Brückenstadt Kitzingen

Brückenstadt Kitzingen
Kitzingen, 11.05.2025

Altstadt mit Alter Mainbrücke im Vordergrund

Die nächste größere Stadt auf unserer kleinen Mainreise ist Kitzingen mit rund 23.000 Einwohnern. PKW-Kennzeichen mit KT am Anfang sind mir schon oft begegnet. Aber mit Kitzingen hatte ich sie bislang nicht in Verbindung gebracht.

Das Stadtgebiet erstreckt sich auf beiden Seiten des Mains, mit einer erhaltenen steinernen Brücke aus dem Jahre 1300 als älteste Verbindung. Das historische Zentrum rund um den Marktplatz liegt direkt auf der Westseite am Main. Als eines der wenigen Relikte der historischen Stadtbefestigung ist hier der hohe Marktturm erhalten geblieben.

Traditionell wird rund um Kitzingen Wein angebaut. Das Kitzinger Weingesetz von 1482 machte Kitzingen im Mittelalter weithin bekannt. Es galt vom Bodensee bis Sachsen und legte fest, was im Wein enthalten sein durfte und was nicht. Damit wollte man der weit verbreiteten Weinpanscherei einen Riegel vorschieben.

Der Weinbau ist hier besonders ertragreich, weil die Region auf Muschelkalk aus dem Devon gegründet ist, der Wärme besonders gut speichern kann. Sie gehört deshalb zu den wärmsten Regionen in Deutschland. 2015 wurde an der DWD-Wetterstation Kitzingen mit 40,3 °C die höchste bis dahin seit Beginn der flächendeckenden Wetteraufzeichnung im Jahr 1881 in Deutschland gemessene Temperatur erreicht.

Auch Doxi und mir ist heute in der starken Frühlingssonne schon kurz vor Mittag richtig warm. Aber 40 °C sind es glücklicherweise noch lange nicht.

( MITI )

Abtei Münsterschwarzach

Abtei Münsterschwarzach
Schwarzach am Main, 11. Mai 2025

Die heutige Klosterkirche, erbaut ab 1906

Auf dem Weg von Sulzfeld nach Kitzingen springt mir schon von weitem ein großer Kirchenbau ins Auge, der sich über die Landschaft erhebt und so gar nicht historisch, sondern modernistisch wirkt. Spontan biege ich rechts ab, und stehe bald vor der ab 1935 errichteten Klosterkirche Münsterschwarzach.

Die Anlage mit langer und wechselvoller Geschichte beherbergt heute ein Benediktinerkloster, zu dessen Konvent bekannte Persönlichkeiten wie Willigis Jäger und Anselm Grün gehören. Die Wurzeln des Klosters reichen bis in das 8. Jahrhundert zurück. Viele Jahrhunderte war es ein bedeutendes spirituelles Zentrum in der Mainregion östlich von Würzburg.

Doch mit der Säkularisation verschwand das Kloster zu Beginn des 19. Jahrhunderts für mehr als 100 Jahre. Erst am Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Anlage durch die Missionsbenediktiner von St. Ottilien wiederbesiedelt. Heute ist die Abtei eines der bedeutendsten Benediktinerklöster in Deutschland.

Dass es über eine so markante und andersartige Abteikirche verfügt, ist der Tatsache geschuldet, dass die Anlage über die Jahrhunderte immer wieder beschädigt und dann lange nicht genutzt wurde, weshalb die ursprüngliche Abteikirche irgendwann nicht mehr reparaturfähig war.

Ich nutze den Besuch der Kirche, um ein großes G aus Kerzen für meine Mutti anzuzünden. Schließlich ist heute Muttertag und ich bete dafür, dass es noch lange nicht ihr letzter sein möge.

( MITI )

Winzerdorf mit 21 Türmen

Winzerdorf mit 21 Türmen
Sulzfeld, 11.05.2025

Die ehemalige Zehntscheune

Nach drei Studientagen in Ochsenfurt geht es für uns heute weiter den Main hinauf. Unsere erste Station ist das kleine Winzerdorf Sulzfeld mit seiner gut erhaltenen mittelalterlichen Wehranlage.

Auf gerade einmal 1.300 Einwohner kommen sage und schreibe 21 Türme – von stattlich groß bis possierlich klein. Auch das spätmittelalterliche Ortsbild aus Bürgerhäusern, Höfen und Weingütern blieb weitgehend intakt.

Was mir bei meinem Stadtbummel auffällt, sind die vielen Heiligenfiguren an den Obergeschossen, jeweils auf der Straßenseite. Sie sollen das jeweilige Haus und seine Bewohner schützen.

Bekannt ist Sulzfeld als fränkischer Weinort, mit den Sulzfelder Cyriakusberg und dem Sulzfelder Maustal als überregional anerkannte Lagen.

Der Ort gilt außerdem als Geburtsort der Meterbratwurst, wie ich nun erfahren habe, einer Variante der fränkischen Bratwurst. In einem örtlichen Gasthaus liegt der Verzehrrekord bei über sechs Meter. Der Wirt versichert: „Wer diesen Rekord bricht, der hat sämtliche Verzehrkosten frei“. Na, dann, guten Hunger.

( MITI )

Mainwiesen im Mailicht

Mainwiesen im Mailicht
Ochsenfurt, 10. Mai 2025

Blick über den Main in die Weinberge

Am späten Nachmittag unternehme ich mit Doxi eine Wanderung entlang der Mainwiesen und durch den Wald oberhalb von Ochsenfurt.

Es ist Mai, und das Leben blüht. Nicht nur auf den Wiesen, auch auf dem Fluss, wo uns verschiedene Wasservögel mit reichlich Nachwuchs begegnen. Als wir zurückkehren, geht die Sonne langsam unter.

Während ich vor dem Womo Yoga praktiziere, schiebt sich ganz langsam ein großes Frachtschiff (typische Länge 110 Meter) stromabwärts an mir vorbei.

Irgendetwas fehlt hier doch, denke ich. Ach, ja, das laute Brummen des Schiffsmotors. Offensichtlich lässt sich der große Kahn von den Strömung treiben. Majestätisch sieht das aus.

Ich vermute, dass der Schiffsführer schon weiß, dass er an der nächsten Schleuse warten muss. Da kann er ruhig langsam machen und den Blick in die über dem Fluss untergehende Sonne genießen.

( MITI )

Radtour nach Marktbreit

Radtour nach Marktbreit
Marktbreit, 10. Mai 2025

Ablauf des Breitbachs durch die Altstadt kurz vor seiner Mündung in den Main

Von Ochsenfurt mache ich mich am Morgen auf in den Nachbarort Marktbreit. Mit dem Fahrrad geht es sechs Kilometer am Main entlang stromaufwärts. Unterwegs passiere ich die Mainschleuse Marktbreit und die große Talbrücke der Autobahn A7. Diese erhebt sich mehr als 60 Meter über dem Maintal, sodass man vom Lärm des Verkehrs hier unten gar nichts mit bekommt.

Marktbreit empfängt seine Besucher mit dem pittoresken Maintor von 1600 im Renniassance-Stil. Es bildet den Zugang zur gut erhaltenen Altstadt.

Gleich daneben das historische Rathaus, an dem Hochwassermarken von den vielen Überschwemmungen vergangener Jahrhunderte berichten.

Die schlimmsten Ereignisse, die auch den Rhein und die Donau betrafen, stammen aus dem Sommer 1342 (Magdalenenhochwasser, 1000-jähriges Ereignis) und dem Winter 1784 (500-jähriges Ereignis). Wie viele Städte am Main wurde auch Marktbreit damals schwer getroffen.

Marktbreit entwickelte sich zu Beginn des 18. Jahrhunderts zu einem der bedeutendsten Handelsorte am Main, davon erzählt heute der Alte Kran am Hafen. Doch mit der Erschließung Frankens durch die Eisenbahn ab Mitte des 19. Jahrhunderts ging das Aufkommen der Mainschifffahrt stark zurück. Dadurch schwand die Bedeutung kleinerer Handelsorte wie Marktbreit.

Viele Kaufleute verließen daraufhin die Stadt. Zurück blieben ihre prächtigen Bürgerhäuser und Palais, die bis heute vom Wohlstand dieser Zeit zeugen.

( MITI )

Studientag in Ochsenfurt

Studientag in Ochsenfurt
Ochsenfurt, 9.05.2025

Statistik ist derzeit mein Thema

Mann, ich habe zu wenig fürs Studium getan, seitdem ich wieder mit dem Womo unterwegs bin. Mein hart erarbeiteter Lernvorsprung schmilzt zusehends dahin.

Deshalb ist heute mal ein Studientag angesagt und keine drei oder vier Orte, die ich in schneller Folge besuchen will. Doxi hat bestimmt auch nichts dagegen, mal nicht so viel herumzufahren und mit mir laufen zu müssen / dürfen.

Wir stehen mit dem Womo wunderbar in Ochsenfurt am Main in erster Reihe, mit Blick auf den Fluss. Um uns herum ist es nicht laut und auch nicht allzu warm heute. Ideale Bedingungen also, um mich der bivariaten deskriptiven Statistik zu widmen, wie schön (haha). Nur eine kleine Ortsbesichtigung, die muss natürlich sein 🙂

Und Ochsenfurt ist wirklich süß. Das historische Stadtzentrum wird von einer gut erhaltenen Wehrmauer mit mehreren Stadttürmen umgeben. Im Zentrum rund um das rote Rathaus gibt es sehenswerte Fachwerkbauten und eine ganz hübsche St. Michaels-Kapelle, in der ich heute für meine Lieben Kerzen angezündet haben. Alles fein am Main, sozusagen.

( MITI )