Das Enfant terrible des Karnevals

Das Enfant terrible des Karnevals
Düsseldorf, 20. Februar 2025

Jaques Tilly (in Rot) mit seinem Team

Ein Tusch auf den Meister. Düsseldorf ehrt eine Ikone des Rheinischen Karnevals: den Künstler und Mottowagenbauer Jaques Tilly (*1963) mit einer Sonderausstellung im Stadtmuseum. Tilly ist ein echter Freigeist, geboren und aufgewachsen in Düsseldorf.

Anlass ist der zweihundertste Geburtstag des Comitee Düsseldorer Carneval, für das Tilly seit 1998 Karnevalswagen gestaltet. Zuvor hatte der studierte Kommunikationsdesigner einige Jahre als freier Illustrator für verschiedene Werbeagenturen gearbeitet.

Das Enfant terrible des Karnevals

Der junge Tilly bei der Arbeit in der Wagenhalle

Schon in dieser Zeit entdecke er seine Freude für den Bau von satirisch-bissigen und ausdrucksstarken Karnevalswagen mit politischen Motiven. Heute ist das Enfant terrible des Karnevals verantwortlich für die meisten Wagen im Düsseldorfer Rosenmontagszug, nicht nur für die politischen Mottowagen.

Mit seinen Arbeiten hat Tilly dem Düsseldorfer „Zoch“ zu einer verstärkten bundesweiten und internationalen Medienpräsenz verholfen. Viele seiner Wagen und Entwürfe haben lautstarke Proteste hervorgerufen.

Beispielsweise 2005 mit einem Wagen, der die Haltung des Kölner Erzbischofs Meisner zur Abtreibung satirisch als Inquisitor mit einer Frau auf einem Scheiterhaufen darstellte. Oder 2007, als der Zentralrat der Muslime heftige Kritik an einem Wagen übte, der sich über islamistische Selbstmordattentäter lustig machte.

Jenseits des Karnevals entwirft und fertigt Tilly mit seinem Kollektiv von Künstlerinnen und Künstlern Großplastiken aller Art und für die unterschiedlichsten Gelegenheiten, darüber hinaus humoristische Städte- und Regionenporträts.

Diese und viele karnevalistische Arbeiten Tillys sind in der umfassenden Düsseldorfer Ausstellung zu sehen, die sich zu einem echten Besuchermagneten entwickelt hat. Ich glaube, so voll wie in diesen Tagen kurz vor dem Höhepunkt der närrischen Session, ist das Düsseldorfer Stadtmuseum selten.

( MITI )

Elias Sime im Kunstpalast

Elias Sime im Kunstpalast
Düsseldorf, 18. Februar 2025

Simes Werke bestehen aus Recycling-Material

Zum ersten Mal werden in Deutschland derzeit Werke des äthiopischen Künstlers Elias Sime (*1968) in einer Einzelaustellung gezeigt.

Spätestens seit Simes Teilnahme an der Biennale in Venedig 2022 erfährt sein Werk international Anerkennung. Arbeiten von ihm befinden sich heute in bedeutenden Sammlungen wie dem Metropolitan Museum, New York, Saint Louis Art Museum und dem Israel Museum, Jerusalem.

Elias Sime im Kunstpalast

Aremoch, 2003

Aus Alltagsgegenständen und ausrangierten Elektronik-Komponenten fügt Elias Sime großformatige Reliefs zusammen. Das Material dafür findet er in seiner Heimatstadt Addis Abeba auf einem der größten Freiluftmärkte Afrikas.

Verflochtene Drähte, Tasten aus Computertastaturen, collagierte Motherboards – Sime hat in der Umnutzung von Elektroschrott eine Ästhetik entwickelt, die in den Bann zieht.

Die Bestandteile seiner Werke verweisen auf ihre lange Reise um die Welt und auf die vielen Hände, durch die sie gegangen sind.

Die Ausstellung im Kunstpalast Düsseldorf zeigt nicht nur Simes Werke, sondern lädt auch zum Selbstgestalten ein. Eine Werkstatt, in der die Besucher_innen mit den Materialien und Techniken des Künstlers experimentieren können, greift diesen Aspekt auf.

( MITI )

Tortellini alla Panna

Tortellini alla Panna
Büttgen, 16. Februar 2025

So lecker, wie es ausschaut

Unter den Nudelgerichten beim Italiener gehört Tortellini alla Panna eindeutig zu meinen Favoriten. Diese markant schmelzige Sauce mit ihren Gewürzen – einfach herrlich! Und doch keine Magie, wie ich heute feststellen durfte, als ich mir dieses Gericht zum ersten Mal im Leben selbst zubereitet habe.

Es kommt einfach auf den richtigen Fettgehalt in der Sauce an und der wird durch ordentlich flüssige Sahne und Schmelzkäse erzeugt. Brutal kalorienreich vermutlich, aber auch einfach köstlich.

Neben angebratenen Zwiebelstücken und Schinken kommen in die blubbernde Sauce Eigelb, etwas Parmesan und als Gewürze Pfeffer, Oregano, Muskat und Majorin. Das ergibt den typischen Geschmack. I love it 🙂

( MITI )

Die Glaskunst Venedigs

Die Glaskunst Venedigs
Düsseldorf, 15. Februar 2025

Eine Retrospektive Venezianischer Glaskunst

In einer Sonderausstellung zeigt der Kunstpalast Düsseldorf herausragende Werke der Glaskunst, die auf der Laguneninsel Murano bei Venedig entstanden sind.

Seit 700 Jahren gilt Murano als Inbegriff für hoch entwickeltes Glasmacherhandwerk. Dort werden uralte Bräuche des bewahrt und Geheimnisse neuer Farben und Herstellungsmethoden gehütet.

Die Glaskunst VenedigsSeit der Mitte des 13. Jahrhunderts entwickelte sich Venedig zur weltweiten Hauptstadt der Glaskunst. In der Hafen- und Handelsmetropole waren die besten Rohstoffe verfügbar und ermöglichten die Herstellung neuartiger Glassorten.

Im Wettbewerb auf engem Raum und über viele Generationen bildete sich eine Könnerschaft im Umgang mit der Glasmacherpfeife heraus, die andernorts nicht erreicht wurde.

Nach 500 Jahren von Höhen und Tiefen kam es im 19. Jahrhundert zu einem neuen Aufbruch. Erheblichen Einfluss nahmen ausländische Handelshäuser, etwa in Frankreich und den USA, die den Betrieb der Produktionsstätten durch ihre regelmäßigen Aufträge sicherten. Ein vorherrschendes Produkt aus den Werkstätten ist die Vase, die einen Gebrauchscharakter hat und zugleich als eigenständiges Kunstwerk gelten kann.

Die letzte große Blütezeit war von 1920 bis 1970, wovon der Mythos Murano heute noch zehrt. Insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg trat eine junge Generation von Gestalter_innen an. Sie brachten mit ihrer Experimentierfreude des italienischen Designs neue Ideen nach Murano.

Der Kunstpalast besitzt aus diesem Zeitraum eine umfangreiche Sammlung, aus der 135 herausragende Arbeiten gezeigt werden.

( MITI )

Malen wie El Lissitzky

Malen wie El Lissitzky
Kunst aus der KI, 13. Februar 2025

Alle Werke erstellt nach meinen Vorgaben

Neu aus der KI auf meiner Festplatte: Frisch imaginierte Gemälde im Stile von El Lissitzky (1890-1941), einem bedeutenden russischen Avantgardisten und Konstruktutivisten.

Lissitzky, der in Smolensk aufwuchs, in Sankt Petersburg als Jude aber nicht studieren durfte, pendelte zeit seines Lebens zwischen Russland und Deutschland. Von 1909 bis 1914 studierte er Architektur und Ingenieurwissenschaften an der Technischen Hochschule Darmstadt.

In der Oktoberrevolution 1917 sah Lissitzky einen künstlerischen und sozialen Neubeginn für die Menschheit. Die Themen seines Werks sind stark von seiner politischen Einstellung geprägt. Er übte verschiedene Lehrtätigkeiten aus, unter anderem an der Kunsthochschule in Witebsk, wo er mit Kasimir Malewitsch im November 1919 eintraf. Lissitzky wurde vom damaligen Direktor Marc Chagall angeworben.

Lissitzky prägte durch vielfältige Aktivitäten in den Bereichen Malerei, Architektur, Grafikdesign, Typografie und Fotografie sowohl theoretisch als auch praktisch mit seinem Stil die Gestaltung seiner Zeit. Er war Mitbegründer des Konstruktivismus und stark beeinflusst durch den Suprematismus.

Geometrische Elemente wurden in einen für jedermann verständlichen politischen Symbolismus verwandelt. Mit seiner Ablehnung des ihn gestalterisch einschränkenden Gutenbergschen Bleisatzes sah El Lissitzky früh die Wende zum Fotosatz voraus. Sein privater Nachlass befindet sich heute im Besitz des Sprengel Museums, Hannover.

( MITI )

Kätzchen und Erlen

Kätzchen und Erlen
Büttgen, 12. Februar 2025

Kätzchen an einer Weide. Bald werden sie silbergrau schimmern.

Auch wenn die Nächte Anfang Februar noch frostig sind, so langsam tut sich was in der Natur. Die Haseln blühen und die Weidenkätzchen sind auch schon da. Sogar die Vöglein singen wieder, suchen Partner, um mit ihnen Nachwuchs zu zeugen.

Ich bin am Morgen mit Doxi auf einer großen Runde um mein Heimatdorf unterwegs. Auf den Ohren habe ich „Lernen und Konditionieren“, Kapitel 6 aus dem Studienbuch für das erste Semester in Psychologie.

Im Feld begegne ich meinem Freund Bo, dem stets frei laufenden Hund vom großen Gartencenter an der Braunsmühle.

Schon wenn er mich von weitem sieht, dreht er sich auf den Rücken, um sich am Bauch kraulen zu lassen. Doxi schaut sich das ganz entspannt an. Von Eifersucht keine Spur.

Die Sonne scheint durch die Baumschulen auf meinem Weg. Noch scheint das Leben wie erstarrt, dabei sehe ich im Hintergrund die Rehe springen. Aber auch das interessiert Doxi nicht.

Der große 18-Loch-Golfplatz befindet sich noch im Winterschlaf, aber dafür blühen auf dem Parkplatz davor bereits die Haseln. Gut, wenn da man kein Allergiker ist. Hatschi, hatschi, hatschi.

( MITI )