Archiv der Kategorie: Unterwegs

Im Jagdforst des Grafen

Im Jagdforst des Grafen
Bad Arolsen, 17. Juni 2017

Blick über den Schlossteich zur Rückseite des Residenzschlosses

Nördlich von Bad Arolsen erstreckt sich ein großes Waldgebiet, das früher den Grafen und Fürsten von Waldeck-Pyrmont als Jagdgebiet diente. Von ihrer Residenz verläuft noch heute eine Allee senkrecht zum Hauptflügel des Barockschlosses schnurgerade hinunter ins Tal der Bicke.

Auf der gegenüberliegenden Seite setzt sich die Allee als große Schneise durch den Wald fort. Man kann sich mühelos vorstellen, wie einst die Herren von Waldeck-Pyrmont hier auf der Jagd hoch zu Pferde durch den Wald galoppiert sind.

Diesem Weg folge ich mit Doxi auf unserer Abendwanderung, bis die Schneise mitten im Wald an einem eingezäunten Wildgehege endet.

Wir wandern in westlicher Richtung weiter am Rand des Wildgeheges entlang, bis wir irgendwann abdrehen und in einem großen Bogen wieder Richtung Bad Arolsen zurücklaufen, damit wir nicht in die Dunkelheit kommen.

Immer wieder stoßen wir im Wald auf riesengroße Eichen, die mehrere hundert Jahre alt sein müssen. Richtige Baumriesen sind das. Ich staune, denn so etwas gibt es bei uns in den Wäldern am Niederrhein nicht.

Zwischen zwei Waldabschnitten kommen wir auf freiem Feld an einem Steinmetzbetrieb vorbei, der Gartenbrunnen herstellt. In einem Schaugarten sprudeln mehrere Dutzend Brunnen vor sich hin. Doxi ist ganz begeistert und würde am liebsten an jedem Brunnen kosten, aber so viel Zeit haben wir heute leider nicht …

Auf dem Rückweg kommen wir wieder durch das Tal der Bicke. Doxi stapft ein wenig durch den Bach, um anschließend wild über die angrenzende Wiese zu rennen. So macht sie es oft, nachdem sie ihre Füße nassgemacht hat. Bis ich die Kamera aufnahmebereit habe, hat sie bereits die ersten fünf Runden hinter sich. Trotzdem: süß sieht das aus.

https://youtu.be/kUsIhTD5gm4/?rel=0&showinfo=0modestbranding=1

( MITI )

Am Twistesee

Am Twistesee
Bad Arolsen, 17. Juni 2017

Der markante Überlauftrichter des Sees mit einem Cafe auf der Spitze

Mit Doxi wandere ich am Morgen von Bad Arolsen zum nahegelegenen Twistesee. Auf der knapp 17 Kilometer langen Wanderung folgen wir der Tour 1 aus dem Rother-Wanderführer „Kurhessen“.

Über die von Bäumen gesäumte Fürstenallee wandern wir aus dem Ort hinaus und dann durch schönen Wald hinab in einen Talgrund. Gleich darauf steigen wir auf den nächsten Hügel auf und kommen zu einem Waldrandweg, der uns ins Twistetal führen soll.

Der Weg ist wegen des schlechten Streckenzustands gesperrt. Wir versuchen es trotzdem und bereuen es bald, weil der Weg auf langen Passagen dicht mit Brennnesseln bewachsen ist.

Ein Ausweichen ist kaum möglich: Links geht es steil ins Tal hinunter, rechts versperren uns Felsen den Weg. Also schlage ich uns mit einem Stock mühevoll den Weg frei und bin froh, als wir endlich den Schotterweg durch das Twistetal erreichen.

Bald schon stehen wir an der Vorsperre zum Twistesee, wo Angel- und Jagdverbot herrscht und der BUND eine schöne Hütte für Vogelbeobachtungen eingerichtet hat. Kurz darauf erreichen wir den Ostrand des Twistesees, der an sonnigen Tagen viele Badefreunde und Wassersportler anzieht. Doch heute ist es dafür zu frisch.

Der Stauanlage am Twistesee wurde nach der Heinrichsflut von 1965 geplant und Anfang der 1980er Jahre in Betrieb genommen, nachdem es im Einzugsgebiet von Twiste und Diemel immer wieder zu schweren Hochwasserschäden gekommen war. Für die Gewässerregulierung wurde ein Staudamm errichtet, der die Twiste zum Stausee aufstaut.

Am Nordrand des Sees wandern wir Richtung Westen. Wir kommen an einem kleinen FKK-Abschnitt, einer Wasserski-Anlage und schließlich am großen Strandbad auf der anderen Seeseite vorbei. Überall das gleiche Bild: Nichts los heute.

Ganz anders dagegen auf dem Womo-Stellplatz am Nordwestrand des Sees. Alle 120 Stellplätze sind an diesem verlängerten Fronleichnams-Wochenende belegt. Das hatte ich schon vermutet und den Platz deshalb gar nicht erst angesteuert. Ist mir auch ein wenig zur viel los hier, um ehrlich zu sein.

Wir erreichen den direkt am See liegenden Ort Wetterburg oberhalb der Twiste, der früher von der gleichnamigen Burg überragt wurde. In dem noch existierenden Gebäudeteil befindet sich heute ein beliebtes Restaurant. Von dort geht es auf einer Strecke von rund vier Kilometern über Felder und durch schönen Wald zurück nach Bad Arolsen, wo wir den Schlossteich auf der Rückseite des Residenzschlosses erreichen.

( MITI )

Residenzstadt Bad Arolsen

Residenzstadt Bad Arolsen
Bad Arolsen, 17.06.2017

Frontansicht des Residenzschloss Arolsen

Wir sind mit dem Wohnmobil unterwegs in Kurhessen, dem nördlichen Teil des heutigen Bundeslandes Hessen rund um die Stadt Kassel. Heute besuchen wir die ehemalige Residenzstadt Bad Arolsen, deren Name auf das im Jahre 1131 gegründete ehemalige Augustinerinnen-Stift Aroldessen zurückgeht.

Bad Arolsen war von 1655 bis 1918 Residenzstadt der Grafen und Fürsten von Waldeck-Pyrmont und danach bis 1929 Hauptstadt des Freistaates Waldeck. Anschließend ging sie in die neu geschaffene Preußische-Provinz Kurhessen über.

Die Stadt liegt am Nordrand des nordhessischen Mittelgebirgsraums ungefähr 40 Kilometer nordwestlich von Kassel im Waldecker Land. Die Landschaft hat hügeligen Charakter mit ausgedehnten Laub- und Nadelwäldern.

Bad Arolsen ist seit 1946 Sitz des Internationalen Suchdienstes (ITS). Diese Institution wird vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz geleitet und von der Bundesrepublik Deutschland finanziert. Im Stadtgebiet haben sich mehrere Kliniken angesiedelt, die auf die Behandlung von Tinnitus spezialisiert sind.

Am Morgen besuchen wir die Altstadt rund um das schöne barocke Residenzschloss, das ab 1710 als dreiflügelige Anlage mit ausgedehntem Landschaftspark entstand. Bemerkenswert sind die vielen guterhaltenen Häuser und der barocke Stadtgrundriss rund um das Schloss. Das Straßenraster zeigt das für die damalige Zeit typische Schachbrettmuster.

Eine Besonderheit ist die im Jahre 1670 angelegte Große Allee, die auf etwa 1600 Meter Länge in Ost-West-Richtung verläuft. Sie ist sechsreihig mit rund 880 Eichen bepflanzt.

Unter Fürstin Emma zu Waldeck und Pyrmont wurde 1849 das damals modernste Staatsgrundgesetz in Deutschland erlassen. Ihre Tochter Prinzessin Emma zu Waldeck und Pyrmont wurde 1858 in Arolsen geboren. Sie wurde 1879 Königin der Niederlande und 1890 Regentin.

Das alles trägt dazu bei, dass sich Bad Arolsen bei Gästen aus Deutschland und den Niederlanden als touristischer Anziehungspunkt etabliert hat. Davon zeugen auch die vielen Restaurants und Gastwirtschaften auf der Schlossstraße. Gut, dass wir früh dran sind und den großen Besucherströmen vorauseilen.

Morgen findet vor dem Schloss ein großes Porsche-Treffen statt, doch heute haben wir den Vorplatz des Schlosses fast für uns alleine. Eine gute Gelegenheit, Fotos von der schönen Anlage zu machen, auch wenn das Wetter heute nicht ganz so einladend ist.

( MITI )

Bächetour in der Voreifel

Bächetour in der Voreifel
Hilberath, 11. Juni 2017

Blick über die Eifelhöhen bei Hilberath

Heute sind wir eine schöne Wanderung rund um Hilberath in der Nähe von Rheinbach gelaufen. Auf einem urigen Waldweg ging es von Hilberath zunächst durch dichten Mischwald zum Vischelbach.

Von dort wandern wir auf dem Naturfreundeweg hinauf zum winzigen Ort Vischel, kommen an der Kirche und der Burg vorbei, und laufen anschließend entlang des Vischelbachs Richtung Berg.

Auf einer rustikalen Holzbrücke queren wir den Bach und wandern anschließend über Vennsteige steil bergan zum Naturfreundehaus, einem Schullandheim, in dem an diesem Wochenende ein Kindergarten mit Eltern, Kindern und Betreuern zu Gast ist. Wir durchqueren den Ort Berg und treffen am Ortsrand wieder auf den Naturfreundeweg.

Durch den Wald geht es weiter nach Todenfeld, wo wir einen herrlichen Fernblick hinüber ins Siebengebirge und bis nach Köln genießen. Hinter Todenfeld erreichen wir wieder den schattigen Wald. Dort unternehmen wir einen kleinen Abstecher zu den markanten „Eisensteinen“ und den moosbewachsenen „Grünen Steinen“.

Dann naht auch schon wieder Hilberath, wo wir nach knapp vier Stunden und rund 15 Wanderkilometern unseren Ausgangspunkt erreichen. Mittlerweile nähert sich das Thermometer der 30 Grad Marke. Gut, dass wir ganz früh am Morgen gestartet sind. Das hat sich wirklich gelohnt.

( MITI )

Auf der Ketscher Rheininsel

Auf der Ketscher Rheininsel
Schwetzingen, 5.06.2017

Auf der Rheininsel bei Ketsch

Unsere letzte Station an diesem „bewegten“ Tag ist Ketsch, das drei Kilometer westlich von Schwetzingen am Rhein liegt. Der Rhein bildet hier die Grenze zwischen den Bundesländern Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Auf der anderen Rheinseite liegt wenige Kilometer entfernt Speyer.

Wir stehen mit dem Womo am Freibad von Ketsch unmittelbar am Zugang zur Ketscher Altrheininsel. In der tief stehenden Abendsonne unternehme ich mit Doxi einen großen Spaziergang durch dieses außergewöhnliche Naturschutzgebiet, das als Folge der Rheinbegradigung durch Tulla ab 1817 entstanden ist.

Dabei wurden etliche Rheinschlingen zwischen Basel und Karlsruhe durchstochen, um den Fluss zu „zähmen“ und für die Schifffahrt nutzbar zu machen. Zurück blieben die teilweise weiterhin mit Wasser gefüllten Altarme des Rheins, die gemeinsam mit der neuen Fahrrinne nun Rheininseln umschlossen.

Das Gebiet der Ketscher Altrheininsel ist Teil des Rheinauenwaldes. Auf ihm befindet sich der größte Bestand der Pflanzenart „Vitis vinifera subsp. Sylvestris“ in Deutschland. Auch einige weitere seltene Pflanzenarten kommen hier vor.

Bei Hochwasser wird das Gebiet regelmäßig überflutet. Eine Hochwassertafel zeigt die Höchststände der letzten einhundertfünfzig Jahre an. Der Auwald ist entsprechend strukturiert, wie eine Infotafel erläutert. Verschiedene Baumarten bewachsen die einzelnen Zonen in Abhängigkeit von der Häufigkeit ihrer Überschwemmung.

Als wir die Insel durchquert haben und den Rhein erreichen, bekomme ich ganz heimische Gefühle. Über mehrere Kilometer laufen wir am großen Strom entlang. In der Ferne ist die mächtige Rheinbrücke zu sehen, auf der die Autobahn A61 den Rhein quert. Schon oft habe ich mir bei der Fahrt über die Brücke gewünscht, einmal hier am Rhein spazieren zu gehen. Jetzt ist dieser Wunsch Wirklichkeit geworden. Sehr schön!

( MITI )

Dieser Schlosspark ist eine Pracht

Dieser Schlosspark ist eine Pracht
Schwetzingen, 5.06.2017

Blick über die Hauptsichtachse zum Schloss Schwetzingen

Heue ist bei uns großer Burgen- und Schlösser-Tag. Nach der Burg Ravensburg und dem Schloss Bruchsal besuchen wir das Schloss Schwetzingen.

Das ist vor allem für seinen großen und aufwändig gestalteten Schlosspark berühmt ist, der im 18. Jahrhundert angelegt wurde. Beim Betreten des Parks wundere ich mich ein wenig, dass satte sechs Euro für den Eintritt verlangt werden. Doch dieser Eindruck relativiert sich schnell.

Das Schloss, wie es sich heute präsentiert, diente den pfälzischen Kurfürsten Karl Philipp und Karl Theodor als Sommerresidenz. Die Anlage wurde im Jahr 1350 zum ersten Mal als Feste urkundlich erwähnt und im Laufe ihrer Geschichte mehrmals durch Kriege zerstört, wiederaufgebaut und umgestaltet.

Seine heutige Form erhielt das Schloss auf Befehl des Kurfürsten Johann Wilhelm, der in Düsseldorf regierte. Die Gebäude wurde ab dem Jahre 1697 errichtet. Im Jahr 1752 wurde eine Gartenerweiterung auf dem damals rund 70 Hektar großen Areal vorgenommen.

Aus dieser Zeit stammen auch die Zirkelbauten, die das Schloss halbkreisförmig umschließen. Sie wurden für die Hofgesellschaften bei Bällen, Konzerten und Spielen genutzt.

Der riesige Schlossgarten gliedert sich in einen Französischen Garten mit strengen geometrischen Strukturen und Sichtachsen und einen Englischen Garten, der die organischen Formen der Natur betont. Die Anlage beinhaltet eine Vielzahl von Skulpturen und Figuren, die zumeist der griechischen Sagenwelt entliehen sind.

Außerdem sind auf dem Gelände eine Reihe von Gebäuden untergebracht, darunter ein Badehaus, Tempel für Merkur, Minerva und Apollo, eine Moschee und ein römisches Wasserkastell.

Ich bin mit Doxi mehr als zweieinhalb Stunden durch den Park gelaufen, habe viele der Skulpturen und Anlagen gesehen, aber sicher nicht alle. Wahnsinn, was dieser Park zu bieten hat. Wirklich ein Traum. Wenn ich in der Nähe leben würde, wäre ich hier sicher regelmäßig zu Gast.

( MITI )