Urnengräber im St. Kamillus Kolumbarium
Über ein Buch mit „Kunst-Orten“ am Niederrhein bin ich kürzlich auf eine ganz besondere Begräbnisstätte aufmerksam geworden: das Kolumbarium St. Kamillus in Mönchengladbach-Dahl.
Der im Auftrag des Kamillianer-Ordens in den Jahren 1929-1931 errichtete, modern gestaltete Kirchenbau, wurde nach der Auflösung des Klosters 2014 profaniert und zu einer einzigartigen Grabeskirche für Urnenbestattungen umgestaltet.Harmonisch eingefügt in den Kirchenraum befinden sich auf drei Etagen sowohl Einzel- als auch Doppel-Urnengräber. Jedes einzelne ziert eine repräsentative Marmor- oder Messingplatte mit den Geburts- und Sterbedaten des oder der Verstorbenen.
Auf allen Ebenen flutet Licht durch das St. Kamillus Kolumbarium, das zu jeder Jahreszeit angenehm temperiert ist und Menschen aller Konfessionen offensteht. Es ist ein Ort, in dem man auch bei Wind und Wetter mit seinen Verstorbenen in Kontakt treten und gerne in ihrer Nähe verweilen mag.
Dabei ist die Grabeskirche nicht nur ein Platz des Gedenkens. Auch für Kunst und Kultur bietet sie einen außergewöhnlichen Rahmen: Regelmäßig finden Lesungen, Konzerte und Talkrunden in der Grabeskirche statt.
Dass Leben und Tod einander nicht ausschließen, davon zeugt auch die preisgekrönte Foto-Wand „Heimat. Deutschland – deine Gesichter“ von Carsten Sander, die eine der beiden Innenseite des hoch aufragenden Kirchenbaus schmückt.
Ich bin wirklich beeindruckt von diesem Projekt, das durchaus einen kommerziellen Hintergrund hat. Wie bei vielen spannenden Unternehmungen rund um Mönchengladbach hat auch hier die schwerreiche Familie Viehof ihre Hände mit im Spiel. Ich habe mir immer vorgestellt, dereinst in einem Friedwald bestattet zu werden, doch nun habe ich erlebt, dass es auch Alternativen gibt.