Steetart Düsseldorf, Teil I

Steetart Düsseldorf, Teil I
Düsseldorf, 19. Juni 2025

Die Szene feiert sich gerne selbst

Das wunderschöne Wetter und die Ruhe des Feiertags auf den Straßen habe ich heute für eine mehrstündige Motorrad-Kreuzfahrt durch die vielen Stadtteile von Düsseldorf genutzt – immer auf der Suche nach sehenswerter Streetart.

Steetart Düsseldorf, Teil I

Wohin soll die Reise gehen?

Von Rath im Norden über die Mitte bis Eller, Lierenfeld und Reisholz ganz im Süden der Landeshauptstadt ging meine Tour. Einige Adressen hatte ich vorher im Internet recherchiert, andere Werke sind mir überraschend ins Netz gegangen.

Was tief in Hinterhöfen versteckt liegt, entdeckt man natürlich nur nach Hinweisen. Doch was an den Straßen auf freiliegenden Häuserwänden an Baulücken oder unter Brücken und Überführungen zu sehen ist, dafür entwickelt man nach einer Weile ein gewisses Gespür.

Freilich, nicht alles, was aus Farbe entsteht, ist automatisch Kunst. Ich habe deshalb bei weitem nicht jede Arbeit fotografiert, die mir begegnet ist. Doch vor allem bei meterhohen Gemälden, die nicht ohne Kran oder Gerüst und damit als Auftragsarbeiten entstanden sein können, war viel Sehenswertes dabei.

Streetart ist häufig witzig, kreativ, politisch, ironisch oder einfach nur fett. Sie kann aber auch Teil der Erinnerungskultur sein. Etwa am ehemaligen Güterbahnhof in Derendorf, wo mehrere Murals auf die Deportation tausender Düsseldorfer Juden in die NS-Vernichtungslager verweisen, die hier ihren schrecklichen Anfang nahm.

Nicht großformatig, aber dennoch spektakulär empfand ich einen rosa Flamingo, dem ich unweit des Düsseldorfer Polizeipräsidiums fast über die Füße gerollt wäre. Die reduzierte, filigrane Linienführung erinnert mich stark an Harald Neagli. Ob hier tatsächlich der berühmte Sprüher von Zürich aktiv war, will ich noch herausfinden. Aber für mich sah es so aus. Auf jeden Fall eines der Highlights meiner heutigen Schatzsuche. Teil II und III folgen.

( MITI )

Julie Mehretu im K21

Julie Mehretu im K21
Düsseldorf, 18. Juni 2025

Ausstellungsplakat im Foyer des K21

Gleich mehrere Serien von Arbeiten der äthiopisch-amerikanischen Künstlerin Julie Mehretu (*1970) werden derzeit in der Kunstsammlung NRW präsentiert.

Diese bislang größte Überblicksausstellung in Deutschland zeigt mit rund 100 Werken die ganze Bandbreite von Mehretus Schaffen: von frühen, urbanistisch geprägten Linienzeichnungen der 1990er Jahre bis zu ihren jüngsten abstrakten Gemälde, vielfach im XXL-Format.

Die Wurzeln ihrer frühen Arbeiten bilden architektonische und urbanistische Pläne, die vielfältige Bewegungsarten andeuten: Flugrouten, Wind- und Wasserströmungen, Autobahnen, U-Bahn- oder Telefonnetze.

Mehretu kombiniert dabei Malerei und Zeichnung. Sie selbst spricht von „drawing into painting“. Die Pinselführung erinnert zum Teil an chinesische Kalligrafie. Es lassen sich aber auch formale Verbindungen zum Werk Wassily Kandinskys oder Kasimir Malewitschs ziehen.

Migration und Krieg, Autobiografisches und Visionäres bildet die Grundlage für ihre suggestiven Bildwelten, die man als Metaphern auf die globalisierten gesellschaftspolitischen Verhältnisse des beginnenden 21. Jahrhunderts deuten kann.

Die Ausstellung verdeutlicht Mehretus Schaffensprozess. Häufig geht sie von Medienbildern politischer Ereignisse und historischer Schauplätze aus und übersetzt diese in abstrakte Kompositionen, die sie mit Notationen, Übermalungen und Abklebungen überzieht.

Mit einer Auswahl von Mehretus Referenzmaterial und teils nie gezeigten Papierarbeiten setzt die Ausstellung die Konzepte hinter den Arbeiten der Künstlerin in einen größeren zeit- und kunstgeschichtlichen Kontext.

( MITI )

Ulrike Arnold: Himmel und Erde

Ulrike Arnold: Himmel und Erde
Düsseldorf, 17. Juni 2025

Ulrike Arnold bei ihrer künstlerischen Arbeit in Chile

Bilder aus gemalter Erde, Sand und Stein von abgelegenen Orten auf diesem Planeten sind das Markenzeichen der Düsseldorfer Künstlerin Ulrike Arnold (*1950).

Eine Auswahl ihrer riesengroßen Werke, die häufig direkt vor Ort unter freiem Himmel entstehen, ist jetzt in der Düsseldorfer Johanneskirche zu sehen. Dazu werden dokumentarische Arbeiten des Fotografen Victor Van Keuren gezeigt, der den Schaffensprozess der Künstlerin begleitet hat.

Links und rechts des Altars hängen zwei sieben Meter lange Werke, auf den Stufen davor Leinensäckchen mit gesammelten Erden aus Chile, die in diese Bilder im wahrsten Sinne des Wortes eingeflossen sind.

Ulrike Arnold möchte mit ihren Arbeiten dazu anregen, den Respekt und die Bewunderung für die Schönheit der Erde neu zu entdecken. Ihre Arbeiten versteht sie als Einladung, ein Bewusstsein für unseren Planeten und für unser Kommen und Gehen anzustoßen. Von daher passt der Ausstellungsort ganz wunderbar zu ihren Werken.

( MITI )

Der schönste Park von Düsseldorf

Der schönste Park von Düsseldorf
Düsseldorf, 16. Juni 2025

Zero ist der Schlüssel …

Er bildet eine Insel der Ruhe im hektischen Stadtbetrieb, kaum 500 Meter von der Haupteinkaufstraße und der Königsallee entfernt: der perfekt gepflegte historische Park hinter dem Malkasten.

Wann immer ich mal wieder dort bin, empfängt mich der Park beinahe menschenleer – vielleicht weil der Eingang ein wenig versteckt liegt, vielleicht weil der Zutritt zwei Euro kostet. Man weiß es nicht.

Wo man sich heute im Herzen von Düsseldorf wähnt, befand man sich vor 250 Jahren noch außerhalb der Stadtbefestigung.

Dort errichteten die Erben des Kaufmanns Johann Konrad Jacobi im ausgehenden 18. Jahrhundert einen Landschaftsgarten im englischen Stil, der sich zu einem Treffpunkt literarisch und politisch Interessierter entwickelte. Schon Goethe und Humboldt sollen hier gewandelt sein.

Später erwarb der 1848 gegründete „Malkasten Künstlerverein“, das Gelände und bewahrte es vor der Bebauung durch die Stadt. Die Anlage wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, doch später wieder aufgebaut und mit zahlreichen wechselnden Kunstwerken ausgestattet.

Viele riesengroße Bäume zeugen von der langen Geschichte des Parks, der zu einem Teil von der Alten Düssel durchflossen wird. Heute wird der Park für Kunstaktionen und Feste des Künstlervereins Malkasten genutzt. Die Terrasse des im Malkasten residierenden Restaurants „Lido“ öffnet sich zum Park und dessen bis heute erhaltener barocker Sichtachse. Ein wirkliches Kleinod, mitten in Düsseldorf.

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Haus Lange: Teilweise möbliert, exzellente Aussicht.

Haus Lange: Teilweise möbliert, exzellente Aussicht.
Krefeld, 15. Juni 2025

Gartenansicht von Haus Lange, entworfen von Ludwig Mies van der Rohe Ende der 1920er Jahre

Irgendwann in den 2000er Jahren bin ich bei der Beschäftigung mit herausragenden Beispielen der Bauhaus-Architektur auf die beiden Villen Haus Lange und Haus Esters in Krefeld gestoßen.

Damals ist mir gar nicht klar geworden, dass insbesondere Haus Lange bereits seit Mitte der 1950er Jahre als international bekannter Ausstellungsraum für zeitgenössische, experimentelle Kunst genutzt wird.

Renommierte Künstler, darunter Christo und Yves Klein, haben hier ihre Spuren hinterlassen, indem sie ortsspezifische Kunst für dieses Haus schufen.

Die aktuelle Sonderausstellung im Haus Lange zeichnet die Historie dieser Entwicklung unter dem Titel „Teilweise möbliert, exzellente Aussicht. Ortsspezifische Kunst für Haus Lange Haus Esters“ nach.

Gezeigt werden Skulpturen, Installationen, Filme, Gemälde, sowie zahlreiche Dokumente aus dem Archiv der Kunstmuseen Krefeld. Vertreten sind Werke und Projekte von: Lara Almarcegui, Celine Berger, BLESS, Daniel Buren, Christo, Jasmina Cibic, Bogomir Ecker, Elmgreen & Dragset, Barry Flanagan, Hans Haacke, Haus-Rucker-Co, Bethan Huws, Anna K.E., Yves Klein, Karin Kneffel, Richard Long, Mario Merz, Claes Oldenburg, David Reed, Andreas Schmitten, Gregor Schneider, Richard Serra, Timm Ulrichs, Lawrence Weiner, Andrea Zittel und weitere. Ein spannender Rückblick auf 70 Jahre Nachkriegskunst.

( MITI )

25 km Heimatrunde bei 32 Grad

25 km Heimatrunde bei 32 Grad
Neuss, 14. Juni 2025

Blick über die Felder zwischen Büttgen und Grefrath

Heute durfte ich mal wieder erleben, wie anstrengend es sein kann, bei heißem Wetter längere Strecken zu wandern.

Von zu Hause bin ich zunächst in südlicher Richtung zur Langen Foundation zwischen Neuss und Kapellen gelaufen. Von dort weiter zur Museum Insel Hombroich, wo ich eine Runde über das herrliche Areal mit seinen Natur- und Kunstschätzen gedreht habe.

Anschließend ging es ran an die Erft und dieser folgend über die Eppinghover Mühle, Weckhoven und den Selikumer Park bis zum Neusser Kinderbauernhof.

Eigentlich wollte ich von dort noch weiter ostwärts bis zur Erftmündung in den Rhein bei Neuss-Grimlinghausen laufen. Doch als die Mittagssonne ihren Zenit erreicht, wird mir klar, dass so eine 30 km-Tour angesichts der Temperaturen heute etwas zu viel würde.

Also drehe ich nach Norden ab und folge der Obererft bis zur Neusser Stadthalle. Dort beginnt der Nordkanal, der mich entlang des Neusser Stadtgartens weiter nach Norden führt.

An der Rheydter-Straße verlasse ich den Nordkanal und schwenke nach Westen ein, um über den Neusser Zentralfriedhof, die Bauerbahn und die Felder zwischen Büttgen und Neuss wieder nach Hause zu gelangen.

Entgegen meiner sonstigen Gewohnheit hatte ich auf dieser Tour tatsächlich etwas zu trinken dabei, und das habe ich heute auch dringend gebraucht. Ich war froh, als ich nach fünfeinhalb Stunden vollkommen verschwitzt und leicht dehydriert zu Hause endlich unter der Dusche stand.

( MITI )