Fränk. Freilandmuseum Fladungen

Fränk. Freilandmuseum Fladungen
Fladungen, 21. April 2023

Dorfensemble im Fränkischen Freilichtmuseum

Meine Stippvisite in Fladungen nutze ich auch für den Besuch des Fränkischen Freilandmuseums im Ort.

Das Museum für ländliche Baukultur bewahrt alte Bau- und Wohnformen und dokumentiert das Leben der Landbevölkerung in früheren Zeiten mit seinen historischen und sozialen Hintergründen.

Das Gelände liegt am ehemaligen Fladunger Bahnhof, dessen historisches Gebäudeensemble selbst Teil der Präsentation ist.

Auf dem Museumsgelände wurden über 20 Gebäude sowie Nebengebäude und Kleindenkmäler wiederaufgebaut.

Sie stammen hauptsächlich aus dem Grabfeld, den Haßbergen, dem Spessart und der Rhön. Weitere Gebäude wurden aus angrenzenden Regionen „transloziert“.

Die ins Museum übertragenen Hofstellen repräsentieren – vom Tagelöhner bis zum adeligen Grundherrn – alle einst im Dorf vertretenen Schichten.

Dazu kommen handwerklich und gewerblich genutzte Anwesen wie Mühlen oder eine Büttnerei und dörfliche Gemeinschaftsbauten wie Kirche, Schule, Brauhaus oder Schäferei.

Im Dorfweiher bewacht ein Gänsepaar sein Junges. Wir werden bereits an der Kasse gewarnt, dem aggressiven Ganter nicht zu nahezukommen. Also halten wir gebührend Abstand. Angefaucht werden wir trotzdem …

( MITI )

Wind in Noahs Segel

Wind in Noahs Segel
Oberweid, 21.04.2023

Weite Blicke in die Landschaft vom Ellenbogen

Es ist so schön heute, eine Nacht bleibe ich noch in der Rhön, und zwar am höchsten Punkt auf der thüringischen Seite.

Ich stehe mit dem Womo am Ellenbogen, einem 813 m ü.N.N. hohen Berg im Landkreis Schmalkalden-Meiningen. Untere Teile seiner Flanken liegen in Bayern und Hessen.

Seit 2017 gibt es hier auf dem Gipfel den Aussichtsturm „Noahs Segel“ mit Rutsche und Ausstellungsgebäude.

Und der Blick in die Landschaft Richtung Norden und Westen ist wirklich fantastisch.

Die Gipfel der Wasserkuppe und der Milseburg (beide in 13 km Entfernung) sind häufig zu sehen.

An manchen Tagen reicht der Blick sogar bis zum Kahlen Asten (131 km) oder zum Brocken (141 km). Doch dafür muss wirklich alles passen.

( MITI )

Am nördlichsten Punkt von Bayern

Am nördlichsten Punkt von Bayern
21. April 2023

Grenzschild im Wald

Als „Nordlicht“ bin ich immer wieder erstaunt, wie weit sich das flächenmäßig größte Bundesland aus dem Süden gen Norden ausdehnt.

Heute habe ich bei einer Wanderung in der Rhön den nördlichsten Punkt von Bayern erreicht, etwa 10 km vom Länderdreieck zwischen Hessen, Thüringen und Bayern entfernt.

Vor mir ein Hinweisschild mitten im Wald, unter mir der frühere Kolonnenweg der DDR-Grenztruppen und in der Ferne höre ich es bereits Jodeln. Ach, nein, das kann nicht sein. Die Franken können doch gar nicht jodeln 🙂

Ein Blick auf die Karte zeigt, dass dieser Punkt fast auf dem gleichen Breitengrad liegt, wie der südlichste Punkt von NRW in der Eifel. Das hätte ich nun wirklich nicht gedacht.

Tatsächlich liegt der von dem Schild beschriebene Grenzpunkt laut meiner elektronischen Karte etwa 15 Meter weiter westlich im Wald, aber dort ist kein Weg. Also, was soll’s.

( MITI )

Aufstieg am Habelberg

Aufstieg am Habelberg
Tann (Rhön), 21. April 2023

Blick vom Habelberg in die Röhn-Landschaft

Der Morgen ist so schön, bevor ich weiterfahre, möchte ich mit Doxi noch ein wenig durch den Wald streifen. Von unserem Stellplatz im Tal der Ulster steigen wir am Hausberg von Tann auf, dem Habelberg.

Wie die meisten Rhön-Kuppen entstand auch der Habelberg durch Vulkanismus im Tertiär. Dabei wurde der Buntsandstein und darüber liegende Muschelkalkschichten von aufsteigendem Magma aus dem Untergrund angehoben und schließlich durchstoßen.

Davon zeugt besonders der Habelstein, ein auf 681 m Höhe befindlicher steil abfallender Basaltfelsen. So hoch kommen wir allerdings nicht, weil ich Schwierigkeiten habe, der Wandermarkierung zu folgen.

Dennoch ist es eine schöne Tour auf mittlerer Höhe rund um den Berg, auf der ich immer wieder die tollen Fernblicke in die Rhön-Landschaft genießen kann.

( MITI )

Tourabschluss in der Rhön

Tourabschluss in der Rhön
Tann / Rhön, 20.04.2023

Blick hinauf zum gelben Schloss

Zum Abschluss meiner aktuellen Womo-Tour an Saale und Thüringer-Wald verbringe ich noch einen Tag in der schönen Rhön, die ich 2016 zuletzt besucht hatte.

Bei der Suche nach einem schönen Stellplatz bin ich auf Tann im mittleren Tal der Ulster im hessischen Teil der Rhön gestoßen.

Links der Ulster liegt der hübsche Altstadtkern mit dem Bauernmuseum Rhön und dem Schloss, rechts der Habelberg, ein ehemaliger Vulkankegel, wie häufig in der Rhön.

Ich stehe mit dem Womo genau dazwischen, auf einer großen Wiese direkt an der Ulster, und werde gegen 5:30 von intensivem Vogelgezwitscher geweckt. Überall um mich herum chilpt es. Herrlich ist das.

Vom Womo blicke ich hinauf zum Tanner Schlosskomplex mit dem Roten Schloss (1558), dem Blauen Schloss (1574) und dem Gelben Schloss (1699).

Die Schlossanlage im Stil der Renaissance und des Barocks besteht aus drei Flügeln in den erwähnten Farben, die sich um einen quadratischen Innenhof gruppieren. Das Schloss ist das Stammhaus der Familie von der Tann und bis in die Gegenwart in ihrem Privatbesitz.

Der Ortsname soll auf irische Mönche zurückgehen, die um die Wende des 6. zum 7. Jahrhundert zur Christianisierung in die Region kamen. Auch der Name Ulster soll auf die Mönche zurückzuführen sein, die das Flüsschen nach ihrer Heimatprovinz in Nordirland benannt haben.

( MITI )

An der ehemaligen Grenze

An der ehemaligen Grenze
Vacha, 20.04.2023

DDR-Wachturm an der Werra

Dass die Deutsch-deutsche Grenze vor der Wiedervereinigung vor allem auf DDR-Seite schwer gesichert und nahezu undurchdringlich war, ist bekannt. Wie nahe man sich dabei teilweise gegenüberstand, konnte ich heute noch einmal in Vacha erleben.

Im gesamten Werra-Tal zwischen Hessen und Thüringen bildete der verschlungene Fluss die Grenze. Und rechts und links davon gab es uralte Siedlungsgebiete.

Vielfach konnten die Menschen aus ihren Häusern am Fluss oder etwas oberhalb direkt auf die andere Seite blicken – und diese doch niemals erreichen.

Zwischen Vacha und Philipstal führte die steinerne Werra-Brücke, Teil des uralten Handelsweges zwischen den Messestädten Frankfurt und Leipzig, über den Fluss.

Die Brücke gehörte noch zum DDR-Gebiet, das sich rechts der Brücke auch auf der anderen Flussseite fortsetzte. Doch links der Brücke begann am anderen Ufer Hessen und damit Bundesgebiet.

Das Haus der Familie Hossfeld gleich hinter der Brücke befand sich zu einem Zwölftel im Osten, der Rest im Westen. Weil aber die Haustür in Thüringen lag, wurde das Haus der DDR zugeschlagen. Die Familie hätte es über kurz oder lang räumen müssen, das war ihr klar.

In einer Nacht- und Nebelaktion vermauerte die Besitzerfamilie in der Sylvesternacht 1951/52 die Haustür und setzte auf der Westseite eine neue Haustür ein. Damit gehörte das Haus formal zur Bundesrepublik, doch erst der Grundlagenvertrag zwischen der BRD und der DDR von 1972 machte dies rechtsgültig.

So nahe und so fern sich die Menschen waren, so groß war die Freude, als am 12. November 1989 auch hier die Mauer fiel. Auf der Werra-Brücke, die heute Brücke der Einheit heißt, lagen sich die Menschen in den Armen.

Schnell wurden die Grenzanlagen abgebaut, doch ein steinerner DDR-Grenzturm direkt neben der Brücke, inklusive einiger Grenzelemente, erinnert bis heute an dieses traurige Kapitel der Teilung Deutschlands. Sehr spannend und berührend finde ich das.

( MITI )