restaurants „Lido“ öffnet sich zum Park und dessen bis heute erhaltener barocker Sichtachse. Ein wirkliches Kleinod, mitten in Düsseldorf.
Der Eingang zum Park befindet sich links neben dem Hentrichhaus
Die Mahn- und Gedenkstätte für die Opfer nationalsozialistischer Gewaltherrschaft zeigt derzeit eine bewegende Ausstellung über das Ende des Zweiten Weltkriegs in der Landeshauptstadt Düsseldorf vor achtzig Jahren – passenderweise im ehemaligen Luftschutzbunker unter dem Gebäude mitten in der Altstadt.
Es sind traurige Geschichten von Bürgern, die sich nach dem Ende des Krieges sehnten und von überzeugten Nazis, die fanatischen Widerstand bis zum letzten Atemzug forderten.
Tatsächlich hatten sich die Menschen nach den verheerenden Bombenangriffen der Jahre 1940 bis 1943 im Frühling ’45 bereits auf das Leben in einer halb zerstörten Stadt eingestellt.
Im März der Jahres hatten die Alliierten fast ganz Westdeutschland besetzt und einen Kessel um das Ruhrgebiet gebildet. Düsseldorf lag ganz im Westen des noch unbesetzten Gebiets. Es war klar, dass Nazi-Deutschland bald würde kapitulieren müssen, deshalb hielten die Alliierten kurz inne, um nur noch möglichst wenige Soldaten bis zum absehbaren Kriegsende zu verlieren.
Je näher die Front rückte, desto rigoroser entfaltete sich in einem letzten Aufbäumen das ganze Terrorregime des NS-Staats. Russische Zwangsarbeiter wurden auf offener Straße vom Polizeipräsidenten persönlich exekutiert, Standgerichtegegen jeden abgehalten, der sich für die kampflose Übergabe der Stadt einsetzte. Mehrere Bürger wurden deshalb verurteilt und erschossen, darunter auch der Leiter der Schutzpolizei.
Es sind diese und weitere Schicksale, die noch einmal die ganze Widerwärtigkeit des NS-Systems deutlich machen. Etwa von dem 18-jährigen Sinti-Jungen, der noch wenige Wochen vor Kriegsende zwangssterilisiert und dann mit offenen Wunden sich selbst überlassen wurde. Oder die tapfere Ehefrau, die ihren jüdischen Mann unter anhaltendem Druck der Gestapo bis zum Kriegsende versteckte und dadurch vor dem sicheren Tod bewahrte. Wer glaubt, am Rhein sei doch alles nicht so schlimm gewesen, der wird in dieser Ausstellung eines Besseren belehrt.
Poutine mit Champignonsauce und geschmolzenem Mozzarella-Käse
Ich liebe Pommes, und die Besten gibt es in Düsseldorf meiner Meinung nach im Frittenwerk auf der Bolkerstraße in der Altstadt. Nicht irgendwelche Pommes, sondern auf die kanadische Art, als Poutine (gesprochen wie unser aller Lieblingsrusse). Das sind doppelt-frittierte Pommes mit ganz speziellen Toppings.
In der Original-Version, die Mitte der 1950er Jahre im ländlichen Québec erfunden wurde, kommen Käsebruchstücke und Bratensauce auf die Pommes. Doch es gibt auch zahlreiche andere Varianten. Ich kann mich besonders für „Montreal-Style“ mit Champignon-Sauce und geschmolzenen Mozzarella-Käse erwärmen. Yum yum yum!
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