Vor einigen Jahren hat sich die Kunstakademie Düsseldorf einen eigenen Raum geschaffen, um Werke ihrer Dozenten und Professoren öffentlich auszustellen. Man möchte damit das Gedächtnis der Akademie pflegen, zur Selbstreflexion anregen und neue Akzente in der Kunstszene der Stadt setzen.
Die Galerie am Burgplatz befindet sich auf der Rückseite des Rathaus-Karrees. Zweimal jährlich, jeweils zum Semesterbeginn, wechseln die ausgestellten Werke. Die breite Spanne an Materialien und Technikenrepräsentiert die Unterschiedlichkeit der Kurse an der Kunstakademie.
Die aktuelle Präsentation steht unter dem etwas spröden Titel „Bildspeicher IV – Neue Werke in der Sammlung“. Sie umfasst den ersten Teil der Neuschenkungen der zurzeit Lehrenden, ergänzt durch Arbeiten kürzlich emeritierter Kunstprofessoren und Professorinnen.
Nina Canell, Elsewhen, 2024
Gereon Krebber, Derelikt, 2024
Ellen Gronemeyer, Comates, 2015
Gregor Schneider, Total isoliertes Gästezimmer, Haus u r Rheydt, 1995
Thomas Scheibitz, der Zeuge im Saal, 2020
Danica Dakic, SAFER FRAME III, 2012
Peter Piller, Peripheriewanderung Winterthur, 2013
Donatella Fioretti, Modell Stadtbibliothek Manneheim, 2020
Georg Herold, Mountains of Cocaine V, 1990
Eberhard Havekost, AH, 2018
Kati Heck, Jungs VI, 2023
Dominique Gonzalez-Foerster, Foxyne I, 2022
Len Newton, Bühnenbild für das Theater Rotterdam, 2024
Ich weiß gar nicht, warum ich erst jetzt, zur Blüte des Titanenwurz, zum ersten Mal den Essener Grugapark besucht habe. Vielleicht, weil Hunde dort an der kurzen Leine geführt werden müssen und ich deshalb immer einen Bogen um den Park gemacht habe.
Auf jeden Fall hätte ich nicht gedacht, dass der Park so groß und vielfältig ist. Eine echte grüne Oase, in der man auf den zahlreichen Wegen mühelos mehrere Kilometer zurücklegen kann.
Der Park ist aus der ersten Großen Ruhrländischen Gartenbau-Ausstellung (GRUGA) im Jahr 1929 hervorgegangen, wurde im Zweiten Weltkrieg schwer zerstört und anschließend wieder aufgebaut. 1965 wurde dort die Bundesgartenschau ausgerichtet.
Das 65 Hektar große Gelände südlich der Essener Stadtmitte bietet für jeden etwas: Liegeflächen, Grill- und Spielplätze, lauschige Teiche und Bachläufe, Mustergärten, Volieren, einen Kleintiergarten, eine Park-Eisenbahn, ein Tropenhaus, einen Japanischen Garten, Bonsais und Sukkulenten, Musikveranstaltungen und mehr als 40 Skulpturen, die über das Gelände verteilt sind. Wirklich schön, hier.
Zur Feier der Sommersonnenwende bin ich heute eine extragroße Heimatrunde gelaufen. Auf einer Strecke von 31 km ging es von Büttgen zum Schloss Neersen nordöstlich von Mönchengladbach und zurück.
Etwas mehr als sechs Stunden habe ich für die Tour benötigt, eine halbe Stunde zum Kirschenpflücken auf einer öffentlichen Wiese inklusive.
Auf dem Hinweg bin ich viel durch Waldflächen gelaufen, erst am Kaarster See vorbei, dann lange am Nordkanal entlang, fast bis zum Schlosspark Neersen. Der Rückweg über die Felder zwischen MG-Neuwerk, Herrenshoff und Vorst hatte dann weniger Schatten.
Erneut war es ab der Mittagszeit mehr als 30 Grad heiß. Da kam mir eine kalte Dusche unter einer mobilen Beregnungsanlagean einem Kartoffelfeld kurz vor Kleinenbroich gerade recht. Das hätte ich heute alle paar Kilometer gebrauchen können 🙂
Hanffeld vor Gesamtschule – Wer schützt unsere Kinder? (Haha)
Um 14 Uhr hatte es der Grugapark Essen auf seinen Social-Media-Kanälen vermeldet: „Die Blüte unseres Titanenwurz öffnet sich“. Um 15 Uhr erreichte mich die Nachricht über den DPA-Ticker, um 16 Uhr saß ich auf dem Motorrad und bin nach Essen gebraust.
Einmal einen Blick auf den größten unverzweigten Blütenstand im Pflanzenreich werfen, das wollte ich mir nicht entgehen lassen.
Und Eile war durchaus geboten: Die gewaltige Amorphophallus Titanum, die vor allem in den Regenwäldern Sumatras beheimatet ist, öffnet sich meist am späten Nachmittag und blüht nur ein bis zwei Tage. Dann ist wieder für mehrere Jahre Pause.
In Essen werden in diesen zwei Tagen nun tausende von Besuchern erwartet. Der Grugapark hat extra seine Öffnungszeiten verlängert.
Die eigentlichen, relativ kleinen Blüten sitzen zu Hunderten an der Basis des Blütenkolbens und sind von einem einzelnen, sehr großen Hochblatt umhüllt. Der obere sterile Teil des Blütenkolbens ist stark verlängert und ragt bis zu 3 Meter in die Höhe.
Ganz so groß wie das rekordverdächtige Exemplar im Botanischen Garten von Bonn ist der Essener Titanenwurz zwar nicht, aber auch dieses Exemplar ist wirklich imposant. Ich würde die Höhe auf etwas über zwei Meter schätzen.
Legendär auch der für Menschen unangenehme Aasgeruch des Titanenwurz. Um Insekten wie Aaskäfer und andere aus großer Entfernung an die vereinzelt im Regenwald stehenden Blumen zu locken, geben die Blütenstände einen intensiven Geruch ab.
Mich hat es an meine Jugend erinnert, wo ich manchmal mit meiner Mutter aus dem Haus geflüchtet bin, wenn meine Oma zu Besuch kam und für meinen Vater Nierchen gekocht hat. Schön, dass ich mal einen leibhaftigen Titanenwurz bei der Blüte erleben durfte. Wunder der Natur.
Das wunderschöne Wetter und die Ruhe des Feiertags auf den Straßen habe ich heute für eine mehrstündige Motorrad-Kreuzfahrt durch die vielen Stadtteile von Düsseldorf genutzt – immer auf der Suche nach sehenswerter Streetart.
Wohin soll die Reise gehen?
Von Rath im Norden über die Mitte bis Eller, Lierenfeld und Reisholz ganz im Süden der Landeshauptstadt ging meine Tour. Einige Adressen hatte ich vorher im Internet recherchiert, andere Werke sind mir überraschend ins Netz gegangen.
Was tief in Hinterhöfen versteckt liegt, entdeckt man natürlich nur nach Hinweisen. Doch was an den Straßen auf freiliegenden Häuserwänden an Baulücken oder unter Brücken und Überführungen zu sehen ist, dafür entwickelt man nach einer Weile ein gewisses Gespür.
Freilich, nicht alles, was aus Farbe entsteht, ist automatisch Kunst. Ich habe deshalb bei weitem nicht jede Arbeit fotografiert, die mir begegnet ist. Doch vor allem bei meterhohen Gemälden, die nicht ohne Kran oder Gerüst und damit als Auftragsarbeiten entstanden sein können, war viel Sehenswertes dabei.
Streetart ist häufig witzig, kreativ, politisch, ironisch oder einfach nur fett. Sie kann aber auch Teil der Erinnerungskultur sein. Etwa am ehemaligen Güterbahnhof in Derendorf, wo mehrere Murals auf die Deportation tausender Düsseldorfer Juden in die NS-Vernichtungslager verweisen, die hier ihren schrecklichen Anfang nahm.
Nicht großformatig, aber dennoch spektakulär empfand ich einen rosa Flamingo, dem ich unweit des Düsseldorfer Polizeipräsidiums fast über die Füße gerollt wäre. Die reduzierte, filigrane Linienführung erinnert mich stark an Harald Neagli. Ob hier tatsächlich der berühmte Sprüher von Zürich aktiv war, will ich noch herausfinden. Aber für mich sah es so aus. Auf jeden Fall eines der Highlights meiner heutigen Schatzsuche. Teil II und III folgen.
Gleich mehrere Serien von Arbeiten der äthiopisch-amerikanischen Künstlerin Julie Mehretu (*1970) werden derzeit in der Kunstsammlung NRW präsentiert.
Diese bislang größte Überblicksausstellung in Deutschland zeigt mit rund 100 Werken die ganze Bandbreite von Mehretus Schaffen: von frühen, urbanistisch geprägten Linienzeichnungen der 1990er Jahre bis zu ihren jüngsten abstrakten Gemälde, vielfach im XXL-Format.
Die Wurzeln ihrer frühen Arbeiten bilden architektonische und urbanistische Pläne, die vielfältige Bewegungsarten andeuten: Flugrouten, Wind- und Wasserströmungen, Autobahnen, U-Bahn- oder Telefonnetze.
Mehretu kombiniert dabei Malerei und Zeichnung. Sie selbst spricht von „drawing into painting“. Die Pinselführung erinnert zum Teil an chinesische Kalligrafie. Es lassen sich aber auch formale Verbindungen zum Werk Wassily Kandinskys oder Kasimir Malewitschs ziehen.
Migration und Krieg, Autobiografisches und Visionäres bildet die Grundlage für ihre suggestiven Bildwelten, die man als Metaphern auf die globalisierten gesellschaftspolitischen Verhältnisse des beginnenden 21. Jahrhunderts deuten kann.
Die Ausstellung verdeutlicht Mehretus Schaffensprozess. Häufig geht sie von Medienbildern politischer Ereignisse und historischer Schauplätze aus und übersetzt diese in abstrakte Kompositionen, die sie mit Notationen, Übermalungen und Abklebungen überzieht.
Mit einer Auswahl von Mehretus Referenzmaterial und teils nie gezeigten Papierarbeiten setzt die Ausstellung die Konzepte hinter den Arbeiten der Künstlerin in einen größeren zeit- und kunstgeschichtlichen Kontext.
Julie Mehretu, Unsichtbare Linie, 2010
Julie Mehretu, Schwarze Stadt, 2007
Julie Mehretu, Chimära, 2013
Julie Mehretu
Julie Mehretu
Julie Mehretu, Geisterhymne (nach dem Floß), 2019
Julie Mehretu, Unter den Vielen XIII
Julie Mehretu, Loop Bolsonaro, 2019
Julie Mehretu, Deine Hände sind die zwei Schaufeln, die in mir graben, 2021
Julie Mehretu, Unter den Vielen XI
Julie Mehretu, Ohne Titel, 2000
Julie Mehretu, Ohne Titel, 2002
Julie Mehretu, Ohne Titel, 2003
Julie Mehretu, Ohne Titel, 2002
Julie Mehretu, Codex Monotypes, 2018
Julie Mehretu, Untitled, 2006
Julie Mehretu, Untitled, 2006
Julie Mehretu, Untitled, 2006
Diese Website benutzt Cookies. Wenn du die Website weiter nutzt, gehen wir von deinem Einverständnis aus.