Rund um das Schloss Karlsruhe

Rund um das Schloss Karlsruhe
Karlsruhe, 7. Oktober 2023

Frontseite des Schlosses

Das Schloss mit seinem großen Schlosspark steht im Zentrum der Planstadt Karlsruhe. Es wurde ab 1715 im Stile des Barocks als Residenz für den Markgrafen Karl Wilhelm von Baden-Durlach errichtet.

Im September 1944  brannte das Schloss durch alliierte Bombenangriffe komplett aus. Es wurde zwischen 1955 und 1966 als Museum wiederaufgebaut. Dabei wurde nur die äußere Fassade originalgetreu rekonstruiert. Im Inneren entstanden moderne Ausstellungsflächen.

In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich heute das Bundesverfassungsgericht in einem gläsernen Kubus, sowie der riesige Schlosspark mit dem hübschen botanischen Garten.

( MITI )

Die Türen von Karlsruhe

Die Türen von Karlsruhe
Karlsruhe, 7. Oktober 2023

Doppeltür mit aufwändigem Beschlag

Karlsruhe ist die erste Stadt auf meiner Tour durch den Kraichgau, in der ich richtig viele schöne Türen und Portale entdeckt habe. Hier meine Auswahl.

( MITI )

Grün und dennoch hässlich

Grün und dennoch hässlich
Pforzheim, 6.10.2023

Gasometer am Enz-Radweg

Was soll man von einer Großstadt halten, deren schönste Fotomotive Industrieanlagen abbilden, weil sonst kaum etwas an sehenswerter Bausubstanz vorhanden ist? Im Falle von Pforzheim hat dies einen traurigen Hintergrund.

Denn die Kernstadt wurde am 23. Februar 1945 bei einem alliierten Bombenangriff mit 379 britischen Bombern innerhalb von nur 22 Minuten zu 98% zerstört.

Was die mehr als 1.500 Tonnen an Bomben nicht zermalmt hatten, wurde anschließend bei einem gewaltigen Feuersturm ein Raub der Flammen.

Mindestens 18.000 Menschen starben an diesem Tag. Pforzheim muss deshalb in einem Atemzug mit Hamburg und Dresden genannt werden.

Architektonisch hat sich die Stadt nie wieder erholt, auch wenn die Wirtschaft schon bald nach dem Krieg wieder florierte und heute fast 130.000 Menschen hier leben.

Bestimmt hat Pforzheim auch seine liebenswerten Seiten, sonst würden die Menschen wegziehen. Doch viel Schönes konnte ich auf meiner zweistündigen Tour durch die Stadt allerdings nicht entdecken. Dafür sehr viele funktionale Architektur aus den 1950er Jahren.

Einzig die rekonstruierten Kirchen lassen ein wenig vom früheren Stadtbild erahnen. Das ist der Preis des Krieges. Und er wirkt bis heute nach. Schrecklich.

( MITI )

Melanchthonstadt Bretten

Melanchthonstadt Bretten
Bretten, 6.10.2023

Brunnen mit Rolandfigur am Marktplatz von Bretten

Die letzte der kleinen und mittleren Städte, die ich auf meiner Tour durch den Kraichgau besuche, ist Bretten.

Die Stadt im Saalbachtal ist seit dem Mittelalter die südliche Hauptverkehrsachse zwischen dem Odenwald im Norden und dem Schwarzwald im Süden.

In der Stadt wurde Philipp Melanchthon (1497–1560) geboren, der neben Martin Luther wichtigste kirchenpolitische Akteur und theologische Autor der Reformation.

Ihm ist das Melanchthonhaus am hübschen Marktplatz von Bretten mit einem Museum zur Geschichte der Reformation sowie einer Forschungseinrichtung über das Leben und Wirken Melanchthons gewidmet.

( MITI )

Abendrunde zum Tiefen See

Abendrunde zum Tiefen See
Maulbronn, 5. Oktober 2023

Einsam und verlassen: der Tiefe See oberhalb des Klosters bei Sonnenuntergang

Dass das Kloster Maulbronn in den Rang eines UNESCO-Welterbes erhoben wurde, hat es u.a. seinem ausgeklügeltem und vollständig erhaltenen Wasserbewirtschaftungssystem zu verdanken.

Hauptquelle für das Wasser, den Mühlenbetrieb und die Fischzucht ist die Salzach, deren Wasseraufkommen die Mönche erhöhten, indem sie am nahe gelegenen Scheuelberg mehrere Bäche umleiteten, damit deren Wasser der Salzach zuströmt.

Um die Wasserentnahme aus der Salzach zu verstetigen, wurden mehrere Stauseen angelegt, darunter der Roßweiher und der Tiefe See, die bis heute existieren.

Den Bach selbst leiteten sie unter dem Kloster hindurch, damit sie dort ohne Geruchsbelästigung und Angst vor Hochwasser ihr benutztes Brauchwasser und ihre Abwässer ableiten konnten. Ihr Trinkwasser entnahmen sie über separate Kanäle den aufgestauten Seen.

Am Abend laufe ich mit Doxi zum Tiefen See oberhalb des Klosters hinauf, der heute als Bade- und Erholungssee für den Ort dient. Auf dem Weg dorthin passieren wir den Schafhof, etwas oberhalb des Klosters auf dem Plateau des früheren klösterlichen Steinbruchs.

Die gut erhaltenen mittelalterlichen Gebäude dort dienten einst der klösterlichen Schaf- und Ochsenzucht, durch die die Zisterzienser zu den wichtigsten Wollproduzenten Europas aufstiegen.

Nachdem das Kloster Maulbronn 1504 Württemberg einverleibt und Mitte des 16. Jahrhunderts aufgelöst wurde, diente der Schafhof weiterhin vor allem der Schäferei auf den zum einstigen Klostergut gehörenden Weiden.

Barocke Fachwerkgehöfte, steinerne Scheunenbauten und ein Laufbrunnen mit neugotischem Brunnenstock prägen das heutige Erscheinungsbild des idyllischen Schafhofs. Und im Licht der untergehenden Sonne sieht das ganze Ensemble noch einmal besonders pittoresk aus.

( MITI )

Kloster Maulbronn

Kloster Maulbronn
Maulbronn, 5.10.2023

Brunnen im Klosterhof vor dem Cellarium (Mitte) und der Klosterkirche (rechts)

Das Kloster Maulbronn ist eine ehemalige Zisterzienserabtei in der Ortsmitte von Maulbronn. Es gilt als die am besten erhaltene mittelalterliche Klosteranlage nördlich der Alpen und zählt seit 1993 zum UNESCO-Welterbe.

In der Anlage, die von hohen einer Mauer umschlossen ist, sind alle Stilrichtungen von der Romanik bis zur Spätgotik vertreten.

Die Klosteranlage beheimatete ursprünglich Zisterzienser und existiert vermutlich seit 1174. Sie stand ab 1156 unter der Schirmvogtei des Kaisers Barbarossa.

Durch zahlreiche Schenkungen entwickelte sie sich schnell zu einem wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Zentrum der Region.

Im Deutschen Bauernkrieg 1525 wurde das Kloster von aufständischen Bauern geplündert und wäre beinahe von diesen niedergebrannt worden.

Einen starken Bruch gab es im Zuge der Reformation. Als das Herzogtum Württemberg 1537 protestantisch wurde, mussten die Mönche das Kloster verlassen und die Anlage wurde säkularisiert. Nach dem 1555 beschlossene Augsburger Religionsfrieden wurde das Kloster wie viele andere in Württemberg in eine Schule (Seminar) umgewandelt.

Zwischen 1630 und 1649 kehrten die Zisterzienser noch einmal zurück, doch danach blieb die Anlage protestantisch. Heute werden die zahlreichen Bauten innerhalb der Anlage auch für weltliche Aufgaben genutzt. So befindet sich darin u.a. das Rathaus von Maulbronn, die lokale Polizeistation, die Stadthalle, mehrere Restaurants und Wohnhäuser.

Außerdem ist dort ein evangelisches Gymnasium mit Internat beheimatet, das auf das 1555 entstandene Seminar zurückgeht. Namhafte Persönlichkeiten wurden dort ausgebildet, u.a. Johannes Kepler, Friedrich Hölderlin und Hermann Hesse. Mit seinen Werken „Narziß und Goldmund „und „Unterm Rad“ hat Hesse dieser berühmten Bildungseinrichtung ein literarisches Denkmal gesetzt.

( MITI )