Titanenwurz im Grugapark Essen
Um 14 Uhr hatte es der Grugapark Essen auf seinen Social-Media-Kanälen vermeldet: „Die Blüte unseres Titanenwurz öffnet sich“. Um 15 Uhr erreichte mich die Nachricht über den DPA-Ticker, um 16 Uhr saß ich auf dem Motorrad und bin nach Essen gebraust.
Einmal einen Blick auf den größten unverzweigten Blütenstand im Pflanzenreich werfen, das wollte ich mir nicht entgehen lassen.Und Eile war durchaus geboten: Die gewaltige Amorphophallus Titanum, die vor allem in den Regenwäldern Sumatras beheimatet ist, öffnet sich meist am späten Nachmittag und blüht nur ein bis zwei Tage. Dann ist wieder für mehrere Jahre Pause.
In Essen werden in diesen zwei Tagen nun tausende von Besuchern erwartet. Der Grugapark hat extra seine Öffnungszeiten verlängert.
Die eigentlichen, relativ kleinen Blüten sitzen zu Hunderten an der Basis des Blütenkolbens und sind von einem einzelnen, sehr großen Hochblatt umhüllt. Der obere sterile Teil des Blütenkolbens ist stark verlängert und ragt bis zu 3 Meter in die Höhe.
Ganz so groß wie das rekordverdächtige Exemplar im Botanischen Garten von Bonn ist der Essener Titanenwurz zwar nicht, aber auch dieses Exemplar ist wirklich imposant. Ich würde die Höhe auf etwas über zwei Meter schätzen.
Legendär auch der für Menschen unangenehme Aasgeruch des Titanenwurz. Um Insekten wie Aaskäfer und andere aus großer Entfernung an die vereinzelt im Regenwald stehenden Blumen zu locken, geben die Blütenstände einen intensiven Geruch ab.
Mich hat es an meine Jugend erinnert, wo ich manchmal aus dem Haus geflüchtet bin, wenn meine Oma zu Besuch kam und für meinen Vater Nierchen gekocht hat. Schön, dass ich mal einen leibhaftigen Titanenwurz bei der Blüte erleben durfte. Wunder der Natur.