Fotografieren wie Georges Rousses

Fotografieren wie Georges Rousses
24. August 2025

Neu aus der KI auf meiner Festplatte: Frisch imaginierte Architektur-Bilder im Stile von Georges Rousses (*1947).

Der französische Wandmaler, Fotograf und Interventionskünstler ist ein Meister darin, die Innenräume verfallender Architektur zu inszenieren. Er sucht dazu überall auf der Welt nach ruinösen Räumlichkeiten, für die er sich spontan begeistern kann.

Dort richtet er dann für mehrere Wochen sein Atelier ein, räumt Störendes beiseite, unternimmt Eingriffe in das Vorgefundene, analysiert und sucht nach dem besten Kamera-Setup, und bereitet seine malerischen Interventionen vor.

Am Ende seiner Projekte steht stets die Fotografie als eine konstruierte Illusion, die den Betrachter in eine komplexe Interpretation des Raumes hineinzieht.

( MITI )

Zwiebelparty all week long

Zwiebelparty all week long
Büttgen, 23. August 2025

Erst werden die Zwiebeln von ihren Wurzeln getrennt und auf dem Feldboden zusammengeschoben

Auf den Feldern rund um unser Dorf werden gerade die Speisezwiebeln geerntet. So manche Bolle bleibt dabei auf den Feldern zurück, nachdem die Bauern ihre Ernte eingefahren haben: zu klein, zu mumselig, mit eingeritzter Schale.  Die darf man dann auflesen. Doch was macht man mit einer großen Tüte voller feldfrischer Zwiebeln? Allzu lange halten sie sich im Vorratsschrank ja nicht.

Deshalb gab es bei uns in dieser Woche fünfmal Zwiebeln. Erst hat meine Mom eine großzügige Portion gefüllte Zwiebeln mit Hackfleich und Reis zubereitet. Daran haben wir uns drei Tage lang gelabt.

Dann habe ich zwei Bleche mit Zwiebelkuchen gebacken. Das reichte auch noch mal für ein paar Tage Dauerzwiebelei. Den Rest vom Zwiebelkuchen habe ich eingefroren. Für den Winter, wenn die Zwiebelernte nur noch ein längst verblühter Sommertraum ist.

( MITI )

Neue Kunst eingetroffen

Neue Kunst eingetroffen
Büttgen, 22. August 2025

Gut zwei Drittel aus der KI, nach meinen Vorgaben erstellt, ein Drittel in Museen fotografiert

Die letzten vier Wochen habe ich neben dem Pauken für die anstehende Semester-Klausur regelmäßig mit der Bilder-KI Midjourney herumexperimentiert und für meinen Geschmack einige tolle Bilder produzieren lassen. Da fügte es sich, dass mein bevorzugter Foto-Druckbetrieb im Sommerloch unglaubliche Preise offeriert: Leinwanddrucke im Format 80×60 cm auf Keilrahmen für unfassbare 17 € das Stück. Da musste ich einfach zuschlagen. Zu viel Kunst? Kann doch gar nicht sein 🙂

( MITI )

Vaters Grab abgeräumt

Vaters Grab abgeräumt
Büttgen, 21. August 2025

Mein lieber Daddy, wir werden an Dich denken, so lange wir leben.

Heute haben wir das Grab meines viel zu früh verstorbenen Vaters abgeräumt. 35 Jahre hat sein Leichnam bei uns im Dorf auf dem Friedhof geruht. Meine Mom hat das Grab immer liebevoll gepflegt, aber jetzt, mit 83 Jahren, wird ihr das langsam zu viel.

Der Sarg ist schon vor vielen Jahren eingebrochen, die Erde darüber damals spürbar eingesackt. Und von den sterblichen Überresten dürfte auch nicht mehr viel übrig sein, wie ich nun erfahren habe. In guter, wasserdurchlässiger Erde sind in der Regel sogar die Knochen nach 20 bis 30 Jahren komplett zersetzt,

Außerdem sehen die Gräber drumherum alle nicht mehr schön aus. Die Friedhofskultur wandelt sich. Auch meine Mom möchte dereinst in einem Urnengrab bestattet werden, doch so weit ist es hoffentlich lange noch nicht. Bevor wir mit dem Auspflanzen gestartet sind, haben wir auf jeden Fall noch ein gemeinsames Gebet für unseren Vater und Ehemann gesprochen. Vielleicht gibt es ja ein Wiedersehen an anderer Stelle im Universum. Das wäre schön.

( MITI )

Ludwig Forum für Internat. Kunst

Ludwig Forum für Internat. Kunst
Aachen, 20. August 2025

Sitz des Ludwig-Forums in der ehemaligen Schirmfabrik Brauer von 1928

Heute habe ich zum ersten Mal das Ludwig Forum für Internationale Kunst besucht, das auf die Sammlung des Aachener Unternehmerpaars Irene und Peter Ludwig zurückgeht.

Der Bestand umfasste zum Zeitpunkt des Todes Peter Ludwigs 1996 circa 14.000 Werke, die sich heute als Dauerleihgaben und Schenkungen in über 30 Institutionen auf drei Kontinenten befinden.

In der Sammlung finden sich Arbeiten der modernen Kunst aus allen Stilrichtungen und vielen Ländern. Besonders bekannt ist sie für ihre Pop-Art-Bestände und den Schwerpunkt auf US-amerikanischer Kunst seit den 1960er Jahren.

1970 entstand in Aachen das städtische Museum „Neue Galerie – Sammlung Ludwig“, eines der ersten Museen für Gegenwartskunst in Deutschland. 1988 zog die Sammlung in die Räumlichkeiten der 1928 im Bauhausstil erbauten ehemaligen Schirmfabrik Brauer um.

Dort zeigt das Ludwig Forum für Internationale Kunst seitdem regelmäßig Wechselausstellungen etablierter und aufstrebender Künstler, sowie Werke aus dem eigenen Bestand. Aktuell präsentiert die Sammlung unter dem Titel „Oh, Clock!“ die erste große Einzelausstellung der New Yorker Malerin Amy Sillman (*1955) im deutschsprachigen Raum.

Im ersten Teil der Ausstellung ist eine konzentrierte Auswahl von Sillmans Arbeiten der letzten zehn Jahre zu sehen, darunter 24 Malereien, über 300 Zeichnungen, Grafiken und Collagen, mehrere große Installationen und digitale Animationen.

Beim zweiten Teil handelt es sich um eine kuratorische Sammlungsintervention der Künstlerin: An diagonal verlaufenden, von ihr bemalten Wänden, präsentiert sie mehrere Dutzend, von ihr ausgewählte Werke aus der Sammlung Ludwig. Dies folgt einem Konzept, welches sie 2019 im New Yorker MoMa erstmals umgesetzt hat, und dieser Teil der aktuellen Ausstellung hat mich tatsächlich am meisten fasziniert.

( MITI )

SLUDZABP, verstehst?

SLUDZABP, verstehst?
Büttgen, 19. August 2025

Links die Rubinette, rechts der Wellant

SLUDZABP – So Lasst Uns Denn Zwei Apfelbäumchen Pflanzen, lautet die Langform dieses zugegeben etwas sperrigen Akronyms. Der Satz klingt wohlbekannt und wird gemeinhin Luther zugeschrieben, was aber wohl nicht richtig ist.

Im Original: „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“. Sprachforscher glauben, dass der Satz dem Lutherbild des 19. Jahrhunderts entstammt und größere Verbreitung in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg gefunden hat.

So soll etwa der spätere Bundespräsident Gustav Heinemann das Zitat in Reden und Schriften immer wieder verwendet haben. Hoimar von Ditfurth veröffentlichte 1985 einen Sachbuch-Bestseller unter dem Titel „So laßt uns denn ein Apfelbäumchen pflanzen“, in dem er sich mit der unsicheren Zukunft der Menschheit befasst.

Der Satz drückt eine Haltung der Zuversicht und des Handelns trotz widriger Umstände aus. Ich bin tatsächlich ein wenig gerührt, dass meine Mom mit ihren zarten 83 Lebensjahren noch ein Apfelbäumchen bei uns im Garten großziehen will.

Und weil ein Apfelbäumchen allein befruchtungstechnisch wenig Sinn macht, bekomme auch ich in meinem Gartenteil so einen „Malus domestica“, wie die Botaniker sagen. Sie eine Rubinette, ich einen Wellant. Auf dass die Bäumchen gut gedeihen und uns noch zu Lebzeiten süße Ernte bringen mögen.

( MITI )