Im alten Rostock

Im alten Rostock
Rostock, 14. Juni 2024

Schiffe am Binnenhafen von Rostock

Rostock, du schöne Hansestadt, ich dachte, wir seien uns schon einmal begegnet. Doch nun muss ich feststellen, das war nur Rostock-Warnemünde, der Küstenort mit dem Badestrand und dem großen Seehafen.

Das eigentliche Rostock liegt fast zwölf Kilometer weiter im Inland am Oberlauf der Warne, die sich bei Warnemünde ins Meer ergießt. Und die Keimzelle von Rostock, die historische Altstadt, habe ich mir heute einmal angeschaut.

Das historische Rostock wurde durch die Lage am Meer, den Hafen und die Universität geprägt, die 1419 gegründet wurde.

Seine Stadtrechte erhielt Rostock jedoch bereits zwei Jahrhunderte zuvor, am 24. Juni 1218. Und seit 1283 Mitglied der Hanse, blühte die Stadt im frühen Mittelalter rasch auf.

Bis heute sind aus dieser Zeit eine Reihe von Bauten der Backsteingotik erhalten. Viele weitere Baudenkmäler in Rostock zeugen von der überregionalen Bedeutung der Stadt bis in die frühe Neuzeit.

Lange war das städtische Leben im 19. und 20. Jahrhundert durch den Schiffbau und den Hafen geprägt. In der DDR-Zeit wurde Rostock zum bedeutendsten Hafen der DDR ausgebaut und die Stadt systematisch durch neue Stadtgebiete erweitert. In der Spitze hatte die Stadt eine Viertelmillion Einwohner.

Im alten Rostock

Typische Backsteingotik in der Haupteinkaufstraße

Doch nach dem Ende der DDR und dem Niedergang der Schiffbauindustrie verlort Rostock zwischen 1990 und 2000 rund ein Fünftel seiner Einwohner durch Abwanderung,

Heute ist die Universität mit der Universitätsklinik größter Arbeitgeber der Stadt. Viele weitere Arbeitsplätze entstanden im Tourismus und im Dienstleistungssektor.

Ich muss feststellen, dass es gar nicht so leicht ist, mit dem Wohnmobil nahe an das historische Zentrum von Rostock heranzukommen. Also parke ich ein wenig außerhalb und mache mich mit dem Fahrrad auf ins Zentrum.

Als erstes begegnet mir das imposante frühere Ständehaus, heute Sitz des Oberlandesgerichts, daneben das prächtige Steintor. Dann fahre ich hinunter zum Binnenhafen und von dort in einer Schleife entlang der früheren Wehrmauern einmal rund um und durch das Zentrum. Das hatte ich bei meinem ersten Besuch in der Region vor einigen Jahren tatsächlich alles noch nicht gesehen. Habe ich wohl was verpasst …

( MITI )

Barlachstadt Güstrow

Barlachstadt Güstrow
Güstrow, 14. Juni 2024

Häuser am Marktplatz

Man, ist das nett hier. Auch in der Provinz kann man zuweilen richtig positiv überrascht werden – so wie in Güstrow.

Die siebtgrößte Stadt von Mecklenburg-Vorpommern begeistert mich mit ihrer gut erhaltenen und restaurierten Altstadt und einem imposanten Stadtschloss, das gerade komplett renoviert wird.

Das historische Zentrum fühlt sich für mich an, als hätte es den Zweiten Weltkrieg und anschließend die DDR niemals gegeben.

Das Schlossanlage geht auf eine wendische Burg zurück, die wohl im Jahre 1219 am Standort des jetzigen Schlosses inmitten sumpfiger Wiesen erbaut wurde.

Güstrow war für lange Zeit das wirtschaftliche Zentrum des mecklenburgischen Kernlandes. Die Stadt wurde geprägt durch Handwerker und Kaufleute, Bierbrauer und Wollweber. Weithin bekannt im deutschsprachigen Raum war das Kniesenack-Bier, ein Starkbier, das ursprünglich in einem Haus am Güstrower Markt gebraut wurde.

Von 1556 bis 1695 war Güstrow Residenzstadt der Herzöge von Mecklenburg. In dieser Zeit wurde das Schloss mehrmals erweitert und umgebaut, bis es sein heutiges Antlitz im Stile der Renaissance erhielt.

Eng verbunden ist die Stadt mit dem berühmten Bildhauer Ernst Barlach (1870-1938). Er lebte und arbeitete seit 1910 für viele Jahre in Güstrow und schuf hier einige seiner bis heute bedeutendsten Werke, darunter das Ehrenmal „der Schwebende“ für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs, von dem eine Kopie im Güstrower Dom zu sehen ist.

Bärlach wurde 2010 posthum zum Ehrenbürger von Güstrow ernannt. Die Ernst-Barlach-Stiftung in Güstrow bewahrt und pflegt wesentliche Teile des Barlach-Nachlasses und macht sie durch museale Präsentation der Öffentlichkeit zugänglich.

( MITI )

Die Türen von Güstrow

Die Türen von Güstrow
Güstrow, 14. Juni 2024

Fachwerkhaus in Marktnähe

Güstrow ist eine Stadt, in der man es bei den Türen eher rechteckig mag. Rundbögen, so wie oben bei einem mittelalterlichen Fachwerkhaus, sind eher selten. Hier die Ausbeute eines ausgiebigen Stadtspaziergangs mit Doxi.

( MITI )

KM-Anzeige jetzt sechsstellig

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auf der B238, 14. Juni 2024

99.999: Die letzten 1000 Meter bis zur Schallmauer sind angebrochen. Jetzt kann es nur noch Sekunden dauern.

„Zwischen Teterow und Güstrow habe ich meine Unschuld verloren“, so höre ich mein feines Wohnmobil leise seufzen. Es war auf der B238 in der Mecklenburgischen Provinz, als der Kilometerzähler von 99.999 auf 100.000 umgesprungen ist.

Nach 14 Jahren, die wir gemeinsam unterwegs waren. Doch das soll noch lange nicht das Ende der Fahnenstange sein. Hoffe ich wenigstens. Geliebtes Womo, bitte fühle dich heute ganz besonders gedrückt!

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Bergringstadt Teterow

Bergringstadt Teterow
Teterow, 14. Juni 2024

Blick über den Mühlenteich

Bevor wir die Urlaubsregion Mecklenburgische Schweiz verlassen, besuchen wir noch den Hauptort Teterow am Teterower See.

Teterow ist überregional bekannt für seine Altstadt mit vielen Baudenkmalen. Ein wiederkehrendes Highlight ist das traditionsreiche Pfingst-Motorradrennen auf dem Bergring, das Tausende von Besuchern anzieht.

Teterow rühmt sich, den geografischen Mittelpunkt von Mecklenburg-Vorpommern zu bilden. Seit 2017 trägt die Stadt den Beinamen „Bergringstadt“.

Nicht sichtbar, aber zeithistorisch interessant sind die Aktivitäten der DDR-Staatssicherheit in einer als „Erholungsheim Bergring“ getarnten Ausbildungsstätte am Stadtrand.

Seit den 197er Jahren wurden dort insgesamt mehr als 1000 Kämpfer des südafrikanischen African National Congress im Guerilla- und Nahkampf ausgebildet. Viele der Absolventen stiegen nach 1994 in leitende Positionen der südafrikanischen Streitkräfte auf.

( MITI )

Landstadt Malchin

Landstadt Malchin
Malchin, 14. Juni 2024

Stadtpark hinter der St.-Johannis-Kirche

Ich arbeite mit weiter durch die Mitte von Mecklenburg Richtung Westen voran.

Am Rande der waldreichen Mecklenburger Schweiz, zwischen Kummerower See und Malchiner See, liegt die Kleinstadt Malchin.

Aus einer slawischen Fischersiedlung hervorgegangen, wurde das Dorf 1215 erstmals urkundlich unter dem Namen „Malekin“ erwähnt.

Ab 1220 wurde die Stadt planmäßig mit rasterförmigem Straßennetz angelegt. Im Mittelpunkt des Rasters befanden sich der Markt und die Kirche, außen herum wurde nach und nach eine Wehrmauer angelegt.

Diese Anordnung ist bis heute erkennbar. Mit dieser Struktur entspricht Malchin zahlreichen weiteren Städten in der Region, die ich in den letzten zehn Tagen besucht habe.

( MITI )