Regierungsbunker an der Ahr

Regierungsbunker an der Ahr
Bad Neuenahr-Ahrweiler, 19.10.2025

Eingang zum ehemaligen Bundesbunker

Eines der touristischen Highlights an der Ahr ist der ehemalige Regierungsbunker. Er wurde in den 1960er Jahren rund 20 km westlich der Bundeshauptstadt Bonn zum Schutz der Bundesregierung und zum Fortbestand der legislativen Ordnung im Falle eines Atomkriegs errichtet.

Die 17 km lange Anlage, die 3.000 Personen für bis zu 30 Tage Schutz vor Atombomben und radioaktiver Strahlung bieten sollte, war eines der geheimsten Projekte der Bundesrepublik Deutschland. Alle Unterlagen dazu liegen weiterhin im Bundesarchiv noch für mehrere Jahrzehnte unter Verschluss.

Doch im Stasi-Unterlagenarchiv lassen sich längst eine Vielzahl dieser Dokumente einsehen, weil die DDR-Auslandsspionage frühzeitig ihre Agenten unter den Handwerkern und Hausmeistern der Anlage platziert hatte. Ein Treppenwitz der Geschichte.

Die Bunkeranlage mit eigener Strom-, Wasser- und Luftversorgung, Krankenhaus, Großküchen, Materiallager und Dekontaminationseinrichtungen wurden in zwei Eisenbahnstollen des Ahrgebirges errichtet, die vor dem Ersten Weltkrieg erbaut, aber nie für den Eisenbahnverkehr genutzt wurden.

Regierungsbunker an der Ahr

Spartanisch: Schlafzimmer des Bundespräsidenten

Mit ihren 25 Tonnen schweren Sperrtoren waren die Bunker gegen nahe Explosionen von Atombomben in der Größe einer Hiroshima-Bombe geschützt. Doch im Kalten Krieg waren die Atombomben bereits einhundert mal so stark. Der tatsächliche Schutz im Ernstfall wäre also höchst fraglich gewesen.

Dennoch wurden die Bunker alle zwei Jahren im Rahmen von NATO-Übungen bezogen und dort für ein bis zwei Wochen gelebt. Die Spitzenbeamten der Bonner Ministerien mussten mit, Bundeskanzler, Bundespräsident und Bundestagspräsident ließen sich gerne vertreten. Unter Tage war man in der riesigen Anlage per Fahrrad oder mit einer Art Grubenbahn unterwegs.

Nach der Wiedervereinigung beschloss der Bundestag, die Anlage stillzulegen und aufgrund brandschutztechnischer Mängel und der hohen Unterhaltungskosten zurückzubauen. Von den 17 km blieben nur rund 230 Meter im Originalzustand zurück, in denen ein Museumsverein heute Führungen anbietet. Der Rest der Anlage ist nun wieder nackter Eisenbahntunnel.

( MITI )