Archiv der Kategorie: Unterwegs

Auf der Nürnberger Burg

Auf der Nürnberger Burg
Nürnberg, 12. Oktober 2018

Blick vom Tiergärtnertor mit dem Albrecht Dürer-Haus (rechts) hinauf zur Burg

Ein Stadtspaziergang durch Nürnberg ohne die Besichtigung der Burg – das geht gar nicht. Denn die mehr als 1.000 Jahre alte Nürnberger Burg ist das weithin sichtbare Wahrzeichen der Stadt. Sie ist eine Doppelburg, bestehend aus der Kaiserburg und der angrenzenden Burggrafenburg.

Die Anlage liegt nördlich der Pegnitz auf einem Sandsteinrücken oberhalb der Sebalder Altstadt. Im Westen grenzt sie an den Neutorgraben, im Norden an den Vestnertorgraben. Die Burg ist nach Norden hin Teil der Nürnberger Stadtbefestigung. Von der Burg aus bietet sich ein toller Blick auf das unter ihr liegende Handwerkerviertel und die Altstadt.

Die Burg zählt in ihrem historischen Charakter als Wehrbau und Kaiserresidenz, Reichsburg und hohenzollerischer Burggrafensitz zu den geschichtlich und baukünstlerisch bedeutendsten Wehranlagen Europas. Zwischen dem Jahre 1100 und 1571 hielten sich alle Kaiser und Könige des Heiligen Römischen Reichs zeitweilig dort auf.

Im Dreißigjährigen Krieg war die Gegend um Nürnberg Schauplatz eines mehrere Jahre dauernden Stellungskriegs der Kriegsparteien, der 1632 zur Schlacht an der Alten Veste führte. Die Stadt und die Burg wurden aber nicht erobert. Nach dem Krieg verlor die Burg ihre militärische Bedeutung und die Reichstage fanden nicht mehr in Nürnberg, sondern ab 1663 endgültig in Regensburg statt.

Auf der Nürnberger Burg

Der Tiergärtnerturm unterhalb der Burg

1806 fielen die Burg und die Stadt an das Königreich Bayern. Mit dem Aufkommen der Romantik entstand ein neues historisches Interesse an der Burg. Nach der bayerischen Niederlage im Deutschen Krieg 1866 musste Ludwig II. dem preußischen König Wilhelm I. die Mitbenutzung der „Burg seiner Väter“ einräumen.

Aufgrund der schweren Beschädigungen durch die Luftangriffe auf Nürnberg im Zweiten Weltkrieg wurde die Burganlage ab 1950 in ihrer historischen Struktur wiederaufgebaut.

Auch bei unserem Besuch wird gerade wieder einmal renoviert. Teile der Burg sind eingerüstet. Dennoch bietet sich uns ein imposanter Anblick. Schön, das endlich einmal gesehen zu haben.

( MITI )

Ein Nachmittag in Ingolstadt

Ein Nachmittag in Ingolstadt
Ingolstadt, 11.10.2018

Das alte Rathaus von Ingolstadt am Rathausplatz

Nach unserer Tour durch Landshut fahren wir am frühen Nachmittag weiter nach Ingolstadt. Es geht auf Bundes- und Landstraßen quer durch Oberbayern, denn die Autobahn zu nehmen hieße, einen enormen Umweg über München einzuschlagen.

Unterwegs begegnen uns immer wieder abgeerntete Hopfenfelder, erkennbar an den vielen Rankstangen, an denen sich der Hopfen gen Himmel streckt. In Ingolstadt kommen wir auf dem Großparkplatz am Freibad unter. Bis zur historischen Altstadt sind es von dort nur wenige Schritte.

Ingolstadt liegt an der Donau und ist die fünftgrößte Stadt im Freistaat Bayern. Sie gehört zu den am schnellsten wachsenden Städten in Deutschland. Im Jahr 806 erstmals urkundlich erwähnt, verfügt Ingolstadt heute über eine weitgehend erhaltene historische Altstadt.

Ingolstadt verdankt seinen Aufstieg von einer kleinen Siedlung zur Stadt vor allem seiner strategischen Lage am Donauübergang in Richtung Nürnberg. Die Stadtrechte inklusive der Erlaubnis zum Bau einer gemauerten Stadtbefestigung wurden 1362 gewährt.

Vom 14. bis zum 18. Jahrhundert war die mittelalterliche Stadtumwehrung Ingolstadts ein gewaltiges Bauwerk aus Graben, Wall und Türmen. Im 15. Jahrhundert wurde die Stadterweiterung mit 87 Türmen abgeschlossen. Dies brachte Ingolstadt den Beinamen „die hunderttürmige Stadt“ ein.

Ihre halbrunden Türme, die Angriffen besser widerstanden, machten die Stadtmauer zu einer der innovativsten in Bayern. Für viele Stadtmauern wurde sie zum Vorbild, darunter die von Donauwörth, Aichach oder Pappenheim.

Ingolstadt ist auch die Stadt des bayerischen Bier-Reinheitsgebots. Bereits vor mehr als fünfhundert Jahren wurde hier festgelegt, dass das Bier nur aus Gerste, Hopfen und Wasser herzustellen sei. Ein Bier-Brunnen in der Innenstadt erinnert heute an diese Verordnung. Doxi musste natürlich direkt daran kosten – es kommt aber nur Wasser heraus 🙂

( MITI )

Auf Burg Trausnitz

Auf Burg Trausnitz
Landshut, 11. Oktober 2018

Blick auf die Burg Trausnitz

Neben dem Turm der Basilika St. Martin ist die Burg Trausnitz eine weithin sichtbare Landmarke oberhalb der Altstadt von Landshut. Die Höhenburg befindet sich auf dem Sporn eines Steilhanges, der Hofberg genannt wird.

Auf dem Gelände befand sich bereits seit etwa 1150 ein hölzerner Wachturm, der als „Landeshuata“ (Hut und Schutz des Landes) urkundlich erwähnt wird. Aus dieser Bezeichnung ging der Name der neuen Stadt hervor, die 1204 von Herzog Ludwig „der Kelheimer“ zusammen mit der heutigen Burg gegründet wurde.

1235 war die Burg weitgehend fertiggestellt, als Kaiser Friedrich II. Gast in Landshut war. In dieser Zeit wurde die Burg zu einem Zentrum der Reichspolitik und der staufischen Kultur. Unter anderem waren berühmte Minnesänger wie Tannhäuser und Walther von der Vogelweide zu Gast auf der Burg.

Im 15. Jahrhundert ließen die Herzöge von Bayern-Landshut die Burg erweitern. Es entstanden erhöhte Ringmauern, die neue Dürnitz und die Wehrtürme. Im 16. Jahrhundert wurde die Burg Landeshuata dann in Burg Trausnitz (Trau dich nicht) umbenannt und war bis 1503 fast durchgehend Herzogssitz der niederbayerischen Wittelsbacher.

Die mittelalterlichen Befestigungen sind bis heute größtenteils erhalten geblieben. Der älteste Bestand der Hauptburg aus der Zeit von 1204 bis um 1230/40 ist im Stil der sogenannten Zisterziensergotik errichtet. Der Innenhof wurde ab 1575 im Stile der Renaissance gestaltet, und die Fassaden der Galeriegeschosse des Innenhofs mit weitgespannten Arkaden versehen.

Eine wirklich sehenswerte Anlage. Nur den großen Hofgarten hinter der Burg haben wir leider verpasst. Ich war an den Wirtschaftsgebäuden auf einen Obstgarten gestoßen und hatte diesen für den Hofgarten gehalten. Wären wir besser mal noch ein Stück weiter gelaufen …

( MITI )

Tour durch Landshut

Tour durch Landshut
Landshut, 11.10.2018

Die Basilika St. Martin überrragt die Innenstadt von Landshut

Nach zwei Wochen verlassen wir die schönen Voralpen und bewegen uns langsam in Richtung Norden. Als Erstes statten wir Landshut einen Besuch ab, der größten Stadt von Niederbayern.

Wir stehen mit dem Wohnmobil auf dem Großparkplatz Grieserwiese unmittelbar an der Isar und nur wenige Gehminuten von der Altstadt entfernt.

Schon vom Parkplatz aus erblicken wir den Turm der Basilika St. Martin, der mit 130 Metern höchste aus Backsteinen errichtete Kirchturm der Welt. In etwa auf derselben Höhe erhebt sich über der Altstadt die mittelalterliche Burg Trausnitz.

Als offizielles Gründungsjahr der Stadt und ihrer Burg gilt das Jahr 1204. Als Hauptstadt des Teilherzogtums Bayern-Landshut erlebte die Stadt ihre größte Blüte im 14. und 15. Jahrhundert. Die prachtvolle Landshuter Hochzeit von 1475 ist eine seit dem Spätmittelalter berühmte Veranstaltung, bei der Heirat des bayerischen Herzogs Georg des Reichen mit der polnischen Königstochter Hedwig von Burghausen nachgespielt wird.

Die Landshuter Altstadt gilt als einer der baukulturell bedeutendsten und besterhaltenen historischen Stadtkerne in Deutschland. Bei unserem ausgedehnten Stadtspaziergang begegnen uns viele wunderschöne Bauten aus der Zeit der Gotik, der Renaissance und des Biedermeiers. Wirklich bezaubernd, dieses Landshut. Damit hatte ich gar nicht gerechnet.

( MITI )

Rund um Wasserburg

Rund um Wasserburg
Wasserburg, 10. Oktober 2018

Blick von den Inn-Höhen hinunter nach Wasserburg

Unseren Besuch in Wasserburg am Inn haben wir heute für zwei Wanderungen entlang des Flusses genutzt. Am Morgen sind wir auf einer 14 Kilometer langen Wanderung erst durch die Altstadt von Wasserburg gelaufen. Dann ging es stromabwärts in Richtung der großen Inn-Brücke, auf der die Bundesstraße 304 den Inn nordwestlich von Wasserburg quert.

Auch wir haben diese Brücke genutzt, um auf die andere Flussseite zu gelangen. Dahinter sind wir in Richtung Innleiten gelaufen, wie die Inn-Höhen oberhalb von Wasserburg genannt werden.

Kurz vor Wasserburg gibt aus dort einen Punkt mit dem passenden Namen „Schöne Aussicht“. Aus einer Höhe von rund 70 Metern oberhalb des Flussbetts blickt man von dort wunderbar auf Wasserburg hinab.

Hinter dem Aussichtspunkt führt ein steiler Weg den Hang hinunter und direkt zur Inn-Brücke am Bruck-Tor der historischen Altstadt.

Am späten Nachmittag brechen wir zu einer weiteren Wanderung auf, diesmal stromaufwärts. Von unserem Stellplatz am Freizeitbad Badria laufen wir zunächst hinunter in die Altstadt und dort hinauf zum ehemaligen Schloss. Vom Schloss führt eine lange Treppe hinunter zum Uferweg, dem wir parallel zum Fluss in südwestlicher Richtung folgen.

Rund um Wasserburg

Auenlandschaft am Fluss

Bald erreichen wir die große Staustufe am Wasserkraftwerk Wasserburg. Davor wird der Fluss stromaufwärts zu einem breiten See aufgestaut. Der Inn hat sich dort eine geschützte Auenlandschaft geschaffen.

Auf dem Deich am Rande der Auen laufen wir über mehrere Kilometer stromaufwärts bis zum Ort Attel. Im Gegenlicht der warmen, tief stehenden Sonne sieht die Flusslandschaft unglaublich malerisch und fast ein wenig verwunschen aus.

An der Mündung des Flusses Attel in den Inn schlagen wir den Rückweg ein und steigen dazu auf die Innhöhen beim Kloster Attel auf. Durch mehrere kleine Orte und vorbei an zahlreichen Höfen geht es nun in nordöstlicher Richtung auf den Höhen bis nach Burgau, dem Nachbarort von Wasserburg. Von dort steigen wir wieder nach Wasserburg hinabsteigen.

Um nicht in die Dunkelheit zu geraten, sind wir auf dieser Wanderung schnellen Schrittes unterwegs. Am Ende haben wir fast 18 Kilometer in nur dreieinhalb Stunden zurückgelegt.

Entsprechend k.o. sind Doxi und ich, als wir wieder das Wohnmobil erreichen. Mehr als 30 Kilometer sind wir heute rund um Wasserburg gewandert. Jetzt habe ich mir erst einmal einige schöne Saunagänge im Badria verdient. Und Doxi bekommt eine Extra-Portion Fleischwurst.

( MITI )

In Wasserburg am Inn

In Wasserburg am Inn
Wasserburg am Inn, 10.10.2018

Blick von der Inn-Brücke auf die Altstadt von Wasserburg

Viele Menschen haben ja irgendwo im Hinterkopf einen ganz persönlichen Sehnsuchtsort, der mit starken Emotionen verbunden sind. Für mich ist Wasserburg am Inn ein solcher Ort. Vor vielen Jahren habe ich eine Dokumentation über den Inn und die Städte an seinen Ufern gesehen. Und weil Wasserburg damals so ganz besonders romantisch auf mich wirkte, hat mich das irgendwie zum Träumen gebracht.

Jetzt habe ich Wasserburg endlich einmal besucht – und ich bin nicht enttäuscht worden. Am Morgen lag noch eine dicke Nebeldecke über der Stadt und ließ alles grau erscheinen. Aber am Mittag kam die Sonne heraus und brachte die vielen farbig angestrichenen Häuser so richtig zum Strahlen.

Die Altstadt von Wasserburg liegt auf einer fast vollständig vom Inn umflossenen Halbinsel, die nur über eine schmale Landzunge erreichbar ist. Vom gegenüberliegenden Steilufer, der Innleiten, überblickt man aus 70 Meter Höhe die gesamte Altstadt mit ihrer bis ins Mittelalter zurückreichenden Bausubstanz.

Schon zur Römerzeit bildete der Inn eine wichtige politische und kulturelle Grenze. Im frühen Mittelalter entstand eine erste Burg oberhalb des Flusses. Durch den Salzhandel, die Innschifffahrt und die damit verbundenen Einnahmen gelangte die Siedlung am Fuße der Burg zu Wohlstand.

In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erhielt Wasserburg Stadtrechte. Zu deren Absicherung errichtete man eine Ringmauer mit Graben. Die strategisch günstige Lage sorgte dafür, dass die Stadt auch in den kriegerischen Wirren des Mittelalters nicht erobert oder zerstört wurde.

Die Halbinsel ist im Lauf der Jahrhunderte stetig nach Norden und Osten gewachsen, während der Inn das gegenüberliegende Steilufer abgetragen hat. Dieser Prozess kam erst mit der Befestigung der Ufer im Rahmen des Kraftwerksbaus am Inn in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zum Stillstand.

In der warmen Mittagssonne strahlen die vielen belebten Plätze und Cafés zwischen den bunten Häusern ein fast mediterranes Flair aus. Es herrscht ein geschäftiges Treiben. Wie schön das hier ist. Ich bin ganz begeistert.

( MITI )