Hafenstadt Randers

Hafenstadt Randers
Randers (DK), 25.05.2023

Rathaus von Randers

Wir nähern uns langsam Aarhus, der zweitgrößten Stadt Dänemarks, doch den Abend verbringen wir noch in der Hafenstadt Randers, etwa 40 km nördlich.

Randers liegt am gleichnamigen Fjord, rund 25 km von der Ostseeküste des Kattegats entfernt.

Die Stadt mit 60.000 Einwohnern ist ein wichtiger Standort der Lebensmittel-verarbeitenden Industrie. Auch der Firmensitz von Vestas, dem Weltmarktführer für Windenergieanlagen, befindet sich hier.

Die Altstadt von Randers ist reich gesegnet, mit historischen Gebäuden, etwa dem alten Rathaus von 1778, außerdem vielen Kirchen und ehemaligen Klöstern.

Überregional bekannt ist der Indoor-Zoo Randers Regnskov, bestehend aus drei riesigen Glaskuppeln, in denen sich die meisten Tiere frei bewegen können.

Und viele Museen hat es hier: Kunstmuseum, Handwerksmuseum, Optikmuseum, Designmuseum und das einzige stationäre Elvismuseum außerhalb der USA. Über das Internet sendet die Station „Always Elvis Radio“ von morgens bis abends nur Elvis-Hits. Eine wirklich vielfältige Stadt.

( MITI )

Der Wald der Mormonen

Der Wald der Mormonen
Rebild (DK), 25. Mai 2023

Landschaft im Rebild Bakker

Zum ersten Mal auf meiner Dänemark-Reise bin ich in einem Waldgebiet unterwegs, das man auch bei uns in NRW antreffen könnte, in der Eifel beispielsweise: Hügel durchziehen das Naturschutzgebiet „Rebild Bakker“ (Wald von Rebild) 40 km südöstlich von Aalborg. Die Landschaft ist von Mischwald und offenen Heideflächen geprägt.

Das Besondere daran: Dieses Land wurde dem dänischen Volk vor 40 Jahren von Mormonen geschenkt, die in den 1860-er Jahren von Dänemark in die Neue Welt aufgebrochen waren.

In Utah fanden die Gemeinschaft nach einer beschwerlichen Überfahrt und einem viermonatigen Track quer durch die USA ein neues Zuhause. Rund 20.000 Personen waren das damals.

An die Geschichte dieser Auswanderung erinnert heute in kleines Naturparkzentrum, in dem es auch ein typisch amerikanisches Blockhaus und einen Totempfahl gibt.

Einmal im Jahr, immer am 4. Juli, wird dort Europas größtes Fest zum amerikanischem Unabhängigkeitstag gefeiert.

Die Landschaft im Rebild Bakker ist aber auch wirklich lieblich. Und nach all dem Sand, Dünen und Strand empfinde ich es als durchaus angenehm, mal wieder in einem richtigen Buchenwald unterwegs zu sein. Vor allem, wo dieser gerade so kraftvoll ergrünt ist.

( MITI )

Abends in Frederikshavn

Abends in Frederikshavn
Frederikshavn (DK), 24.05.2023

Dicke Pötte im Hafen von Frederikshavn

Wir haben den nördlichsten Punkt unserer Reise hinter uns gelassen. Von nun an gehts an der Ostseeküste Dänemarks langsam wieder zurück gen Süden.

Heute übernachten wir in der Hafenstadt Frederikshavn, die etwas außerhalb des Zentrums tatsächlich einen Palmenstrand unterhält. So weit im Norden, man mag es kam glauben.

Die geschätzt einhundert Palmen stehen allerdings in großen Kübeln. Ich vermute, damit man sie im Herbst ins Warme verfrachten kann. Denn den langen und kalten dänischen Winter würden sie vermutlich nicht lange überstehen.

Die Stadt wird durch ihren Hafen geprägt. Dort gibt es große Werften und Terminals für die Fährlinien nach Oslo, Göteborg und zur Insel Læsø. Als ich dort am Abend mit dem Fahrrad unterwegs bin, liegen ein paar richtige dicke Pötte vor Anker.

Die Stadt bietet eine der längsten Fußgängerzonen Dänemarks mit vielfältigen Einkaufsmöglichkeiten. Historische Bauten sind allerdings auch in Frederikshavn rar gesät. Hübsch anzusehen sind jedoch die alten Fischerhäuser im Stadtteil Fiskerklyngen mit ihren bunten Farben.

( MITI )

Hier endet Jütland

Hier endet Jütland
Skagen (DK), 24. Mai 2023

Doxi am nördlichsten Punkt von Dänemark

Nach knapp 14 Tagen habe ich das erste große Ziel meiner Reise erreicht: Die Nordspitze von Jütland. Hier endet Festland-Dänemark und treffen Nordsee und Ostsee aufeinander.

Das lockt große Besucherströme an, die vom Parkplatz am Besucherzentrum mit Traktor-gezogenen Waggons zur Küstenlinie gebracht werden.

Das Lustige ist, dort wo alle fleißig Selfies knipsen, befindet sich gar nicht der nördlichste Punkt von Dänemark. Wohl fließen dort Nordsee und Ostsee zusammen, tritt das Skagerrak auf das Kattegat.

Der geografisch nördlichste Punkt liegt jedoch 2,5 Kilometer weiter westlich, wie eine Infotafel verrät. Da, wo sich die große Radarstation der dänischen Armee befindet, und wo auch wir für unsere Wanderung geparkt haben.

Ich laufe mit Doxi am herrlichen blauen Wasser entlang bis zum Selfiepunkt, dann weiter zum Besucherzentrum und durch die Heide hinter den Dünen zurück zum Nordstrand.

Am Rande der Heide stehen viele Vogelspotter mit unglaublich fetten Ferngläsern auf Stativen. Ich kann keine Vögel in der Luft erkennen, wohl aber höre ich verräterische Rufe nahe der Wasserstellen in der Heide. Na, vielleicht macht die liebe Vogelschaar gerade Mittagspause

( MITI )

Am Hafen Hirtshals

Am Hafen Hirtshals
Hirtshals (DK), 24. Mai 2023

Unübersehbar, was man hier von der EU-Fischereipolitik hält

Meine vorletzte Station auf dem Weg zum „Ende“ von Dänemark ist Hirtshals („Hirschhals“), hoch im Norden Jütlands an der Nordseeküste.

Der Fischerreihafen des kleinen Ortes ist mit mehr als 200 registrierten Fangschiffen der zweitgrößte in Dänemark.

Außerdem gehen von dort Fährverbindungen nach Norwegen, zu den Färöer-Inseln und nach Island ab. Obwohl ein wenig abseits gelegen, ist Hirtshals deshalb verkehrstechnisch gut angebunden.

Der Ort entstand erst im 19. Jahrhundert und hat deshalb wenig historische Bausubstanz zu bieten. Markant ist die von den Künstlern Dorte Dahlin und Mogens Møller gestaltete doppelte Freitreppe über dem Hafen.

Am südlichen Ortsrand erhebt sich weithin sichtbar der 1863 errichtete Leuchtturm am Rand einer Steilkippe. Unterhalb finden sich noch Bunker des Atlantikwalls, die die Deutsche Wehrmacht 1941 auf Kosten der Dänen errichten ließ. Nach Kriegsende übernahm sie die dänische Armee, weshalb sie bis heute relativ gut erhalten und auch seit 1997 zugänglich sind.

( MITI )

Zwei Tage in Aalborg

Zwei Tage in Aalborg
Aalborg (DK), 23.05.2023

Nytorv, der Neumarkt am Limfjord am Rande des historischen Zentrums

Die ersten beiden Regentage auf dieser sonnenverwöhnten Tour durch Dänemark verbringe ich in Aalborg. Ich muss ohnehin ein wenig arbeiten und es tut mir auch mal ganz gut, nicht jeden Tag drei Städte abzuklappern und 20 km zu laufen. Ich glaube, Doxi hat auch nichts dagegen 🙂

Wir stehen in einer Riesenpfütze am Yachthafen, aber ich habe rechtzeitig vor dem Regenbeginn die Markise ausgefahren.

Neben dem Wohnmobil hat sich dadurch eine kleine trockene Insel erhalten, auf der Doxi zufrieden liegt und zuschaut, wie die Anderen nass werden.

Die Dänen scheinen Regen gewöhnt zu sein. Bis hier mal jemand den Regenschirm aufspannt oder sich die Kapuze übers Haupt zieht, muss es schon ganz schön plätschern.

Aalborg ist die viertgrößte Stadt des Landes mit 120.000 Einwohnern und wirklich ansehnlich. Sie liegt am Limfjord, der sich hier flussartig verengt eine Verbindung zur Ostsee in 30 km Entfernung herstellt.

Ich bin überrascht, dass es im Limfjord auch Quallen gibt. Ein kleiner Seitenarm des Hafens ist erschreckend voll davon – große und kleine.

Die Stadt blühte im Mittelalter durch den Handel und das Monopol für den Vertrieb von gesalzenen Heringen auf. Mehrmals wurde die Stadt in ihrer Geschichte von Schweden erobert und geplündert. 1864, im Deutsch-Dänischen Krieg, hielten auch preußische Truppen die Stadt für eine Weile besetzt.

Aalborg hat viele schöne Ecken und einige architektonische Highlights zu bieten. Bei Regen sieht natürlich alles nicht ganz so prächtig aus, aber mir gefällt es überaus gut hier.

Lustig ist, dass die Stadt in Folge der dänischen Rechtschreibreform von 1948 eigentlich mit Å als Ålborg geschrieben werden müsste. Aber die Bürger und die Stadtverwaltung wollten nicht. Und so ist es im praktischen Gebrauch bei Aalborg geblieben.

( MITI )