Schmuckkästchen des Odenwalds

Schmuckkästchen des Odenwalds
Erbach, 5.05.2025

Kunstwerk vor dem Landratsamt

Unmittelbar an Michelstadt grenzt im Süden die Kreisstadt Erbach. Im Laufe der Jahrhunderte sind die Siedlungen räumlich zusammengewachsen, doch ihr historisches Erbe wollen Beide nicht aufgeben.

Anfang der 2000er Jahre scheiterte der Versuch, die Städte zur Verbandsgemeinde Erbach-Michelstadt und einer gemeinsamen Verwaltungseinheit zusammenzuschließen. Eine knappe Mehrheit der Einwohner sprach sich in einem Bürgervotum dagegen aus.

Erbach verfügt im historischen Zentrum über deutlich weniger erhaltene Fachwerkhäuser als das bäuerlich-handwerkliche geprägte Michelstadt, hat dafür aber wesentlich mehr Pracht zu bieten.

Denn der Ortskern entwickelte sich um eine frühere Wasserburg, die zwischen 1500 und 1530 in ein großzügiges und repräsentatives Renaissanceschloss umgebaut wurde. Bis heute residieren dort die Erben des Hauses Erbach-Erbach. Dazu gibt es eine Orangerie mit angeschlossenem Lustgarten unmittelbar am Fluss Mümling. So viel Prunk würde man hier mitten im Odenwald gar nicht erwarten. Ich jedenfalls nicht.

( MITI )

Eine Stadt nach meinem Geschmack

Eine Stadt nach meinem Geschmack
Michelstadt, 5.05.2025

Historisches Ortszentrum

Danke, dass ihr an mich gedacht habt. Eine Stadt nach mir zu benennen, das wäre doch nicht nötig gewesen 😉 Aber im Ernst: Ich bin nach Michelstadt im Odenwald gekommen, um mir das historische Rathaus von 1484 anzuschauen, ein weithin bekanntes Prunkstück des spätmittelalterlichen Fachwerkbaus mit offener Eingangshalle im Erdgeschoss und spitzen Erkertürmchen im Fachwerkobergeschoss.

Doch leider ist ausgerechnet dieser Bau gerade komplett eingerüstet. Eine umfassende Renovierung steht an. Nach kaum 750 Jahren (haha). Dabei sieht er auf den Bildern aus der Wikipedia (danke dafür) noch so frisch aus.

Nur gut, dass der Rest der Altstadt rund um die Burg Michelstadt ebenfalls sehenswert ist. Weil großflächige Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg ausgeblieben sind, zeigt sich das Zentrum im spätmittelalterlichen Gewand.

Michelstadt als größte Stadt des Odenwaldkreises grenzt unmittelbar an die südlich gelegene Kreisstadt Erbach. Gemeinsam liegen sie im langgezogenen Tal der Mümling, einem rechten Nebenfluss des Mains. Im Osten des Gebiets erstreckt der westlichste Zipfel von Bayern, der tief nach Hessen hineinragt.

Im frühen Mittelalter gehörte die damals noch kleine Siedlung zum Besitzstand des Klosters Lorsch, das ich gestern besucht habe. Mitte des 18. Jahrhunderts kam Michelstadt genau wie Erbach zur Grafschaft Erbach-Fürstenau, die die Region aber zwecks Monetarisierung an das Großherzogtum Hessen-Darmstadt verkaufte. Deshalb ist dieser Teil des Odenwalds bis heute hessisch.

( MITI )

Zwei-Burgen-Stadt Weinheim

Zwei-Burgen-Stadt Weinheim
Weinheim, 5.05.2025

Blick den Markt hinunter. Im Hintergrund: Die Burg Waldeck.

Weinheim liegt an der Badischen Bergstraße knapp 20 km nördlich von Heidelberg am Übergang vom Odenwald in die Rheinebene. Wegen ihrer beiden Wahrzeichen, der Ruine Windeck und der Wachenburg, trägt sie den Beinamen „Zwei-Burgen-Stadt“.

Im Mittelalter stritten der Mainzer Bischof und der Pfalzgraf Konrad um die Hoheit über die Stadt. Dies führte zu einem zweigeteilten Weinheim: Die Altstadt stand unter der Herrschaft der Erzbischöfe von Mainz, die Pfalzgraf errichteten darunter eine Neustadt.

Aufgrund dieser Streitigkeiten kam es auch zur Errichtung der beiden verfeindeten Burgen nördlich und südlich der Stadt. Letztendlich setzten sich die Pfalzgrafen nach rund 20 Jahren durch und erhielten die Hoheit über die gesamte Stadt und die Burgen. Der Kern ihrer Neustadt bildet heute die historische Altstadt.

Mehr noch als die beiden Burgruinen bildet diese sehenswerte Altstadt den touristischen Anziehungspunkt. Am abschüssigen Markt reihen sich Restaurants und Weinstuben aneinander.

Drumherum gibt es viele sehenswerte Gebäude: allen voran das kurpfälzische Schloss Weinheim (heute Rathaus) mit angeschlossenem Schlosspark, das Alte Rathaus von 1557, der Marktbrunnen, die Löwenapotheke, das Stadtmuseum, das restaurierte spätmittelalterliche Handwerkerviertel und noch manches mehr. Am Parkplatz vor dem Schloss zeigen die Kfz-Kennzeichen, dass die Menschen von weit her anreisen, um die Altstadt zu erleben. Ist aber auch wirklich nett hier.

( MITI )

Altrheinschlinge Kühkopfaue

Altrheinschlinge Kühkopfaue
Stockstadt, 4.05.2025

Der Altrheinarm umschließt das Naturschutzgebiet

Der Kühkopf ist die größte hessische Rheininsel, ein 17 Quadratkilometer großes Areal bei Stockstadt, das auf der Westseite von der Hauptfahrrinne des Rheins und an den drei anderen Seiten vom Stockstadt-Erfelder Altrhein umschlossen wird.

Lediglich zwei Brücken führen in das weitläufige Auen-Gebiet, das bei Rheinhochwassern als Überflutungsfläche dient, und dessen Auenlandschaft tatsächlich auf regelmäßige (aber nicht permanente) Überschwemmungen angewiesen ist.

Für die Menschen aus der Metropolregion Mannheim, Frankfurt und Darmstadt ist der Kühkopf und das nördlich anschließende Gebiet Knoblochsaue ein beliebtes Ausflugsziel.

Die Insellage entstand Zuge der Rheinbegradigung 1829, die das Gebiet vollständig vom linksrheinischen Festland trennte, womit die bisherige Halbinsel zur Flussinsel wurde.

Die bis dahin der Halbinsel vorgelagerten Rheininseln haben sich im Laufe der Zeit durch Verlandung mit dem Kühkopf verbunden, und aus dem früheren Hauptlauf des Rheins wurde ein Altrheinbogen, der Stockstadt-Erfelder Altrhein.

Der nahezu unbebaute Kühkopf bildet heute zusammen mit der nördlich gelegenen Knoblochsaue das Naturreservat „Kühkopf-Knoblochsaue“. Lediglich ein Forsthaus und ein Bauernhof sind auf der Insel vorhanden.

( MITI )

Weltkulturerbe Kloster Lorsch

Weltkulturerbe Kloster Lorsch
Lorsch, 4.05.2025

Rathaus von Lorsch gleich neben der ehemaligen Klosteranlage

Ein UNESCO-Weltkulturerbe, von dem kaum etwas erhalten ist – auch das gibt es. Das Kloster Lorsch war eine Benediktinerabtei im Landkreis Bergstraße, der heute zu Hessen gehört.

Es wurde um 764 gegründet und war bis zum Hochmittelalter als Reichskloster ein Macht-, Geistes- und Kulturzentrum. Wichtige überlieferte Zeugnisse sind der Lorscher Codex, das Lorscher Evangeliar, die ehemalige Bibliothek und die Torhalle des Klosters, auch Königshalle genannt.

Sie gilt als eines wenigen vollständig erhaltenen Baudenkmale aus der Zeit der Karolinger. Das übrige Kloster wurde, mit Ausnahme weniger Gebäude, im Dreißigjährigen Krieg 1621 niedergebrannt und später als Steinbruch beräumt.

Lediglich die Torhalle des Klosters blieb unversehrt und kann heute besichtigt werden. Gleich daneben befindet sich ein Museum, das exklusiv der historisch bedeutsamen Rolle des Klosters gewidmet ist.

( MITI )

Zuckersüßes Ladenburg

Zuckersüßes Ladenburg
Ladenburg, 4. Mai 2025

Marktplatz vor der Kirche

Huch, eben noch war ich in der Pfalz, nun bin ich am Neckar. Das ging aber schnell. Von Battenberg am Nordostzipfel des Pfälzerwaldes habe ich die A6 genommen und zwischen Ludwigshafen und Mannheim den Rhein und damit auch die Landesgrenze zwischen Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg überquert. Und bei Mannheim mündet bekanntlich der Neckar in den Rhein.

Fünfzehn Kilometer vor der Neckarmündung liegt das traditionsreiche Städtchen Ladenburg, das bereits von den Römern besiedelt wurde, wie archäologische Funde überall in der Stadt zeigen

Die Altstadt am Neckar ist wirklich zuckersüß, nicht nur, weil es hier so viele gute erhaltene Fachwerkbauten und schöne Plätze gibt, sondern weil ich in der Konditorei am Marktplatz wunderbaren Kuchen bekomme. Mein Sonntag ist damit gerettet.

( MITI )