Bezaubernder Branizer Park

Bezaubernder Branizer Park
Cottbus, 17. März 2025

Blick in den Branitzer Park

Fürst Hermann von Pückler-Muskau hat in der Niederlausitz weitreichende Spuren hinterlassen. Nachdem die Familie ihr Schloss und die großzügigen Parkanlagen in Muskau 1845 aufgrund finanzieller Probleme verkaufen musste, legte Pückler einen weiteren, zuächst etwas kleineren englischen Landschaftsgarten südlich von Cottbus beim Dorf Branitz an.

1852 bezog der Fürst und die Fürstin Lucie das umgebaute und erweiterte Schloss Branitz inmitten des neu erschaffenen Landschaftsparks.

Der heute zur Stadt Cottbus gehörende Branitzer Park wuchs über die Zeit auf eine stattliche Größe von mehr als 620 ha an.

Der Park befindet sich heute in kommunalem Besitz und gilt als der größte und schönste Park der Region Cottbus. Er ist ein beliebtes Ausflugsziel, in dem sich zu jeder Jahreszeit wunderbar flanieren lässt.

Pückler selbst gilt mit seinem Vermächtnis heute als Altmeister der deutschen Gartenkunst. Er entwickelte das Konzept des „englischen Gartenstils“ weiter und prägte damit die Landschaftsgestaltung im Europa des 19. Jahrhunderts.

( MITI )

Im Herzen der Niederlausitz

Im Herzen der Niederlausitz
Cottbus, 17.03.2025

Blick über den Altmarkt

Auf meinem Weg durch die Niederlausitz bin ich nach Cottbus gekommen, der zweitgrößten Stadt des Landes Brandenburg (nach Potsdam).

Die Stadt an der Spree südlich des Spreewalds gilt als politisch-kulturelles Zentrum der Sorben in der Niederlausitz, auch wenn diese in Cottbus nur eine Minderheit darstellen.

Gemessen an der Stadtgröße und der Einwohnerzahl von knapp 100.000 gibt es verhältnismäßig viele Park- und Grünanlagen wie den Branitzer Park des Fürsten Pückler.

Eine reine Schönheit ist das überwiegend protestantische Cottbus dennoch nicht. Dafür wurde im Zweiten Weltkrieg zu viel zerstört und anschließend mit liebloser DDR-Architektur wieder aufgebaut. Trotzdem entdecke ich bei meinem Bummel durch das Zentrum zahlreiche sehenswerte Ecken und Zeugnisse der Vergangenheit.

Cottbus wurde 1156 zum ersten Mal urkundlich erwähnt und war seit dem 15. Jahrhundert beinahe durchgängig brandenburgisch bzw. preußisch. Zuvor lebten hier die im 8. Jahrhundert eingewanderten Lusitzi, ein westslawischer Stamm, der der Region ihren Namen verliehen hat und dadurch in gewisser Weise bis heute präsent ist.

( MITI )

Kulturerbe Fürst-Pückler-Park

Kulturerbe Fürst-Pückler-Park
Bad Muskau, 17. März 2025

Das Alte Schloss (links) und das Neue Schloss links der Neiße im Deutschen Teil des Parks

Erneut bin ich zur Deutsch-Polnischen Grenze an der Neiße gefahren, diesmal nach Bad Muskau in der Oberlausitz. Dort befindet sich der größte Landschaftspark Zentraleuropas im englischen Stil, geschaffen ab 1815 von Graf (später Fürst) Hermann von Pückler-Muskau,

Ein Drittel des 830 Hektar umfassenden Parkgeländes befinden sich links der Neiße auf heutigem Deutschen Staatsgebiet, zwei Drittel rechts der Neiße auf Polnischem.

Beide Nationen geben sich viel Mühe mit der Pflege und Erhaltung ihres Parkanteils, denn die gesamte Anlage zählt seit 2001 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Im Park selbst gibt es mehrere Holzbrücken, auf denen Besucher mühelos von der einen Seite der Grenze auf die andere wechseln können.

Im Deutschen Teil befindet sich das Alte Schloss gleich neben dem prächtigen Neuen Schloss mit seinen umfangreichen Nebenanlagen. Das in Rot und Weiß gehaltene dreiflügelige Neue Schloss ist hervorragend restauriert und ein echter Hingucker.

In starkem Kontrast dazu steht der Polenmarkt mit zahllosen Verkaufsständen unter dem Dach einer klapprigen Wellblechhalle, keine 30 Meter vom Parkrand auf polnischer Seite entfernt. Als ich mit Doxi einen kurzen Abstecher auf den Markt unternehme, öffnen gerade die ersten Stände. Ich könnte der erste Kunde des Tages sein. „Jacke kaufen?“, „Knoblauch-Gurken kaufen?“, „Zigaretten kaufen?“ hallt es mir entgegen. Ich winke ab.

( MITI )

Die Kultur der Sorben

Die Kultur der Sorben
Oberlausitz und Niederlausitz, 16.03.25

Vielfältige Festtagstracht der Sorben im Sorbischen Museum in Bautzen

Die Lausitz, die ich gerade mit dem Wohnmobil bereise, ist das traditionelle Siedlungsgebiet der Sorben. Die Wenden, wie sie auf Deutsch genannt werden, gehören zu den vier anerkannten und geschützten Minderheiten in der Bundesrepublik (neben Dänen, Friesen, sowie Sinti und Roma). Sie haben ihre eigene Sprache, eine offiziell anerkannte Flagge und sogar eine Hymne.

Die ursprünglichen Siedlungsgebiete der westslawischen Sorben lagen nördlich der Karpaten. Von dort kamen sie in der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts n. Chr. in die Lausitz und daran angrenzende Gebiete.

Diese Landstriche waren seit der Abwanderung germanischer Stämme im Zuge der Völkerwanderung nahezu unbewohnt, verbliebene germanische Restbevölkerung wurde assimiliert.

Durch die mittelalterliche Deutsche Ostsiedlung und Eroberung gerieten die Sorben im 10. Jahrhundert unter deutsche Herrschaft. Auch wenn die Sorben heute in aller Regel deutsche Staatsangehörige sind, haben sie ihre ganz eigene Kultur und Sprache über die Jahrhunderte und vielfach wechselnde Herrschaften bewahren können.

In den deutschen Medien tauchen die Sorben regelmäßig vor allem aufgrund ihrer besonderen historischen Festtagstrachten auf, die besonders bei den Niedersorben in der Niederlausitz (Spreewald) noch intensiv gepflegt werden.

Die Kultur der Sorben

Die Nazis warben zunächst um die Sorben, wollte sie dann aber vertreiben

Tatsächlich gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Sorben in der Oberlausitz und der Niederlausitz – sprachlich, kulturell und religiös (protestantisch vs. katholisch). Bautzen gilt dabei als das gemeinsame politische und kulturelle Zentrum der Sorben.

Als ich beim Besuch des sehr informativen Sorbischen Museums in Bautzen nachfrage, wie sehr sich die beiden sorbischen Dialekte unterscheiden, erfahre ich, dass sich Oberlausitzer und Niederlausitzer Sorben teilweise einfacher in Deutsch verständigen können, als auf Sorbisch.

Als Niederrheiner, der lange dachte, bei uns in der BRD gäbe es ursprünglich nur Deutsche und alle anderen wären Holländer :-), finde ich das Thema sehr spannend.

( MITI )

Andrii Sharan: Ewige Reise

Andrii Sharan: Ewige Reise
16. März 2025

Märchenhaftes Bautzen

Das Sorbische Museum in Bautzen zeigt derzeit eine sehenswerte Ausstellung des ukrainischen Künstlers Andrii Sharan (*1966). Der in Polen lebende Schriftsteller und Maler ist studierter Jurist. In der Ukraine arbeitete er als Ermittler bei der Staatsanwaltschaft und als Rechtsanwalt.

Seine Werke werden unter dem Titel „Pantomime der Worte und Farben“ zusammengefasst. Er verarbeitet darin schöpferisch seine teils traumatischen Lebenserfahrungen verschiedener Identitäten, den Krieg, der Flucht und dem Leben in einem fremden Land.

Sharans poetische Sprache, die zugleich das Literarische und Malerische in sich vereint, ermöglicht es, die individuelle Erfahrung auf die Ebene einer Erzählung über das gemeinsame Schicksal Europas zu heben. Stets bleibt Sharan dabei ein ukrainischer Künstler.

( MITI )

Boomtown Hoyerswerda ;-)

Boomtown Hoyerswerda ;-)
Hoyerswerda, 15.03.2025

Sanierte Plattenbauten in Hoyerswerda-Neustadt

Hoyerswerda, Moment mal, war da nicht was? Es ist bald 25 Jahre her, dass rassistisch motivierte Ausschreitungen eines rechten Mobs gegen Asylanten und ehemalige DDR-Vertragsarbeiter für Aufsehen sorgten. Seither ist viel geschehen, doch es ist nicht leicht, ein solches Stigma hinter sich zu lassen.

Ich bin in die drittgrößte Stadt der Oberlausitz gekommen, um das Konrad-Zuse-Museum zu besuchen. Aber natürlich schaue ich mir auch ein wenig die Stadt an, die nach dem Zweiten Weltkrieg eine wechselvolle Geschichte durchgemacht hat.

Hoyerswerda befindet sich im Herzen des sorbischen Siedlungsgebiet und blieb bis in die 1950er Jahre eine ländlich geprägte Kleinstadt. Erst mit dem Ausbau des Braunkohleabbaus, der Braunkohleverarbeitung und -veredelung durch das Energiekombinat „Schwarze Pumpe“ erlebte die Stadt einen beispiellosen Strukturwandel.

Die Bevölkerung verzehnfachte sich von etwa 7000 Menschen nach dem Zweiten Weltkrieg auf über 70.000 in der Mitte der 1970er Jahre. Die meisten Neubürger, die größtenteils für die Schwarze Pumpe arbeiteten, wurden in Wohnkomplexen aus Plattenbauten untergebracht.

Aber ebenso rapide ging es nach der Wende und dem Zusammenbruch des Energiekombinats abwärts. Die Stadt hat seitdem fast 60 Prozent an Einwohnern verloren, viele Plattenbauten mussten aufgrund des anhaltenden Leerstands abgerissen werden.

Seit einigen Jahren hat sich der Bevölkerungsrückgang abgeschwächt, jedoch nicht stabilisiert. Die Stadt hat zu kämpfen, das spürt man, wenn man durch das Zentrum läuft. Aber man gibt sich Mühe.

( MITI )