Archiv der Kategorie: Unterwegs

Große Runde durch den Habichtswald

Große Runde durch den Habichtswald
Kassel, 19.06.2017

Seitenansicht auf den Herkules

Nach knapp zwei Jahren bin ich wieder am Bergpark Wilhelmshöhe in Kassel. Wir starten kurz nach sieben Uhr am Morgen und sind so früh dran, dass wir den Park fast für uns alleine haben.

Doch leider sind die schönsten Bauwerke wie etwa der imposante Herkules und die romantische Löwenburg derzeit mit Gerüsten zugestellt. Hier wird fleißig renoviert und das noch bis zum Jahr 2018.

Aber der Park ist für uns heute ohnehin nur Durchgangsstation auf einer großen Wanderung durch den angrenzenden Habichtswald. Wir folgen dabei der 19 Kilometer langen Tour 9 aus dem Rother-Wanderführer „Kurhessen“.

Nachdem wir vom Herkules zum Schloss Wilhelmshöhe hinabgestiegen sind, verlassen wir den Park an der Löwenburg in südlicher Richtung. Wir queren eine Bundesstraße und wandern auf der anderen Seite an der lokalen Försterei wieder in den Habichtswald hinein.

Auf diesem Abschnitt laufen wir an mehreren markanten Felsformationen aus vulkanischem Gestein vorbei: Erst kommt der Marienfelsen, dann die Bilssteinklippen und schließlich die Porta Lapidara, eine natürliche Pforte aus LKW-großen Steinen, durch die der Wanderweg hindurchführt.

Unser nächstes Ziel ist der Bismarckturm von 1904, der einen fantastischen Blick hinunter nach Kassel und in das Umland bietet. Wenig später passieren wir die sogenannte „Teufelsmauer“, eine imposante natürliche Wand aus Basaltgestein.

Weiter geht es durch das romantische Firnsbachtal, wo Doxi erst einmal einen kräftigen Schluck aus dem Bach nimmt. Hinter der Waldgastschänke „Kleines Herbsthäuschen“ queren wir eine Kuhweide und steigen weiter hinauf zum höchsten Punkt des Habichtswalds am steinernen Aussichtsturm „Hohes Gras“, wo im Winter ein kleiner Skilift betrieben wird.

Vorbei am Golfplatz Kassel-Wilhelmshöhe geht es anschließend zurück zu unserem Startpunkt am Herkules. Irgendwie waren wir trotz der Hitze schnell unterwegs. Die Route ist im Wanderführer mit fünfeinhalb Stunden veranschlagt. Wir haben eine Dreiviertelstunde weniger benötigt.

( MITI )

Zwei Burgen über dem Werratal

Zwei Burgen über dem Werratal
Lindewerra, 19. Juni 2017

Zweiburgenblick im Werratal: links die Burg Hanstein, rechts die Burg Ludwigstein (Foto lebrac | http://commons.wikimedia.org | Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE)

Am frühen Abend starte ich mit Doxi von Lindewerra zu einer interessanten Wanderung zu zwei ehemals feindlichen Burgen auf thüringischer Seite hoch über dem Werratal. Wir folgen dabei der Tour 24 aus dem Rother-Wanderführer „Kurhessen“.

Die Wanderwege hier im schönsten Abschnitt des mittleren Werratals entstanden erst nach der „Wende“ im Jahre 1990. Zuvor war die Gegend aufgrund ihrer unmittelbaren Grenzlage für DDR-Bürger über Jahrzehnte absolut tabu.

Am Ortsrand von Lindewerra geht es sogleich in den Wald, wo wir über eine Strecke von mehreren Kilometern Schritt für Schritt den Rücken des Hohebergs erklimmen. Am höchsten Punkt erreichen wir die „Teufelskanzel“, eine Sandsteinklippe mit fantastischer Aussicht hinunter nach Lindewerra und ins Werratal.

Weiter dem Höhenrücken folgend, erreichen wir bald den kleinen Ort Limbach unterhalb der Burgruine Hanstein. Leider ist die Burg um diese Uhrzeit bereits geschlossen und so müssen wir uns mit einem Blick von außen begnügen.

Etwas unterhalb des Ortes kommen wir an einem schönen Fischteich mit vielen Goldfischen vorbei, daneben eine Pferdekoppel. Eigentlich sollte hier laut GPS-Track der Einstieg in einen längeren Wegabschnitt hinunter zum Ort Werleshausen und der Burg Ludwigstein beginnen. Doch da ist nichts.

Mühsam arbeiten wir uns durch verwachsenes Gelände voran, versuchen ein ausgedehntes Brennnesselfeld einigermaßen unbeschadet zu passieren und folgen schmalen Tierpfaden einen Dornen-bewachsenen Hang hinab, bis wir glücklich wieder den vorgegebenen Track erreichen. Meine halbnackten Beine sehen ganz schön mitgenommen aus. Zum Glück passiert uns so etwas wirklich selten. Normalerweise sind die Rother-Wanderführer sehr zuverlässig.

Nachdem wir den nächsten Hügel erklommen haben, kommt wieder das Werratal mit dem Ort Werleshausen und der Burg Ludwigstein in den Blick. Wir wandern hinab in den Ort. Weil sich der Tag bereits spürbar dem Ende zuneigt, verzichte ich auf den Aufstieg zur Burg. Stattdessen bleiben wir an der Werra.

Wir unterqueren die mächtige Eisenbahnbrücke über das Werratal, deren Sandstein jetzt im Abendlich rot leuchtet. Dann laufen wir entlang der hufeisenförmigen Werraschleife auf Lindewerra zu, das wir kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichen. Mehr als 30 Kilometer sind wir heute in großer Hitze gewandert und haben viel gesehen. Ich bin zufrieden, aber auch ganz schön k.o.

( MITI )

An der schönen Werra

An der schönen Werra
Lindewerra, 19.06.2017

Doxi in der Werra. Hier war bis 1990 die innerdeutsche Grenze. Erst seit 1999 verbindet die neu erbaute Werrabrücke wieder das thüringische Lindewerra mit Hessen.

Upps, wir haben rübergemacht: Von Kassel sind wir ins schöne Werratal gefahren und haben beim kleinen Ort Lindewerra die Werra überquert. Schon standen wir mit beiden Beinen in Thüringen.

Bis 1990 trennte der „Eiserne Vorhang“ hier die Menschen diesseits und jenseits des Flusses. Die im Krieg zerstörte Brücke wurde nicht wiederaufgebaut. Die gesamte Gegend war Sperrgebiet. Nur absolut linientreue DDR-Bürger durften überhaupt so nahe an der Staatsgrenze wohnen.

Ohne Passierschein kam man gar nicht erst in die Nähe des Flusses. Politisch Unzuverlässige, wie etwa die vielen Landwirte, die auch auf der anderen Seite der Werra Felder besaßen, wurden bereits im Jahre 1951 in andere Teile der DDR zwangsumgesiedelt.

Heute befindet sich an dieser Stelle ein wunderbarer kleiner Womo-Stellplatz und eine Anlegestelle für Wasserwanderer. Die Werra macht hier eine hufeisenförmige Schleife. Die vollständig bewaldeten Hänge schmiegen sich eng an den Fluss an, sodass sich ein landschaftlich reizvolles Bild bietet.

Es ist total heiß in diesen Tagen, und so genießen Doxi und ich es, durch den am Rand ganz seichten Fluss zu waten. Trotz der kleinen Brücke ist es sehr ruhig und beschaulich hier. Ein wunderbarer Ort, um die Natur zu genießen und ein wenig zu verweilen.

( MITI )

Hinauf auf den Schreckenberg

Hinauf auf den Schreckenberg
Zierenberg, 18.06.2017

Blick vom Schreckenbergturm hinunter nach Zierenberg

Am späten Nachmittag fahren wir von Volkmarsen in das 20 Kilometer entfernte Zierenberg im Warmetal. Dort brechen wir vom Freibadparkplatz zu einer weiteren Wanderung aus dem Rother-Wanderführer „Kurhessen“ auf.

Die Tour Nummer 3 führt uns zunächst in steilen Serpentinen auf den Schreckenberg hinauf. Dabei passieren wir die „Blauen Steine“, ein imposantes Geröllfeld, das nach der letzten Eiszeit entstanden ist.

Oben auf dem Schreckenberg angekommen, erklimme ich den Schreckenbergturm, der 1911 als Ersatz für einen alten Wartturm an dieser Stelle errichtet wurde.

Der Ausblick von der Turmspitze über das Warmetal ist wirklich atemberaubend: Unten liegt Zierenberg, dahinter die Bergkette aus Rohrbeg, Großem Bärenberg und Großem Gudenberg.

Durch schönen Buchenwald geht es anschließend zur Ruine der Burg Schartenberg, eine der ältesten Burgen in Hessen, von der heute nur noch die Reste des imposanten Bergfrieds mit seinen 3,5 Meter dicken Mauern stehen. Weiter führt uns der Weg durch den Laarer Forst, bis wir über eine Strecke von 1,5 Kilometer hinunter ins Warmebachtal absteigen.

Parallel zum Bach führt ein schöner Feldweg mit Blick auf den Kegel des Schreckenbergs durch das Tal zurück nach Zierenberg, wo wir nach 14 Wanderkilometern wieder am Freibad eintreffen. Mehr als 30 Kilometer sind wir heute gewandert. Ganz schön viel, aber es waren auch wirklich zwei sehr schöne Touren.

( MITI )

Rund um Volkmarsen

Rund um Volkmarsen
Volkmarsen, 18.06.2017

Klatschmohn am Feldrand auf der Scheider-Hochfläche

Von Bad Arolsen sind wir in das zehn Kilometer östlich gelegene Volkmarsen gefahren, wo wir an der Nordhessenhalle einen schönen kostenlosen Womo-Stellplatz direkt an der Twiste gefunden haben. Von dort brechen wir am Morgen zur Wandertour Nummer 2 aus dem Rother Wanderführer „Kurhessen“ auf.

Wir laufen zunächst durch das historische Zentrum des kleinen Ortes rund um die Kirche und das Rathaus. Dann geht es in südlicher Richtung hinauf auf das aus Muschelkalk entstandene Hochplateau der Scheid.

Viele seltene Pflanzen und Tiere sind auf diesem Höhenrücken beheimatet. Zwischen landwirtschaftlich genutzten Feldflächen und von Insekten umschwärmten Magerrasenwiesen bieten sich uns hier herrliche Fernblicke auf die umliegenden Berge des Waldecker-Hügellandes.

Wir wandern durch den kleinen Ort Lütersheim am Rande der Hochfläche und steigen hinter dem Sportplatz steil in das Tal der Watter hinab.

Der kleine Bach hat sich tief in den weichen Sandstein eingegraben und dabei bizarre Felsformationen geschaffen. Auf der gegenüberliegenden Bachseite sehen wir in der Felswand die Höhle „Hollenkammer“, die früher ein germanischer Kultort war und heute von Fledermäusen bewohnt wird.

Wir folgen dem idyllischen Bachlauf durch den Wald und kommen am Talausgang an der markanten Felsenlandschaft „Katte-Kurts-Klippen“ vorbei. Nun geht es über hoch liegende Feldflächen wieder zurück nach Volkersheim, wo wir nach knapp 20 Wanderkilometern erneut unseren Startpunkt erreichen. Da es ziemlich heiß ist, kühlen Doxi und ich erst einmal unsere Füße im kühlen Wasser der Twiste. Was für eine Wohltat!

( MITI )

Auf der Kugelsburg

Auf der Kugelsburg
Volkmarsen, 18. Juni 2017

Blick hinauf zur Ruine der Kugelsburg

An Burgen komme ich einfach schlecht vorbei. Als wir mit dem Womo in Volkmarsen Station machen, laufe ich mit Doxi als Erstes zur Kugelsburg hinauf.

Die Burg erhebt sich rund einen Kilometer östlich des Ortszentrums auf der Westkuppe des Kugelsbergs. Unterhalb der Anlage fließt die Erpe vorbei, die hier in die Twiste mündet.

Die romanische Kernburg wurde gegen Ende des 12. Jahrhunderts im Auftrag des Klosters Corvey zur Sicherung eines Übergangs über die Twiste an der alten Straße Fritzlar – Paderborn errichtet.

Der spätere Ausbau der Burg war ein Versuch, die Mainzer Expansionsbestrebungen in dieser Region zu unterbinden. Doch die anhaltende Rivalität der Erzbistümer Köln und Mainz sollte auch in den kommenden Jahrhunderten die wechselvolle Geschichte der Burg bestimmen.

Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde die Burg und die Stadt Volkmarsen 1632 von hessischen Truppen geplündert und gebrandschatzt. Dies wiederholte sich im Siebenjährigen Krieg 1758 durch französische Truppen. Danach verfiel die Ruine und wurde im 19. Jahrhundert teilweise zur Materialgewinnung abgetragen.

Heute bewohnen in der warmen Jahreszeit Hobby-Ritter die Burg. Jedes Wochenende laden sie Groß und Klein zu Ritterspielen ein.

Im Wald unterhalb der Burg stoßen wir an verschiedenen Stellen auf Tierattrappen, die Doxi ebenso neugierig wie vorsichtig beschnuppert. Doch von diesen Bären, Panthern und Gämsen geht keine Gefahr mehr aus. Die Ritter und ihre Knappen haben sie mit Pfeil und Bogen längst zur Strecke gebracht. Davon zeugen die vielen Einschusslöcher in ihren Körpern …

( MITI )