Alpha- und Beta-Fehler in Nullhypothesensignifikanztest
Puh, an diesem Wochenende wird in drei Tagen noch mal alles zusammengefasst, was im gesamten Semester Statistik gelaufen ist. Das ist schon ganz schön viel und geht nur im Schnelldurchgang, wenn man in drei Mal acht Stunden durchkommen möchte.
Bitte anschnallen, lautet deshalb das Kommando vor jeder Sitzung, und wer nicht das meiste bereits drauf hat, fliegt spätestens in der zweiten oder dritten Runde raus. Univariate deskriptive Statistik, bivariate Statistik, Nullhypothesensignifikanztests, Konfidenzintervalle. Produktmomentkorrelationskoeffizienten – da kann einem schon ganz schön schwindelig werden. Aber nützt ja nichts … Wer glaubt, Psychologen säßen nur gemütlich im Sessel und hörten empathisch zu, wird hier auf jeden eines Besseren belehrt.
Kornelimünster, der südöstlichste Stadtteil von Aachen, ist immer einen Besuch wert. Bereits um Christi Geburt wurden oberhalb der Inde die ersten Gebäude einer großen gallo-römischen Tempelanlage nahe der alten Römerstraße von Belgien nach Köln errichtet. Untersuchungen deuten auf eine Größe des Geländes von mindestens 150.000 Quadratmetern hin. Auf einer gefundenen Bronzetafel wird die etwa um 70 n.Chr. durch Feuer zerstörte Anlage als „Varnenum“ bezeichnet.
Achthundert Jahre später entstand unter dem Nachfolger von Karl dem Großen weiter unten im Tal am Fluss ein erstes Kloster, das Mitte des 9. Jahrhunderts reichsunmittelbar wurde. Dazu erhielt das Kloster großen Landbesitz und die sogenannten Salvator-Heiligtümer: Schürztuch, Schweißtuch und Grabtuch des Jesus Christus.
875 wurde die Hälfte des Grabtuches gegen eine Kopfreliquie des Märtyrerpapstes Cornelius eingetauscht. Das Kloster wurde daraufhin in „Sancti Cornelii ad Indam“, später Kornelimünster, umbenannt.
Rund um das im Jahre 1802 von den Franzosen säkularisierte Münster erstreckt sich bis heute die sehenswerte Altstadt am Fluss Inde. Dort beginnt auch der beliebte Fernwanderweg „Eifelsteig“, der sich auf einer Länge von 313 km in 15 Etappen bis nach Trier erstreckt.
In der prächtigen barocken Bendiktinerabtei ist heute das Kunsthaus Nordrhein-Westfalen untergebracht, das ich gestern besucht habe. Das gesamte Ensemble wirkt sehr stimmig und ist deshalb ein beliebtes Ausflugsziel auf dem Lande, kaum 8 Kilometer Luftlinie vom Zentrum von Aachen mit dem Aachener Dom entfernt.
Historische Bebauung an der Inde
Hauptschiff des Kornelimünsters
Blick zur Orgel
Angrenzend an das Münster die alte Benedikitnerabtei, heute Kunsthaus NRW
Blick aus dem Seitenflügel der ehemaligen Benedikitinerabtei zum Innenhof der Anlage
Das bezaubernde Kornelimünster vor den Toren von Aachen beherbergt in der ehemaligen Reichsabtei Kornelimünster ein ganz wunderbares Museum, das sich ausschließlich mit Kunst aus Nordrhein-Westfalen beschäftigt. Das „Kunsthaus NRW“ wird vom Landesministerium für Kultur und Wissenschaft getragen. Es zeigt jährlich wechselnde Ausstellungen, der Einritt ist frei.
In den prächtigen Räumen des ehemaligen Klosters begegnen sich Gegenwart und Vergangenheit. Das Aufeinandertreffen von zeitgenössischer Kunst, barocker Architektur und Jahrhunderte alter Kulturgeschichte schafft eine ganz besondere Atmosphäre.
Die aktuelle Ausstellung „Klassenverhältnisse. Lehrende, Lernende, Künstler:innen“ untersucht die Beziehung zwischen Lehrenden und Studierenden an den Kunsthochschulen des Landes und zeigt rund 100 Werke aus der eigenen Sammlung.
Viele namhafte Künstlerpersönlichkeiten, die in NRW studiert oder als Professoren gewirkt haben, sind in der Ausstellung vertreten: Von Josef Beuys über Bernd & Hilla Becher, Karl Otto Götz, Jörg Immendorf, Norbert Kricke, Sigmar Polke, Imi Knoebel, Nam June Paik, Gerhard Richter, Thomas Schütte, Günter Uecker – die Liste ließe sich noch lange fortsetzen. Eine wirklich hochkarätige und sehr interessant aufbereite Ausstellung.
Thomas Schütte, Hund II, 2004
Günther Uecker, Nagelpyramide, 1971
Otto Pankok, Selbstbildnis, 1964
Bernd und Hilla Becher, Typologie anonymer Industriebauten, 1973
Peter Royen, Kleines Feld, 1978
Günther Uecker, Diagonale Progression, 1976
Beuys als Professor an der Kunstakademie Düsseldorf
Ist ja schön, dass ich meine studentischen Pflichten als Oldie so brav erfülle. Dadurch kommen aber einige Dinge, die ich bislang sehr geliebt habe, viel zu kurz.Wandern in der Eifel beispielsweise oder im Bergischen Land.
Doch heute habe ich mir einfach mal einen Tag freigenommen vom ganzen Statistikgedöns in M2. Das kommende Wochenende werde ich komplett im Tutorium verbringen: Freitag, Samstag, Sonntag jeweils acht Stunden, da darf ich mir vorher ruhig mal einen Wandertag gönnen. Ausnahmensweise.
Ohne meine alt gewordene Doxi (schnief) bin ich nach Simonskall im Hürtgenwald gefahren, um dort eine 16 km lange Wanderung durch das Kalltal zu laufen. Das Wetter könnte kaum schöner sein: Sonne bei 24 Grad, ein leichter Wind und immer wieder kühlender Schatten im tiefen Hürtgenwald.
Hier fand Ende 1944 die letzte große Schlacht des Zweiten Weltkriegs statt. Mehr als 20.000 deutsche und amerikanische Soldaten sind dabei gefallen. Es war der letzte verzweifelte Versuch des NS-Regimes, die Alliierten beim Vormarsch auf den Rhein und ins Ruhrgebiet doch noch aufzuhalten.
Das ist mehr als 80 Jahre her, aber an einigen Stellen findet man noch Spuren im Wald: zugemauerte Wehrmachtsbunker oder einen Erinnerungsstein für einen gefallenen amerikanischen Soldaten.
Die Tour ist nicht spektakulär: einfach ganz viel stiller Wald, dazu die blau schimmernde Kalltalsperre, ab und zu mal ein weiter Blick über das Kalltal und unten am Fuße der Hänge die friedlich dahinplätschernde Kall. Genau das, was ich heute brauche.
Wanderkarte der Tour
Blick von einer der wenigen Autobrücken über die Kall
Gedenkkreuz am Wanderparkplatz
Auf breiten Forstwegen kommt man mühelos voran
Immer an der Kall entlang
Links die Staumauer der Kall
Alte Absperrventile der Talsperre
Das einzige Boot auf der Talsperre: Ansonsten Baden und Fischen verboten
Der Kallstollen führt das Wasser unterirdisch zur Dreilägerbachtalsperre
40 Meter hohe Fichte am Lentzbach
Irgendwas blüht immer
Irgendwas blüht immer
Alter Wehrmachtsbunker im Wald
Blick in das Bunkerinnere
Blick von den Höhen über das Kalltal
Auf dem Weg von den Höhen hinunter ins Kalltal
Gedenkstein für einen gefallenen US-Soldaten von seiner Familie
Tschugger – eine Krimi-Komödienserie des Schweizer Fernsehens
Ich bin ja kein großer Serien-Gucker. Breaking Bad, Game of Thrones, The Walking Dead und Co. habe ich alle komplett verpasst. Aber alle paar Jahre bringen meine Lieblingssender Arte und 3Sat dann doch mal als Dritt- oder Viertverwerter eine Serie, die ich als etwas ganz Besonderes empfinde und fasziniert verfolge: 2013 und 2015 die israelische Produktion Hatufim, 2017 Peaky Blinders, 2020 die dritte Staffel von Babylon Berlin und jetzt die schweizerische Krimi-Komödien-Serie Tschugger aus den Jahren 2021 bis 2024.
Tschugger spielt im schweizerischen Wallis. Im Mittelpunkt der ersten beiden Folgen steht ein Regionalposten der Walliser Kantonspolizei. Als Hauptfigur wird der Ich-Erzähler Johannes „Bax“ Schmidhalter präsentiert, eine für Schweizer Verhältnisse durchaus unkonventionelle Figur. Der Polizist wird verkörpert von David Constantin, der auch als Co-Autor und Co-Regisseur der Serie wirkt.
Bax scheint seine größten Zeiten als Polizeiermittler bereits hinter sich zu haben, als er in actionreiche Kriminalgeschichten von teils surrealem Ausmaß hineingezogen wird. Immer wieder muss er sich dabei nicht nur gegen Kriminelle und Verschwörer, sondern auch gegen die eigenen Leute stellen, darunter seine Ex-Partnerin, die Polizistin Gerda.
Mir kommt es ein wenig vor wie eine ironische Mischung aus Schimanski auf Speed und Miami Vice für Arme. Das Ganze vor dem Hintergrund schlimmster Schweiz-Klischees, die hier liebevoll verballhornt werden. Ständig geht alles schief, unglaubliche Zufälle reihen sich aneinander, und der Held ist eher ein Antiheld, ohne dass die Persiflage zur Karikatur gerät. Aber eine gehörige Portion Slapstick ist immer mit im Spiel.
In der Schweiz war die Serie ein Riesenerfolg. Ich habe beim Zuschauen immer wieder herzhaft lachen müssen und bin in den spannenden Momenten voll mitgegangen. Für alle, die die Eigenarten der Schweizer zu schätzen wissen, ein echtes Muss. Ich gebe der Serie auf jeden Fall 4,5 Sternchen. Jetzt noch bis Anfang September 2025 in der 3Sat-Mediathek.
Neu aus der KI auf meiner Festplatte: Frisch imaginierte Fotografien im Stile von David LaChapelle (*1963), einem vielfach ausgezeichneten amerikanischen Fotografen und Regisseur, insbesondere von Musikvideos.
LaChapelle ist vor allem für seine Arbeiten in Mode und Fotografie bekannt. Er hat einen ganz eigenen, opulenten Stil geschaffen, der häufig als „Kitsch-Pop-Surrealismus“ beschrieben wird. Wiederkehrende Themen in seinen Arbeiten sind Heil, Erlösung, Paradies und Konsum.
Die Aufnahmen und Portraits von Stars wirken häufig sowohl bizarr als auch wunderschön. In ihrer bewusst herbeigeführten Überladenheit haben sie etwas barockhaftes. Der Künstler selbst nannte 2009 die barocken Maler Andrea Pozzo und Caravaggio als zwei seiner Favoriten. Kunstkritiker sehen in seinen Werken Anleihen an Salvador Dali, Jeff Koons, Michelangelo, Cindy Sherman und Andy Warhol.
LaChapelle, der aus Connecticut stammt, hat an der North Carolina School of the Arts Kunst studiert. Er lebte in London und Los Angeles, zog sich aber 2006 in eine abgelegene Gegend der Hawei-Insel Maui zurück, wo er seitdem arbeitet und lebt.
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