Mitten im Wald: die Kalltalsperre
Ist ja schön, dass ich meine studentischen Pflichten als Oldie so brav erfülle. Dadurch kommen aber einige Dinge, die ich früher sehr geliebt habe, viel zu kurz. Wandern in der Eifel beispielsweise oder im Bergischen Land.
Doch heute habe ich mir einfach mal einen Tag freigenommen vom ganzen Statistikgedöns in M2. Das kommende Wochenende werde ich komplett im Tutorium verbringen: Freitag, Samstag, Sonntag jeweils acht Stunden, da darf ich mir vorher ruhig mal einen Wandertag gönnen. Ausnahmensweise.Ohne meine alt gewordene Doxi (schnief) bin ich nach Simonskall im Hürtgenwald gefahren, um dort eine 16 km lange Wanderung durch das Kalltal zu laufen. Das Wetter könnte kaum schöner sein: Sonne bei 24 Grad, ein leichter Wind und immer wieder kühlender Schatten im tiefen Hürtgenwald.
Hier fand Ende 1944 die letzte große Schlacht des Zweiten Weltkriegs statt. Mehr als 20.000 deutsche und amerikanische Soldaten sind dabei gefallen. Es war der letzte verzweifelte Versuch des NS-Regimes, die Alliierten beim Vormarsch auf den Rhein und ins Ruhrgebiet doch noch aufzuhalten.
Das ist mehr als 80 Jahre her, aber an einigen Stellen findet man noch Spuren im Wald: zugemauerte Wehrmachtsbunker oder einen Erinnerungsstein für einen gefallenen amerikanischen Soldaten.
Die Tour ist nicht spektakulär: einfach ganz viel stiller Wald, dazu die blau schimmernde Kalltalsperre, ab und zu mal ein weiter Blick über das Kalltal und unten am Fuße der Hänge die friedlich dahinplätschernde Kall. Genau das, was ich heute brauche.