Archiv der Kategorie: Unterwegs

Xanten im Sonnenschein

Xanten im Sonnenschein
Xanten, 5. März 2018

Kreuzigungsgruppe vor dem Xantener Dom

Vor ziemlich genau einem Jahr war ich zum ersten Mal in der Innenstadt von Xanten unterwegs. Die Stadt hat mir damals gut gefallen, aber es herrschte ziemlich diesiges Winterwetter und Grau war die vorherrschende Farbe. Ganz anders dagegen heute, als ich mit Doxi nach unserem Besuch im Archäologischen Park Xanten noch einen kleinen Stadtbummel unternehme: Die Sonne strahlt uns von einem blauen Himmel entgegen und lässt die Farben der Stadt so richtig zur Geltung kommen. Schön ist das.

( MITI )

Bei den Römern in Xanten

Bei den Römern in Xanten
Xanten, 5. März 2018

Grundriss und Aufbau der Colonia Ulpia Traiana, des römischen Xantens

Heute habe ich mit Doxi den Archäologischen Park Xanten (APX) besucht. Der Zufall wollte es, dass wir genau den ersten Montag im Monat erwischt haben, an dem der Eintritt seit Anfang 2018 kostenlos ist. So sind wir umsonst in den Park gekommen, der sich fast auf dem gesamten Areal der früheren Römerstadt Colonia Ulpia Traiana (CUT) erstreckt.

Die Colonia Ulpia Traiana war in ihrer Blütezeit etwa 73 Hektar groß und hatte rund 10.000 Einwohner, in der Mehrzahl romanisierte Gallier und Germanen. Sie war eine der zentralen Städte der Provinz Niedergermanien. Unmittelbar an der Ostseite der Stadt lag der Rheinhafen an einem später verlandeten Seitenarm des Rheins.

Die Geschichte der Stadt beginnt im Jahre 12 v. Chr., als der römische Heerführer Drusus das Legionslager Vetera auf dem nahegelegenen Fürstenberg errichten lies.

Mit der Neuerrichtung des Lagers Vetera II im Jahr 71 n.Chr. wurde eine vorherige Siedlung der germanischen Sugamberer wieder begründet. Sie besaß einen gut ausgebauten Hafen und bestand vorwiegend aus Lehmfachwerkhäusern, deren Baumaterial aus der näheren Umgebung stammte.

Bei den Römern in Xanten

Kaiserfigur am Amphitheater

Um 100 n.Chr. wurde die Siedlung von Kaiser Marcus Ulpius Traianus zur Colonia Ulpia Traiana erhoben.

Die alte Siedlung wurde vollständig planiert und eine neue Stadt mit Wasserleitung, Kanalsystem, einem rechtwinklig verlaufenden Straßennetz, Wohnhäusern, Gewerbebetrieben, Tempel, Forum, Amphitheater, Mauern und Tore errichtet – alles aus Stein.

Doch in der 2. Hälfte des 3. Jahrhunderts n. Chr. verlandete der Rheinarm vor der Stadt, wodurch ein natürlicher Schutzwall wegfiel.

260 überquerten Franken den Rhein und überfielen neben Ulpia Traiana weite Teile von Germania Inferior. Bei ihrem zweiten Einfall im Jahr 275 wurde die Colonia Ulpia Traiana schließlich zerstört.

Die Stadt war durch sich rechtwinkelig kreuzenden Straßen in Insulae aufgeteilt. Diese werden von 1 bis 40 durchnummeriert. Im Zentrum der Stadt befand sich das Forum, südlich davon das Kapitol.

Der zentrale Tempel war nach Nordosten in Richtung Rhein orientiert. Nordwestlich des Forums befanden sich die Thermen, die wiederum eine ganze Insula beanspruchten. Andere wichtige öffentliche Gebäude waren das Amphitheater im Süden der Stadt und ein großer Tempel am Hafen. Unmittelbar neben dem kleinen Hafentor am Hafen befand sich die Herberge mit den Herbergsthermen.

Die einzelnen Insulae der privaten Wohn- und Gewerbebereiche waren parzelliert. Die Einzelparzellen waren dabei ca. 12 × 44 m groß. Es handelt sich meist um Streifenhäuser. Die Häuser waren zum Teil reich mit Wandmalereien dekoriert.

Ziel des Archäologischen Parks Xanten ist es, die Colonia Ulpia Traiana wieder sichtbar zu machen. Dazu wurden die römischen Insula mit Rasen bepflanzt, das römische Straßennetz soweit möglich mit Kies markiert und im Abstand der Pfeiler der Bürgersteigsüberdachung mit Bäumen bepflanzt. Darüber hinaus wurden einige Gebäude und Teile der Stadtmauer rekonstruiert, beziehungsweise Grundmauern von ausgegrabenen Gebäuden überdacht und zur Besichtigung freigegeben.

Bei den Römern in Xanten

Uniform eines römischen Legionärs

Sichtbar sind heue das bereits 1887 entdeckte Amphitheater, ein Teil der Stadtmauer mit dem Osttor und dem Nordtor, die Herberge am Hafen mit ihrer Therme, der Hafentempel, Wohnhäuser, Hausgrundrisse mit einer römischen Kornmühle und einem römischen Backofensowie Teile eines Aquädukts und Abwasserkanäle,

Ein großes Römermuseum erzählt die Geschichte der Stadt und zeigt zahllose Alltagsgegenstände, Werkzeuge, Waffen und Uniformen aus dieser Zeit. Gleich daran schließt sich eine große Halle an, die die ausgegrabenen Fundamente der römischen Therme überdacht und dadurch vor dem weiteren Verfall bewahrt.

Fast drei Stunden war ich mit Doxi auf dem riesigen Areal unterwegs. Und da ich mich sehr für Geschichte interessiere, fand ich das alles total spannend. Ob es wohl jemand geben wird, der eines Tages unsere zivilisatorischen Hinterlassenschaften mit so viel Liebe aufbereiten wird? Ich wage es zu bezweifeln.

( MITI )

Schloss Westerwinkel

Schloss Westerwinkel
Ascheberg, 4. März 2018

Luftbild von Schloss Westerwinkel (Foto Günter Seggebäing, Coesfeld | http://commons.wikimedia.org | Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE)

Das Münsterland ist reich an schönen, gut erhaltenen barocken Wasserschlössern. Eines davon ist Schloss Westerwinkel im Ascheberger Ortsteil Herbern, dessen früherer englischer Landschaftspark heute einen bekannten Golfplatz beherbergt. Hier bin ich an diesem Wintersonntag mit Doxi unterwegs.

Schoss Westerwinkel wurde als Wasseranlage errichtet und wird von einem mehrfachen, rechteckig angelegten Gräftensystem eingefasst. Das kastellartige Hauptschloss liegt auf der östlichen Insel, die der Garteninsel gegenüberliegt, und erhebt sich direkt aus dem Wasser der Innengräfte. Es handelt sich um eine in sich geschlossene Vierflügelanlage mit quadratischem Pavillonturm an jeder Ecke.

Der Hauptbau wird von drei Wällen und der Vorburg umschlossen, die früher nur über eine Zugbrücke erreichbar war. Es handelt sich um einen Kastelltyp, der einst eine verbreitete Bauform in der Renaissance darstellte und hier eine späte Blüte erfährt. Die gesamte Anlage macht dadurch einen sehr wehrhaften Eindruck.

Seit 1667 befindet sich das Schloss im Besitz der Grafen von Merveldt, die an dem Ensemble in den vergangenen Jahrhunderten nur sehr wenige bauliche Veränderungen vorgenommen haben. Leider kann man das Innere des Schlosses nur selten und nach Voranmeldung besichtigen. Aber auch von außen macht die Anlage einen sehr sehenswerten Eindruck, wie ich finde.

( MITI )

Auf der Jugendburg Gemen

Auf der Jugendburg Gemen
Borken, 4. März 2018

Burg Gemen

Die sogenannte „Jugendburg Gemen“ im gleichnamigen Stadtteil von Borken ist weit über die Grenzen Nordrhein-Westfalens bekannt. Mit über 200 Betten zählt sie zu den größten Einrichtungen dieser Art in Deutschland. Neben Kursen unterschiedlichster Träger finden dort vor allem „Tage religiöser Orientierung“ statt.

Pächter der Burg ist heute das Bistum Münster, das bereits im Mittelalter eine wichtige Rolle für die Geschichte der Anlage gespielt hat.

Denn schon seit dem 12. Jahrhundert befanden sich die damaligen Burgbesitzer in ständigen Auseinandersetzungen mit den Fürstbischöfen von Münster, die zu jener Zeit auch weltliche Landesherren waren.

Um sich ihre Unabhängigkeit zu bewahren, gingen die Herren von Gemen immer wieder wechselnde Bündnisse ein, so zum Beispiel mit den Herzögen von Kleve, dem Erzbischof von Köln und der reichsfreien Stadt Dortmund.

Es wird angenommen, dass die Burg Gemen im 9. oder 10. Jahrhundert als Motte errichtet wurde. Eine erste urkundliche Erwähnung datiert aus dem Jahre 1274, nachdem die Anlage unter Goswin von Gemen zu einer Ringburg ausgebaut worden war.

Vermutlich im 14. Jahrhundert wurde die Ausdehnung der Hauptburg durch die Errichtung einer neuen Ringmauer fast verdoppelt. Damals erhielt die Anlage ihren noch heute bestehenden polygonalen Grundriss.

Um 1700 entstand das heutige Erscheinungsbild als Schloss. Durch kleine architektonische Veränderungen am gotischen Äußeren erhielt Gemen eine barocke Nuance. Heutiger Besitzer ist die Familie der Grafen von Landsberg-Velen und Gemen, die das Schloss im Jahr 1822 erwarb und nach dem Zweiten Weltkrieg an das Bistum Münster verpachtete.

Ich bin auf die Anlage aufmerksam geworden, weil sie eine Station der 100-Schlösser-Route im Münsterland ist. Schön, dieses Kleinod einmal gesehen zu haben. Noch dazu bei diesem prächtigen Winterwetter.

( MITI )

Winter auf Schloss Raesfeld

Winter auf Schloss Raesfeld
Raesfeld, 4. März 2018

Schloss Raesfeld

Bei herrlichem Sonnenschein besuche ich mit Doxi das Wasserschloss Raesfeld im Kreis Borken im westlichen Münsterland. Die Schlossanlage besteht aus der Oberburg, der Vorburg und der umgebenden Schlossfreiheit mitsamt der Schlosskapelle. Eine Gräfte trennt die einzelnen Teile, die ursprünglich nur über Zugbrücken verbunden waren.

Die Geschichte der Anlage reicht bis in die Anfänge des 12. Jahrhunderts zurück. Ende des 16. Jahrhunderts kam die Ritterburg der Herren von Raesfeld in den Besitz derer von Velen.

Mitte des 17. Jahrhunderts wurde die Burg zum Residenzschloss im Stil der Renaissance ausgebaut.

Nachdem das Geschlecht der von Velen zu Raesfeld In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts ausgestorben war, wurde das Schloss nur noch unregelmäßig bewohnt und verfiel allmählich.

Nach dem Zweiten Weltkrieg ließen es die Handwerkskammern des Landes Nordrhein-Westfalen als neue Besitzer restaurieren. Heute ist das Schloss Sitz der Fort- und Weiterbildungseinrichtung der Handwerkskammern und wird für kulturelle Veranstaltungen und als Restaurant genutzt.

Von den ehemals vier Flügeln der Oberburg stehen heute noch der Westflügel mit dem markanten stufenförmigen Turm und der nördlich angrenzende Altbau mit einem wiederaufgebauten Rundturm. Der angrenzende Tiergarten gehört zu den wenigen erhaltenen aus der Zeit der Renaissance.

Die Anlage ist ein beliebtes Ausflugsziel, wie ich bei meinem Besuch feststellen kann. In und um das Schloss ist ganz schön was los. Die Wasserflächen rund um das Schloss sind zurzeit noch zugefroren. Dort sind sogar Schlittschuhläufer unterwegs. Ein schönes Bild!

( MITI )

Finanzfachhochschule Schloss Nordkirchen

Finanzfachhochschule Schloss Nordkirchen
Nordkirchen, 4. März 2018

Schloss Nordkirchen aus der Vogelperspektive (Foto Günter Seggebäing, Coesfeld | http://commons.wikimedia.org | Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE)

Es gilt als das „Westfälische Versailles“: das Schloss Nordkirchen auf dem Gebiet der Gemeinde Nordkirchen im nordrhein-westfälischen Kreis Coesfeld.

Das denkmalgeschützte Wasserschloss ist die größte und bedeutendste Barockresidenz Westfalens. Die Anlage befindet sich seit 1958 im Besitz des Landes NRW, das dort eine Fachhochschule für zukünftige Mitarbeiter im gehobenen Dienst der Finanzverwaltung unterhält.

Leider war das Wetter bei unserem Besuch an diesem grauen Wintersonntag nicht ganz so schön wie auf dem Foto oben, doch dafür waren wir fast alleine auf dem Gelänge unterwegs und konnten uns ganz ungestört umschauen.

Wie nahezu alle Wasserschlösser Westfalens geht auch Schloss Nordkirchen auf eine mittelalterliche Wasserburg zurück.

Die Anlage liegt inmitten eines großen Wald- und Parkgeländes an der Straße von Nord- nach Südkirchen.

Das Schloss steht auf einer rechteckigen Insel und wird von zwei Wassergräben umringt. Die Ecken der Insel werden durch vier kleine, achteckige Pavillons betont.

Die Schlossgebäude sind von einem rund 172 Hektar großen Schlosspark umgeben, mit der nördlich vorgelagerten Venusinsel als repräsentativsten Teil.

Seinen Namen verdankt dieser Abschnitt den mehrfach dort aufgestellten Venus-Skulpturen. Den Mittelpunkt bildet ein Broderieparterre mit in Form geschnittenen Buchsbäumchen, Eiben und Liguster. Davor breitet sich der große Spiegelweiher aus, zu dem breite Treppen hinunterführen. Total schön und anmutig sieht das aus.

Von 1368 bis 1694 befand sich die Anlage im Besitz der einflußreichen Familie von Morrien. 1694 erwarb Friedrich Christian von Plettenberg-Lenhausen, Fürstbischof von Münster, das Gut Nordkirchen und begann, das bestehende Wasserschloss zu einem repräsentativen Stammsitz seiner Familie auszubauen.

Später kam das Schloss in den Besitz der Familie Esterházy de Galántha und ab 1903 in das der Herzöge von Arenberg, die durch den Kohlebergbau im Ruhrgebiet zu außerordentlichem Reichtum gekommen waren. Schließlich war es das Land NRW, das die Anlage nach dem zweiten Weltkrieg vor dem Verfall bewahrte und im Laufe mehrere Jahrzehnte liebevoll restaurieren ließ.

Ich bin wirklich angetan von dieser beeindruckenden Anlage, die ich auf jeden Fall im Frühjahr oder Sommer noch einmal besuchen möchte, wenn das Wetter schöner ist und die Gartenanlagen in voller Pracht erstrahlen. Aber dann ist hier bestimmt auch viel mehr los …

( MITI )